Der Jesuitenpater Peter Faber ist heilig. Wie es bereits Benedikt XVI. in einigen Fällen praktiziert hatte (etwa bei Hildegard von Bingen), wird es keine eigene Heiligsprechung geben, sondern der Heilige wird direkt in den Kalender aufgenommen. Das hat der Vatikan heute, Dienstag, bekannt gegeben.
Faber? Die Wenigsten werden mit diesem Seligen etwas anfangen können. Zuletzt war er aber immer wieder von Papst Franziskus ins Gespräch gebracht worden, für ihn ist er so etwas wie ein Vorbild.
„An diesem Punkt frage ich mich, ob es unter den Jesuiten von den Anfängen der Gesellschaft Jesu bis heute Gestalten gibt, die ihn besonders berührt haben. Und so frage ich den Papst, ob es sie gibt, welche es sind und warum. Der Papst beginnt mit der Nennung von Ignatius und Franz Xaver, aber dann hält er bei einer Gestalt inne, die die Jesuiten kennen, die aber sicher nicht allgemein bekannt ist: der selige Peter Faber (1506 -1546) aus Savoyen. Er ist einer der ersten Gefährten des heiligen Ignatius, ja der Erste, mit dem er das Zimmer teilte, als beide Studenten an der Sorbonne waren. Der Dritte im selben Zimmer war Franz Xaver. Pius IX. hat Peter Faber am 5. September 1872 seliggesprochen; der Heiligsprechungsprozess ist im Gang.“
Ein Auszug aus dem Interview, das Papst Franziskus den Jesuitenzeitschriften im Sommer dieses Jahres gegeben hat, der Sprecher ist der Interviewer, Pater Antonio Spadaro SJ. Nun ist es also entschieden, dieser Peter Faber ist ein Heiliger.
Faber – Spadaro spricht es an – war einer der ersten Gefährten des Ignatius. Schon vorher hatte der baskische Adlige, der sich ab seiner Zeit in Paris Ignatius nennt, Gruppen um sich gesammelt, diese waren aber alle wieder zerfallen. Zum Kern der Gruppe, die in Paris entsteht und die dann die Gesellschaft Jesu – also der Jesuitenorden – werden sollte, gehörte Faber. Pierre Favre, wie er als Savoyarde auch genannt wurde (Savoyen war damals von Frankreich besetzt), ist der erste Priester des Ordens, in seine Hände legen die übrigen, auch Ignatius, 1534 in Paris ihre ersten Gelübde ab.
Faber ist das ganze Gegenstück zu seinem Zimmergenossen, Franz Xaver. Xaver wurde nach Indien und dann weiter nach Fernost geschickt, Faber blieb in Europa in Sachen Reform und Versöhnung zwischen den Konfessionen in Europa unterwegs: Die beiden repräsentieren also die beiden Säulen, die den Orden in seiner frühen Geschichte und in seiner geistigen Gestalt ausmachten. Xaver wurde bekannt und als Heiliger beliebt, seine Heiligsprechung war bereits im frühen 17. Jahrhundert gemeinsam mit der Ignatius‘, Faber blieb weitgehend unbekannt. Wie eine Biographie ihn nennt: The Quiet Companion, der stille Gefährte.
Warum Faber?
Warum also nun eine Heiligsprechung? Warum Faber? Warum nach so langer Zeit? Warum einen so Unbekannten?
Papst Franziskus erwähnt Peter Faber nach dem Interview noch einmal: In Evangelii Gaudium bezieht er sich an einer bezeichnenden Stelle auf ihn, in der Nr. 171: „Mehr denn je brauchen wir Männer und Frauen, die aus ihrer Erfahrung als Begleiter die Vorgehensweise kennen, die sich durch Klugheit auszeichnet sowie durch die Fähigkeit zum Verstehen, durch die Kunst des Wartens sowie durch die Fügsamkeit dem Geist gegenüber“. Es geht um die geistliche Begleitung. „Wir müssen uns in der Kunst des Zuhörens üben, die mehr ist als Hören. In der Verständigung mit dem anderen steht an erster Stelle die Fähigkeit des Herzens, welche die Nähe möglich macht, ohne die es keine wahre geistliche Begegnung geben kann. Zuhören hilft uns, die passende Geste und das passende Wort zu finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen. Nur auf der Grundlage dieses achtungsvollen, mitfühlenden Zuhörens ist es möglich, die Wege für ein echtes Wachstum zu finden, das Verlangen nach dem christlichen Ideal und die Sehnsucht zu wecken, voll auf die Liebe Gottes zu antworten und das Beste, das Gott im eigenen Leben ausgesät hat, zu entfalten.“ Und dann fällt der Name Fabers.
Das Ganze liest sich wie eine Beschreibung Peter Fabers. Bereits Zeitgenossen hatten die besonderen Begabungen dieses Seelsorgers erkannt, als zu Beginn seiner Tätigkeit er von einer Seelsorgstätigkeit in Parma abgezogen werden sollte, setzten die Bewohner der Stadt alles in Bewegung, um ihn behalten zu können. Und während ein zweiter Jesuit das Predigen übernommen hatte, saß Faber von Morgen bis zum Abend im Beichtstuhl, so viele Menschen wollten zu ihm, dass er ihnen zuhöre.
Sein Tagebuch, das Memoriale, ist voller Einsichten und geistlicher Erkenntnisse aus diesen Zeiten der Seelsorge in der Beichte und im geistlichen Gespräch. Eine nicht ganz einfache, aber immer noch lohnende Lektüre.
Aber nicht nur die Beichte und das Seelsorgsgespräch zeichneten ihn aus. Ein anderer Jesuit und Mitarbeiter Ignatius’ berichtet in seinen Aufzeichnungen davon, wie Ignatius vom Begleiten (Geben) der Exerzitien (Übungen) spricht: „Als er von den Übungen sprach, sagte er, von denen, die er in der Gesellschaft kenne, habe den ersten Platz, sie zu geben P. Faber“. Wenn man bedenkt, wie zentral diese Exerzitien für die Jesuiten und andere Ordensgemeinschaften und geistliche Bewegungen sind, dann kann man dieses Lob aus dem Mund Ignatius nicht hoch genug einschätzen.
Einer, den Faber durch die Exerzitien begleitet war im April 1543 der spätere Heilige und Kirchenlehrer Petrus Canisius SJ. Faber steht deswegen unbekannt auch an einem Beginn der Geschichte der katholischen Reform in Deutschland.
Patron der Exerzitien
Das alles sagt nun, warum Faber für die Jesuiten und für die Spiritualität des Ignatius so wichtig war und ist. Aber heilig? Reicht das aus?
Es reicht, wenn man den Menschen hinter dem Tun betrachtet. Faber hat ein Zeugnis seines geistlichen Lebens hinterlassen, das bereits angesprochene Memoriale. Ein weiterer vom Papst sehr geschätzter Jesuit, Pater Michel de Certeau SJ, hat es in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts neu entdeckt und mit einer Einleitung versehen, die Pater Spadaro im Interview des Papstes erwähnt.
In diesen Erinnerungen kann man einen inneren Weg nachvollziehen. Faber war sehr offen mit sich selbst. Wenn das Wort nicht so abgegriffen wäre, würde ich „inneres Ringen“ sagen, aber das muss etwas mehr erklärt werden. Er erkennt Versuchungen, aber er überwindet nicht nur, er erkennt woher sie kommen und lernt daraus. Wie Ignatius im Exerzitienbuch selbst formuliert er Einsichten aus dem geistlichen Leben, die über ihn und seine Zeit hinaus wertvoll sind.
Der gesamte geistliche Wachstumsprozess, den er dort beschreibt, ist ein Lernen in der Spiritualität, wie er sie von Ignatius übernommen und in den Gesprächen und gemeinsamen Gebeten mit den ersten Jesuiten weiterentwickelt hat. Und das Ganze ist nicht abstrakt, sondern am eigenen Leben abgelesen.
Für mich persönlich und ich denke für viele andere Jesuiten auch ist Faber deswegen der Patron der Geistlichen Übungen, also der Exerzitien. Da, wo Ignatius zu schroff, zu steil und zu entrückt wirkt, da ist Faber zugänglich und nachvollziehbar.
Ökumene und Dialog
Noch ein weiterer Punkt muss erwähnt werden, der zwar eng mit der geistlichen Grundhaltung, der Spiritualität, zusammen hängt, aber dann doch besonders ist. Im Auftrag von Ignatius übernimmt Faber Aufgaben für den Papst in Deutschland, das damals begreift, wie tief der Riss durch Gesellschaft, Politik und Religion geht, den die Reformation offen gelegt hat. Wie in der Beichte und der Gesprächsseelsorge auch will er zuhören, versöhnen, sprechen. Er will den Konflikt vermeiden. Seine Biographin Mary Purcell nennt ihn deswegen einen „ecumenist born four centuries too soon“.
Faber war ein Theologe, ein großartiger dazu, wie ihm Zeitgenossen bescheinigen, nicht zuletzt sein geistlicher Schüler Peter Canisius. Aber er war kein Theologe im akademischen Sinn. De Certeau nennt seine Theologie in seiner Einleitung zum Memoriale eine „Wahrnehmung der Geheimnisse des Glaubens aus der eigenen Erfahrung heraus, Weisheit aus Frömmigkeit, gereift durch geistliche Unterscheidungen, durch Reflexion und eine besondere Weise der Begegnung mit Jesus Christus … Eruditio et Pietas.“
Damit war Faber aber nie kontroverstheologisch unterwegs, sein Ziel war zeitlebens der Versuch einer Verständigung. Die Entstehung der Konfessionskirchen in Europa, die Kriege und Aufstände und nicht zuletzt auch theologische Verhärtungen auf allen Seiten haben das zu Nichte gemacht. Seine Theologie hatte in den Beziehungen zwischen den Konfessionen damals keine Chance.
Reformpriester
Beides, das Geistliche und die Exerzitien auf der einen und die Versöhnung und die Verständigung zwischen den Konfessionen auf der anderen Seite, kommt im Gedanken der Reform zusammen. Und zwar in einer Reform, wie wir sie fast täglich auch aus dem Mund des Papstes hören: Innen und außen gehören zusammen. Reform kann nie nur in Strukturen geschehen, sondern muss mit den Menschen beginnen. Und umgekehrt: Reform des eigenen Lebens hat Folgen für den Einsatz, die Dinge können dann nicht mehr so bleiben, wie sie sind.
Die ersten Jesuiten wurden, als sie formell noch kein Orden waren und deswegen keinen Namen hatten, Reformpriester genannt, gemeinsam mit anderen Aufbruchsbewegungen der Zeit. Das ist ein schöner Titel für Peter Faber, wie ich finde. Ein reformierter Priester, ein reformierter Christ, der trotz der zeitlichen und sprachlichen Ferne auch uns heute noch eine Menge sagen kann.
Zum Abschluss noch einmal ein Zitat aus dem Interview von Papst Franziskus mit Pater Spadaro, er spricht noch einmal über Peter Faber:
„Während Papst Franziskus die persönlichen Wesensmerkmale seines Lieblingsjesuiten aufzählt, begreife ich, wie sehr diese Gestalt für ihn tatsächlich ein Lebensvorbild gewesen ist. Michel de Certeau nennt Faber schlicht und einfach den „reformierten Priester“, für den die innere Erfahrung, die dogmatische Formulierung und die strukturelle Reform eng und unlösbar miteinander verbunden sind. Es scheint mir also begreiflich zu sein, dass sich Papst Franziskus gerade an dieser Art von Reform inspiriert.“
Wer sich noch mehr für Peter Faber interessiert:
– In allen Geschichten des Ordens kommt er selbstverständlich vor, das Buch von John O’Malley SJ „Die ersten Jesuiten“ ist eines von vielen, ein gutes dazu.
– Von Faber selbst ist das „Memoriale“ erschienen, eingeleitet auf deutsch von Peter Henrici SJ
– Die von mir angesprochene Biographie: Mary Purcell: The Quiet Companion, zuerst erschienen 1970
Danke!
Ich habe Benedikt nie vergessen, dass er mit der heiligen Hildegard ebenso verfuhr und sie darüberhinaus zur Kirchenlehrerin machte. Wunderbar.
“Zuhören” ist aber manchmal wirklich schwer… und das können nur ganz wenige Menschen richtig gut (dafür braucht man zudem ein “aufgeräumtes” Leben).
Ich hatte einmal einen Professor, der eine Besonderheit darstellte: Wenn man mit ihm sprach, hatte man tatsächlich das Gefühl, dass er einem wirklich zuhörte, interessiert am Gegenüber war… (auch wenn wir nur Studenten waren und nicht wirklich viel Sinnvolles von uns gaben). Seine Frau ist Krankenschwester und von der hat er das sicherlich gelernt. So eine Krankenschwester hat ja auch ein bisschen was von einer “Beichtmutter”, nicht? 🙂 Obwohl das heute ja auch nicht mehr so leicht ist. Die sind alle auch schon überfordert/überlastet und haben nicht mehr groß Zeit.
Zu Franz Xaver hätte ich aber noch eine Frage:
Xaver war ja früher in Bayern ein beliebter Vorname. Dieses “Xaver” gibt aber die Geburtsstätte Franz Xavers an: Die Burg Javier, oder?
Somit besitzt dieser Heilige, wie die beiden anderen hier genannten Jesuiten, eine Art Nachnamen. Wieso heißt er aber nicht Franz von Xaver bzw. de Javier? Und wieso ist der Name in Bayern so beliebt gewesen?
Es ist richtig, Javier ist die Burg, von der Francesco stammt. Gleichzeitig ist es aber auch der Nachname der Familie, weil Namen damals anders gebraucht wurden wie heute. Dass die Deutschen das “de” weggelassen haben, hat sich irgendwann eingebürgert. Und dass er so beliebt war, das beschränkt sich nicht auf Bayern, das war lange in den Niederlanden auch so. Man nannte sich nach “Lieblings”heiligen.
Da ist mir noch etwas eingefallen. Weil Sie von den Niederlanden und Franz Xaver schreiben: Peter Paul Rubens hat zwei großformatige Altarbilder (heute in Wien) für die Jesuitenkirche in Antwerpen ausgeführt (auch hatte er deren Decke vollständig ausgemalt; die brannte aber dann Anfang des 18. Jahrhunderts aus): Die Kirche besaß einen Hauptaltar bei dem mit Hilfe eines komplizierten Mechanismus (ähnlich wie bei einer Theaterkulisse) das Altarbild ausgetauscht werden konnte: Eines dieser Bilder (jeweils über 5 m hoch) stellte Ignatius dar, das andere Franz Xaver – beide bei der “Wunderheilung” und in heroischer(!) Pose.
Einer der im Beichtstuhl sitzt ist halt weniger barock inszenierbar, nicht? Ich kenne jedenfalls keine (großformatigen) Gemälde von diesem jetzt neuen Heiligen. Er ist wirklich nicht sehr bekannt.
Die Briefe von Franz Xaver müssen zudem schon im 16. Jahrhundert ediert worden sein… und das Exerzitienbuch von Ignatius von Loyola war sicherlich sehr früh und en masse zugänglich. Asien war zudem eben auch spannend für die Menschen. Rubens hatte da etwa die Gelegenheit einige fremdländisch-anmutende Personen ins Bild zu setzen… und die Briefe von Franz Xaver wurden vielleicht auch deshalb so gerne gelesen. (Zudem gab es schon sehr früh eine Biographie über Franz Xaver, geschrieben von einem Horatius Tursellinus; Antwerpener Ausgabe: 1596 – diese benutzte etwa Rubens für seine Darstellung).
Geschichtsschreibung ist halt auch manchmal etwas ungerecht, nicht? Das Quellenmaterial und wiederum dessen Rezeptionsgeschichte geben manchmal den Ausschlag, ob etwa eine größere Arbeit hierüber geschrieben werden kann oder eben nicht. Und solche pompöseren Bilder und in großer Stückzahl aufgelegten Schriften sind eben leichter zugänglich… Klar ist auch, dass man erst einmal nur über die historischen Persönlichkeiten schreiben kann, die man leichter erfassen kann… In einem nächsten Schritt ist es aber dann durchaus möglich, schlechter dokumentierte Mitglieder einer Gruppe/Bewegung zu analysieren bzw. geschichtlich greifbarer zu machen. Also, im Lauf der Zeit wird Geschichte/Geschichtsschreibung gerechter/authentischer.
Aber (zumindest) die Jesuiten wissen ja doch sehr viel über Peter Faber, wie im Text oben deutlich wird.
PS: Zu Bayern und den Jesuiten wollte ich auch noch etwas anfügen: Ein Bayernherzog (Wilhelm V.) holte die Jesuiten relativ früh (Mitte des 16. Jahrhunderts) nach München) um die Gegenreformation voranzutreiben und nicht zuletzt wegen der Ausbildung der Jugend.
“St. Michael” und das damit verbundene riesige Jesuitenkolleg (heute ein Gymnasium) verweisen noch auf die Bedeutung der Jesuiten in Bayern/München. “St. Michael” soll in seinen Ausmaßen sogar die Mutterkirche in Rom übertreffen. Trotzdem verstehe ich nicht so ganz, weshalb dann nicht mehr Männer in Bayern Ignaz genannt wurden.
Und wie war das denn in den katholischen Niederlanden? Antwerpen war sicherlich auch eine Jesuitenhochburg, nicht?
Vielleicht kann der Blick auf einen in der weiteren Bevölkerung doch fast Unbekannten Menschen wie Peter Faber, dazu führen das Menschen vom Glauben ergriffen werden. Eine gute Entscheidung einen Unbekannten Heilig zu sprechen. Jemanden der Andersdenkenden nicht grundsätzlich vergiftete Kommunikation, Hintertreibung, Verhetzung mit dem moralischen Zeigefinger droht, sondern das Gespräch sucht nicht in dem man anderen sagt wie man sich zu verhalten hat sondern sich selber so verhält. Alles was ich will das wir anderen tun, dass tut auch, dem anderen vorleben. Nicht Moral aufdrücken sondern vorleben. Das könnte man von Peter Faber lernen Menschenkenntnis und Menschenführung. Ein toller neuer Heiliger.
Vielen Dank, Pater Hagencord, für den einfühlsamen und lebendigen Beitrag. Ich werde mich auf die Spuren des Peter Faber mit Freude begeben. Papst Franziskus scheint sich Zeit seines Lebens in der Stille und Sammlung mit geistlichen Menschen ähnlichen Denkens umgeben haben, die schon zu anderen Zeiten ein weites und offenes Herz für die Geschicke der Menschen eingeübt haben. Sein jetziges Wirken scheint mir die über Jahrzehnte erfahrene Essenz seines Denkens und Liebens zu sein. Ja, innen und außen gehören wirklich zusammen! Und das Schöne ist, dass es Jeder erlernen kann.
Danke für den kleinen Exkurs zu unserem neuen Heiligen Peter Faber, den ich bis zum „Jesuiten Interview“ noch nicht einmal dem Namen nach kannte. Da auch in meinen Beruf das „Zuhören“ ständiger Begleiter ist, habe ich nun, wenn ich mal wieder scheitere, einen guten Ansprechpartner für meine Bitte um Hilfe. 171 in EG habe ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen, da dieser Abschnitt auch für mein berufliches Tun eine Inspiration ist. Ihre Beschreibung des Beichtvaters Peter Faber hat mir große Freude bereitet. Da wir alle als katholische Christen schon mindestens einmal im Leben mit dem „Gegenmodell“ im Beichtstuhl“ und in der Seelsorge konfrontiert wurden sollten wir den heiligen Peter zum Schutzpatron der Beichte vorschlagen.
Ach Chrisma, bald wird es kaum mehr Priester geben, die die Beichte hören können. Ich schaue mit großer Sorge auf die Zukunft meiner bisher so lebendigen Gemeinde.
Bei uns hat sich der wirklich gute Pfarrer zu einem tournusmäßig üblichen und vom Bischof gewünschten Stellenwechsel entschieden und wird uns Mitte Februar verlassen, und die Zukunft sieht nicht rosig aus.
Da ich hier unter meinem vollen Namen schreibe, will ich nicht ins Detail gehen, aber ich mache mir große Sorgen.
Ich frage mich u.a., wie wir dem Auftrag unseres Papstes, an die Ränder zu gehen, gerecht werden können, wenn die Kapazitäten und die persönliche Kraft kaum ausreichen werden, die Kerngemeinde seelsorglich zu versorgen.
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/inhalt/film-und-serie/gastarbeiter-gottes-alexander-riedel-dokumentarfilm100.html
@Silvia Brückner, da war wieder der “Technik” Teufel am Werk, zu dem Link gab es noch einen kleinen Text.: ich teile Ihre Sorge und finde das bayerische Experiment sehr spannend. In meiner Stadt im Rheinland ist die Situation durch zwei Stadtklöster (Dominikaner und Franziskaner) noch entspannt, aber wenn ich ins angrenzende Ruhrgebiet schaue ist die Situation sehr prekär. Vertrauen wir auf Gott…..
Chrisma, diese “Gastarbeiter Gottes” kennen wir in meiner Diözese Rottenburg – Stuttgart auch.
Das ist keine gute Lösung, oft können diese Priester nur sehr schlecht Deutsch, noch problematischer aber ist die gänzlich andere Kultur, sie kommen ja aus patriarchalischen Kulturen und treffen hier auf Ministrantinnen, Lektorinnen, Kommunionhelferinnen, Wortgottesdienstleiterinnen, Frauen im Kirchengemeinderat und generell auf emanzipierte Frauen und Gemeinden, die ein modernes Priesterbild haben und entsprechend mit dem Pfarrer zusammenarbeiten wollen.
Auch unsere deutschen Diözesanpriester sind von diesen “Gastarbeitern” nicht angetan.
Was wir brauchen, sind schnellstens andere Zugangsvoraussetzungen zum Priesteramt.
@Schade, das dieses Modell nicht klappt, kann Ihre Einwände aber sehr sehr gut verstehen und denke auch das wir andere Bedingungen für das Priesteramt schaffen müssen
Ihre Art von Humor mag ich einfach: “Schutzpatron der Beichte”
Wenn Peter Faber ein solcher werden sollte, dann geh’ ich öfter zum Beichten.
Wer legt eigentlich fest, für welche Lebensbereiche ein Heiliger “verantwortlich” ist?
Die Vita des Heiligen gibt dies wohl vor… aber wer entscheidet es eigentlich, setzt eine Art Liste auf? Die Glaubenskongregation? Der Papst?
@Veruschka, es ist genau so wie Silvia es beschreibt. Unsere Heiligen sind unsere Fürsprecher bei Gott und es lohnt sich allemal sie in besonderen Situation anzurufen( ich mein nicht mit dem Handy, das klappt in der Tat nicht…) also um ihre Hilfe zu bitten….
Nein, nein, das ist nicht das Problem. Ich meine, ich glaube durchaus, dass das was helfen kann. Wir hatten im Studium eine ältere Dame, die wollte nochmal den Magister machen (hat sie auch supergut hinbekommen)… jedenfalls erzählte sie uns unter anderem viel über das bayerische Brauchtum: etwa welchen Heiligen man bei Zahnschmerzen anrufen muss oder welcher dafür zuständig ist, wenn man etwas verloren hat (war es Antonius… ich weiß es nicht mehr) etc. Das fanden wir immer recht spannend. Die Frau war supergebildet und eine wirklich liebe Lady.
Nein, mich hat es eher belustigt, dass man offensichtlich vor der Beichte Angst haben muss – wieso bräuchte man dafür sonst einen Schutz(!)patron… Ich meine, den wird es wohl dafür nie geben, oder? Damit würde sich die Kirche schließlich konterkarieren.
Veruschka, ich glaube, das mit dem “Schutzpatron für die Beichte” haben Sie missverstanden.
Es geht wohl um einen Schutzpatron für gute Beichtväter und vor allem eine gute Beichte, mit Angst hat das nichts zu tun.
Man könnte den neuen Heiligen bitten, uns gute Beichtväter zu bescheren und zu einer guten Beichte zu verhelfen. Das wäre die Aufgabe eines Schutzpatrons für die Beichte.
@Veruschka, das ist klug gedacht. Also keinen Schutzheiligen für die Beichte….Nein vor der Beichte muss man kein Angst haben.Mir ging es eher um einen Heiligen der den Beichtvater beflügelt, so die Beichte abzunehmen wie der heilige Peter Faber es tat. ok??
Den Lebenswandel von Heiligen verinnerlichen ihnen in ihren Handlungen und Taten nachfolgen so wie alle Heiligen und Apostel Christus nachgefolgt sind. So lange man zu Heiligen betet wird das sicher nichts. Heilige wollen uns sagen Gott ist unser Ansprechpartner, zu ihm sollen wir gehen, er allein hat alle Macht im Himmel und auf Erden.
Heilige sind Vorbilder, können aber nach katholischem Glauben als Fürsprecher angerufen werden, dh., sie sind unsere Fürsprecher bei Gott.
Das weiss ich fur mich sind Heilige Vorbilder wie sie in schwierigen Zeiten ihren Glauben gelebt und verteidigt haben und mich lehren auf Gott zu sehen und auf ihn zuvertrauen …Gott allein genuegt sagt die Heilige Theresa von Avila, mehr braucht man nicht.
Gott braucht keine extra Vermittler, er möchte das jeder einzeln zu ihm kommt und ihn bittet, so wie es die Heiligen gelehrt und praktiziert haben alle. Er, unser Gott weiss eh schon was wir brauchen, benötigen noch bevor wir ihn bitten. Jedoch möchte er das wir selbst zu ihm kommen im Gebet.
Alle Heiligen wie sie auch immer heissen mögen haben ihre Anliegen, ihre Missionstätigkeiten, ihre Nöte in Sachen Verkündigung, Glaubensweitergabe usw. alles vor den Herrn getragen und hatten zu Lebzeiten nicht immer Anerkennung erfahren bei weitem nicht, im Gegenteil. Das sollen wir von ihnen lernen auf Gott unser Vertrauen setzen und unsere Aufgaben in praktisches Handeln, in Taten umsetzen und einsetzen.
Praktisches Handeln ist gefordert in allen Bereichen, doch sehe ich schwarz das Fürbittgebete zu diversen Heiligen mehr Berufungen schafft weder im priesterlichen Bereich noch im Ordensbereich.
Andere Strukturen und Zulassungen ist zwar gut wird man sicher schaffen müssen, aber das wird nicht ausreichen. Die Kapazität an Fachkräften, sprich Priester ist nicht mehr gegeben allein schon von der Geburtenrate bis hin zum demographischen Wandel woher nehmen. Nicht mal wenn man Frauen ins Amt lassen würde oder das Zölibat aufheben würde, auch dann nicht.
Bei der Auswahl an Berufen die es in heutiger Zeit gibt und die Zahl der Gläubigen immer kleiner wird. Ich meine nicht die gesamte Weltkirche sondern die Deutsche/Europäische Kirche. Deshalb setzt Papst Franziskus, genauso wie sein Vorgänger Papst Benedikt XVI auf Mission, Evangelisierung um die Zahl der Gläubigen zu vergrößern. Die Kirche müsste Attraktiver werden, nicht von oben herab mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger über andere erheben und nicht alles und jeden abwerten wenn er nicht ins Bild passt oder anderer Gesinnung ist.