Vorbereitung auf die Umweltenzyklika, Teil 1
Das Thema Ökologie ist nicht neu für Papst Franziskus. In Evangelii Gaudium ist davon die Rede, in seiner Predigt zum Amtsantritt, in Generalaudienzen, bei Pressekonferenzen: immer wieder spricht er dieses Thema an. Aber anstatt an dieser Stelle diese Texte einfach aufzuzählen, sollen sie um fünf Themen herum gruppiert werden, die sich – meiner Meinung nach – deutlich zeigen und die ich in den kommenden Tagen zur Vorbereitung auf die Veröffentlichung der Enzyklika einstellen werde.
Der erste Punkt ist ein eher allgemeiner. Wenn man Papst Franziskus Texte zum Thema nachliest, dann wird offensichtlich, dass Ökologie kein isoliertes Thema ist, die „ Ökologie des Menschen und Ökologie der Umwelt gehen Hand in Hand.“ Das betonte er bei der Generalaudienz vom 5. Juni 2013 (GA), die er ganz dem Thema Ökologie gewidmet hat. Und „Ökologie des Menschen“ ist ja das Thema, wie es von Vatikansprecher Federico Lombardi angekündigt wurde.
Dass das alles zusammen gehört zeiht sich auch in seinen Gedanken zur Brüderlichkeit bzw. Geschwisterlichkeit, denen er die Botschaft zum Weltfriedenstag 2014 gewidmet hatte: „Wir bewahren die Natur nicht, respektieren sie nicht und betrachten sie nicht als eine unentgeltliche Gabe, für die man Sorge tragen und sie in den Dienst der Mitmenschen, einschließlich der kommenden Generationen, stellen soll.“ (Botschaft für den Weltfriedenstag, 1.1.2014) Mindestens also bei den kommenden Generationen gehört Natur und Sorge um den Menschen zusammen, mindestens. Aber Papst Franziskus macht das Thema noch weiter: „Die Päpste haben von der Ökologie des Menschen gesprochen, die eng mit der Ökologie der Umwelt verbunden ist. Wir durchleben gerade einem Augenblick der Krise; das sehen wir in der Umwelt, aber vor allem sehen wir es im Menschen. Der Mensch ist gefährdet: Das ist sicher, der Mensch ist heute gefährdet, daher die Dringlichkeit der Ökologie des Menschen!“ (GA)
Die sozialen und ökologischen Dimensionen gehören also im Sprechen und Denken des Papstes zusammen. Mehr davon im nächsten Kapitel.
Warum überall soviel Redundantes im Vorfeld der Enzyklika geschrieben wird, erschließt sich mir nicht ganz. Ein Huhn gackert jedenfalls erst, wenn das Ei gelegt ist. Bis dahin empfehle ich auch Jürgen Moltmann zu lesen, z.B.: „Das Ziel des Auftrages ‚Macht euch die Erde untertan‘ ist das Wohnen und Bleiben des Menschen auf dieser Erde und das Pflegen und Wachsenlassen aller Geschöpfe. Der tiefere Sinn der naturwissenschaftlichen Erforschung der Welt ist nicht ihre Beherrschung, Unterwerfung und Ausbeutung, sondern die Gemeinschaft zwischen Mensch und Natur. Erkennen heißt Anerkennen.“ http://www.puntopace.net/VARIE/MoltmannDieOekologischeZukunft.pdf
Was Moltmann da schreibt und viele andere schreiben ist aber offensichtlich noch nicht bei allen angekommen. Und dass es bereits jetzt Debatten gibt und Erwartungshaltungen und Spekulationen, das ist nicht zu leugnen. Also versuche ich, dem mit meinen Mitteln zu begegnen. Nicht mit Gege-Spekulation, sondern mit dem, was schon gesagt wurde, offen und öffentlich.
Ja, das stimmt, das Wissen um Zusammenhänge ist bei vielen mitunter gering ausgeprägt. Und selbst für die, die die Zusammenhänge verstehen, wird Goethes Satz in Wilhelm Meisters Wanderjahren „Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun“ zum Prüfstein. Hier finden Sie noch etwas Hintergrund für Ihre spezifische Aufklärungsarbeit: http://www.esa.int/spaceinvideos/Sets/International_Symposium_on_Climate_Change_-_Rome_2015
War jemand vom Vatikan vergangene Woche auf dem Symposium am Hadriantempel als Beobachter zugegen?
Die Erde untertan zu machen oder sie sich zu unterwerfen bedeutet doch nichts anderes, als sich in ihr einzugliedern als der nachfolgende/abschließende Integrator, der geistig in der Lage ist diese einmalige Struktur zu entdecken, aufzugliedern und zu vermitteln.