„Wir dürfen nicht dem Bösen glauben, der uns einredet, dass wir gegen die Gewalt, die Ungerechtigkeit und die Sünde nichts tun können.“ So lautet die zweite Twitterbotschaft des Papstes vom Palmsonntag. „Dem Bösen“: Mehrfach bereits hat Papst Franziskus darüber gesprochen, mehrfach auch ‚den Teufel’ angesprochen, zum Beispiel in seiner ersten Predigt, dann wieder in seiner Predigt am Palmsonntag in freier Rede, dann wieder bei der ersten Generalaudienz.
Kardinal Bergoglio hat immer wieder vom Realismus gesprochen, mit dem wir auf die Welt blicken sollen, als Papst Franziskus hat er diese Aufforderung wiederholt. Wie passt das zusammen, Realismus und das Sprechen vom Teufel? Da unserer Sicht- und Sprechweise dieser Ausdruck fremd oder fremd geworden ist, habe ich also Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, den Präfekten der Glaubenskongregation, gefragt, was es heute mit dem Teufel auf sich habe.
„Wir sehen gewaltige Kräfte, die Unheil bewirken und wir sind davon überzeugt, dass das nicht in der Schöpfung begründet ist, sondern durch den freien Willen des Menschen entsteht.“ So sei es auch mit dem, was wir Teufel nennen: Ursprünglich gut erschaffen sei er durch freie Entscheidung zum Träger des Bösen und zum Versucher geworden. „Eine gewaltige Macht, die auch über den Menschen herrschen kann und ihn vom Guten, vom Weg zu Gott, abbringt. Das Neue Testament und dort Jesus selber zeichnet ja den Teufel in eine zweifache Richtung. Er ist der Mörder und der Vater der Lüge. Es geht also um eine gewaltige Macht, die gegen das Leben ist, gegen die Liebe ist und gegen die Wahrheit. Wir sehen die Mächte, die oft auch anonym wirken und schwer fassbar sind, aber trotzdem sehr real sind.“
Es geht um diejenigen, die um des Prestiges und der Macht willen Kriege mit all ihrem Unrecht und Elend beginnen, es geht um die falschen Ideologien und Maßstäbe, die den Menschen eingetrichtert würden und dann verheerende Konsequenzen hätten. „Deshalb ist mit Teufel nicht wie es in der öffentlichen Meinung vielleicht scheinen möchte so eine mythische Vorstellung gemeint, sondern eine reale Kraft, die das Böse mit bewirkt und die die Menschen auch versucht, das heißt zum Bösen verleitet.“
Unterdrückung, Ausbeutung, aber auch ganz persönlich die Verwüstungen im eigenen Leben in der Zerstörung von Vertrauen und Mitmenschlichkeit seien die Auswirkungen, wenn man diesen Verleitungen zur Lüge und Lebensfeindlichkeit nachgebe, so Erzbischof Müller. Als Gemeinschaft und im persönlichen Leben werden wir von Unwahrheit und Lebensfeindlichkeit bedroht, diese Gefahr dürfe man nicht herunter spielen. „Wir sind als Christen dazu aufgerufen, tagtäglich der Versuchung zur Lüge und Unwahrheit, zum Zerstörerischen und Destruktiven zu widerstehen und umgekehrt zu Botschaftern der Wahrheit und des Lebens zu werden.“
Eine Macht, die sich in allen Variationen bemerkbar macht, auch im Gewand der Vernunft. Wer sie leugnet, ist unrealistisch. So wie man Gott wegdefiniert, definiert man den Teukel oder den Bösen weg. Entsprechend gerät alles aus dem Lot.Na, man hat ja das Schild „Gott, wo warst Du?“.Gott ist an allem Schuld, was der Mensch verbricht. Zur Strafe schafft man Gott ab. Der Mensch mit seinem göttlichen Funken hat sich selber lange abgeschafft auf die Art.Das Leugnen des Bösen scheint mir ein Problem von Katholiken und Protestanten zu sein. In anderen religiösen und weltanschaulichen Richtungen glaubt man dran.Beim Taufversprechen, das an Ostern wiederholt wird, kommt er noch vor..und all seinen Werken..ich widersage.
„„Wir sehen gewaltige Kräfte, die Unheil bewirken und wir sind davon überzeugt, dass das nicht in der Schöpfung begründet ist, sondern durch den freien Willen des Menschen entsteht.“ So sei es auch mit dem, was wir Teufel nennen(…)“
„„Deshalb ist mit Teufel nicht wie es in der öffentlichen Meinung vielleicht scheinen möchte so eine mythische Vorstellung gemeint, sondern eine reale Kraft, die das Böse mit bewirkt und die die Menschen auch versucht, das heißt zum Bösen verleitet.“(…)“
Oben sind bereits die Antworten für den symbolischen Namen „Teufel“ gegeben. Darüber hinaus bräuchte man nicht mehr die Symbolik in Zeiten, wo die Grenzen von der Wissenschaft zur Religion, oder zur Spiritualität fließend sind, zu erläutern.
Der Papst kennt die Psychologie, kennt den Menschen und kennt die Wissenschaft – freut mich sehr. Die Moderne, in der Viele selbst die abstrakte Sprache des religiösen übersetzen können, bleiben trotzdem Viele, die es nicht können, und dies weit entfernt von Realismus sehen. Für die wäre es an der Zeit die Sprache in Bilder zu zeigen und zu transferieren. Auf diesem Wege die Begriffe der Bibel allgemeingültig zur Verfügung zu stellen. Somit würde keiner behaupten können, dass wir uns im Mittelalter bewegen.
Lieber Papst Franziskus, ich wünsche Ihnen Gottes Segen und sehr, dass Sie Jesuit und Papst zugleich sein können.
Es ist auf der Grundlage unseres naturwissenschaftlichen Weltbildes seltsam vom Teufel als einer Person zu sprechen. So scheut Erzbischof Müller ebenso davor zurück. Auch wenn er in der Sache Recht hat, finde ich es tröstlich, wie der Heilige Vater die Rede vom Teufel benutzt, maliziöse Strukturen, in die wir uns so wohlig eingelebt haben, durch diese Personalisierung konkreter zu machen und so eine Überprüfung anzuregen.
Wer spricht von Teufel als Person? Sie meinen das Pansow’s Bild hier?Es ist ja eben, das Missverständnis aufgebaut auf den ursprünglichen Bilder, die ihn so zeigen. Genauso falsch ist es, Gott durch Bilder dem Menschen zu präsentieren, so ist es auch falsch den Begriff Teufel mit einer „Person“ zu assoziieren. Für die, die das in Bilder gezeigte „Abstrakte“, nicht umdeuten können, sollte man vermeiden, solche Abbildungen zu zeigen. Die führen nämlich zum Fehldenken und und zum „Bösen“ gleichzeitig. Denn auf diese Weise wird der „Teufel“ ignoriert.
Sicher, ist der Mensch ein Werkzeug des Teufels. Ohne den Menschen kann er nicht wirken. Dennoch ist er keine Person, kein Mensch. Genauso wie Gott durch den Menschen wirkt, und der Mensch kein Gott ist, und nie Gott wird.
Teufel nicht als Person, den könnte man schnell übern Jordan..Teufel als Macht in vielen Gestalten. Auch mal schön und vernünftig. In der Bibel gibt es reichlich Geschichten zum Thema Versucher..Dämonen..Nach seiner Jordantaufe-dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe-ging Jesus in die Wüste und wurde versucht. Was hat der Böse den Menschen zu bieten? Macht. Siehe Mephisto. Und faule Ausreden.Der Böse kommt in Märchen vor. Holländermichel.Man verkauft sein Herz und bekommt Macht. Haben die alle phantasiert? Vielleicht phantasiert ja der moderne Mensch.Was bezeichnenderweise dem Bösen entgegengehalten wird, ist das Kruzifix.Der Mensch muss das Böse besiegen. Nicht Gott gegen den Teufel.
Das Böse zu besiegen ist ein lebenslanger Auftrag jedes einzelnen und ihn immer zu erkennen ist täglich harte Arbeit. Man muss sich nur die Heiligen ansehen die täglich gegen das Böse gekämpft und hier in dieser Welt keinen Lohn empfangen haben. Zumindestens nicht zu lebzeiten.
….und wenn wir bedenken, dass die Macht des Bösen gerade auch in dem scheinbar Guten zu suchen ist, dann ermahnt uns dies zu äusserster Konzentration in allem was wir tun, bzw. im Nächsten nicht gleich im Guten das Böse zu suchen, darin das Böse ja schon in uns gewonnen hätte. Vielleicht ermuntert uns deshalb der Herr, dass wir wie Kinder wieder werden: arglos und unvoreingenommen, offen und frei. Oder, wie es der Herr zu seinen Aposteln sagt.“ seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben.“ Und am ehesten, werden wir wohl den Menschen an den Früchten erkennen. Dazu ist es aber auch notwendig, den Geist Gottes zu erkennen zu dürfen……! So ist das Gute auch nicht immer das Richtige (was aber nicht unbedingt böse in diesem Sinne sein muss) und das Richtige nicht immer das Gute (das was wir als gut empfinden und eigentlich „nur“ dem Ego fröhnt). Alles eben nicht so einfach mit dem Guten und mit dem Bösen. Überlassen wir also alles im Letzten -so wie ein Paulus- „dem gerechten Richter“. Wachen und beten wir, damit wir nicht in Versuchung geraten, bzw. in einer solchen standhalten, darin es Gott nicht sein kann, der uns in die Versuchung führt…..
Lieber Guardianus,
das haben Sie zwar wunderbar und gut gemeint erklärt, aber das ist mir zu einfach.
Warum sollen wir uns nicht auch mal gegen das Böse in unserer Kirche und der Welt wehren? Aber ich fürchte das wird bereits an der gegensätzlichen Einschätzung des Bösen scheitern. Hier spielen m. E. blinder Regelungs- und Machtanspruch sowie Vernunft und menschliche Normalität eine deutlich konträre Rolle im System dieser Institution.
Lieber Capricornus, ist es nicht im Allgemeinen so, dass es sich viel einfacher liest, als dass es dann in die Tat umgesetzt werden soll und es uns dann als schwierig, wenn nicht sogar als Unmöglich vorkommt? „Klug wie die Schlange“ und zugleich „arglis wie die Tauben“ zu sein: also keinerlei böse Absicht gegen das Böse zu haben, gegen das wir uns wehren sollen und auch sicherlich dürfen, das erscheint mir persönlich recht schwierig und ist sicher dann auch gelebte Feindesliebe. Im Grunde geht es ja auch in dieser Gegenwehr um Macht: die Macht über etwas oder jemand, die unter falscher Voraussetzungen eben auch den scheinbaren „guten Kampf“ gegen das (vermeintliche) Böse eben auch letzten Endes zum Bösen verkehren lassen. Unter Anwendung der Macht der Liebe: das Gute auch für den sog. Feind zu wollen, kennt keinen Verlierer nur Sieger, da eben die Liebe der/die eigentliche Sieger/in ist und beide Parteien von diesem Sieg profitieren. Das aber ist einfach gesagt und daher sehr theoretisch. Diese Worte in der Akutsituation mit (eigenem) Leben zu erfüllen, das ist eine ganz andere und oft sehr schwierige Sache, die Überwindung, Kraft und auch Mut kostet…. Demut: Mut der Liebe zu dienen…in Seiner Liebe, trotz aller (eigenen, inneren wie auch äußeren..) Widerstände zu bleiben.
😉