Papier produziert unsere Kirche wahrlich genug. Stellungnahmen, Handreichungen, Anleitungen, Vorgaben: Alles gedruckt und gut durchdacht. In diesem Jahr wird die Aufmerksamkeit vor allem auf der Verkündigung des Glaubens heute liegen, auf der Neuevangelisierung. Der Vatikan hat mit den Lineamenta zur Bischofssynode im Oktober, die sich mit diesem Thema befassen wird, den Anfang gemacht.
Am vergangenen Wochenende hat die österreichische Bischofskonferenz ihren Beitrag geleistet. „Verkündigung und neue Evangelisierung in der Welt von heute“. Der Titel verspricht keinen spannenden Roman, und tatsächlich findet sich dort nicht die alles rettende Lösung, eher ein sehr überblickshafter, allgemein daher kommender Text. Er liefert nicht das große Versprechen, man müsse nur dies tun oder jenes bedenken, und dann würde alles besser. Er hat noch nicht einmal den großen Horizont einer Vision von Kirche.
Das alles halte ich aber für die Stärke des Textes. „Orientierung und Anregung“ will er sein, nicht Lösung. Ein Text, der sich zurück nimmt und die Arbeit dem Leser überlässt.
Nehmen wir zum Beispiel den zweiten Teil des Textes, den praktischen Teil. Unter vielen – sehr kurz gehaltenen – Absätzen finden sich einfach nur Stichworte, ohne Verben, ohne Konjunktionen, ohne Erläuterung. Ich bin sicher, dass sich in der Kirche viele Menschen gefunden hätten, die zu jedem einzelnen Stichwort einen ganzen Artikel hätten schreiben können und auch die Wichtigkeit gerade dieses Stichwortes im Kontext des Ganzen betont hätten, aber genau das macht dieser Text nicht. Er belässt es bei Stichworten.
Nun kann man das für schwach halten, zumal viele der Stichworte Punkte aufgreifen, auf die wir als Leser auch kommen würden. Ich halte es aber genau für das Gegenteil von Schwäche. Die Weitergabe des Glaubens liegt in der Verantwortung aller, sie wird nicht dadurch erreicht, dass einige Wenige gelehrte und vollständige Erläuterungen in einen Text gießen, den dann eh keiner mehr liest, weil er mit der Realität nichts zu tun hat. Die Weitergabe des Glaubens geschieht so, dass man sich vor Ort den Text oder auch andere vornimmt und dann an der Konkretion arbeitet.
Deswegen sind die Reflexionsfragen zum Schluss auch sehr knapp gehalten und sehr allgemein: Sie wollen nicht den Weg vorgeben, sondern lesen sich als Anstoß für die Ortsgemeinde, die Gemeinschaft, den Pfarrverband, den Gemeinderat.
Aber fangen wir vorne an: Im ersten Absatz findet sich siebenmal das Wort „jetzt“. Was dem Ton nach weniger die Dringlichkeit als mehr den Ort der Verkündigung angibt: Nicht in einem irgendwie ideal gedachten morgen, wenn alles anders ist, sondern hier und heute gilt es die Zeichen der Zeit zu erkennen und das, was uns Gott dadurch sagen will. Ohne die Brille des Vorverständnisses, wie alles zu sein habe. Das ist irgendwie selbstverständlich, aber in der vielfach aufgeheizten Atmosphäre tut es auch mal gut, so realistisch zu sein.
Es folgt eine Skizze dessen, was Verkündigung und Bezeugung des Glaubens heute sein soll. Das alles ist keine theologisch tiefe Debatte, es will vielmehr – so lese ich es – das Gespräch vor Ort anregen. Ich kann mir den Pfarrgemeinderat vorstellen oder irgendeine andere Gruppe, die den Text liest und sich dann überlegt, was das mit dem konkreten Leben zu tun hat. Dafür ist der Text dankenswerterweise sehr nah am Leben dran.
Auch die Analysen sind nicht dicht, dafür gibt es andere Texte und Hilfen, auch und besonders in der Kirche. Der Leitfaden will aber anregen und beginnen und noch nicht die Debatte beenden.
Vielleicht ist der dem einen oder der anderen zu allgemein, zu nichtssagend. Aber der Text will ja vor allem das Gespräch unter den Christen. „Lies mich, spricht über mich und dann leg mich zur Seite!“ scheint er zu sagen. Oder um es mit einem Pauluszitat zu sagen, dass sich ebenfalls im Text findet: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt.“ (1 Kor 1:24)
Die Weitergabe des Glaubens liegt in der Verantwortung aller. Was mich beeindruckt,sind persönliche Glaubenszeugnisse.Ich erinnere mich an einen Gottesdienst in der Charismatischen Erneuerung, da wurde gesagt, wir möchten mal unser Leben betrachten und erzählen,wie oft Gott deutlich anwesend war, während wir uns einsam und von Gott verlassen gefühlt haben. Das Ergebnis war mehr als erschütternd.Vor 2-3 Jahren war dieser Gottesdienst. Bis heute denke ich über die Frage nach. Und finde immer wieder Neues. Gott immer anwesend in meinem Leben, besonders im Unglück. Auf welche Art und Weise?Unterschiedlich. Seht, ich bin bei Euch alle Tage ,bis ans Ende der Welt. Bibel.Diese Erkenntnis habe ich ebenso in ganz normalen Gottesdiensten.Wenn nicht jeder Gottesdienstteilnehmer nebeneinander den GoDie feiert, sondern miteinander,wird der Glaube auch deutlicher.Die Predigten und kleinen Ansprachen im Gottesdienst sind eine weitere Möglichkeit, den Glauben zu verkünden. Am Sonntag hieß es, wir können Maria als eine liebe Freundin ansehen.(Die Kirche Maria Regina Martyrum hat 49. Jubiläum). Und: wir suchen nach Geborgenheit in diesem Leben und können sie bei Gott finden. Das sind kurze und prägnante Sätze, freundlich gesagt.Man merkt, der Priester steht dahinter.Meist auf Lesung oder Evangelium bezogen.
Orientierung und Anregung sein für alle Menschen, der Gemeinde nicht von oben etwas aufdrücken, sondern mit den Menschen gemeinsam, das hört sich gut an. Die Entscheidung jeden Einzelnen überlassen weil es Aufgabe des Einzelnen ist, seinen Weg im hier und heute, ja im jetzt zufinden. Nicht alleine sondern in der Gemeinschaft in die man hinein passt, die für einen bestimmt ist.
Ich glaube dass die Österreicher da wieder mal etwas falsch verstanden haben. Der hl. Vater fordert eine „NEUEVANGELISIERUNG“ Europas! Eine „NEUE Evangelisierung“ hat man in den vergangenen 50 Jahren probiert. Dieses Experiment ist aber Gott sei gescheitert!
Hallo, hallo….test, test…..
Bin ich da in Vatikan gelandet oder etwa in Pjönjang…..?
Zensiert ruhig fröhlich weiter, eure Zeit neigt sich dem Ende zu. Die 50 Jahre der Wanderung durch die Wüste sind bald zu Ende und ihr dürft euch bald höchstens als Touristenführer in Rom betätigen oder den Taubenkot vom Petersplatz kratzen!
Halleluja! ;)))
was meinst du denn, jan? 😉
So lange der Glaube als Privatsache angesehen wird, welche niemanden etwas angeht, wird das Jahr des Glaubens samt Neuevangelisierung an uns vorüberrauschen und eher Beschäftigungstherapie für Hauptamtliche sein, die dann ü b e r… reden..und wie man wohl dieses und jenes machen kann. Wie stellen Christen sich das Reich Gottes vor, von dem in der Bibel geredet wird?
So habe ich es noch gar nicht gesehen. für mich kam das Dokument zunächst von aufmachung bis binnenkirchlicher Sprachregelung mühsam, inspiarationslos und Fleißaufgabe beamteter kirchenvertreter daher….enttäuschend unwissend auf jeden Fall nicht mehr up to date det passus über die neuen Medien…..Ihr Zugang hat mich nachdenklich gestimmt.- danke P.Hagenkord!