Es sind einhundertfünf Tage, die Franziskus nun Papst ist. Eine komische Zahl, zugegeben, aber nicht viel anders als die 100 Tage, die in der vergangenen Woche Anlass waren, so genannte Bilanzen zu ziehen oder das Pontifikat einzuschätzen.
Wir brauchen scheinbar solche künstlichen Daten, um unser Nachdenken organisieren zu können.
Leider organisiert sich das am Hinschauer, an uns, und nicht am Objekt selber, also am Papst. Es gäbe eine Menge, was man über Franziskus sagen könnte und wie man Zusammenhänge im Pontifikat beschreiben könnte. Seine Audienzen, seine Treffen, seine Messen, seine öffentlichen Auftritte, seine Ansprachen. Das hat alles nichts mit der künstlichen Grenze von 100 zu tun, wäre aber genauso geeignet. Wenn nicht sogar besser.
Ich bin in einigen eMails gefragt worden, warum ich anlässlich dieser 100 Tage nichts im Blog geschrieben habe: Das ist der Grund. 100 Tage ist nur eine Zahl. Viel interessanter sind die Person und die Inhalte selber, egal ob an Tag 1 oder Tag 1.374.
Lieber Pater Hagenkord, natürlich ist 100 nur eine willkürliche Zahl. Aber wie Sie schreiben: wir Menschen brachen nun mal fixe Daten, zumal in einer schnelllebigen Welt, in denen es Nachrichten keinen Mangel gibt.
Sie sitzen ja an der Quelle und für Radio Vatikan ist es selbstverständlich, über Audienzen, Reden und Begegnungen des Papstes täglich zu schreiben und die in einengrößeren Zusammenhang zu stellen. In anderen Medien ist dafür tagtäglichn kein Platz. Darum ist es gut, dass es so eine 100 Tage Marke gibt und in einem Jahr den Jahrestag der Wahl, um Bilanz zu ziehen, die auch kirchenferne Leserinnen und Leser in den Medien zur Kenntnis nehmen. Und wenn man sich die Texte zum „Jubiläum“ anschaut, waren sie durchaus positiv und haben sich am „Objekt“ selbst, also dem Papst orientiert. Wie schon in meinem Kommentag letzte Woche erwähnt, fand ich persönlich die Berichte erhellend, die das Handeln Papst Franziskus‘ auch in die ur-franziskanische Tradition gestellt haben, wie der Beitrag auf http://www.franziskaner.de (100 Tage Papst Franziskus und der (Religions-)Dialog), der ja durch die Äusserungen von Papst Franziskusn zum christlich-jüdischen Dialog nochmal an Aktualität gewonnen hatten.
Herzlichen Gruß. S.L.
Danke für den Hinweis auf den Beitrag; anbei ein Hinweis auf einen weitereren Beitrag, der recht ausgewogen geschrieben zu sein scheint: http://www.christ-in-der-gegenwart.de/aktuell/artikel_angebote_detail?k_beitrag=3724570
Jeder Tag, ob einer oder hundert, der durch die Achsendrehung der Erde entsteht, macht bewußt, dass alle menschlich bedeutenden Zentren und Zentralen auf der Erdoberfläche in Wahrheit nur vergängliche Einrichtungen an einer mitrotierenden Peripherie sind.