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Als die Religion noch nicht langweilig war

Veröffentlicht am 5. November 20114. November 2011

Ich mag Autoren, die klug sind. Ich mag Autoren, die witzig sind, gerne auch etwas böse. Und ich mag Autoren, die das Geistliche im Menschen kennen und schätzen. Und deswegen gehören die Radiobeiträge von Hans Conrad Zander, aber auch seine Bücher über die „Todsünde Dummheit“ oder über den heiligen Thomas zur Standardausrüstung im Bücherregal.

Und jetzt etwas Neues: Als die Religion noch nicht langweilig war. Eine Geschichte der Wüstenfväter. Wer fromme Erbauungsliteratur erwartet, sollte das Buch nicht aufschlagen.

Langeweile – Das ist die Krankheit unserer Zeit. Überflutet von Zeichen und Bildern, von Information und Kommunikation schalten wir ab. Keine Beziehung mehr zu den Dingen.
Langeweile – Die findet sich eben nicht, wenn man alleine ist, sondern mindestens ebenso häufig, wenn man sich in Gesellschaft befindet.
Langeweile – Die gibt es auch in der Religion, wenn alles irgendwie normal und bürgerlich ist.

Langeweile – das ist das Gegenteil dessen, wie die Wüstenväter ihr Leben gelebt haben. Sie waren alleine, in Einsamkeit, in Armut, ohne Bücher, ohne Begegnungen, ohne etwas zu tun. Trotzdem war ihr Leben nicht langweilig.

So erzählt Zander, Kenner der geistlichen Geschichte des Christentums, die Geschichte der Wüstenväter. Antonius in der Wüste, die Säulenheiligen, die Entstehung der ersten Klöster, erzählt nicht in „esoterischer Anstaunung“, wie Zander es nennt, sondern auch mit gesundem aufgeklärtem Abstand.

Das Beste an den Wüstenvätern sei, dass sie weit von uns entfernt seien. Eine einfache Kopie in unsere Zeit sei nicht möglich. Der Leser ist also völlig frei, seine moderne Lebensphantasie spielen zu lassen, wie der Autor sagt. Und die lebhafte, sympathisierende aber nie anbiedernde oder kitschige Sprache des Buches ist die beste Führung durch dieses uns fremd gewordene Leben, die man sich wünschen kann. Immer mit Humor, manchmal mit bösem Witz, aber so stellt der Autor sicher, dass er sich nicht vom allzu Frommen ins Boxhorn jagen lässt.

Aber vor allem zeigt Zander die Wurzeln auf, die diese Wüstenväter für die europäische religiöse Kultur gezüchtet haben, durch ihre Askese genauso wie durch ihr Scheitern. Denn Fortschritt – so Zander – kommt auch durch gescheiterte Experimente zu Stande. Ein Empfehlenswertes Buch vielleicht besonders für alle, für die Gott und Lachen zusammengehören. Wie – so staunt der Leser – auch für die Wüstenväter.

Hans-Conrad Zander: Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter, erschienen im Gütersloher Verlagshaus

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Kategorien Allgemein, Kunst, Kultur und Können
Schlagwörter Buchbesprechung, Frömmigkeit, Geschichte, Humor, Mönchtum, Religion, Spiritualität, Wüstenväter

4 Kommentare zu “Als die Religion noch nicht langweilig war”

  1. Annemarie Wachsmann sagt:
    5. November 2011 um 12:31 Uhr

    Die Religion ist bis heute nicht langweilig. Nur schon mal die, die sie verbreiten,die können sogar ärgerlich sein. Das wird sich wohl niemals ändern.Wüste ist eine innere Einstellung. Die kann ich auch auf dem Ku Damm haben. Sage ich.Andere Ansichten, welcome 😉

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  2. Anonym sagt:
    6. November 2011 um 11:56 Uhr

    Langweilig finde ich Religion auf keinen Fall. Im Gegenteil: mein Leben wird nicht reichen, um alle Facetten zu erfassen, die mich interessieren würden, um all das zu verstehen, was mir noch fremd und zu schwer ist. Langweilig finde ich eher, wie sich die christliche Religion, näherhin die katholische Kirche zum Beispiel im Gottesdienst präsentiert. Das ödet mich an, da ich aus früheren Zeiten kreativere und mit mehr Liebe und Herzblut vorbereitete Messen erlebt habe. Da frage ich mich, wo diese Priester studiert und ihre Ausbildung gemacht haben. Die sollten mehr kirchliche und nichtkirchliche Gruppen die Gottesdienst mitgestalten lassen, damit zum Tragen kommt, was die Menschen wirklich bewegt.

    Kirchliche Dokumente und Veröffentlichungen finde ich auch in der überwiegenden Mehrzahl langweilig, weil sie das Leben nicht im Blick haben, sondern oft nur, wie überholte Ansichten weiterhin verbreitet werden sollen.

    Religiöse Menschen, die selber auch quer denken und glauben, finde ich überaus interessant!

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    1. Annemarie Wachsmann sagt:
      6. November 2011 um 18:16 Uhr

      Das ist das Glück, in der Großstadt zu wohnen. Ich habe hier die Auswahl und heute morgen einen Gottesdienst besucht, der erstens randvoll war und zweitens für die ganze Woche zum Nachdenken ausreicht.Und sehr kreativ und sehr fromm war.Das Kreative bestand darin, dass zu den herkömmlichen Messtexten vom Priester Gedanken gesagt wurden, die gezeigt haben, er hat mit Menschen zu tun und interessiert sich für deren Leben.Das Fromme bestand darin, dass er von Gott gesprochen hat und man hat gemerkt, er glaubt, was er sagt. Nichts Auswendiggelerntes. 😉

      Antworten
  3. Rubens Rübenlese sagt:
    11. November 2011 um 12:53 Uhr

    Eines meiner Lieblingsbücher! besonders die Geschichte von Moses dem Äthiopier inspiriert: Ein Mörder flüchtet in die Wüste, in seiner Höhle begegnet er sozusagen Gott und singt und betet nurmehr- da kommen 2 Räuber und wollen ihn ausrauben, er verprügelt sie und bringt sie zu den 3 Palmen wo die Peitsche hängt etc- da im Sonnenaufgang erkennen sie: Das ist der Große Räuberhauptmann Moses- kommen mit ihm und bald gibt es da 40 Ex-Räuber die Tag und Nacht Gott loben und Preisen in ihrer Höhle—so hab ich das etwa im Gedächtnis! Lesen, lesen, lesen!!!

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