„Christ und Welt“ sorgt sich um die christliche Sprache. In der vergangenen Woche ging es in der Zeitung um die katholische Kirche und die Bischofssynode, diese Woche um die evangelische Synode und um das Lutherjahr. Die – katholische – Kollegin und der – evangelische – Kollege blicken jeweils auf prägnante Ereignisse und stellen fest: Es fehlt die Sprache. Im Jahr des Glaubens dominiere das „Kein“, so Christiane Florin. Und die evangelische Kirche habe das Wort verloren und flüchte sich in Events, so Wolfgang Thielmann.
Zufall, dass das in zwei aufeinander folgenden Ausgaben erscheint? Egal: Das Thema ist auf den Punkt formuliert. Das Dauergerede verdeckt, dass wir die Sprache verloren haben. Nun muss ja nicht alles gleich Goethe sein oder Luther oder Abraham a Santa Clara. Aber unser Sprechen ist doch inhaltsfrei geworden. Ein Stück weit.
Gremiensprache, politisch korrekte Sprache, Verwaltungssprache, auch und sehr gerne die Mediensprache: Alles scheint irgendwie Konfektionsware zu sein.
Dabei stand doch am Anfang das Wort, der ΛΟΓΟΣ. Und das ist doch Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Warum fällt es uns nur so schwer, darüber in einer Sprache zu sprechen, die nicht nur ein Stück weit Brücken aufeinander zubaut (Danke, Frau Florin) und dich nicht nur lustige Events für die Menschen von heute produziert (Danke, Herr Thielmann)?
Warnung: Hier kommt jetzt nicht die Lösung. Auch wenn es dazu viel zu sagen gäbe. Aber zu erkennen, dass wir ein Problem haben, soll ja schon der erste Schritt zur Besserung sein. Sagt man.
en archä än ho logos….. Jesus kam von Gott und ist Gott und im Johannesevangelium kommt Jesus als Mensch nicht ganz so zur Sprache, weil es bereits damals Probleme gab.Jesus Gott und Mensch? Ob es wegen der Sprache Probleme gab? Oder, weil man sich das alles nicht vorstellen konnte?Johannes der Täufer? Jesus? Wer nun? Auch hier Glaubenskrise.Die auf für uns ungewöhnliche Weise gelöst wurde. Ich sage:wo Glaube, da Sprache.Da Ideen. Ich habe heut zum wiederholten Male von einem sehr frommen polnischen Kaplan, spätberufen, mit wenigen Worten sehr viel Glaube zusammengefaßt gehört. Warum ist es wichtig, an der Eucharistiefeier teilzunehmen? Sonntags und wenn Gott einem Gnade und Zeit gibt, auch werktags? Weil in der Eucharistiefeier Christus zu uns kommt und wir zu ihm….das hat mich dann an meine Kindheit erinnert, in der es eine Sünde war, nicht in die Schulmesse zu gehen und eine schwere bis Todsünde, sonntags nicht in die Kirche zu gehen.Wir sind als Kinder in die Kirche, weil alles andere Sünde war. Mehr wußten wir nicht.Immer noch gibt es den Ausdruck “gebotener Feiertag”, immer noch ewig lange Moral-Predigten von der Kanzel, dabei sind doch die Anwesenden gar nicht so die Ansprechpartner. Das ist Sprachlosigkeit in höchster Potenz. wenn man dann hört(was ich ja lang weiß, mir gefallen solche Ansprachen), dass einem Christus begegnet in der Eucharistie, in der ganzen Liturgie…wie behaglich.wie zu hause man sich doch da fühlt. Zumindest ich.
Keine Sprache ist so schwer zu sprechen, zu verstehen als die Sprache des Herzens. Zu diesem sprechen gehört auch das verstehen, das hören auf diese Sprache des Herzens. Das war zu allen Zeiten äußerst schwer. Verstand und Herz zueinander zubringen.
Warum lernt man das Sprechen nicht von der Bibel?Der Papst zeigt doch, wie es gehen kann und wer sie täglich selber liest, weiß es auch. Die Frage, ob das alles wirklich stattgefunden hat, ist da fehl am Platz. Bibel ist die Sprache des Herzens. W a s möchte man da erzählen, sollte die Frage sein und nicht, wann und wo..die Bilder sind das, was eingängig ist. Da muss man dann auch kein Dogma draus machen.