Am vergangenen Wochenende hat Papst Franziskus eine kleine Meditation über die Zehn Gebote gehalten. Sie ging als Videobotschaft nach Mailand, zu einer Aktion der Kirche in Italien.
So ein Gebot schränkt ja erst mal ein, gebietet es mir doch, gewisse Dinge nicht zu tun. Denkt man. Papst Franziskus denkt da anders und was genau, das ist im Trubel der vergangenen Wochen etwas untergegangen. Deswegen hier noch einmal der Text.
Euch allen einen guten Abend!
Ich freue mich, gemeinsam auf den wichtigsten Plätzen Italiens die Zehn Gebote neu zu lesen. Das Projekt heißt „Wenn die Liebe deinem Leben Sinn gibt“ und handelt von der Kunst, nach den Zehn Geboten zu leben, welche Gott nicht nur Moses, sondern auch uns, allen Frauen und Männern aller Zeiten gegeben hat.
Ich danke den Verantwortlichen der Charismatischen Erneuerung, die diese lobenswerte Initiative gemeinsam mit dem Päpstlichen Rat für die Förderung der Neuevangelisierung und der italienischen Bischofskonferenz ergriffen haben. Ich danke allen, die mit Großzügigkeit zur Verwirklichung dieses Projektes im Jahr des Glaubens beigetragen haben.
Fragen wir uns also: Welchen Sinn haben diese Zehn Worte für uns? Was sagen sie unserer aufgeregten und verwirrten Zeit, die immer weniger mit Gott zu tun haben will?
Geschenk des Schöpfers
Erstens: Die Zehn Gebote sind ein Geschenk Gottes. Das Wort „Gebot“ ist außer Mode, im Menschen von heute ruft sie etwas Negatives wach, den Willen eines anderen, der Grenzen setzt, der dem Leben Hindernisse in den Weg legt. Und leider ist die Geschichte, auch die jüngere, gezeichnet von Tyranneien, Ideologien, von unterdrückenden und auferlegenden Denkweisen, die nicht das Gute für den Menschen, sondern Macht, Erfolg und Profit gesucht haben. Aber die Zehn Gebote kommen von einem Gott, der aus Liebe geschaffen hat, von einem Gott, der einen Bund mit der Menschheit geschlossen hat, von einem Gott, der für den Menschen nur das Gute will. Vertrauen wir Gott! Trauen wir Ihm!
Die Zehn Gebote zeigen uns den Weg, den wir gehen sollen, und sie bilden auch einen ‚ethischen Kodex’ für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft, nach dem Maß des Menschen.
Wie viele Ungleichheiten gibt es in der Welt! Wie viel Hunger nach Brot und nach Wahrheit! Wie viel moralische und materielle Armut kommen aus der Zurückweisung Gottes und daher, dass an seine Stelle Götzen gesetzt werden! Lassen wir uns von den Zehn Geboten leiten, die den, der Frieden, Gerechtigkeit und Würde sucht, erleuchten und ihm Orientierung geben.
Weg der Freiheit
Zweitens: Die Zehn Gebote zeigen einen Weg der Freiheit, der die Fülle des Gesetzes des Geistes nicht auf Tafeln aufgeschrieben, sondern im Herzen findet (2 Kor 3:3): Hier sind die Zehn Gebote geschrieben! Es ist grundlegend sich daran zu erinnern, wie Gott dem Volk Israel durch Moses diese Zehn Gebote gegeben hat. Am Roten Meer hatte das Volk die große Befreiung erfahren, sie hatten mit eigener Hand die Macht und Treue Gottes gespürt, des freimachenden Gottes. Nun zeigt Gott selbst auf dem Sinai dem Volk und uns allen den Weg, frei zu bleiben, ein Weg der in das Herz des Menschen eingeschrieben ist, wie ein universales moralisches Gesetz (Ex 20:1-7, Dt 5:1-22).
Wir dürfen die Zehn Gebote nicht als Begrenzung der Freiheit sehen, das sind sie nicht, wir müssen sie sehen als Anweisungen zur Freiheit. Sie lehren uns, die Sklaverei derer zu vermeiden, in die uns die vielen Götzen zwingen, die wir uns selber schaffen – wir haben das in der Geschichte oft gesehen und sehen es heute. Sie lehren uns, uns einer Dimension zu öffnen, die weiter ist als die materielle; den Respekt vor den Menschen zu leben, die Habsucht der Macht zu vermeiden, des Besitzes, des Geldes. Sie lehren uns, ehrlich zu sein und echt in unseren Beziehungen und die gesamte Schöpfung zu bewahren und unseren Planeten mit hohen, noblen und geistlichen Idealen zu nähren.
Den Zehn Geboten folgen bedeutet, uns selbst treu zu sein, unserem authentischen Selbst, und auf die wahre Freiheit zuzugehen, die Christus in den Seligpreisungen verkündet hat (Mt 5:3-12.17; Lk 6:20-23).
Gesetz der Liebe
Drittens: Die Zehn Gebote sind ein Gesetz der Liebe. Moses ist auf den Berg gestiegen, um von Gott die Tafeln des Gesetzes zu erhalten. Jesus macht den umgekehrten Weg: Der Sohn Gottes erniedrigt sich, steigt in unsere Menschlichkeit herab um den tiefen Sinn dieser Zehn Worte zu zeigen: Liebe den Herrn von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft und den Nächsten wie dich selbst (Lk 19:27).
Das ist der tiefe Sinn der Zehn Gebote: Das Gebot Jesu, das in sich alle Gebote enthält, das Gebot der Liebe. Deswegen spreche ich davon, dass die Zehn Gebote Gebote der Liebe sind. Hier ist das Herz der Zehn Gebote: Die Liebe, die von Gott kommt und dem Leben Sinn gibt; eine Liebe, die uns nicht als Sklaven, sondern als echte Kinder leben lässt; eine Liebe, die all unsere Beziehungen belebt: Mit Gott, mit uns selbst – was wir oft vergessen – und mit dem Nächsten.
Die echte Freiheit ist nicht, unserem eigenen Egoismus zu folgen, unseren blinden Leidenschaften, sondern zu lieben und das Gute zu suchen in allen Momenten des Lebens. Die Zehn Gebote sind keine Hymne an das „Nein“, es geht um das „Ja“, um das „Ja“ zu Gott, das „Ja“ zur Liebe. Weil ich aber „Ja“ zur Liebe sage, sage ich „Nein“ zur Nichtliebe, aber dieses „Nein“ ist eine Folge dieses „Ja“, das von Gott kommt und uns lieben lässt.
Entdecken wir neu die Zehn Worte Gottes! Sagen wir „Ja“ zu diesen „Zehn Wegen der Liebe“, vollendet in Christus, um den Menschen zu verteidigen und ihn zur wahren Freiheit zu führen!
Die Jungfrau Maria begleite uns auf diesem Weg. Von ganzem Herzen schenke ich euch meinen Segen, euren Lieben, eurer Stadt.
Danke euch allen!
Die Zehn Gebote zeigen uns den Weg, den wir gehen sollen, und sie bilden auch einen ‚ethischen Kodex’ für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft, nach dem Maß des Menschen.
Die Zehn Gebote als ethische Grundlage zu verwenden ist zutiefst ungerecht. Dort werden Menschen als Sache eingeordnet, wie eine Immobilie oder gar ein Haustier und das öffnete der Sklaverei über Jahrtausende hinweg Tür und Tor, ebenso wie das vom emeritierten Papst geforderte Naturrecht.
Nicht umsonst mussten wir die Menschenrechte, auf denen heute unsere freiheitlich verfassten Demokratien aufbauen, über Jahrhunderte hinweg gegen den erbitterten Widerstand der römisch katholischen Hierarchien erkämpfen.
Das dauerte bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts, in dem noch in gemeinsamen Hirtenbriefen der deutschen Bischöfe vor den Abgründen der Gleichberechtigung von Frauen auf das heftigste gewarnt wurde.
Kein Wunder bei einer Kirche, die ihren Wertemassstab auf (zehn) Geboten aufbaut, die Frauen als Hausrat subsumieren.
Für mich sind die „Zehn Gebote Gottes“ und die weiterführenden Aussagen unseres Gottessohnes „Jesus der Christus“ wahrlich ein „ethischer Kodex“ den uns Gott zu unserem Wohlergehen geschenkt hat. In diesen Worten liegt für mich all seine Liebe zu und seine Sorge um uns Menschen. Hätten wir diese göttliche Anleitung nicht, dann hätten wir auch keine einigermaßen menschlichen Gesetze, keine Grundrechte, keine Charta der Vereinten Nationen sowie v. a. m., als Grundlage für menschliches Zusammenleben in dieser Welt. Leider entwickeln sich nicht alle Menschen in Richtung Gottes guten Rat. Sowohl im weltlichen, als auch in kirchlichen Hierarchien wurden diese Gesetze, weiß Gott, zur Genüge mit Füßen getreten und Menschen gepeinigt, ausgebeutet und verfolgt. Das aber Gott anzulasten, halte ich für nicht in Ordnung und selbstherrlich. Wir alle wissen, Gott hat uns Regeln, aber auch unseren freien Willen gegeben. So können wir uns stets nach unserem Willen frei entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen. Leider gelingt es dabei immer wieder den satanischen Fürsten dieser Welt, labile und herrschsüchtige Menschen in die falsche Richtung zu lenken und für das Böse und Menschenverachtende zu gewinnen. Auch da lässt uns Gott in seiner Liebe und Großherzigkeit frei entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen.
Er liebt uns Menschen aber so, dass er unaufhörlich und stets durch seine göttliche Liebe und Sorge darin bestrebt ist, uns wieder für sich und sein Heilswerk zu gewinnen. Ja sogar seinen Sohn, den er zu uns in die Welt sandte, haben blinde, verrohte Menschen ans Kreuz schlagen lassen. Darin liegt aber sehr viel Heil für uns Menschen, doch wir erkennen oder wollen das nicht immer erkennen. Leider wird aber m. E. von kirchlich verantwortlichen, fehlbaren Menschen, die Auslegung dieser Weisungen des Herrn dermaßen übertrieben, dass ich es schon fast wieder als eine Schande für unser kirchliches Amt empfinde. Man betrachte nur einmal die Aufblähung des Beichtspiegels des kirchl. Amtes zu den Weisungen des Herrn. Dabei stehen auch mir oft die Haare zu Berge. Aber jetzt mal ganz offen und ehrlich, können wir für solches oft eigensüchtiges Versagen, auch aus kirchlichen Kreisen unseren Herrn und Gott verantwortlich machen? Ich denke, für unsere Fehler müssen wir schon noch selbst einstehen. Alleine wenn wir nur in guter Absicht seinen Weisungen folgen und diese leben würden, könnte, so meine ich, unsere Welt ein Paradies sein. Aber bitte, immer wieder auch „mea culpa“ und nicht für alle unsere Fehler und unser Versagen Gott die Schuld zuschieben. Ich selbst habe festgestellt, dass bei positiver Einstellung sowie im Vertrauen auf Gottes Führung und der von ihm beauftragten himmlischen Helfer, alles im Leben besser läuft. Man muss ja nicht alles Weltliche in sich aufsaugen. Deshalb kann ich nur immer wieder das meditative Gebet empfehlen, denn das gibt zumindest mir inneren Frieden, innere Ruhe und Kraft für einige Zeit.
Gottes Gnadentankstelle ist halt mal das Gebet.
Gottes Segen und Beistand für eine bessere Welt und für uns alle.
Zitat:
Hätten wir diese göttliche Anleitung nicht, dann hätten wir auch keine einigermaßen menschlichen Gesetze, keine Grundrechte, keine Charta der Vereinten Nationen sowie v. a. m., als Grundlage für menschliches Zusammenleben in dieser Welt./Zitat
Also was Sie da schreiben, ist schlicht und einfach falsch!
Wenn Sie von unseren heutigen freiheitlich verfassten Demokratien und den durch unsere Verfassungen garantierten Grundrechten und Menschenrechten, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen ausgehen.
Die römisch katholische Kirche weigert sich nämlich bis heute stur, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zu ratifizieren, der Sie oben ja gar göttliche Grundlagen unterstellen, ohne die es angeblich nicht funktionieren kann. Für die Oberkatholiken stehen da nämlich viel zu viele Freiheitsrechte Dirn; vor allem Freiheitsrechte für Frauen sehen die katholischen Kleriker nicht allzu gerne verbrieft und garantiert.
Wenn Sie natürlich von einer absolutistisch verfassten Monarchie, auf die sich ein Feudalsystem mit einer hochgradig organisierten, engen Hierarchie, einschließlich aller üblen und quälenden Begleitumstände wie Leibeigenschaft, weit verbreitete Unfreiheit von Männern, Frauen und Kindern, einer „peinlichen Halsgerichtsordnung“ und anderer, böser Lebensumstände ausgehen, dann passen Ihre Einordnungen göttlich/christlicher Gesetze sehr gut.
@ Gast auf Erden
1. Nicht der Institution Kath. Kirche bescheinige (nicht unterstelle) ich göttliche Grundlagen, sondern den 10 (An)Geboten Gottes und den Aussagen unseres Urglaubensgründers „Jesus der Christus“ in der Hl. Schrift. Das allerdings glaube ich und lebe auch so gut es eben geht danach.
2. Ich bin mir auch dessen sicher, dass diese Gebote Gottes die Grundlage für
eine menschliche Gesetzgebung, zusammen auch mit positiven Grundlagen aus anderen Religionen waren, auch wenn die Institution Röm. Kath. Kirche sich in manchen grundlegenden Dingen nicht gerade vorbildlich oder sogar falsch verhalten sollte.
3. Die Kath. Kirche sind aber hauptsächlich alle gläubigen Christen und Anhänger der „Christlichen und Göttlichen Lehre“ nach der Hl. Schrift des Neuen Testaments, wobei ich einige Passagen aus dem Alten Testament als Glaubensgrundlage jederzeit tolerieren und annehmen würde und auch annehme. Immer aber unter dem Gesichtspunkt menschlicher und Menschen würdiger Aspekte.
4. Auch ein gläubiger Kath. Christ muss und darf nicht alles so hinnehmen, wenn er etwas als gegen die Menschlichkeit erkennt oder meint zu erkennen, auch dann nicht, wenn es vom Kath. Kirchenamt und seinen Amtsträgern als angebliche Glaubenswahrheit deklariert wird. Der gläubige Christ ist nämlich nur dem Dreifaltigen Gott verantwortlich und nicht dem Kath. Kirchenamt.
5. Ihr letzter Absatz mag vielleicht auf das Röm. Kath. Kirchenamt zutreffen, nicht aber für die Kirche der gläubigen Christen vor Ort.
Sie können sicher sein, dass auch wir unter dem Kirchenamt mit seinen oft nicht nachvollziehbaren Vorschriften leiden und vieles anders haben wollten.
Für diese Fehlsteuerung und dieses menschliche Versagen von kirchlichen Amtsträgern und der Institution Röm. Kath. Kirche dürfen wir aber nicht den Dreifaltigen Gott verantwortlich zeichnen lassen. An diesen glauben wir gläubigen kath. Christen, ihm vertrauen wir, eben gläubige Christen mit Gottvertrauen nicht unbedingt mit Amtskirchenvertrauen.
Deshalb müssen wir aber der Institution Röm. Kath. Kirche nicht gleich den Rücken kehren, denn nur in der Gemeinschaft ist man stark und kann, wenn auch oft nur in kleinen Schritten, etwas verändern.
Dass wir aber unsere Kirche verlassen und somit unseren Glauben verleugnen, wäre, dessen bin ich mir absolut sicher, sehr im Sinne mancher Atheisten und Kirchenhasser, die die Institution Kirchenamt angreifen, aber in Wirklichkeit Gott und alle Menschen guten Willens treffen und beeinflussen wollen.
Das aber können sie zumindest bei mir nicht erreichen.
Ihnen eine gute Zeit und besinnliche positive Gedanken im Sinne unserer Welt.
Ich würde mir wünschen, dass Sie sich, bevor Sie Ihre Gedanken zu „Papier“ bringen vorher noch einmal folgende Fragen stellten: Was für Belege habe ich für meine Überzeugungen? Sind sie verlässlich? Und belegen sie wirklich, was sie zu belegen scheinen? Woher wissen Sie z.B,. dass „wir alle wissen …“ und der menschliche Wille, dem organisch-materielle Strukturen zugrunde liegen, stets so frei ist, wie sie es annehmen?
@ Andreas
1. Gedanken sind etwas sehr persönliches und müssen auch nicht immer belegt, sondern für den Denkenden nur überzeugend logisch und für i h n vertretbar und rational sein.
2. Man kann sie für sich behalten, aber auch in einem öffentlichen Blog äußern (GG).
3. Wer sie annehmen und darüber nachdenken will und kann, darf darauf auch gerne antworten.
4. Dabei spricht es aber für oder auch gegen den Antwortenden, ob seine Antworten/ Fragen sachlich, begründet oder vielleicht nur wichtigtuend bzw. belehrend wirken.
Alles meine Gedanken zu Ihrem Blog-Beitrag.
Wenn sie Ihnen nicht gefallen, dann vergessen Sie sie doch ganz einfach mit einem freundlichen Lächeln.
Ihnen alles Gute.
Da ich annehme, dass jedem Ihrer Ge-Danken unausgesprochen ein Danken zugrunde liegt, stellt sich ein Lächeln, frei von eigenen Befindlichkeiten, gern ein.
Andreas: ;-). Ich freue mich immer über Ihre Kommentare.
Wenn der Papst mit Seinen Worten immer noch nicht überzeugen kann, dann empfehle ich Die Zehn Gebote: Eine Ethik für heute – Ein SPIEGEL-Buch von Mathias Schreiber http://www.amazon.de/Die-Zehn-Gebote-Ethik-SPIEGEL-Buch/dp/3421044864
Auch von der gleichen Quelle die Kurzbeschreibung:
Warum die Zehn Gebote ewig gelten
„Die Zehn Gebote gelten Juden und Christen als zentrale Richtschnur ihres Verhaltens. Aber auch für nicht religiöse Menschen bleiben sie der unerschütterliche Prüfstein für humanes Ethos, dafür, ob einer Charakter hat oder nicht. In seinem neuen Buch rekonstruiert Mathias Schreiber die faszinierende Geschichte der Zehn Gebote vor dem Hintergrund der antiken Kulturen und im Vergleich mit ähnlichen Vorschriften. Zugleich versucht er in der Auseinandersetzung mit Psychologie, Philosophie, Verhaltensbiologie und Rechtslehren zu zeigen, welche Relevanz die Zehn Gebote heute noch haben. Wenn die Menschheit eine Zukunft haben soll, so sein Fazit, ist die stetige Orientierung an diesem Kodex der Vernünftigkeit überlebensnotwendig.“
@ AM
Danke für den Hinweis. Lese zwar z. Z. das Buch „Die Bibelfälscher“ von Klaus Berger(Pattloch Verlag), aber für die Zeit danach ist das eine sicherlich bereichernde Quelle in Bezug auf meinen Christlichen Glauben.
@ AM
Danke für den Hinweis. Lese zwar z. Z. das Buch “Die Bibelfälscher” von Klaus Berger(Pattloch Verlag), aber für die Zeit danach ist das eine sicherlich bereichernde Quelle in Bezug auf meinen Christlichen Glauben.
Die zehn Gebote wurden wohl erst im Nachhinein zu dem ethischen Universalcodex erhoben, wie er heute gemeinhin angenommen wird. Zuerst waren es durchaus sinnvolle religiös-praktische Gebote, mit denen sich die Israeliten in einem schwierigen heidnischen Umfeld mit anderen Göttern behaupten konnten, gewissermaßen ein religiöses Corporate Identity. Man lese auch die nachfolgenden Kapitel im 5. Buch Moses, die nur so von barbarischen Anweisungen strotzen und – aus heutiger Sicht – teils in krassem Widerspruch zu den einzelnen Geboten stehen. Ich kann daher nur bedingt etwas mit dem hier dargestellten Dekalog anfangen, der in bester homiletischer Absicht als reines Liebesgesetz gedeutet wird, obschon er ursprünglich anders gemeint sein dürfte. Spirituell-praktische Lebensregeln gibt es auch in anderen Kulturen z.B. die Yama- und Niyama-Regeln der Inder, die in ihren Anforderungen teils über den Dekalog hinausgehen und hinter denen kein strafender, mächtiger Gott steht. Über einen objektive Abwägung beider Ethiken wird sicherlich niemand im Vatikan predigen wollen oder dürfen, so dass ich von dort keine Vertiefung diesbezüglich erwarte. Eigentlich bedarf es m. E. nur zweier „Gebote“: „Mehr als auf alles gib acht auf dein Herz, denn aus ihm strömt das Leben“ und „Was dir selbst zuwider ist, tue deinem Nächsten nicht an.“
Jesus Christus kam in die Zeit. Was das bedeutet, wer denkt darüber nach? Es wird der Einfachheit halber alles statisch gesehen.Die Bibel so lange umgebogen, bis dass sie paßt. Andreas, man muss sich nichtmals mit Kirchengeschichte befassen, um zu erkennen, wie vergänglich die Ansichten im Bereich Christentum immer schon waren. Ein ausführlicher Blick in die Geschichte der Liturgie reicht auch schon.Wenn schon das Leben vergänglich ist, nicht wahr, dann sei wenigstens der Glaube betonfest.Wieviele sogenannte Weisheiten Angst als Grundlage haben..:-)Und, in der Tat, ein Blick auf andere Religionen und Geisteshaltungen bringt einen auch schon mal zum Staunen.Sein
Mit der Geschichte der Kirchenliturgie kenne ich mich nicht aus; ich war früher nur ein einfacher Meßdiener – „Confiteor Deo omnipotenti“ … die lateinischen Gebete wurden in der Regel schnell und auswendig gelernt heruntergerasselt. Ein Höhepunkt war es jedoch im Ministrantendasein, wenn aus dem Weihrauchfaß die glühende Kohle infolge zu heftigen Schwenkens herausfiel, weil auch die heiligste Glut normalen Sauerstoff braucht, der reichlicher vorhanden ist, wenn der Deckel ein wenig vom unteren Faßteil angehoben wird; in diesem Fall zu hoch angehoben. Die Yama- und Niyama-Regeln sind insofern sehr einprägsam, da sie von ihrer inneren Struktur her wie ein Kreis aufgebaut sind; aber das würde hier zu weit führen.Religionen, die primär auf einer göttlichen Offenbarung beruhen, sind meines Erachtens von einem linearen Zeitdenken geprägt, wohingegen Religionen, bei denen (mystische) Erfahrungen im Vordergrund stehen, eher in zyklischen Zusammenhängen denken und leben. Solche Aspekte sind meiner Ansicht nach fundamental für einen interreligiösen Dialog, will er über rein humane Anliegen des Zusammenlebens hinausgehen.