„Religion passt nicht zu Friedrichshain-Kreuzberg“. Dieser Satz begründet einen Antrag der Piratenpartei im Bezirksparlament, der erreichen soll, dass die Bezirksmedaille nicht mehr an Bürger vergeben werden darf, wenn sie sich im Rahmen einer religiösen Gemeinschaft engagieren. Das meldet die BZ. Die Bezirksmedaille wird einmal im Jahr an einzelne Bürger oder Gruppen vergeben, die sich „durch ein herausragendes Engagement über einen längeren Zeitraum (…) verdient gemacht haben“.
Der Antrag wurde angenommen. Nun ist Berlin Berlin und Kreuzberg noch einmal speziell, aber warum Glauben ein Ausschlusskriterium sein soll, entzieht sich meinem Verständnis.
Die BZ meldet weiter: „Der Bezirk geht noch einen Schritt weiter in die Zukunft ohne Gott: Festveranstaltungen auf der Straße dürfen keine religionsnahen Titel mehr tragen. Weihnachtsfeste müssen künftig als „Winterfeste“ und der Ramadan, sofern er in der warmen Jahreszeit liegt, als „Sommerfest“ gemeldet werden.“
Und irgendwann wird man dann Religionsausübung unter Strafe stellen wollen. Oder reagiere ich hier über?
Mir wird ganz klamm um`s Herz. Nicht nur die Ausübung des Grundgesetzes Artikel 4,2 ist damit ausgehebelt, es beginnt auch nach Diktatur zu riechen, wer unter welchen Umständen bekommt und wer nicht. Ich finde, dass Sie nicht überreagieren, sondern eher ein lauter Aufschrei erfolgen muss. Wie könnte man denn nun als religiöser Mensch, gleich welcher Religion, noch in einem solchen Stadtteil leben bzw. überleben?
Nein, Sie reagieren nicht über. Hier liegt eine Diskriminierung gegen gläubige Menschen vor.
SPD und Grüne (bei beiden gibt es prominente Christen und Muslime) machen sich unglaubwürdig.
Christen müssen also ihren Glauben bezeugen (in Worten und Werken), damit nicht dieses Klima um sich greift.
Wer soll welchen Glauben bezeugen, wenn es immer weniger Menschen mit religiösen HIntergrund gibt.
Es ist ja nun Wahlkampf in Deutschland und so kann man ähnlichlautende Plakate der Piratenpartei hier in Berlin in vielen Straßen finden. Die nicht auf Religion bezogenen sind allerdings auch nicht intelligenter. Die Piratenpartei ist sicher nur eine vorübergehende Erscheinung, Berlin ist jedoch eine weitgehend atheistische Stadt, so dass diese in ihrem Geist undemokratische Entscheidung nur ein Symptom darstellt. Dass immer mehr Menschen zuziehen, relativiert das Phänomen in den einschlägigen Stadtteilen etwas. Zu einem Verbot der Religion wird es natürlich nicht kommen und zu Verfolgungen schon gar nicht, es ist aber schon so, dass man als Christ in dieser Stadt die apostolischen Briefe des NT in ihrer Atmosphäre / dem Gefühl in einer Minderheit unter “Heiden” zu sein, recht gut nachvollziehen kann. Viel eher als in einer Stadt in Westdeutschland, woher ich komme. Und die vermehrt anzutreffenden hoffnungslosen, bitteren und apathischen Gesichter der Menschen in einigen Oststadtteilen haben sicher nicht nur etwas mit hoher Arbeitslosigkeit und sozialen Ängsten zu tun.
Zu was passt Berlin – Kreuzberg – Friedrichshain dann, wenn nicht zu Religion? Da haben Sie sicher Recht das es auf ein abtriften immer weiter weg von Gott zu geht. Passt irgendwie zu Ihrem Artikel von ” Nur so ein Gedanke…”, Meditation und Kontemplation Angebote wie in Wohlfühltempeln a la Thermen, alles nur noch oberfflächliche Freizeitaktivitäten und immer mehr Burn out Menschen, trotz dem Überangebot von sogenannten “Wohlfühlkursen”.
Lieber Pater Hagenkord, nein, Sie überreagieren keineswegs.
Mir fehlen im Moment einfach die Worte zu dieser Entwicklung. Ich denke, dass das auch ein Überbleibsel der ehemaligen DDR ist.
Es scheint, eine neue “Ideologie” im Vormarsch zu sein. In dem System, wo ich fast 29 Jahre lebte, hat man den Menschen auch weismachen wollen, jegliche Religion steht dem Menschen nicht zu.
In Anbetracht der kürzlich geführten Diskussionen bei den Grünen über einen fleischfreien Tag sieht es danach aus, als ob uns alles vorgeschrieben wird. Unsere Religion, das Christentum spricht dem Menschen volle Freiheit zu.
In einem anderen Blog verbreitet eine überzeugte Atheistin aus dem Osten, mit welchen Schikanen die dortigen Behörden noch heute gegen Christen vorgehen, so, als ob es die Wende nie gegeben hätte.
Und offenbar versucht diese Ideologie, nun in ganz Deutschland Fuß zu fassen.
Was mich daran „aufregt“ ist weniger der absolute “ Schwachmatenverein „Piraten“ mit Forderungen wie die nachhaltige und ökologische Besiedlung des Mars… sondern die Tatsache das etablierte Parteien wie die Grünen und die SPD ( mit vielen Christen, Muslimen und Juden in ihren Reihen) hier einfach unser Grundgesetzt außer Kraft setzten. Auch Kreuzberg liegt in Deutschland und hat unserem Grundgesetzt zu folgen. Nein Sie reagieren hier nicht über.
Und ich folge hier@KRP: wer soll den Glauben bezeugen wenn es immer weniger Menschen gibt, die wissen was Glauben ist und wie viel Kraft er geben kann? Und die kritische Frage an uns: wie erstarrt sind wir selbst als Kirche in unseren Strukturen? Erreichen wir die Menschen, die mit den, wie @ Arnd das beschreibt „ mit hoffnungslosen, bitteren und apathischen Gesichtern“?? Was wissen die „Kinder Kreuzberg’s“ noch über Glaube, Liebe, Hoffnung, über den sozialen Zündstoff der Bergpredigt?? Sie folgen stattdessen libatären Gedanken, die immer antiklerikal sind und träumen von einer scheinbar besseren Welt, wenn sie Weihnachten durch Winterfest ersetzen.
So Pater Hagenkord: Betrachtung abgeschlossen. Aktion: wetterfeste Jesuiten nach Kreuzberg…
Ja, liebe Frau Brückner, das könnte eine von mehreren Ursachen – Überbleibsel aus der DDR – für solche Forderungen sein, aber gewiss nicht die einzige. Menschen aus den alten Bundesländern können sich wohl kaum vorstellen, dass Christen in den neuen Bundesländern unter solchen Zuständen ein halbes Leben oder ihre Jugendzeit verbracht haben.
Wenn Papst Franziskus von Christenverfolgung spricht, dann ist das für mich die Realität, die sich heute in Nordkorea und in einigen arabischen Ländern ereignet , und die schon in der DDR praktisch nicht wenige Mitmenschen getroffen hat, in unterschiedlicher Härte.
Für mich wenigstens EIN triftiger Grund, an der Wahl am 22.9. teilzunehmen, um solche Entwicklungen zu beeinflussen…
Religion, Kirchen, Gott hat schon lange in unserer Gesellschaft nicht mehr den Stellenwert, den es noch vor vielleicht 50 oder 60 Jahren hatte. Ich habe mich oft gefragt woher das wohl kommt, aber hier im christlichen Abendland hat gerade die katholische Kirche selbst für das AUS gesorgt. Kirche kann den Menschen keine Antworten mehr auf ihre Fragen geben. Was die Menschen, vor allem die jungen Menschen interessierte bzw. noch interessiert wurde von katholischen Kirchenvertretern schlichtweg als Sünde, ja als schwere Sünde abgehakt. Besonders mit Sünden schwer belastet ist alles, was mit Sexualität zu tun hat “wie kann etwas in der Ehe ohne Sünde sein, was außerhalb der Ehe Sünde, ja sogar schwere Sünde ist.” Das wurde ich oft von meinen Schülern gefragt.
Oder auch Verhütung wird als schwere Sünde tituliert, klar hält sich daran doch kein Mensch mehr Aber Abtreibung ist ebenfalls schwer sündhaft, es ist Mord. Ich habe sogar von Priestern gehört, die sagten, dass auch Verhütung Mord sei. Da frage ich mich doch, wo lebt dieser Gottesmann, in welcher Welt?
Kirche muss glaubhafter werden, wenn sie in die Gesellschaft zurückfinden will, Kirche darf nicht länger (jetzt bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema) die zweite Hälfte der Menschheit, die Frauen, von ihren Ämtern mehr ausschließen.
Es wäre schön, wenn Kirche zu dem biblischen Jesus zurückfinden würde, denn unsere Gesellschaft ist ja nicht gottlos und das Schlagwort “Gott ja, aber Kirche nein” ist immer noch im Gedankengut vorhanden.
Auch Atheisten “glauben”, sie glauben nur nicht an den Gott, den die Kirchen so lehren. Seit Jahren treffe ich mich mit Naturwissenschaftlern, von denen viele sich als Atheisten bezeichnet haben, und nach vielen Jahren der Gespräche muss ich sagen, den Atheisten gibt es nicht. Kirche muss ihre Gottesvorstellung mal überdenken und dann würde es sogar mit der Frauenordination klappen. Niemand anders als der biblische Jesus stellt uns Gott ja vor und der ist anders, als Kirche lehrt. Ich weiß nicht, was oder wie Gott ist, aber ich kann ihn erfahren und hier gibt es viele Wege. Auch die Bibel ist ein Weg, aber auch nur einer.
Das finde ich schwierig: Die Bibel ist nur ein Weg. Benedikt XVI. hat einmal gesagt, dass es so viele Wege zu Gott gibt, wie es Menschen gibt. Aber das heißt nicht, dass es Wege an der Bibel vorbei gibt.
Lieber Herr Pater Hagenkord, die Bibel ist für mich nüchtern betrachtet zunächst mal ein Buch bzw. Bücher des Glaubens von Menschen, die in ihrer Zeit lebten, in ihrer Sprache für die Menschen der damaligen Zeit reden und schreiben.
Die BIbel ist aber auch ein antikes Werk, das vielfach im Zentrum von Religionswissenschaften, Archälogie, Historikern usw. steht. Und nicht zuletzt ist die Bibel ein Mittel des kirchlichen Lehramtes um z.B. Dogmen, Sakramentenlehre zu rechtfertigen und sogar daraus abzulesen. Schlichtweg gesagt, das Lehramt instrumentalisiert die Bibel und sagt, dass sei der Wille Gottes, eines Gottes, der sich in Dogmen und Vorschriften packen ließ. Gott, der Weltenerschaffer lässt sich nicht von Menschen verpacken und schon gar nicht mit Hilfe der BIbel. Ich lese die Bibel immer wieder gern, vor allem auch die neutestamentlichen Aussagen, wie Jesus Gott, den er seinen Vater nennt, sah. Jedenfalls anders als es die Herren des Lehramtes machen. Wenn ich das Lehramt kritisiere dann nur deswegen, dass ich nicht will, das Kreuzberg auch noch an einem anderen Ort oder in einer anderen Region sein wird. Kirche muss sich ändern und zwar so, dass es auch in der Welt als Veränderung gesehen wird.
Ihnen ein schönes Wochenenende.
Dann haben wir eine grundlegend anderes Verständnis von Bibel. Ich spreche von Offenbarung, von Wort Gottes. Natürlich sind es menschliche Mittel und Gedanken, durch die die Schrift entstanden ist. Aber auch Gott ist Mensch geworden und hat sich uns in die Hände gegeben. Trotzdem bleibt die Schrift Offenbarung, dieses Schriftverständnis haben wir mit unseren Brüdern und Schwestern in den evangelischen Kirchen und auch im Judentum gemeinsam.
Lieber Pater Hagenkord, ich habe zwar “nur” Theologie im Fernkurs gemacht – bin gerade dabei, weiter zu machen – und ich bin ein Verstandesmensch, der ohne die Wissenschaft nicht leben könnte, aber ich teile Ihre Auffassung von der Bibel vollkommen.
Lieber Pater Hagenkord, ich denke nicht, dass wir so unterschiedlich die BIbel sehen, für mich ist nicht nur die Bibel Gottes Wort, für mich spricht Gott viel deutlicher durch die Schöpfung, oder wenn ich mit Hilfe der Astrophysik die Weiten des Weltalls sehe, da kann ich sogar ein bisschen Ewigkeit und Gottes Größe von allen Zeiten an, begreifen. Darum sage ich, dass die Bibel ein Weg ist.
Wenn ich die Bibel lese, sehe ich auch das Umfeld der antiken Autoren, vor allem schaue ich dann auf Ägypten, den den Kindern Israels den Eingottglauben brachte, dann sehe ich aber auch die mütterliche Jungfrauengottheit mit ihrem Sohn auf dem Arm. Und ich sehe die Pharaonen und Pharaoninnen, die sich als Söhne und Töchter des Sonnengottes verstanden. Und hat das Christentum für Christus nicht auch das Symbol der Sonne?
Christentum ist nur eine Religion unter vielen und wenn Christentum wirklich überzeugend wäre, wäre auch nicht der Aufstand in Kreuzberg.
Die Kirche glaubt, den Heiligen Geist zur Hilfe zu haben, so dass sie die Bibel verlässlich auslegen kann.
Ich kann mich nur wundern, dass Sie denken, es seien die Dogmen der Kirche, die diese Art von Sekularismus wie in Kreuzberg hervorbringen. Ich habe es aber auch in meiner Familie schon erlebt, dass die Generation meiner Eltern, die durch diverse Scheidungen gegangen ist (mit negativen Folgen für die vom Vater verlassenen Kinder) und sich von der Jugendbewegung der 60er Jahre profitierend “verwirklicht” und ausgelebt haben und seit Jahrzehnten aus den jeweiligen Kirchen und Konfessionen ausgetreten sind, immer noch gegen die “rigide” Sexualmoral der Kirche wettern, an die sich ohnehin seit Jahrzehnten kaum jemand hält und die auch von den Bischöfen nur noch vereinzelt und leise vertreten wird.
Von Selbstkritik also keine Spur, sondern immer dem Klischee folgend anderen die Verantwortung zuweisen.
Ich glaube zusammenfassend schon, dass die Veränderungen der 60er Jahre dort, wo sie nicht gut waren, sondern in Übertreibungen mündeten, mit von den Amtskirchen verschuldet waren, allerdings ist die Mehrheitsgesellschaft heute, die mit diesen Veränderungen seit Jahrzehnten leb,t genauso selbstkritiklos wie dazumal. Es handelt sich für mich in Kreuzberg um einen überheblichen Sekularismus mit aggressiven Tendenzen.
Ich persönlich glaube, dass die “Piraten” und die meisten Grünen und auch Mitglieder der SPD die Dogmen der katholischen Kirche überhaupt nicht kennen. ich denke, dieser Beschluss entspringt dem aggressiven Atheismus, wie wir ihm heute immer wieder begegnen.
Die Aufklärung, eine fundierte tiefgreifende Erklärung für die Dogmen, die fehlt. Wenn ein/-e Theologe/-In nie wirklich gelernt und verstanden hat, weshalb die Gebote der Kirche zeitlos gültig sind, dann wird man diese Kirche nicht ernst nehmen können. Es ist bestimmt nicht einfach allen alles verständlich zu machen. Die Aufklärung findet jedoch kaum irgendwo statt. Es sei denn unter den “Gelernten” selbst, oder in ihren Köpfen.
Jede Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Spezialgebiet und gibt die Ergebnisse bekannt. Wer folgt denen nach? Bestimmt nicht alle, die sie kennen. Nicht mal der Wissenschaftler selbst. Was fehlt ist eine integrative Instanz, die die Verknüpfung herstellt – auch zu den Religionen. Dann wird man verstehen, dass der Mensch ohne Gott nicht leben kann. Gleichgültig wie man Gott definiert und versteht.
Hallo AM, ich weiß nicht, ob Sie je in einer Schulklasse (Abiturjahrgang) gestanden haben und die Fragen und Probleme der Jugendlichen beantworten sollten. Da in den meisten Bundesländern RELIGION ein ordentliches Lehrfach ist und auch abiturrelevant, wird in der Schule in erster Linie Wissen vermittelt und nicht Glauben, auch nicht, was Kirche glaubt und zu glauben lehrt. Um als Theologe überhaupt in Schulen unterrichten zu dürfen, wird eine staatliche Lehrbefähigung gebraucht, eine kirchliche Lehrerlaubnis ist nicht ausreichend. Diese Vorschrift gilt in vielen Bundesländern.
Glauben vermitteln gehört in erster Linie in die Familie, in die Gemeinde Vorort. Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass Väter und Mütter in die Vorbereitung zur Erstkommunion oder Firmung mit eingebunden sind. Das geschieht ja nun auch in den meisten deutschen Gemeinden.
Es geht nicht um die Frage, ob die Kirche ihre Gottesvorstellung überdenken soll. Es geht um die Frage, ob die Rechte von gläubigen Menschen geschmälert werden. (Diese blöden Medaillen können sich die Damen und Herren Politiker aus Kreuzberg an ihre eigenen Kleider heften. Ich halte nichts von Orden und Medaillen.) Es geht um die Frage, ob der Zwang zur Benennung von Festen nicht ein Eingriff in die Religions- und Versammlungsfreiheit ist.
Hinter dem Antrag – bei den Piraten wundert mich gar nichts mehr – steht eine Haltung, die in jeder Religiosität eine Gefahr für die Gesellschaft sieht. Man kann eine solche Haltung auch als paranoide ansehen.
Inzwischen gibt es Klarstellungen, z. B. die Offizielle:
http://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/20130821.1340.388239.html
Dann freuen wir uns über die Berichterstattung, die diese Richtigstellung zur Folge hatte. Es bleibt aber der Satz zur Begründung des Antrages, der angenommen wurde. Der bleibt bestehen.
Die beschlossene Satzung enthält in der Aufzählung nicht mehr “Religion”, wie ursprünglich.
“Die zu ehrende Person/Gruppe/Initiative soll sich durch ein herausragendes Engagement über einen längeren Zeitraum in Gesellschaftsbereichen wie zum Beispiel Jugend und Familie, Kultur, Soziales, Sport, Umwelt, Entwicklung, Innovation, Wirtschaft und ein friedliches Miteinander verdient gemacht haben.”
Zu dem ersten Satz: Dahinter steckt neben allem anderen auch eine unglaubliche Spießigkeit. Die Lehre: Auch Nerds können Spießer sein. Sehr bedauerlich, dass sich aber auch Grüne und SPD diesem Antrag angeschlossen haben.
Als Ehrenamtliche brauche ich keine Medaille. Für mein Engagement benötige ich ebenfalls keine behördliche Erlaubnis. Schon gar nicht rechtfertige ich mein Tun in irgendwelchen unnützen Dorfparlamenten.
Schon gar nicht lasse ich mir die Sprache verderben, Ostern ist Ostern, Weihnachten ist Weihnachten und Pfingsten ist Pfingsten!
Auf den Vollschwachmat, der mich zu zensieren versucht, warte ich mit dem kleinen Krisenstab!
Ja die “Kopfgeburten” es st nicht nur Kreuzberg, es sind viele Orte an denen unsere “gute Nachricht” aus dem Blick der Menschen verschwunden ist. Holen wir sie mit Diskussionen über Exegese, Dogmen, “rigide” Sexualmoral wieder in die Köpfe der Menschen zurück??? Ich war vor kurzem in einer Arche (evangelikal) eine “lütte deern” ca. 7 Jahre) begrüßte mich mit “Jesus liebt mich….”Ich: Au fein warum??? Sie: der gibt mir Mittagessen, der kann aus wenig Fischen viele machen.” Das ist ein guter beginn um die Bibel kennen zulernen…..In den Jahren in Lateinamerika hat uns das “Bibel teilen”begleitet. Es ist ein wunderbarer Weg die Bibel zu verstehen, diese wunderbare Offenbarung die wir geschenkt bekommen haben. Mag sein das Sie mich nun ein “Kindergemüt” nennen, aber das bin ich an dieser Stelle sehr gern…….@ Martina genauso sehe ich das auch!
Liebe Chrisma, Bibel teilen wird auch bei uns immer beliebter. Im neuen Gotteslob wird diese Methode auch vorgestellt, habe ich gelesen.
Bibel teilen kann übrigens auch meditativ sein. Ich will mich mit dieser Methode auch näher beschäftigen.
Man muss aber Frau Bussmann zugute halten, dass sie als Diplomtheologin eine andere Sicht hat, die ich ausdrücklich nicht teile. Aber total naiv darf man auch nicht an die Bibel herangehen, die theologische Wissenschaft hat schon ihre Berechtigung.
Man muss da wohl einen Mittelweg gehen.
Sie haben natürlich recht, besonders wenn man wie Sie aktiv den Dienst am Altar mitgestaltet. Ich hatte beim Schreiben so ein richtig freches liebes lautes kleines Kreuzberggör vor Augen, das wir mit einer aufwendigen Exegese beglücken. Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Theologie Studium und das “nur” vor dem Fernstudium streichen wir ersatzlos. Viel Freude bei der Entdeckung die Bibel zu teilen. Es ist genau wie Sie schreiben auch eine zutiefst meditative Erfahrung.
Liebe Silvia,
ich glaube, die Diskussion über die Bibel führt am eigentlichen Thema vorbei. Für einen Theologen mag es zwar angehen, die Bibel als ein Buch unter Büchern anzusehen, obwohl dann die Frage zu stellen wäre, warum man sich in diesem Fall so eingehend damit beschäftigt. Für einen Christen sollte sie mehr sein als ein Buch unter anderen oder ein Herrschaftsinstrument der Kirche.
Doch das spielt keine Rolle, weil denjenigen, die einen aggressiven Laizismus vertreten, weder den Glauben noch die Bibel noch die Dogmen kennen. Es dürfte auch völlig egal sein, ob der Bischof von Rom Benedikt oder Franziskus heißt. Ebenso dürfte ihnen egal sein, wie genau die katholische Kirche die Rolle der Theologie definiert oder ob sie die Frauenordination einführt. Denn “Religion passt nicht zu Kreuzberg” bedeutet nicht “Die katholische Religion passt nicht zu Kreuzberg”. Insofern ist übermäßige Selbstkasteiung nicht nur unangebracht, sondern sogar schädlich. Gegen einen aggressiven Laizismus hilft nur ein robustes Sich-Wehren, wenn nötig bis zum Bundesverfassungsgericht!
@ Bernardo
Sind Theologen etwa keine Christen oder habe ich da vielleicht etwas verpasst?
Wenn ja, dann müsste die Bibel für sie den gleichen Stellenwert haben, wie für alle anderen gläubigen Christinnen und Christen?
Wenn nein, dann würde ich vom Stellenwert ihrer Lehr – und Hirtentätigkeit her sie und ihre Forschungsarbeit wohl eher für kontraproduktiv erkennen wollen.
Aus der Literatur ist mir der Begriff Laizismus zwar von seinen Bedeutungen her bekannt, „aggressiver Laizismus“ scheint mir aber doch eher eine Erfindung von kirchlichen Vertretern (z. B. Erzbischof von Washington, Kardinal Donald William Wuerl, auch Papst Franziskus und nur wenige andere) zu sein.
Papst Benedikt XVI. em. hat sich da aus meiner Sicht sehr viel vorsichtiger und präziser ausgedrückt.
Als offiziellen literarischen Begriff konnte ich „aggressiven Laizismus“ noch nicht ausfindig machen.
Wäre für mich aber auch verständlich, weil aus meiner Sicht der offizielle Begriff Laizismus schon alles aussagt und keiner Steigerung bzw. verschärfenden Bedeutung mehr bedarf.
@ Dolorus, manche Theologen sind Christen, andere sind es nicht. Ich denke, ich trete Pastor Hendricks nicht zu nahe, wenn ich bezweifle, dass er Christ ist. (Oder es ist ein Christentum sui generis ohne Jesus Christus als Erlöser, ohne Gott usw.) Insofern sind die beiden Begriffe nicht synonym zu verstehen. Was den Laizismus betrifft, ist es mir egal, ob man von Laizismus oder aggressivem Laizismus spricht. Allerdings soll es auch zwischen Laizisten Unterschiede geben. Bspw. zwischen Kritikern gegenwärtiger Relikte eines Staatskirchentums, die ich verstehen kann, und bspw. einem Michael Schmidt-Salomon. Wie auch immer: So richtig Selbstkritik ist, so wenig sollte man diesen Leuten (alten SEDlern und Apparatschiks, extremen Antireligiösen usw.) mit zu viel Demut entgegentreten. Das ist meine zentrale Aussage.
Lieber bernardo, da gebe ich Ihnen hundertprozentig Recht. Den “Machern” in Kreuzberg geht es nur darum, ihren aggressiven Atheismus zur “Volksreligion” zu erheben. An das Bundesverfassungsgericht habe ich auch schon gedacht.
@ Bernardo
Danke für Ihre Antwort.
Gefällt mir gut als Grundlage für neue Denkansätze und Hinweis auf der Suche nach interessanter Literatur.
Vor allem die Aussage in Ihrem letzten Satz trifft genau auch meine Meinung.
Alles Gute und ein angenehmes Wochende.
@ Bernardo
Entschuldigung, sollte natürlich vorletzten Satz heißen.
So wie ich Berlin kenne mit seiner Geschichte und seinen verschiedenartigsten Menschen zusammengewürfelt von überall. Sind die sicher toleranter als alle Politiker und sonstigen Atheisten und wer auch immer und sie werden sich ihre eigene Meinung bilden.
Ach noch was fällt mir ein zum Dogma, dass sind meines Erachtens Schriften mit denen kann man glaube ich heutzutage niemanden mehr kommen. Ich kenne mich mit all diesen Schriften nicht aus, aber all diese Schriften sind sicher einmal verfasst worden auf Situationen der einzelnen Zeiten und Jahrhunderten und so sollte man Sie lesen und dann sich sein Urteil bilden, es dann in die heutige Lebensweise übersetzen und vielleicht auch die heutigen neuesten Erkenntnis der Wirtschaft und Wissenschaft miteinbringen. Auch denke ich das niemand alle Dogmas kennt.
ganz so brissant scheint es nicht zu sein :
http://www.pro-medienmagazin.de/kommentar.html?&news%255Baction%255D=detail&news%255Bid%255D=6982
schade das das Kommentar in der BZ die Lage so verzerrt.