Das Gebet aus Leid und Not: Noch einmal sprach Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch über das Beten Jesu am Kreuz. Eine Perspektive der Vergebung und der Hoffnung auf Gnade ergebe sich hier, wir fallen auch im Tod nie aus der Hand Gottes.
Die Worte des Papstes:
Bei der vorigen Audienz habe ich begonnen, über das Gebet Jesu am Kreuz zu sprechen. Heute möchte ich mit Ihnen die drei Worte betrachten, die der Evangelist Lukas vom Gekreuzigten überliefert hat. Das erste davon ist die Vergebungsbitte des Herrn für seine Henker: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“ (23,34). Jesus selbst vollzieht, was er lehrt: „Liebt eure Feinde; … betet für die, die euch misshandeln“ (Lk 6,27.28). Später sehen wir am Erzmärtyrer Stephanus, wie er diese Haltung des Herrn nachahmt, wenn er gleich ihm für seine Mörder betet. Jesus vergibt nicht nur seinen Henkern, sondern tritt für sie beim Vater ein. Zum Grund seiner Fürbitte macht er ihr Nichtwissen, das den Weg zur Bekehrung offen lässt – dies bleibt ein Trost für alle Zeiten und für alle Menschen.
Das zweite Wort Jesu am Kreuz nach Lukas geht einen Schritt weiter. Jesus antwortet jetzt auf die Bitte des Mitgekreuzigten: Er war ein sogenannter Räuber, wahrscheinlich ein Widerstandskämpfer, der nun den Herrn bittet, seiner zu gedenken, wenn er in sein Reich kommt und der Herr antwortet darauf: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (23,43). Jesus weiß, dass er direkt in die Gemeinschaft mit dem Vater eingehen wird, dass er den Menschen wieder ins Paradies, ins Mitsein mit Gott hineinführt. Er gibt dem Glaubenden Hoffnung. Gottes Erbarmen kann uns auch im letzten Augenblick erreichen; die Bitte um seine Güte wird nicht umsonst gestellt: Er ist der barmherzige Vater, der uns mit offenen Armen erwartet. Der Herr sagte, ich ziehe dich gleichsam mit hinauf, wir kommen heute im Paradies an.
Das letzte Wort ist ein Ruf äußerster und völliger Hingabe des sterbenden Jesus an Gott: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (23,46). Mit diesem Gebet, in dem Jesus einen Vers aus Psalm 31 aufgreift, bekräftigt er seinen Willen, zunächst den Händen der Menschen ausgeliefert zu werden, aber dann letztlich doch in den Händen Gottes zu sein und sich in die guten Hände Gottes zu übergeben. Der Herr weiß, dass er letztlich als Sohn in den Händen des Vaters steht, aber er versichert damit auch uns, dass wir zuletzt in die Hände des Vaters fallen. Darauf dürfen wir uns verlassen, darauf Ausschau halten, gleichsam auf diese Hände zu leben, die uns tragen und uns die Gewissheit geben, nicht ins Nichts abzustürzen.
Das Beten Jesu am Kreuz lädt uns ein, den anderen zu verzeihen und auch für die zu beten, die uns unrecht tun. Zugleich schenkt es uns Vertrauen und Zuversicht: Wir dürfen gewiss sein, dass wir in Not und Leid nicht aus Gottes Händen heraus fallen, sondern in diesen guten Händen geborgen bleiben. Gott segne euch alle.
wenn man so gut auf den tod vorbereitet ist wie jesus, sicher.
hallo,
das problem in deutschland ist doch, dass heututage das thema tod derart tabuisiert ist, dass gerade dadurch die angst vor dem tod ins unermessliche gestigen ist. in früheren zeiten war der tod ein ständiger wegbegleiter und näher am menschen dran. die sterbenden wurden von der familie bis zur letzten stunde begleitet. es war ’normal‘ den toten zu sehen und eine totenwache abzuhalten. somit gehörte der tod ganz selbstverständlich mit zum leben dazu. heute in der anonymiseirten welt, in der die familien auseinanderbrechen und der fokus auf der jugendlichkeit liegt, wird der tod als etwas unvorstellbares und schreckliches angesehen. die distanzierung zum glauben, egal welcher religion, tut sein übriges. das vertrauen in eine göttliche macht, war früher auch teil des alltags. man vertraute in gott und auch darauf, dass nach dem tod nichts schreckliches kommt, sondern sich gott um einen ‚kümmert‘. die menschen heute haben angst, von einem erlebnisreichen leben ins ncihts zu stürzen, weil sie nicht mehr den glauben als grundlage für die zuversicht auf ein ewiges leben nach dem tod haben.
bei den anthroposophen gibt es nach wie vor totenwache. alle, die wollen, verabschieden sich. in einem raum neben der kirche.der tod wird als gang über die schwelle in die geistige welt bezeichnet. man glaubt an reinkarnation.