Wer in der Kirche Autorität ausübt, hat es nicht leicht mit dem Papst. Ob es nun Kardinäle und Amtsträger im Vatikan sind, ob er bei Papstreisen deutliche Ansagen an die Bischöfe macht, oder dass er immer wieder streng über Priester spricht, alle bekommen es ab. Die wahre Macht ist der Dienst, sagt der Papst, und genau in diese Richtung drängeln seine Ansagen die Inhaber von Autorität.
Aber nicht nur vom Papst her können die sich unter Druck fühlen. Von überall her wird diese Autorität angefragt. Bei uns durch Finanzskandale, durch die Vertuschung von Missbrauch, durch Moral-Lehre an den Menschen vorbei und so weiter. Man lässt sich ungerne was sagen, sondern sagt lieber selber was.
Die Zeichen der Zeit nicht gelesen
Und da gibt es immer wieder Autoritäts-Inhaber, welche die Zeichen der Zeit nicht lesen können. Nehmen wir die Abstimmung zum Abschlussdokument der Synode. Alle Punkte haben weit über zwei Drittel aller Stimmen bekommen, die meisten sogar knapp an Einstimmig vorbei. Aber es gab einige Punkte, bei denen eine signifikante Gruppe von Bischöfen mit Nein gestimmt hat.
Es sind die Punkte über die Einbeziehung von Frauen in Entscheidungsprozesse, die Frage nach der Bedeutung des Gewissens, die beiden Abschnitte zum Missbrauch oder auch allgemein das Thema der Synodalität. Nun kann ich zu den Motivationen für die Gegenstimmen nichts sagen, es ist aber auffällig, dass das alles mit dem Thema Autorität zu tunhat. Zumindest bei einigen vermute ich da Verlustängste, was die eigene Autorität angeht.
Autorität in der Kirche
Zeit also, sich des Themas noch einmal neu anzunehmen. Dringende Zeit sogar, die Anfragen werden stärker. Vor der Synode zum Beispiel hat es das Vorbereitungskommittee so formuliert: Die Kirche übt ihre Autorität so aus, dass sie „generativ“ wirkt (Nr. 141): „Einigen Analysen zufolge ist Autorität, im etymologischen Sinn verstanden, die Fähigkeit, jede Kreatur „wachsen zu lassen“ (aus dem Lateinischen augeo, und von dort auctor und auctoritas), und zwar in der Originalität, die der Schöpfer für sie gewollt und vorgesehen hat. Autorität auszuüben bedeutet also Verantwortung im Dienst der Freiheit zu übernehmen, nicht eine Kontrolle zu bewerkstelligen, die den Menschen die Flügel stutzt und sie in Ketten hält.”
Diese Art von Autorität braucht keine Verlustängste haben. Und wo Verlustängste sind, da ist dann offenbar nicht diese Art von Autorität. Die Eltern unter meinen Leserinnen und Lesern werden wissen, was ich meine, genau um diese Form geht es. Wenn Kinder nachher alleine stehen können, dann war es eine gute Erziehung. Wenn sie immer die Autorität der Eltern brauchen, immer eine Ersatz-Autorität suchen, dann hat es nicht funktioniert.
Es ist wie bei Eltern
Eine Problemanzeige, wenn ich darf: In der Kirche bestehen viele Bischöfe auf die Autorität, die ihnen qua Amt und Weihe zukommt. Wenn dann aber was schief geht, dann heißt es „wir“ oder „die Kirche“, das Thema wird sozusagen sozialisiert und die Verantwortung ist nicht mehr bei der Autorität. Dadurch verliert Autorität aber Autorität, wenn ich das so sagen darf.
Auch das Beharren auf dem wörtlichen Zitieren von Dogmen und der Schrift hilft hier nicht. Das soll bloß Immunisieren, überzeugt aber niemanden. Autorität kann man nicht einfordern, sie wird einem zugestanden. Mit den Vollmachten, die einem per Weihe und Beauftragung zukommen, ist das etwas anderes, aber hier geht es um die Leitung, das hat mit Freiheit und mit Verantwortung zu tun.
Autorität ist nicht etwas, was ich habe, was meins ist, was ich besitze. Autorität dienst zu etwas, hat einen Sinn und ist damit auf etwas hingeordnet: das Wachsen des anderen.
Nun ist das alles wohlfeil, es muss nur noch real werden. Versuche gibt es, zum Beispiel die Trennung von Leitung und Weihe im Erzbistum München und Freising. Das ist nur der jüngste der möglichen Schritte. Wenn wir aber Autorität in der Kirche als mehr verstehen wollen als nur das zurückdrängen des so genannten Zeitgeistes, dann brauchen wir viel mehr davon.
Autorität hat aber auch eine Kehrseite: in religiöser Sprache nennen wir sie den Gehorsam. Die beiden gehören zusammen. Und was das heißt, dazu dann mehr in Folge 2 dieses Stücks.
Die wahre Macht ist nicht der Dienst, sondern die Liebe. Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele und formt sie. Und je schöner die Seele geformt ist, desto mächtiger bricht dort Gottes Reich an.
Da sehe ich den Gegensatz nicht. Die Liebe ist die Schönheit der Seele, das ist poetisch ausgedrückt, heißt aber nichts, wenn sich diese Liebe nicht auch zeigt. Und das nennen alle Dienst.
Es ist kein strikter Gegensatz, kann es aber sein – und ist es leider oft. Wie oft wurden und werden unter dem Vorwand des Dienens eigennützige Zwecke verfolgt?!
Dann müssen wir uns über das Dienen unterhalten. Ist alles Dienst, was behauptet, welcher zu sein?
Gewiss nicht.
Es geht hier aber auch um Selbstliebe, nicht allein um Nächstenliebe. Es wäre seltsam, die Selbstliebe als Dienst aufzufassen.
Warum? Ganz im Ernst, warum sollte das nicht so sein?
Die Bibel spricht nicht davon ‘Du sollst deinem Nächsten dienen wie dir selbst (oder deinem Selbst)’. Dienen ist eine aus der Liebe abgeleitete Sache, wertvoll, aber nicht gleichwertig. Ich vermute sogar, dass sich diese ‘Ungleichheit’ zwischen Lieben und Dienen auf der materiellen Ebene im Gehirn- und Hormonstoffwechsel einer Person nachweisen ließe.
Genau das meine ich: weil es widersinnig ist, ein Gefühl oder eine innere Haltung oder ein Hingezogensein – Liebe – verordnen zu wollen, müssen wir uns fragen, was mit diesem Gebot gemeint sein kann.
Liebe will dienen, sie kann gar nicht anders, sie würde vergehen ohne einen Tag an dem sie nicht dienen kann, daran glaube ich, anders könnte ich gar nicht leben. Das erfordert ein Opfer im Sinn von Bereitschaft zu geben, denn ohne die absolute Hingabe der Liebe verblasst ihre Existenz immer mehr im Beisein der Lebenszeit, die ohne sie als fader Beigeschmack von untragbarer Konsistenz wächst. Liebe ist die Zusammenführung von etwas mit jemand, sie ist es an der wachsen will was immer an ihr wachsen kann, ein Leben in Frieden und Freiheit aus eigenem Antrieb. Ihr Nächster ist der, der sie in ihrem Dienst annimmt und sie als ihr Diener weiter gibt.
Zu dieser Frage wurden theologisch offenbar schon Antworten gefunden: https://www.ruhr-uni-bochum.de/imperia/md/content/nt/nt/aktuellevorlesungen/vorlesungsskriptedownload/vl-skriptews1314/skript_liebesgebot_ws_201314.pdf. Doch Sie sagen es, Liebe kann man nicht verordnen, Dienen schon – und darum ist m. E. eine poetische Aussage ihrer Beschreibung angemessener als eine sprachlich-intellektuelle. Dienen entspringt der Liebe; umgekehrt wäre sie entartet.
Eine Frage, was ist der Unterschied zwischen Autorität und Vollmacht?
Das erste ist man, das zweite hat man, ohne es zu sein.
Gute Autorität am Beispiel guter Eltern. Daher auch das wichtigste christliche Gebet “Vater unser im Himmel”
So helf ich mir zu den Fragen. Wie schwer es ist, in der heutigen Welt Kinder zu erziehen, ist bekannt,- aber ich habe ein Bild des dreifaltigen Gottes, der viele Fehler verzeiht. Den Eltern mehr als den Kindern. Ich war bei einer Erstkommunion, wo ein ausländischer Priester das christliche Gottesbild anhand des ersten Kontaktes “Mutter – Kind” (in beide Richtungen) erklärte. Das Verstanden alle, Mütter hatten da vor der Erstkommunion Tränen in den Augen.
Auch das etwas pathetische Interpretieren am weltlichen muttertag “weil Gott auf Erden nicht überall sein kann/will”, schuf er die Mutter.
Zu den zehn Geboten ein Gedanke: es wird doch so transportiert, Moses kam mit 2 (!) Steintafeln vom Berg herunter. Die erste Tafel enthält die Gesetze direkt zum Verhältnis mit Gott. Die zweite geht auf das Leben auf Erden ein. Aber das oberste Gesetz auf dieser 2. Tafel ist wiederum “Du sollst Vater und Mutter ehren”.
Ich denke, für unserer Zeit auch der verwirrten Gesellschaftspolitik ist dieser alte natürlich wertkonservativste Ansatz sehr anschaulich.
Und zu der Pflicht-Zölibatsdiskussion noch ein Einwand: dann kann ein guter Priester auch leibliche Kinder haben? Man muss ja nicht bibel forschen, aber selbst der sehr strenge Täufer Johannes kam ziemlich sicher aus einer Priestefamilie, Elisabeth und Zacharias.
Selbst die Gottesmutter Maria wird doch in den meisten neuen Untersuchungen nicht als das einfache naive Bauernmädchen dargestellt, sondern hochgebildet und rein. Es kann also schon sein, dass Anna und Joachim eine priesterliche Familie waren?
In Wien in der Jesuitenkirche gibt es dazu eine sehr schöne Darstellung des alten Motivs “Anna lehrt Maria das Lesen”.
‘Und das nennen alle Dienst.’ Ich nenne es Fürsorge. Und wie deren Weisen aussehen, hat ein kluger Denker auf den Punkt gebracht:
“Die Fürsorge hat hinsichtlich ihrer positiven Modi zwei extreme Möglichkeiten. Sie kann dem Anderen die »Sorge« gleichsam abnehmen und im Besorgen sich an seine Stelle setzen, für ihn einspringen. Diese Fürsorge übernimmt das, was zu besorgen ist, für den Anderen. Dieser wird dabei aus seiner Stelle geworfen, er tritt zurück, um nachträglich das Besorgte als fertig Verfügbares zu übernehmen, bzw. sich ganz davon zu entlasten. In solcher Fürsorge kann der Andere zum Abhängigen und Beherrschten werden, mag diese Herrschaft auch eine stillschweigende sein und dem Beherrschten verborgen bleiben. Diese einspringende, die »Sorge« abnehmende Fürsorge bestimmt das Miteinandersein in weitem Umfang, und sie betrifft zumeist das Besorgen des Zuhandenen.
Ihr gegenüber besteht die Möglichkeit einer Fürsorge, die für den Anderen nicht so sehr einspringt, als daß sie ihm in seinem existenziellen Seinkönnen vorausspringt, nicht um ihm die »Sorge« abzunehmen, sondern erst eigentlich als solche zurückzugeben. Diese Fürsorge, die wesentlich die eigentliche Sorge – das heißt die Existenz des Anderen betrifft und nicht ein Was, das er besorgt, verhilft dem Anderen dazu, in seiner Sorge sich durchsichtig und für sie frei zu werden.”
Diese Unterscheidung sollte sich jeder zu Herzen nehmen.
Ohne diese ziemlich wirren Worte zu zitieren kann man ganz einfach sagen, dass Fürsorge den Sorgenden zum Handelnden macht, Dienst den Bedienten ins Zentrum rückt. Da muss ich keinem existenziellen Seinkönnen vorausspringen, da hilft ein einfacher Blick.
Danke Pater Hagenkord für diese klaren Worte.
Der Punkt im Zitat ist doch, dass nicht jede Fürsorge den Sorgenden zum Handelnden macht und nicht jeder Dienst den Bedienten ins Zentrum rückt. Es geht um diese Unterscheidung, die durch Ihre Vereinfachung aus dem Blick kommt.
Was der Punkt im Ziat ist, ist schwer auszumachen.
@ WOW, Theodorus
theoretische (!!) Abhandlungen…?
ich glaube : LIEBE und DIENEN ist eine ERFAHRUNG!!
kleines Beispiel : wenn ich meine Partnerin nicht irgendwann -“verrückt” nach diesen Augen etc.- begehrt hätte..
und am Ende ,sozusagen als Lackmus Test ,sie mit allem was dazugehört begleitet hätte..
da hab ich zum ersten Mal das Zitat vom “tönendes Erz” 1Kor.13 ETWAS verstanden, analog gilt das auch für die universelle Liebe
Die wirkliche, praktizierte Liebe, nicht die der Philosophen oder Theologen, ist doch nicht schön und nicht Dienst? Sie ist freundlich, meistens anstrengend , oft eine Qual, eine Freude, manchmal muss auch was einfach getan oder durchgestanden sein. Sie ist immer geben und auch annehmen. Wer schon mal Nächte mit einem kranken Kind durchgemacht hat, in einer Liebespartnerschaft gelebt hat, einem Menschen in Not, Freund oder unbekannt, angemessen geholfen hat, weiss das. Das mit der Schönheit und dem Dienen kommt mir da eher vor, wie unangemessene, vielleicht auch selbstgefällige Überhöhung. ZB. im Erbrochenen eines anderen Menschen zu knien ist nichts von alldem, muss aber manchmal einfach sein und nichts. Die Liebe wohnt den Menschen inne und ist insofern auch was ganz normales menschliches. Man denke mal an Eltern, die ihrem Kind in’s Grab schauen mussten.
Was Sie schreiben ist zweifellos richtig, aber es ist auch gut – wie hier bei dieser Gelegenheit – über Liebe in Gedanken zu reflektieren und diese Gedanken zur Sprache zu bringen.
Dienst, Fürsorge, Aufopferung etc.
Meines Erachtens ist die sehr leibliche Gemeinschaft der (kleinen) Familie der wahre Maßstab in der christlichen Religion. Freilich können sich Philosophen und Theologen gerne weit akademischer damit beschäftigen, das ist gut so, aber in meinem Glauben beginnt es eben mit dem 4. (in katholischer Zählweise) Gebot: “Du sollst Vater und Mutter ehren”.
Und dann hat Autorität viel mit LEIDEN-SCHAFT zu tun. Fragen bis hin zur Theodizee.
Warum ist ein Kind krank. Warum stirbt ein Kind vor der Mutter? Warum wird ein Kind drogensüchtig, der Vater Alkoholiker etc.
Das Leben, also hier das Familienleben, ändert auch die Perspektive und die Rolle. Der junge Mutter sorgt für Kinder und wird irgendwann alt. Das ist der Lauf der Dinge. Plötzlich, so war das grundsätzlich, braucht sie Hilfe und Fürsorge. Dann muss der alte Mensch es auch zulassen.
Heute in modernen Industrien verstaatlicht man sowohl die Kindergärten als auch die Altersheime, und schon reagiert die Politik mit einer Pflichtversicherung, tolles Wort. Alles wird geplant, industrialisiert und am Ende digitalisiert. Also das Thema führt wieder zur Frage, brauchen wir die Liebe und den Glauben bzw. die Autorität der Kirche im Kleinen (dezentral, vor allem im Maßstaß der Familie oder Gemeinde) oder sehr zentral.
Ich meine eben , es ist ein Grundübel auf dieser Welt ist, dass alle immer nach den globalisierten zentralen Lösungen schreien. Das gilt für mich auch in der Weltkirche, übrigens eine Spielform von Klerikalismus.
Das Pendel ging in das Zentralistische, gefühlt seit mindestens 250 Jahren. Es soll hin zum Dezentralen. Zur Familie und zum Individuum.
Denn der Einzelne sucht Gott, und Gott sucht den Einzelnen. Nicht das System findet Gott. Das Individuum wird auferstehen, grundsätzlich. Nicht die Pflichtversicherung, und auch nicht die Caritas. Die Kirche mag Ausnahme sein, wenn sie sich als Weinberg versteht, als Glieder des einen Leibes, also Rispe von Individuen. So meine Sicht, und die verhindert viel Macht-Missbrauch, nehme ich an.
“Autorität kann man nicht einfordern, sie wird einem zugestanden.”
Und wenn ich und/oder andere demjenigen, der behauptet Autorität kann man nicht einfordern, sondern sie wird einem zugestanden, keine Autorität zugestehe? Interessiert dann überhaupt nocht, was derjenige sagt?
“Wer in der Kirche Autorität ausübt, hat es nicht leicht mit dem Papst.”
Und wenn ich/andere dem Papst keine Autorität zugestehen, ist das dann in Ordnung?
“Die Eltern unter meinen Leserinnen und Lesern werden wissen, was ich meine, genau um diese Form geht es. Wenn Kinder nachher alleine stehen können, dann war es eine gute Erziehung. Wenn sie immer die Autorität der Eltern brauchen, immer eine Ersatz-Autorität suchen, dann hat es nicht funktioniert.”
Viele Eltern sicherlich; aber einige nicht; denn Kinder sind verschieden und für manche ist die “klassische” elterliche Autorität in gewissem Sinne genau richtig, weil sie ohne diese lange bevor sie alleine dastehen können als alkohol-/drogensüchtige Schulversager enden, deren geistiger Höhepunkt mit 16 bis 18 ist, weil Drogen und Alkohol danach zum Abstieht führen (normalerweise ist Punkt der geistigen Höchstleistung bei Menschen irgendwo zwischen 20 und 45).
Wenn solche Eltern dann um Autorität kämpfen, hat das wenig mit Verlustängsten zu tun, sondern ist in höchstem Maße rational und vernünftig.
“Autorität hat aber auch eine Kehrseite: in religiöser Sprache nennen wir sie den Gehorsam. Die beiden gehören zusammen.”
Darauf bin ich neugierig; denn z. B. wenn man dem Papst keine Autorität zugesteht, ist es dann nicht in Ordnung nach eigenem Ermessen Encyclika von ihm zu ignorieren? Oder gar zu sagen, man hätte lieber einen anderen Papst?
Was ich mit den ganzen “fiesen” Fragen ausdrücken will: Autorität kraft Amtes völlig abzulehnen hat Konsequenzen.
Wenn Sie eine anderen Menschen keine Autorität zugestehen, wie soll er Ihnen dann gleichwertig gegenübertreten? Sie verwechseln Autorität mit autoritär, denn Autorität besitzt mit der Liebe im Gepäck eine unsagbare Durchsetzungskraft indem Sie auf ihren Gegenüber eingeht und ihn mitnimmt.
Der Papst besitzt die Lehrautorität der Kirche, wenn Sie sich dieser Tatsache verweigern, so können Sie in letzter Konsequenz auch kein Glied der Kirche sein.
Eltern besitzen mit der Geburt ihrer Kinder das Recht auf Autorität im Sinne der Erziehung ihrer Kinder, die von Recht und Gesetz vorgegeben sind, das heißt, unter den gegebenen Lebensumständen Geltung haben. Wenn also Würde im Leben noch nicht angekommen ist, weil sie mit Füßen getreten wird, so ist es auch die Aufgabe von verantwortungsbewussten Eltern diese Würde einzufordern, für ihre Kinder.
Ich denke, wenn es keine Lehrautorität gäbe, dann stürzen wir ins Beliebige, dass dann jeder und jede aus eigenem Ermessen verbreiten kann. An sich ist das nicht unbedingt falsch, denn auch diese Art der Lehre lässt lernen, doch es schließt Menschen aus, die sich dieser Art zu lehren nicht zuordnen lassen und sich mit ihrem Glauben, Vertrauen, Wissen an die Kirche binden.
“Der Papst besitzt die Lehrautorität der Kirche, wenn Sie sich dieser Tatsache verweigern, so können Sie in letzter Konsequenz auch kein Glied der Kirche sein.”
Da stimme ich zu.
Nur ist das reine Autorität kraft Amtes. Wer Autorität kraft Amtes vollständig ablehnt, der kann so nicht argumentieren.
Sie selber sagen ja z. B.:
“Sie verwechseln Autorität mit autoritär, denn Autorität besitzt mit der Liebe im Gepäck eine unsagbare Durchsetzungskraft indem Sie auf ihren Gegenüber eingeht und ihn mitnimmt.”
Was wenn einer, der Autorität kraft Amtes hat, das Eingehen auf den Gegenüber nicht gelingt und ihn nicht mitnimmt? Was, wenn er das bei einigen schafft und anderen nicht?
Z. B. bin ich mir ziemlich sicher, dass es einige Leute gibt die bei einer Behauptung wie folgt:
Papst Franziskus übt seine Autorität mit Liebe aus, die auf sein Gegenüber eingeht und ihn mitnimmt.
ein Lachen unterdrücken müssten, weil sie dei Aussage für einen mehr oder weniger schlechten Witz halten würden (Immerhin gibt es sogar ein Buch, dessen Titel nicht ganz zu der Behauptung passt und das kaufen einige).
Andere würden bei dieser Behauptung einfach nur bestätigend nicken.
Was bedeutet das für den Begriff Autorität?
@Eskilcgn
Das Problem mit der Wahl ist, dass man mal öfters Kandidaten mit deutlichen Schwächen wählt. Sowas ist wenigstens auch schon einmal in der Geschichte des Papsttums vorgekommen, nämlich entweder der Initiator der Leichensynode oder der, um den es bei der Leichensynode ging, hatte wohl erhebliche Schwächen.
Selbiges gilt natürlich erst Recht für Bischöfe und Priester.
Dementsprechend stellt sich schon die Frage, wie damit umzugehen ist, wenn einer kraft Amt Autorität hat aber die Ausübung zu wünschen übrig lässt.
Ich denke Autorität erwächst aus dem Glauben und nicht Kraft Amtes.
Wer getauft ist, der sollte sich also besser hinterfragen warum er zum Glied der Kirche wurde als zu kritisieren, was aus dieser Taufe konsequenterweise erfolgen müsste.
Die Lehrautorität ist ja kein Angebot des Papstes sondern ein aus dem Glauben erwachsenes Wissen, das dem Papst von den Gläubigen, also auch allen Kirchengliedern unterstellt wird. Es ist natürlich noch einmal eine andere Sache wie der Papst sein Gewissen vermittelt und dabei sollten wir alle ihn als seine Brüder und Schwestern unterstützen und nicht untergraben, denn jeder von uns trägt ein Gewissen, das zugänglich über den Glauben die richtigen Worte finden kann, um sich mitzuteilen.
Wenn man allerdings nicht im Gewissen sondern in der persönlichen Überzeugung nach Antworten sucht, so wird man nichts finden, denn man glaubt die Antwort ja bereits zu kennen und verliert damit oft den Bezug zu den vorangegangenen Fragen.
“Ich denke Autorität erwächst aus dem Glauben und nicht Kraft Amtes.
Wer getauft ist, der sollte sich also besser hinterfragen warum er zum Glied der Kirche wurde als zu kritisieren, was aus dieser Taufe konsequenterweise erfolgen müsste.”
Und da sind wieder unsere Verständigungsschwierigkeiten; denn für mich ist da ein Widerspruch so wie die Sätze dastehen; für Sie aber nicht.
Wir stimmen aber wohl darin überein, dass man dem über einem stehenden Autorität zubilligen muss (was dann konkret heißen kann, seinen Lehren zu folgen, soweit man sie versteht; oder eben auch Gehorsam), weil es zum christlichen Glauben dazugehört.
Und das muss man – gepaart mit die Amtsausübung des über einen gestellten unterstützenden Worten, die von christlicher Nächstenliebe geprägt sind – sogar dann, wenn der betreffende dabei zu versagen scheint, den Anforderungen seines Amtes an ihn gerecht zu werden.
Habe ich kein Problem damit, außer einem:
Was ist daran neu oder anders als vor 50, 100, 500, 1000 oder 1500 Jahren?
Habe jetzt 1 zu 1 passendes Zitat eines Kirchenlehrers gefunden, aber hier:
http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/ccscrlife/documents/rc_con_ccscrlife_doc_20080511_autorita-obbedienza_ge.html
“Schon der hl. Benedikt beschäftigte sich mit der Frage eines Gehorsams, der »sehr beschwerlich, oder geradezu unausführbar« ist; der hl. Franz von Assisi seinerseits beschäftigte sich mit dem Fall »eines Untergebenen, der Besseres und Nützlicheres für seine Seele erkannte, als das ihm vom Oberen Befohlene«. Der Vater des Mönchtums schlägt ein freies, offenes, demütiges und vertrauensvolles Gespräch zwischen Mönch und Abt vor; am Ende jedoch, wenn es sich als notwendig erweist, soll der Bruder »aus Liebe und im Vertrauen auf Gottes Hilfe gehorchen«.74”
Klingt nach ziemlich dem gleichen; wenn der Obere von einem scheinbar Falsches verlangt, soll man mit ihm ein “freies, offenes, demütiges und vertrauensvolles Gespräch” führen, in dem man ihn darauf hinweist, dass es falsch sein könnte; und wenn er sich nicht umstimmen lässt, hat man sich zu beugen.
Bei Autorität gäbe es dann nichts neues unter der Sonne und wir würden höchstens andere Formulierungen wählen, um Autorität im Christentum so zu verstehen, wie es schon immer verstanden wurde.
Ich denke wenn Sie mal anders denken wird ein Schuh draus.
Ein Amt sollte daher noor einer in der Kirche bekommen, dem man auch Autorität zugesteht.
Erst ein Amt zu vergeben und dann zu hoffen, dass es mit Autorität ausgefüllt wird ist doch krude!
Bezüglich der Liebe/Dienst-Diskussion:
Ich denke, dass ist mal der Punkt, wo man versuchen sollte, sich dem ganzen voll und ganz aus der Perspektive von Rosi Steffens zu nähern.
Warum?
Weil die Nächstenliebe das zweitwichtigste Gebot ist.
Ein Mensch mag zu Gott finden, wenn er das mit dem Fasten nicht hinbekommt; wenn er das mit dem wenn-du-die-Frau-deiner-nächsten-lüstern-ansiehst-hast-du-die-Ehe-gebrochen nicht schafft zu beachten; wenn er das mit dem wöchentlich zur Messe gehen irgendwie nicht einsieht; und vieles andere (alles nicht unwichtig; man hat es bestimmt schwerer zu Gott zu finden, wenn man all das ignoriert).
Aber wenn ein Mensch keine Chance hätte zu verstehen, was Nächstenliebe ist, sondern erst studieren oder monatelang sorgfältig nachdenken müsste und keinen Denkfehler machen dürfte, wer könnte dann gerettet werden?
Ergo muss das mit der Nächstenliebe – und das mit der Gottesliebe (da das wichtigstes Gebot) – für jeden Menschen auf seine oder ihre eigene Weise begreiflich sein, so dass es jeder Mensch im Prinzip ohne Bildung, Theologie und sogar ohne genaue Kenntnis der Lehre und Theologie der Kirche schaffen können muss, wenn er/sie sich nur auf Gott einlassen mag.
So dass jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise Gottesliebe und Nächstenliebe leben und erfüllen kann; vielleicht der eine durch wirklich Herzenswärme und Güte; und vielleicht der andere durch ein “Ok, irgendwer muss die Sauerei hier sauber machen; warum bin ich der Dumme, der das machen darf? Egal, ich machs halt, weil irgendeiner muss es machen; dem Verursacher würd ich am liebsten sowas von eine aufs Maul geben.”
Und das entspricht dann halt aus meiner Sicht sozusagen schon ein wenig den manchmal für mich nicht ganz verständlichen Post von Rosi Steffens. 🙂