Der Stuhl Petri ist vakant. Zum ersten mal haben Christen es kommen sehen und sich darauf vorbereiten können, seit zwei Wochen versuchen wir, zu verstehen. Und gleichzeitig geht es ja weiter, die Kardinäle wählen einen neuen Papst. Wenn mir das einer am 10. Februar gesagt hätte, dass wir zu Ostern einen neuen Papst hätten … .
Benedikt XVI. ist „mein“ Papst. Natürlich habe ich das Pontifikat Johannes Pauls II. bewusst erlebt, aber nah dran war ich vor allem an diesem Papst. Im Flugzeug mit ihm nach Deutschland, zig-tausend male seine Stimme schneiden und in Beiträge einbauen, Reisen nach Cuba, London, Assisi – Benedikt hat mich geprägt. Ich finde seinen Schritt zugleich menschlich und groß, trotzdem auch sehr schade. Aber kaum ist der Rücktritt gültig, geht es schon weiter, Sedisvakanz, Kardinäle, Beratungen, Konklave und dann Wahl. Also bevor das ganze wieder hektisch und spannend wird ein kurzes Innehalten.
Was soll es bedeuten?
Was bedeutet dieser Rücktritt? Es gibt viele Meinungen, Sichtweisen, Perspektiven und Wertungen, und das ist ja auch legitim. Es ist wichtig, sich in die Frage nach der Deutung einzureihen und aus unserer Perspektive die Dichte und die Bedeutung dieses zu Ende gegangenen Pontifikates einzubringen. Dafür schreibe ich und dafür arbeitet mein Sender.
Trotzdem wehrt sich etwas in mir, jetzt mit einem Abgesang dieses Pontifikat zu beenden. Der Schlusskommentar, sozusagen. So, wie Johannes Paul II. das Papstamt, nicht nur seine Zeitgenossen, geprägt hat, so hat das auch Benedikt XVI. getan und so tut er es weiter.
So bin ich zum Beispiel fest überzeugt davon, dass seine Entscheidung zum Rücktritt in das Denken und Handeln dieses Papstes passt, es ist kein erratischer Schritt, der plötzlich kommt. Es ist so etwas wie das Ausrufungszeichen, wo alle einen Punkt erwartet hatten: Irgendwann wird dieses Pontifikat enden, und dann kann man über das alles vielleicht hinweg gehen. Kann man nicht.
Der Respekt vor den Grenzen der menschlichen Natur, die Einsicht, dass diese Grenzen unser Handeln beschränken, das sich nicht dagegen auflehnen und schließlich die Konsequenz, das in Freiheit tun, was er für das Richtige hält, mag es ihm passen oder nicht: Das bleibt. Und mit dem Rücktritt hat Benedikt XVI. sicher gestellt, dass es jeder sieht und merkt. Ein Ausrufungszeichen eben.
Und dann ist da noch seine Theologie. Vielen passt sie nicht, viele wollen sie als vormodern und überholt abtun. Was man aber nicht kann, ist an ihr vorbei kommen, ohne nachzudenken. Benedikt XVI. wie auch Joseph Ratzinger als Professor sind keine einfach an die Seite zu schiebenden Argumente. Und außerdem: Es ist eine zutiefst geistliche Theologie. Das ist das, was mich selber am meisten von diesem Pontifikat geprägt hat.
Nur zwei Punkte von vielen, aber die verdeutlichen vielleicht, was ich meine: Die Prägungen gehen weiter. In den vergangenen zwei Blogger-Jahren habe ich einiges von meiner Sicht auf diesen Papst zum Besten gegeben, und ich werde das gleiche auch für den nächsten versuchen. Es wird ein Übergang werden, es ist kein Ende.
Danke für Ihre guten Worte! Unser ehem. Papst Benedikt XVI. wird, wie er gesagt hat nicht ins Private zurückkehren, sondern seinen Dienst auf andere Weise, seiner Kraft entsprechend, tun. Er wird vor allem beten, für seinen Nachfolger und für die ganze Kirche mit all ihren kleinen und großen Anliegen. Wir sollten ihn dabei unterstützen; denn die Kirche muss wieder lernen zu beten – lernen,
aus einer lebendigen Beziehung zu Gott zu leben. Auf Ihn und Sein Wort zu hören. Papst Benedikt hat uns ein Beispiel gegeben.
Benedikt XVI ist nicht mehr Papst was bleibt ist eine große Persönlichkeit mit viel Kraft und Stärke was er gerade jetzt in seinen letzten Stunden bewiesen hat. Nicht wie es ein Journalist einer großen Boulevardzeitung sagte:”Ein “schwacher” Papst im Gegensatz zu dem großen Papst Johannes Paul II”. Johannes Paul II war auf seine Art groß auch dadurch das er jemanden hatte wie diesen Nachfolger in diesem großen schweren Amt. Der über viele Jahre an seiner Seite war. Das sollte mal überlegt, bedacht und nicht vergessen werden, bei all den Vergleichen die man zieht.
Ihre kurzen nachdenklichen Ansprachen zum Ende des Pontifikats von Benedikt XVI. haben mir mehr gegeben als manch seitenlange Einordungs- und sonstigen Versuche, danke!
Danke Pater Hagenkord,
auch für ihre sehr guten Kommentare gestern bei der Live-Übertragung im Bayerischen Fernsehen, bei denen Sie die schon ansetzenden Spekulationen über Geheimdokumente etc. sehr gut entkräfteten.
Auch wenn ich die Übertragung großteils erst als Aufzeichnung sehen konnte (sonst hätte ich im übervollen Münchner Dom keinen Platz mehr bekommen): ihre sachlichen und erklärenden Kommentare waren eine große Hilfe beim tränenreichen Abschied. Danke!