Ein Dauerthema in diesem Blog: Die „Entweltlichung“. Zurecht ein Dauerthema, weil die Diskussion anhält. Was der Journalist Jürgen Erbacher beweist, in dem er ein Buch zusammen gestellt hat, in dem er die ganz veschiedenen Perspektiven aufzeigt. Auf dem Katholikentag konnte man wieder einige Lesarten hören, meistens verkürzend, wie etwa die von Wolfgang Thierse, der Angst hatte vor einer Wiederkehr der DDR-Kirche. Das alles wird dem Gedanken aber nicht gerecht. Gleich, wie man selbst zu dem Gedanken steht, lohnt sich das Nachdenken.
„Wenn man sich näher mit der Freiburger Rede beschäftigt, merkt man, dass sie einen großen Interpretationsspielraum bietet. Der Papst hat zwar einige Impulse gegeben, aber viele Menschen lesen diese Rede auf ganz unterschiedliche Weise. Das haben wir beim Erstellen dieses Buches gemerkt: Man sieht da die verschiedensten Herangehensweisen, vom (Partei-) Politiker zum Neutestamentler oder Caritas-Präsidenten.“
Wenn Sie auf die Debatte der letzten Monate sehen – wo stehen wir gerade? Haben wir schon die Weite, um die ganze Bandbreite der Diskussion zu ermöglichen, oder sind wir immer noch bei der Frage Kirchensteuer ja oder nein?
„Das hat sich sehr schnell gezeigt: dass es nicht um die Frage geht, Kirchensteuer ja oder nein. Sondern dass es bei dieser Rede um viel mehr geht – um die Frage: Wie muß Kirche sein heute, welchen Ort hat sie in der Welt, wo muß sie als Kirche auch einmal gegen den Strom schwimmen, und wo muß sie nochmal Zeichen setzen und sich nicht gemein machen mit der Welt? Ich glaube, das ist ganz klar geworden. Die Kirchensteuerdebatte war eine erste Reaktion, die gibt es vielleicht auch noch bei einigen Politikern, etwa den Grünen oder der FDP; aber die Leute, die sich intensiver mit dieser Rede beschäftigen, sehen: Das geht viel weiter. Da ist Kirche in ihrem Kirchesein – in Deutschland, aber auch darüber hinaus – ganz grundsätzlich angefragt. Wie ist man Kirche, wie agiert man in der Gesellschaft? An diesem Punkt sind wir jetzt, und das wird nach wie vor diskutiert.“
http://212.77.9.15/audiomp3/00316592Jürgen Erbacher: Entweltlichung der Kirche? Die Freiburger Rede des Papstes. Das Buch ist im Herder Verlag erschienen
Großer Interpretationsspielraum, der Papst ist Wissenschaftler und denkt niemandem vor. So sehe ich das und aus diesem Grunde liebe ich den Heiligen Vater. Er denkt niemandem vor.Thema DDR Kirche, was immer das war..aber seit Mauerfall gibt es schon innerkirchliche Diskussionen, die ich von früher nicht kenne.Aus diesem Grunde..siehe die Ideen des Papstes. Mitdenken.