2012 ist ein Jahr, in dem das Zweite Vatikanische Konzil wieder auf die Tagesordnung kommt, seine Einberufung jährt sich zum 50. mal. Die ersten Veranstaltungen sind bereits in den Startlöchern, die Bücher und Artikel werden sicherlich unzählbar werden.
In diesem Jahr wird auch ein Begriff Benedikts XVI. – teils erklärend, teils polemisch – häufig genannt werden, nämlich der Begriff der ‚Hermeneutik der Kontinuität’. Der Papst hatte ihn zum Verständnis des Konzils geprägt. Bevor also das Gedenkjahr in vollen Schwung kommt, einige Gedanken dazu:
In seiner Ansprache vom Dezember 2005 an die Mitarbeiter der vatikanischen Kurie hat Benedikt XVI. diese Formulierung das erste mal für die weite Öffentlichkeit gebraucht. Er entwickelte seine Gedanken zum Anlass an das Gedenken zum 40. Jahrestag des Endes des Konzils, der damals gerade begangen worden war. Der Papst stellt vier Fragen:
„Welches Ergebnis hatte das Konzil?
Ist es richtig rezipiert worden?
Was war an der Rezeption des Konzils gut, was unzulänglich oder falsch?
Was muss noch getan werden?“
Benedikt XVI. spricht von den Schwierigkeiten bei der Rezeption des Konzils.
„Alles hängt ab von einer korrekten Auslegung des Konzils oder – wie wir heute sagen würden – von einer korrekten Hermeneutik, von seiner korrekten Deutung und Umsetzung.“ Damit ist das Stichwort gefallen. Der Papst diagnostiziert zwei verschiedene Hermeneutiken, die in Konfrontation stehen. Die eine nennte er „Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches“, sie habe Verwirrung gestiftet, aber Wohlwollen bei den Massenmedien und bei einem Teil der modernen Theologie gefunden. Die andere ist die „Hermeneutik der Reform“: Sie habe Früchte getragen, wenn auch in Stille. Ihr gehe es um die Erneuerung „unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg.“
Vielleicht ist diese erste Aussage des Papstes ja genau so einfach zu verstehen, wie sie ausgedrückt ist: Wer sich dem Konzil nähert, darf nicht erwarten, dass dort etwas Neues erfunden wurde, es ging um die Erneuerung. Und diese kann man nur mit Blick darauf verstehen, was erneuert werden soll, also mit Blick auf die Kirche mit ihrer gesamten Geschichte. Diese darf nicht verloren oder abgeschnitten werden, sonst besteht das „Risiko eines Bruches zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Kirche“, so der Papst.
Dynamik und Treue
Der Papst macht dann in der Ansprache eine zweite Analyse: Wer die ‚Hermeneutik des Bruches’ anwende, der schaue nicht auf die Texte des Konzils, sondern unterwerfe sie bereits einer Deutung. Diese Deutung gehe davon aus, dass der ‚Geist’ des Konzils im Elan zu finden sei, nicht in den Texten. Hier müsse man fortfahren, nicht bei den aus Kompromissen entstandenen Texten selber. „Mit einem Wort, man solle nicht den Konzilstexten, sondern ihrem Geist folgen.“
Hier sei ein fehlendes Verständnis dafür festzustellen, was denn ein Konzil eigentlich ist. Es ist keine „verfassungsgebende Versammlung“, die etwas Altes außer Kraft und etwas Neues einsetzen kann. Es gelte nicht, Neues zu schaffen, sondern Treu zum Alten zu stehen, dass auf Gott selbst zurück gehe und den Menschen anvertraut sei. Hier werde deutlich, „wie in einem Konzil Dynamik und Treue eins werden müssen.“
Dagegen hätten bereits die beiden Konzilspäpste, Johannes XXIII. und Paul VI. sehr deutlich gemacht, dass es beim Konzil darum gehe, die Lehre treu zu übermitteln. Auch hier wieder der Begriff der Treue.
„Es ist notwendig, die unumstößliche und unveränderliche Lehre, die treu geachtet werden muss, zu vertiefen und sie so zu formulieren, dass sie den Erfordernissen unserer Zeit entspricht. Eine Sache sind nämlich die Glaubensinhalte, also die in unserer ehrwürdigen Lehre enthaltenen Wahrheiten, eine andere Sache ist die Art, wie sie formuliert werden, wobei ihr Sinn und ihre Tragweite erhalten bleiben müssen“ zitiert Benedikt XVI. seinen Vorgänger Johannes XXIII.
Es brauche bei neuen Formulierungen eine lebendige Beziehung zu den Inhalten, das allein schließt den Bruch schon aus.
„40 Jahre nach dem Konzil können wir die Tatsache betonen, dass seine positiven Folgen größer und lebenskräftiger sind, als es in der Unruhe der Jahre um 1968 den Anschein haben konnte. Heute sehen wir, dass der gute Same, auch wenn er sich langsam entwickelt, dennoch wächst, und so wächst auch unsere tiefe Dankbarkeit für das Werk, das das Konzil vollbracht hat.“
Das Evangelium und die Moderne
Der Papst schlägt in seiner Ansprache dann den großen Bogen über die vergangenen 400 Jahre, um die Hauptaufgabe des Konzils zu beschreiben: Die Formulierung des Glaubens im Angesicht der Moderne. Eine Moderne, die sich ebenfalls entwickelt hat, von radikaler Gottferne zur Einsicht, dass die Wirklichkeit größer ist als zum Beispiel die wissenschaftliche Methode sie bestimmen könne. Mit der sich verändernden Wirklichkeit veränderten sich aber auch die Antworten der Kirche auf diese Wirklichkeit: Die Antworten der Kirche auf vorübergehende Fragen, etwa in Bezug auf konkrete politische oder philosophische Theorien, waren selber auch vorübergehend. Ihnen zu Grunde lagen aber immer grundsätzliche Entscheidungen, die vielleicht nicht immer sichtbar waren, die aber beständig blieben. Diese beiden – das Grundsätzliche und das Veränderbare – musste die Kirche lernen zu unterscheiden.
Das Gleiche gilt nun auch beim Verstehen des Konzils zu beachten: Es hat bei aller scheinbaren Diskontinuität die wahre Identität der Kirche „bewahrt und vertieft“. „Die Kirche war und ist vor und nach dem Konzil dieselbe eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die sich auf dem Weg durch die Zeiten befindet; sie „schreitet zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg dahin“ und verkündet den Tod des Herrn, bis er wiederkommt (vgl. Lumen gentium, 8).“
Ein Zeichen, dem widersprochen wird
Und noch ein Wort zur Moderne. Auch vom Konzil habe man nicht erwarten können, dass durch ein grundsätzliches „Ja“ zur Moderne alles Spannungen gelöst seien. Die erlangte Öffnung gegenüber der Welt verwandle nicht einfach alles in reine Harmonie, so der Papst. Es gebe weiterhin Spannungen und Widersprüche innerhalb der Moderne und im Menschen. Die könne man nicht einfach ablegen.
„Auch in unserer Zeit bleibt die Kirche ein „Zeichen, dem widersprochen wird“ (Lk 2,34) (…) Es konnte nicht die Absicht des Konzils sein, diesen Widerspruch des Evangeliums gegen die Gefahren und Irrtümer des Menschen aufzuheben.“
Es sei dem Konzil um die „Größe und Klarheit“ des Evangeliums und seiner Verkündigung für die Welt gegangen. Dies sei immer schon Anliegen der Konzilien und nicht nur der Konzilien gewesen, der Papst zitiert hier den ersten Petrusbrief, in dem dieses Prinzip bereits zu finden sei (1 Petr 3,15).
Erneuerung
Das Konzil liefere also nicht einfachhin eine Weltbejahung, sondern immer auch die Konfrontation und der Dialog zwischen Evangelium und Welt.
„Jetzt muss dieser Dialog weitergeführt werden, und zwar mit großer Offenheit des Geistes, aber auch mit der klaren Unterscheidung der Geister, was die Welt aus gutem Grund gerade in diesem Augenblick von uns erwartet. So können wir heute mit Dankbarkeit auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückblicken: Wenn wir es mit Hilfe der richtigen Hermeneutik lesen und rezipieren, dann kann es eine große Kraft für die stets notwendige Erneuerung der Kirche sein und immer mehr zu einer solchen Kraft werden.“
Danke für diese objektive Wiedergabe der Ansprache des Hl. Vaters aus dem Jahr 2005.
Nur in der Hermeneutik der Kontinuität, nur in Anerkennung und Bejahung der Kirche und ihrer durch die Apostel und ihre Nachfolger an uns überkommene Tradition kann das Konzil des letzten Jahrhunderts gelesen werden.
Formulierungen wie: „die aus dem Konzil geborene Kirche“ oder „Kirche des Konzils“ sind deshalb zwar aufschlussreich über die Strömungen in der Kirche, die sie gebrauchen, aber sie spiegeln eben genau diese falschverstandene Rezeption des II. Vatikanums wider.
Danken wir Gott, dass der Hl. Vater, Papst Benedikt XVI., so richtungsweisende Worte ausspricht, die uns Gläubigen Orientierung und Halt in dieser oft verworrenen krisenhaften Situation der Kirche, v.a. auch im deutschsprachigen Raum, geben! Und Dank an DIE Medien, die sich zur Stimme des Papstes bekennen, und sie (unverfälscht) zu Gehör bringen.
Möge Radio Vatikan und sein Blog in diesem Sinne in diesem neuen Jahr 2012 segensreich wirken!
„Objektive Wiedergabe“ ist P Hagenkords Angewohnheit.Das hört sich beinahe so an, als wäre dies nicht immer so..;-)
Die Folgen des 2. Vatikanums sind für mich eher ein rotes Tuch und ich bin alles andere als traditionalistisch. Bis zum Jahr 1979 (in dem mein Kirchenaustritt stattgefunden hat), erinnere ich mich an: alles abschaffen, jeder ist seine eigene Glaubenskongregation, Glaubensverlust,Unverbindlichkeit auf allen Ebenen, trotzdem Kirchenaustritte..zum Teil sogar Sittenverfall. Alles schön angepaßt an den Zeitgeist. Da hat mich nichts mehr gehalten.Als ich dann ab Papstwahl wieder anfing, mich zu interessieren für Kirche, war ich entsetzt über die Zerrissenheit der ehemaligen Una Sancta.Es kann nur noch bergauf gehen.
Wenn das Nachdenken über das 2. Vatikanum zur Folge hat, dass nun andere den Menschen i h r e Sicht der Dinge aufzwingen wollen, so sind wir ebenso keinen Schritt weiter. Den Heiligen Vater und das was er sagt, verfolge ich nun seit Jahren. Da ist nichts mit zurück in vorkonziliare Zeiten.Wenn der Papst Mundkommunion bevorzugt, heißt das nicht, dass dies wieder allen aufgedrückt werden muss.Er hat in einem Osservatore vor Jahren gesagt, das muss man jedem selber überlassen und niemanden verdammen. Oder der Papst duzt ja auch das Volk und ich kenne einen alten Pfarrer, der sich dasselbe Recht herausnimmt.Und penetrant auch in Frauengottesdiensten liebe Brüder und Schwestern sagt.Beichtgespräche verweigert. Liebe Brüder und Schwestern sagt der Papst im Vatikan, aber im Ausland paßt er sich an. Oder Mädchen wird mit Blick auf das was der Papst macht das Messdieneramt verwehrt. Zu dem Thema Mädchenmessdiener hat er sich positiv geäussert im Osservatore.Es gibt eine Menge Freiheiten seit dem 2. Vatikanum. Wenn die mißbraucht wurden, ist guter Umgang mit Freiheit wohl eher die Übung als zurück zu alten Dingen. Denn die Gegenbewegung ist auch nicht von Weisheit gekrönt. Wirklich sich mal mit den Texten auseinandersetzen ist angesagt.Und niemals vergessen, über den wahren Glauben entscheidet die Glaubenskongregation. Ebenso wenig ist zu vergessen, was unser Erzbischof gesagt hat, man achtet auf den Menschen. Den Spielraum, den ein Pfarer hat, nutzen. Nicht verbieten, nicht ausnutzen, sondern nutzen.Mit Verstand und Herz.
P.S.: Dank an alle, die hier im Radio Vatikan Blog mit ihrem wirklichen Namen unterschreiben. P. Hagenkord sogar mit Foto.
Liebe Annemarie deinem Dank schließ ich mich gerne an denn wer nichts zu verbergen hat braucht sich auch nicht hinter anonymen Namen verstecken und kann ohne Hintergedanken objektiv und (unverfälscht) mit seinem eigenen Namen posten. 😉
Die Tugend ist die Mitte zwischen zwei Lastern wußte bereits Aristoteles. Nicht Schlendrian, nicht zurück zu alten Zwängen, sondern rechter Gebrauch der Freiheit wäre m.E. der Weg, den Kirche in Zukunft gehen könnte.Das 2. Vatikanum läßt uns Freiheiten, die gescheit genutzt werden müssen.
Es darf die Frage erlaubt sein, was die Kirche, was der Vatikan, unter Erneuerung versteht. Das gilt ebenso für eine so genannte „Neuevangelisierung“.
Heißt Erneuerung für die Verantwortlichen der Kirche insgesamt, dass generell neu anzufangen ist und über das WORT GOTTES neu nachgedacht werden muss, da sich die Kirche: im ganz Besonderen das Apostelamt, weit von diesem WORT entfernt hat und eigene Wege geht, oder heißt Erneuerung einfach nur, dass die Kirchen um derer selbst willen eine neue Offensive starten, um die Kirchen und die Kassen wieder voll zu bekommen?
Die Aufklärung über die Definitionen „Erneuerung“ seitens der Kirche halte ich deshalb für zwingend geboten.
Das sehe ich ähnlich, „neu“ heißt noch nicht viel. Ich denke, dass wir im Rahmen des Konzilsjubiläums in diesem Jahr noch viel darüber sprechen werden, gerade auch mit verstärktem Blick darauf, was der Kirche durch alle Konzilien hinweg geblieben ist. Ganz neu anfangen wird der Kirche und der Geschichte nicht gerecht. Bekehren: Das schon eher, jeder Mensch, immer. Der Kirche darf es nicht um sich selber gehen, das ist immer wieder klar gemacht worden. Und so sehe ich das eigentlich ganz optimistsch.
Wieso, geehrter P.Hagenkord wird ein Neuanfang der Kirche und (deren) Geschichte nicht gerecht und ist es allein mit der Umkehr getan, darin diese Umkehr ja auch ein Ziel hat: JESUS Christus, welcher eben der Neuanfang GOTTES mit den Menschen ist? Und wem sollen wir gegenüber gerecht werden? Der Kirche, der Geschichte… oder GOTT?
Und ist es nicht endlich an der Zeit, dass wir GOTTES WORT leben und somit wirklich wie auch lebendig Zeugnis für die Wahrheit ablegen?
Was nützt es, wenn die Kirche nur dafür Sorge trägt, dass der Buchstabe treu übermittelt wird?..
und somit nur zum Zeugnis eines toten Glaubens wird?
Und braucht sich ein getaufter Mensch von einem Konzil usw. belehren zu lassen, da er selbt mit dem HEILIGEN GEISTgesalbt ist, DER den Menschen alles lehrt und in die WAHRHEIT immer weiter einführt?
Warum glaubt das Konzil JESUS und einem Apostel nicht, sondern
stellt diese Wahrheit mehr als nur in Frage?
Wo müsste die Kirche neu anfangen, bzw. zur Wurzel zurückkehren, wenn nicht bei jenen Konzilsväter, die m.E. die größten Zweifler und Ungläubigen sind, da die Wahrheit einfach geglaubt und nicht zerlegt werden muss, was eben ein lebendiges Zeugnis von Unglauben eindrucksvoll zum Ausdruck bringt? Wenn jene also nicht werden wie Kinder, dann werden gerade sie es sein, die nicht in SEIN REICH kommen, bzw. es als letztes begreifen, da bekanntlich die Ersten die Letzten sein werden und dies auch für den Papst und dessen Konzil gilt…..
stand im ossrvatore..mit neuen worten..zeitgemäß erklären ist unter anderem das ziel..
Ich denke, dass ein absoluter Neuanfang deshalb nicht möglich ist, weil die Kirche auf Schrift UND Tradition gegründet ist. Ein kurzes Beispiel: Wer entscheidet, ob das Wort Gottes treu und richtig ausgelegt wird? Wenn es heißt, dass man Homosexuelle und Ehebrecher steinigen soll, dann denke ich persönlich, dass das nicht im Sinne Gottes ist, aber einige evangelikale Strömungen berufen sich bei diesen Fragen auf Bibelworte… Da finde ich, dass die katholische Kirche mit der Erfahrung, die sie aus ihrer 2000-jährigen Tradition gezogen hat, vor extremen Auslegungen schützt und einfach näher an der Wahrheit ist, als eigene Privatauslegungen. Dass einfach nur „Back to the Bible“ nicht funktioniert, haben viele christliche Gruppierungen bewiesen, die in den letzten 5 Jahrzehnten (meist in den USA) entstanden sind, und einfach nur mit dem Wort „Sekte“ bezeichnet werden können.
Ich habe zwar keine Jesuitenausbildung und vielleicht stimmt das nicht, aber dieser Gedanke kam mir, als ich Ihren Text las…
Ups, da hat etwas bei der Datenübertragung nicht funktioniert. Der Text war nicht allgemein als 7. Eintrag gemeint, sondern als direkte Antwort unter den Text von H.Sattel…
bewiesen schon, aber viel geholfen hat es nicht, denn wir haben auch deutsche strömungen, die gerne back to bible und möglichst ihre eigene übersetzung bzw enge sicht der dinge zum maßstab nehmen, nie aber die barmherzigkeit, die jesus immer an den tag gelegt hat..
Wenn es heisst, dass das ganze.Gesetz in dem einen Satz zusammengefasst ist, darin der Mensch den HERRN SEINEN GOTT lieben soll und seinen Nächsten wie sich selbst, dann ist ein Neuanfang jederzeit und an jedem Ort möglich.
Und die Berufung auf Traditionen und Überlieferungen machen in der Tat jeden Neuanfang unmöglich und führen zum Tod jeder Art von Liebe, da die Tradition dem Menschen vorgezogen wird, den es zu lieben gilt. Und ist JESUS nicht ein Opfer der Traditionen geworden?
Sagt ER nicht: „sehr geschickt setzt ihr das WORT GOTTES ausser Kraft um eurer Traditionen und menschlichen Überlieferungen willen?
Lebt etwa der Nachfolger im Apostelamt nach dem WORT GOTTES oder nach einer Tradition und menschlicher Überlieferung? Das WORT GOTTES gibt die Antwort darauf und doch wird nicht nur ein LukyLuke diesem Wort widersprechen und es besser wissen wollen. Wem glaubt man also mehr:
dem irdisch gesinnten Geist mit einem begrenzten Horizont, die von diesem Geist allerdings selbst gesetzt werden, oder glaubt man dem WORT GOTTES, dem alles möglich ist und deshalb keine Grenzen kennt?
GOTT ist die LIEBE. Und die Liebe hat bekanntlich eigene Gesetze, darin Tradition keinen Platz hat, da die LIEBE ewig neu geboren wird und somit immer anders wie auch überraschend. Damit wird die Tradition nicht fertig, weil es das Gesetz der Tradition ist, Neues und Überraschendes nicht zu akzeptieren und es somit auch unerwünscht ist.
GOTT und ROM: grasser können Gegensätze nicht sein….
Die beste Übersetzung und Auslegungder Bibel ist der Mensch selbst und wie er diese Liebe umsetzt. Das kostet Überwindung, darin man auch schnell zum Stein des Anstoßes werden kann, am meisten bei jenen, von denen man es am wenigsten vermutet hat.
Aber der Weg zu dieser Liebe ist schmal und eng. Der Weg ins Verderben ist breit und vielen gehen auf ihm….
Die Schrift, die Bibel, hat insoweit ausgedient, als dass sich jetzt alles erfüllt, was in ihr steht und JESUS der Anfang war und auch das Ende sein wird…
wenn tradition falsch benutzt wird und das wird sie leider..zur sicherheit der unsicheren, denen es nie genügt, sich selber sicherheit zu verschaffen, es müssen alle anderen mitziehen.die gegenrichtung ist nicht besser.
Ja, geehrte Frau Wachsmann. Und deshalb lehrt uns das WORT GOTTES weder nach links noch nach rechts zu schauen und auch nicht zurück, sondern allein auf das WORT GOTTES. Dieses wird uns alles lehren und in die volle und ganze Wahrheit dieses Wortes einführen.
Und weil GOTTES WORT nur LIEBE ist, so haben wir auch eben in und auf diesem Weg zu bleiben, der -so Paulus- alles übersteigt.
Und wenn wir diesen Wegeplan anschauen, dann wird uns schnell klar,
was Paulus damit meint.
Apropos „Gegenrichtung“: Wie verstehen Sie eigentlich „Umkehr“,
darin der Mensch ja zwangsläufig entgegen die (falsche) Richtung
gehen muss. Und natürlich ist das nicht besser, als vielmehr anstrengender, weshalb jeder für sich insoweit alleine gehen muss,
da Umkehr immer eine persönliche Entscheidung ist, diese Einladung des lebendigen GOTTES anzunehmen.Niemand hat das Recht, den Menschen zur Umkehr zu zwingen, darin er eben diesen Weg der Liebe geht. Wenn einer nicht will, dann ist das eben so, darin dieser dann aber auch die Konsequenzen dieses Unwillens zu tragen hat….
Noch ein Gedanke zur Erneuerung:
Kann sich ein Amt erneuern ohne sich selbst als solches aufzugeben?
Hat ein Amt nicht seine eigene Ordnung und seine eigene Gesetze. welche dieses Amt am Leben erhalten? Ist es also nicht unmöglich, dass sich die AMTSKIRCHEN/Religionen erneuern ohne dieses Amt zuvor aufzugeben um eben vielleicht ein neues Amt zu schaffen? Allein der Mensch ist wandlungsfähig, wenn er frei von solchen Ämter/Religionen ist, deren Gesetze es eben dem Menschen verbieten sich zu ändern, bzw. sich nur innerhalb dieser jeweils geltenden Gesetze zu bewegen.
Und gelten diese Grenzen nicht auch für den GEIST GOTTES, welcher eigentlich nur innerhalb dieser Grenzen wirken soll, bzw. diese Grenzen nicht überschreiten darf, darin ja dieses Amt/Religionen die Herrschaft über den Menschen verlieren würde und überflüssig wäre….
So, ich bin wieder zurück.
Ich kann durchaus einige Dinge an kirchlichen Traditionen kritisieren, aber die allgemeine Argumentation hier erinnert mich stark an Schopenhauers „Die Kunst, Recht zu behalten (mit rechten wie unrechten Mitteln)“: Da wird etwas als „Gegner“ ausgemacht und dann argumentativ bekämpft, ganz egal, ob die erste Prämisse der Wirklichkeit entspricht oder nicht. Ämter können sich nicht weiterentwickeln, ohne sich abzuschaffen? Seit einigen Jahrzehnten gibt es in der evangelischen Kirche Pfarrerinnen, eine Erneuerung, die das Pastorenamt nicht abgeschafft hat. Und in der katholischen Kirche wurde etwa mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil das Diakonenamt, ein Dienstamt, wieder neu entdeckt und gestärkt.
Ich verstehe auch nicht, wo das wichtigste Gesetz, die Gottes- und Nächstenliebe, mit der Tradition und mit „Rom“ unvereinbar sein soll. Die Kirchen predigen dies und die Umkehr doch stets. Natürlich muss das jeder Mensch für sich persönlich entscheiden, ob und wie er zum Glauben steht, aber danach ist er nicht allein, denn das Christentum ist eine Gemeinschaftsreligion, die eben nicht nach dem Motto „nur ich und mein Gott“ funktioniert. Vielleicht verstehe ich auch die Forderung nach einem kompletten „Neubeginn“ nicht. Ich denke da an die praktischen Konsequenzen: Da wir, anders als der Islam, keine Buchreligion sind, frage ich mich, wo man den Schnitt setzten müsste. Denn wer die Bibel als Einheitsübersetzung akzeptiert, akzeptiert auch die ersten Jahrhunderte der kirchlichen Tradition, die diese Bücher festgesetzt hat. Und wer auf die Lutherübersetzung zurückgreift, dann auf die Überlegungen, die der Reformator vor 500 Jahren anstellte – die aber unzureichend gewesen zu sein scheinen, da die Evangelischen heutzutage ihrer Bibel meist auch noch die anderen Schriften anfügen. Bei der Trennung von der Tradition müsste sich jeder Mensch neu überlegen, wie er zu den „apokryphen Evangelien“ steht mit ihren Kindheitserzählungen von Jesus oder er müsste sich fragen, ob das Wort Gottes im NT für einen Christen nicht ausreichend ist. Eine Trennung vom Alten Testament birgt aber z.B. die Gefahr von Antisemitismus: Das alles haben Christen in den ersten Jahrhunderten für uns durchgekaut. Warum also dahin zurück? Gibt es nicht eine „geistige Evolution“, die uns entlastet und dafür sorgt, dass nicht jeder Mensch das Rad wieder neu erfinden muss?
Und zum Geist Gottes: Wenn er Geist Gottes ist, wie könnte die Kirche ihn denn begrenzen? Das geht nicht. Und im 2. Vatikanum, um das es in diesem Blogeintrag geht, wird das auch bekräftigt. Ich denke, wir sind uns einig, dass Gottes Wort nicht durch ein Versagen der Kirche überfremdet und verdrängt werden darf. Aber genauso darf es auch nicht vom privaten Einzelleser zerstückelt und in seiner Bedeutung abgeschwächt werden. Denn auch der Gläubige, in dem der Geist Gottes weht, ist und bleibt nur ein Mensch mit einem beschränkten Horizont.
Lieber Herr Sattel, hab nicht alles verstanden und beschränke mich auf Weniges. Umkehr im Sinne von metanoia, Umkehr zu Gott zurück.Der eine so, der andere anders..Liebe in allen Variationen hat ja bereits Jesus entgegengenommen. Selbst von Petrus, der mehr als ich hab dich lieb nicht bieten konnte. In der Bibel gibt es wunderbare Geschichten. Die sind offensichtlich entweder langweilig, oder zu schwer. Es gibt meines Wissens keinen Weg, der eine bessere Welt oder eine bessere Kirche garantiert. Der Herr gebe mir ein hörendes Herz…und was den Geist angeht, der weht, wo er will, wie Geister das so an sich haben. Notfalls durch verschlossene Türen und Fenster.Was Ämter angeht, unseren Papst finde ich im Wesentlichen sehr klug, sonst hätte er uns Eminenz R.M.Woelki nicht geschickt.Der bringt nämlich Leben in die rau-aber-herzlich-Bude.
Sie haben eban das Ganze etwas kürzer und einfacher formuliert als ich 🙂 Ich meine etwas ganz Ähnliches.
…dann schauen Sie doch bitte mal im blog herum, wie ich das meine.
Zum Beispiel: Papst und seine Kirche…..
aber lucky luke, sie meinen doch auch, dass jeder seine ansichten posten darf, wenn er oder sie nicht gerade den anderen den mund verbietet? das tut herr sattel doch nicht.den mund verbieten. das belebt die diskussion, wenn unterschiedliche ansichten da sind. reine gegenseitige beweihräucherung bringt mich persönlich nicht weiter.
ich fühle mich nur von leuten bevormundet, die mir ewig den katechismus unter die nase halten..ansonsten kann jeder sagen, was er will 😉
Warum halten Sie dich dann noch unter der Glaubensherrschaft Roms auf?
Wie sehen Sie die Gebote Gottes, wenn ER durch diese Sie vor der Sünde bewahren will und Ihre Vergehen vor Augen führt, wenn Sie auf IHN nicht gehört haben. Fühlen Sie sich dann auch bevormundet oder geliebt und geachtet? Oder sind Sie lieber….frei….von allen?
Wie ist das Verhältnis eines modernen Christen zu Gott, da ich nicht dem
Glaubensreich der Christen und des Vatikans angehöre?