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Das Kreuz von Buenos Aires

Veröffentlicht am 6. März 20146. März 2014

der papst erzähltEine Geschichte unter Priestern: Papst Franziskus hat eine besondere Gabe, Bilder im Kopf zu erzeugen, wenn er erzählt. So auch an diesem Donnerstag, als er die Pfarrer des Bistums Rom traf und aus Buenos Aires berichtete. Es ist die kleine Geschichte eines Generalvikars, eines gestohlenen Kreuzes, eines Straußes Rosen und von viel Barmherzigkeit. Papst Franziskus schließt seine frei gehaltene Ansprache über die Barmherzigkeit von Priestern mit einer persönlichen Anekdote.

 

„In Buenos Aires gab es einen Priester, einen berühmten: er war ein Mitglied des Ordens vom Allerheiligsten Sakrament. Fast der gesamte Klerus ist bei ihm zur Beichte gegangen, wirklich.

Bei einem der beiden Besuche, die Johannes Paul II. gemacht hat und er um einen Beichtvater in die Nuntiatur gebeten hat, ist er hingegangen. Er war zum Schluss alt, sehr alt. Er war Provinzialoberer seines Ordens, er war Professor, aber vor allem hat er immer Beichte gehört, immer. In der Kirche des Allerheiligsten Sakramentes war immer eine Schlange [vor seinem Beichtstuhl].

Damals war ich Generalvikar und lebte bereits in der Kurie des Bistums. Jeden Morgen bin ich sehr früh zum Fax gegangen um zu sehen, ob da etwas angekommen ist. Am Ostermorgen habe ich ein Fax des Oberen seiner Gemeinschaft gelesen: „Gestern, eine halbe Stunde vor der Osternachtsmesse, ist Pater Aristi – ich weiß nicht mehr im Alter von 94 oder 96  Jahren – gestorben, die Beerdigung wird heute stattfinden.“ Es war der Ostermorgen und ich musste zum Mittagessen mit den Priestern im Altersheim für Geistliche gehen, das habe ich immer Ostern gemacht. Und dann, nach dem Mittagessen, bin ich also zu der Kirche gegangen.

Es war eine große Kirche, sehr groß, mit einer wunderschönen Krypta. Ich bin in die Krypta hinabgestiegen und dort war die Bahre, nur zwei alte Menschen waren da und haben gebetet. Es gab keine Blumen.

Da habe ich mir gedacht: Aber dieser Mann hat die Sünden des gesamten Klerus von Buenos Aires vergeben, auch mir, und hier sind noch nicht einmal Blumen …? Ich bin dann zurückgekehrt und in einen Blumenladen gegangen – in Buenos Aires gibt es an den Kreuzungen Blumenstände, jedenfalls in einigen Straßen, dort wo viele Menschen sind – und ich habe Blumen gekauft, Rosen … . Dann bin ich wieder zurück und habe damit begonnen, die Bahre zu schmücken, mit den Blumen.

Und dann ich habe den Rosenkranz gesehen, den er in den Händen hatte, nicht wahr? Und dann ist in mir der kleine Dieb wachgeworden, der ja in uns allen steckt, oder? Und während ich dort die Blumen vorbereitete habe ich das Kreuz vom Rosenkranz abgenommen, so ein Kreuz, und mit etwas Kraft habe ich es abgemacht.

In diesem Augenblick habe ich ihn angesehen und gesagt: „Gib mir die Hälfte deiner Barmherzigkeit!“ Ich habe eine Kraft gespürt, die mich das hat machen lassen und die mich dieses Gebet hat sprechen lassen, nicht wahr? Und dann habe ich das Kreuz in die Tasche gesteckt, hierhin.

Ja aber die Gewänder des Papstes haben doch gar keine Taschen, oder? Aber ich trage immer ein kleines Stofftäschchen bei mir, und auch an jenem Tag war das so. Und bis heute trage ich dieses Kreuz bei mir.

Wenn mir ein böser Gedanke gegen einen anderen kommt, dann geht meine Hand sofort dahin, immer. Und ich spüre die Gnade, nicht wahr? Das tut mir gut.

Wie gut ist das Beispiel eines barmherzigen Priesters, eines Priesters, der den Wunden nahe ist … .

 

[Arbeitsübersetzung nach der Mitschrift der frei gehaltenen Ansprache]

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Kategorien Allgemein, Franziskus, Geschichte, Spiritualität / Geistliches Leben
Schlagwörter Barmherzigkeit, Beichte, Beichtvater, Bergoglio, Bistum Rom, Buenos Aires, Klerus, Kreuz, Rom, Rosen, Rosenkranz

9 Kommentare zu “Das Kreuz von Buenos Aires”

  1. Carmen Fink sagt:
    6. März 2014 um 14:30 Uhr

    Gott und wieder einmal kommen mir die Tränen, Wie sehr Papst Franzikus doch die Hezen berührt. Danke Danke

    Antworten
  2. Marianne O Donnell-Michael sagt:
    6. März 2014 um 15:07 Uhr

    🙂

    Antworten
  3. Carl Wilhelm sagt:
    6. März 2014 um 18:39 Uhr

    Mein Gott, in meiner Kindheit und Jugend kannte ich nur Priester und Pfarrer, die auf der Kanzel fast unentwegt geschimpft haben auf diese gottlose Welt, auf die Jugend, die keinen Anstand mehr hat, auf die schlechten Filme in den örtlichen Kinos. Auch mein gütiger und tief gläubiger Vater ging eines Tages nicht mehr in die Kirche, weil er sich nicht immer von diesen missmutigen Herren beschimpfen lassen wollte. Und jetzt dieser wunderbare Papst, der einem die biblische Freude wieder zu sehen lernt. Hätte mein Vater ihn doch noch erlebt…Ich kann es immer noch nicht glauben. Grazie Francesco!

    Antworten
    1. Silvia Brückner sagt:
      6. März 2014 um 20:00 Uhr

      @Carl Wilhelm, so habe ich die Predigten, die ich in der Kindheit und Jugend gehört habe, auch noch in Erinnerung.

      Nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat sich der Stil der Predigten dann aber grundlegend gewandelt.

      Antworten
      1. Carl Wilhelm sagt:
        7. März 2014 um 16:02 Uhr

        Liebe Frau Brückner,
        zunächst herzlichen Dank für Ihre Zeilen im Anschluß an meinen kurzen Kommentar.
        Ich gebe Ihnen recht, daß sich vieles im Anschluß an das ii.Vatikanum geändert hat Ob sich aber der Stil der Predigten grundlegend geändert hat, wage ich vorsichtig zu bezweifeln. Vielleicht gab und gibt es weniger angsteinflössende Ansprachen an das ‘Glaubensvolk’, aber immer noch hat man den Eindruck, daß viele Priester ( lassen wir es einmal in dieser Verallgemeinerung ) sehr wenig ‘geerdet’ sind in dem von Papst Franziskus angesprochenen Sinn. Dieses ‘Laborpriestertum’ hat doch mit dazu beigetragen, daß die Kirchen immer leerer geworden sind. Natürlich gibt es auchz andere Gründe…Noch einmal zurück zur eigenen Biographie: ‘missbraucht’ in dem landläufig benutzten Sinn sexueller Übergriffe bin ich, Gott sei Dank – nicht. Aber war nicht auch die Verkündigung des Christentum als eine ‘Angstreligion’ eine Art des ‘Missbrauchs’ der Frohen Botschaft? Wieviel Menschen – auch aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis wurde dadurch für ein ganzes Leben so sehr geprägt, daß sie nicht mehr religiös ansprechbar sind?! Mir scheint, daß Papst Franziskus diese Art des ‘Missbrauchs’ kirchlicher Botschaft auch sehr bewußt ist. Dass diese Art von angeblich zu starker Popularität wiederum von einigen konservativen Kreisen in der Kirche an dem Auftreten des Pastes bekrtitelt wird, ist mir unverständlich. Meine Unterstützung haben sie jedenfalls nicht.
        Carl Wilhelm Macke ( München )

        Antworten
        1. Silvia Brückner sagt:
          7. März 2014 um 22:04 Uhr

          Lieber Herr Macke, also diese typischen “Schimpfpredigten” an die wir uns beide noch erinnern, habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, aber dass bei der Priesterausbildung Manches verbesserungswürdig ist, das sehe ich auch so, gerade auch was die Qualifikation der Beichtväter angeht. Da könnte ich so allerlei sagen.

          Papst Franziskus ermahnt uns immer wieder, zur Beichte zu gehen, aber so lange die Priester für ihre Funktion als Beichtväter besser ausgebildet werden, halte ich mich lieber fern.

          Es kann durchaus vorkommen, dass so mancher Priester versucht, den ein oder anderen menschen, der zur fest angesetzten Beichtzeit vor dem Beichtstuhl ansteht, zu vergraulen.

          Ich habe mal vor knapp zweieinhalb Jahren die Erfahrung gemacht, dass ich ganz aufgelöst zur Beichte kam, weil ich rein subjektiv das Gefühl hatte, eine schwere Sünde begangen zu haben und so nicht zur Kommunion gehen wollte.

          Der Priester sagte dann, er könne keine Schuld erkennen, ich sagte, ich schon. Das ging so eine Weile hin und her und ich sagte dann, es reiche schließlich, dass ich meine Schuld erkenne und er möge mir bitte die Lossprechung geben, was er auch tat. Aber er wusste offenbar nicht, wofür er mich lossprechen sollte, während ich mich für eine schwere Sünderin hielt.

          Das ist natürlich keine Empfehlung für die Beichte.

          Antworten
    2. Rumpelstilzchen sagt:
      7. März 2014 um 19:10 Uhr

      Auszug aus einer Predigt vom 12. Februar 1984 v. Prof. Gerhard Herkenrath, Köln:
      “In diesen Tagen ist in Köln ein Mann gestorben, der für das kirchliche Leben der letzten Jahre eine große Bedeutung hatte und, wenn ich das richtig einordne, mit seiner Art, Kirche darzustellen, einen ganz wesentlichen Aspekt der kirchlichen Botschaft verkörpert hat… Als ich die Berichte der Zeitung und die Nachrufe gelesen habe, fiel mir auf, daß besonders betont wurde: Er war ein milder und freundlicher Priester. Mir ging das so durch den Kopf, warum muß man das bei einem Priester eigens betonen? Das sollte doch selbstverständlich sein, daß ein Priester, ein Geistlicher, ja letztlich jeder Christ, milde und freundlich ist. Und wenn man es für richtig hält, das besonders zu betonen, dann steckt ja auf der anderen Seite eine gewisse Kritik an der sonstigen Erfahrung mit Kirche dahinter, daß Kirche eben sich offensichtlich nicht in ihren Repräsentanten, den Geistlichen den Amtsträgern, als mild und freundlich erzeigt. Und ich glaube, diese Kritik ist berechtigt, und das ist schade… Wenn man es also eigens betont, da war ein Priester, der war milde und freundlich… was heißt das? … Und das ist es, was wir in der Kirche brauchen, die Mildherzigkeit, die Größe eines weiten Herzens, die den Menschen in seiner eigenen und einzigen, ihm nicht abnehmbaren Lebensgeschichte respektiert…. Und so war (dieser Priester), jeder konnte zu ihm kommen, jeder konnte in sein Zimmer und jeder konnte sich ihm gegenüber hinsetzen und sich mit ihm unterhalten. Und jeder hatte sofort das Gefühl, dem kannst du alles sagen, … da hört einer zu.”

      Antworten
  4. Pingback: Der Rosenkranz des alten Priesters › Rosenkranz + Pilgerzeichen
  5. Juergen sagt:
    12. März 2014 um 10:42 Uhr

    „Du sollst nicht stehlen!“

    Antworten

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