Ein Lächeln ging über die Lippen fast aller Journalisten, Kameraleute und Fotografen oben auf den Kolonnaden am Petersdom, als Benedikt XVI. zum vorletzten mal aus dem berühmten Fenster heraus das Angelusgebet sprach und vorher über das Tagesevangelium sprach. Es kann passieren was will, der Papst bleibt sich treu und spricht über die Fastenzeit. Nicht über sich selber.
Ohne jemandem zu nahe kommen zu wollen kann man doch sagen, dass viele der 50.000 Menschen auf dem Platz an diesem Tag nicht gekommen wären, wenn es nicht das vorletzte mal gewesen wären. Auf Deutsch fügt der Papst „in diesen für mich schwierigen Tagen“ hinzu, ansonsten bleibt er beim Thema: Fasten, Umkehr, Jesus Christus.
Es ist wie die Verlängerung des Rücktritts: Ich bin nicht wichtig, schaut auf Christus, scheint er uns sagen zu wollen. Es wird kein Schaulaufen, kein sich noch einmal zeigen. Nicht, dass wir das erwartet hätten und Benedikt XVI. zu so etwas neigen würde. Aber dass er dann doch direkt einsteigt ohne ein Wort über seinen Rücktritt zu verlieren, das hat uns allen ein Lächeln der Sympathie aufs Gesicht gesetzt.
Ich bleibe dabei, diese Entscheidung passt zum Pontifikat, sie passt zu dieser Person und öffnet uns – auch noch einmal an diesem Sonntag zum Angelus – eine weitere und vielleicht frischere Perspektive auf das Pontifikat. Nimm dich nicht so wichtig, schau auf Christus, nutze die Fastenzeit! Wir werden ihn vermissen.
Wir werden ihn vermissen. Ich vermisse ihn bereits jetzt. Santo subito.
Wer Ihn verstanden hat wird ihn vermissen. Ich bestimmt. Ich frage mich nur warum Menschen erst Euphorie zeigen, sich zurückziehen wenn manches scheinbar anders läuft und erst wenn scheinbar Unvorhergeschehenes eintritt sind Sie wieder da. Wo waren die alle zusammen, die jetzt mit ihren schlauen Äußerungen da sind.
KRP. Schlechtes Gewissen und alle Versuche, den Papst sehr schnell in sein Kloster zu bugsieren ,sehe ich. Mehr nicht.Ich habe damals beim Woelkibashing kaum jemanden auf meiner Seite gehabt, als ich gesagt habe, dass der Mann in Ordnung ist ,sieht man doch. Angegriffen wurde ich besonders von der Journaille, die ihm heute den Hof macht.Und die Katholiken, die heute Kardinal Woelki konsumieren, haben damals keinen Finger zu seiner Ehrenrettung gerührt.Ich sage nur: Ölberg. Alles schläft, einsam wacht….
Deine Aussage finde ich passend zu Terese von Avilas : Schlaft nicht, schlaft nicht, es ist kein Friede auf der Erde. Danke
Wolfgang
Lieber P.Hagenkord. Was heißt:“ wir werden ihn vermissen“? Als Papst, mit einem scharfsinnigen Geist und einer Generation, von der ich persönlich das Beten gelernt habe? Ist der (getaufte) Mensch nicht mehr als „nur“ ein Amt? Ist ein solcher Mensch nicht ein Glied am oder im mystischen Leib Christi und den jeder mit sich -als dieses Glied- zu offenbaren hat so gut es nur geht? Und haben die Glieder eines selben Leibes etwa eine andere Natur wie das Haupt? – Nutzen wir doch die ruhige Gunst der Stunde und besinnen wir uns darauf, wer und was wir wirklich sind und was das für alle Zukunft bedeutet. Die Frage für mich persönlich ist nicht die Frage wer denn nun der nächste Papst wird, sondern: wann wir alle endlich begreifen, als Glieder des einen Leibes Jesus zu leben und somit, gemeinsam mit Christus, diesen Leib vor der gesamten Schöpfung zu offenbaren: auferstehen zu lassen…..
Das ist das einzige was ich persönlich vermisse in der Kirche….und das schon seit Jahren. Vielleicht ist ja jetzt hierfür die Zeit erfüllt…..
Provokant gefragt: darf ich keine Gefühle haben? Und ehrlich mit ihnen umgehen? In der Menschlichkeit liegt auch die Göttlichkeit, Gott hat uns so gemacht. Ich stehe dazu.
Lieber P.Hagenkord, natürlich dürfen Sie gerade solche Gefühle haben und ich selbst habe diese Frage auch nicht als Provokation gesehen. Aber vielleicht habe ich mich einmal wieder mehr falsch ausgedrückt, sorry! Ich wollte eigentlich „nur“ sagen, dass wenn wir ja Glieder am/im Leibe Jesu sind, jeder seinen angestammten Platz beibehält…..und wir diesen weisen Mann insoweit nicht vermissen müssen. Ist vielleicht zu arg abgehoben gedacht, aber ich wollte eben „nur“ dessen „Unsichtbarwerden“ relativieren, damit es dann doch nicht so weh
tut. 🙂
Danke für diesen Artikel. Mir fehlen immer noch die Worte, den Rücktritt von Papst Benedikt zu kommentieren. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass er ab 28. Februar einfach nicht mehr da sein wird. Nutzen wir die verbleibenden Tage viel für ihn und die Kirche zu beten. Ich hoffe ja immer noch, dass es auch in seinem Heimatbistum in München einen gemeinsame Gebetstag geben wird, so wie in Berlin und in vielen anderen Städten weltweit.