Teil 3 einer kleinen Reihe
Als drittes Element des Franziskus-Effektes möchte ich ein Thema nennen, was dem Papst die meiste Kritik eingebracht und die meisten Debatten entzündet hat: Diese Wirtschaft tötet. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird im kommenden Jahr mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Nochmal: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird im kommenden Jahr mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Die Zahlen stammen von Oxfam, einer großen britischen Hilfsorganisation. Die Schere zwischen reich und arm klafft immer weiter auseinander. Oder so: Die reichsten 85 Menschen besitzen genau so viel wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen: 85 Menschen einerseits, 3,5 Milliarden Menschen andererseits. Und so weiter.
Das ist die Perspektive, mit der der Papst auf die Güter der Welt blickt. Er tut das nicht als einziger, in einem ausführlichen Interview für ein Buch neulich hat er darüber gesprochen und sehr viel Wert darauf gelegt, dass das, was er sagt, alte Kirche ist. „Imperialismus des internationalen Kapitals“ stammt von Pius XI., für Benedikt XVI. stand das sich Annehmen des Armen und der Glaube an den einen Gott im AT auf gleicher Stufe, Paul VI. sagt, dass es kein absolutes unbedingtes Recht auf Eigentum gibt, aber nicht nur Päpste: Lesen Sie mal die Kirchenväter, 1.800 Jahre her, zum Beispiel Basilius von Caeserea. Das ist starker Tobak, wenn der Papst seine Thesen vorstellt. Aber man darf sich nicht vertun, hier geht es nicht um eine ausführliche und tiefe Analyse wirtschaftlicher Verhältnisse. Hier geht es um die Armen. Oder präziser: die ausgeschlossenen, die nicht teilnehmen können. Es geht um die, die keine Funktion im Konsum-Kapitalismus erfüllen und weggeworfen werden. Das ist die zentrale Vokabel beim Papst-Wegwerf-Kultur. Er malt das drastisch aus, da ist die „Kultur des Todes“, die Past Johannes Paul II. beklagte, fast schon im Ausdruck zurückhaltend.
Es geht um die Perspektive der Armen
Die Opfer sind die Kinder, ungeborene und solche ohne Perspektive, und es sind die Alten Menschen. Das ist die Trias, die er immer wieder nennt: ungeborene, perspektivlose junge und allein gelassene alte Menschen.
Lesen Sie die Reaktionen auf einen Blogeintrag von mir: wenn es um Eigentum geht, hört bei uns hier im Westen der Spaß auf. Da geht es ums Eingemachte. Eigentum verpflichtet, sagt unsere Verfassung, aber wenn der Papst (Paul VI. und jetzt Franziskus) die Absolutheit des Rechts auf Eigentum bezweifelt, dann geht das gar nicht. Protest! Soziale Marktwirtschaft! Wir sind doch nicht Argentinien!
Die Zahlen, die ich oben genannt habe, hatten aber einen Sinn. Die Wirtschaftsordnung, die uns hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz reich gemacht hat, schafft Armut und Hunger und Tod. Noch einmal, es geht hier nicht um eine Analyse, sondern um den Blick auf die Opfer, und dann noch einmal strenger um den Blick aus der Perspektive der Opfer. Die Armutsfrage ist für Franziskus eine Glaubensfrage, an ihr entscheidet sich, ob jemand die Sache Jesu ernst nimmt oder nicht. Und das können wir hier im Wohlstand nicht einfach wegstecken.
Ja, er lobt auch Unternehmer, er spricht von verantwortlichen Unternehmern. Aber er personalisiert, es geht um Unternehmer, nicht um Unternehmen. Der Papst setzt auch hier auf die Verantwortung des Einzelnen, nicht der Struktur.
Persönliche Verantwortung
Die Wirkung hier ist noch nicht abzusehen. In den USA hält man den Papst gerne mal für einen Marxisten oder Trotzkisten, Jesus ist Kapitalist, die Wut der Reichen auf die Kritik kennt dort kein Maß. Aber auch hier gab es jede Menge Kritik am Papst.
Fakt ist aber, dass unsere Welt nicht gerecht ist, obwohl es genug Güter gäbe, alle Menschen satt zu machen. Und: Wir werfen Menschen weg. Und weinen noch nicht einmal mehr darüber.
Der Papst ist kein Wirtschaftsrevolutionär, aber einer, der den Menschen radikal in die Mitte alles Nachdenkens über Wirtschaft, Kultur und Rechte gestellt sehen will.
Lieber Pater Hagenkord,
vielen Dank für Ihre offenen, wichtigen und tiefgreifenden Beiträge zu den wesentlichen Themen, hier die Unmenschlichkeit einer Wirtschaft, die den Menschen mehr und mehr nicht als Zweck an sich selbst nimmt, sondern als willfähriges Objekt für einen gefährlich pervertierten Finanzfeudalismus!
Von der Religion tut sich die Frage auf nach der Setzung von Prioritäten, sehr anschaulich dargestellt im Bild des „Goldenen Kalbes“ vs. „Gott“.
Was setzen wir für unser Leben ins Absolute, den Mammon / das Haben?
Oder den Gott, der die personale, mitfühlende Liebe selber ist und unser Sein ermöglichte und ständig auf´s Neue ermöglicht?
Herzatmend die ausgestreckte Hand „vom anderen Ufer“ her ergreifen und „über das Wasser schreiten“, sinnenhaft spüren, wie die Liebe, wenn sie denn in den Mittelpunkt des Lebens gesetzt wurde, die Affinität zum Geld und zu den Dingen so eigenartig und befreiend zerfasern läßt…
Der bisher für tragend gehaltene Untergrund des Eigentums verliert an Festigkeit, zersetzt sich fast im Erleben der eigentlich wichtigen Angelegenheiten des Daseins. Das war für uns eine spürbar schöne und befreiende Erfahrung.
Leider hören wir auch in letzter Zeit „christliche“ Stimmen in Kirchen und Medien, die etwa ihre Christlichkeit über den Hass auf nichtheterosexuelle Minderheiten definieren. Die – nachgerade reflexartig – verantwortungsbewusste Zeitgenossen mit geist – und gefühlzerstörenden Begriffen besudeln wie „Gutmensch“, verantwortungsbewusste Menschen etwa wie jetzt Papst Franziskus mit seinen klaren Worten zum Zerstörungspotential „freier“ Märkte oder solche, die sich Sorgen machen um eine geschundene Natur und leidende Tiere.
Zu allem Überfluss küngeln und sympathisieren besagte „Christen“ oft wie selbstverständlich mit abstossend rechtslastigen Medien.
Für viele engagierte und hilfsbereite Mitbürger wird so der Bereich des Kirchlichen ebenfalls zu etwas Abstossendem, manche laufen schreiend vor allem Religiösen weg, und man kann es ihnen sogesehen nicht verdenken.
Von uns nochmals vielen Dank, daß bei Ihnen ein Christsein vom Herzen her spürbar wird.
Mit vielen guten Wünschen verbleiben wir
Peter und Katrin
Glücklich, die bei den Bettelarmen stehen, Ihnen gehört das Himmelreich
(1. Seligpreisung nach Matthäus; Übersetzung nach Klaus Wengst).
Lieber P. Hagenkord, danke für die prägnante Einführung in den „3. Teil einer kleinen Reihe.“ Ich stimme Wort für Wort darüber mit Ihnen überein! Seit Jahrzehneten sprechen, reden und schreiben wir über dieses „Problem“ der sozialen Marktwirtschaft, die immer unmenschlichere Züge annimmt! Diese Äusserung ist keine negative Kritik, sondern eine Feststellung.Ich erinnere mich da an das Buch „Die Zukunt der Sozialen Marktwirtschaft von Nils Goldschmidt (2004) und an den „Jenaer Aufruf: „Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft“ – 60. Jahre Soziale Marktwirtschaft / K.Adenauerstiftung. Neu ist der „überdeutliche“ Ton von Papst Franziskus, der seine völlige Berechtigung hat.Es braucht solche „lauten“ Töne weil der Mensch, der Konsument taub, abgestumpft und immun geworden ist (gemacht?) gegenüber solcher Kritik. kaufkraft muss gestärkt werden, die Wirtschaft muss wachsen. Ich frage wie lange diese Wirtschaft mit ihrem unmenschlichen System überhaupt noch wachsen kann?. Ja, die soziale Marktwirtschaft braucht eine Erneuerung! Aber es wird immer schwieriger, ich denke da an TTIP, mit dem Risiko, dass alles nur noch schlimmer wird.Und hier lese ich dann von einer Verantwortung des Einzelnen, nicht der Struktur, die übernommen werden muss. Das mag ja stimmen auf den ersten Blick und ich stimme ausdrücklich zu. Aber da stelle ich mir schon die Frage, ob das „zurückgeworfen sein auf mich und meine persönliche Verantwortung“ in Zeiten von TTIP ausreicht? Theologisch mag das sicher alles stimmen. Ich bin kein Theologe, und sehe das von daher aus einer anderen Sichtweise. Ja, jeder einzelne trägt Verantwortung, die soziale Marktwirtschaft braucht eine Veränderung, aber ohne auch Strukturen zu ändern oder neue (TTIP) zu verhindern, geht es nicht. Es muss ein „Zusammenspiel sein von allen um die Welt etwas gerechter zu machen.
Nachtrag folgt.
Zuerst einmal, ich habe dem was Sie, Pater Hagenkord, geschrieben haben eigentlich nichts aber auch rein gar nichts hinzuzufügen. Nein es gibt kein Recht auf Eigentum, aber wenn es vorhandenden ist, gibt es eine Pflicht zu teilen. Hier meine ich bestimmt nicht „Tante Elsbet ihr klein Häuschen“, sondern unvorstellbare Summen. Im Jahr 2013 betrug das von Black Rocket verwalteten Vermögens 4,096 Billionen US-Dollar. Billionen, die die berühmteste Schattenbank der Welt Black Rocket jedes Jahr bewegt. Nach reinen Gewinnmaximierung Kriterien. Erst heute Morgen las ich wieder eine dieser grauenvollen Zahlen: Eine Schweizer Bank hortet 36 Milliarden Schwarzgeld (nur die Spitze des Eisberges). Hinter diesen erschütternden Zahlen steht immer der einzelne Mensch, ein einzelnes Leben in Armut und Hunger, ohne Bildung, ohne Chancen auf ein menschenwürdiges Leben. Ein Kind das vor Hunger weint. Ja die Mär von der sozialen Marktwirtschaft…. Auch in Deutschland sind 50% des Gesamtvermögens in den Händen von ca. 2% der Menschen. Die Idee von der sozialen Marktwirtschaft schwindet doch immer mehr. Wir leben sozusagen in der Endzeit des Kampfes zwischen sozialer Marktwirtschaft und entfesseltem Kapitalismus. Es braucht nicht viel Fantasie um zu erraten wer gewinnt. Teile unserer Kirche sind genau da wo sie nicht hingehören, auf der Seite des kalten Geldes, auf der Seite der Oligarchien, der verantwortungslosen Besitzenden. Dies weltweit. Es hat der Braut Christie nicht gut getan, das diese Teile unserer Kirche den armen Jesus von Nazareth vergessen haben. Aber: 50 Jahre ist es nun her dass sich Bischöfe während des 2. Vatikanischen Konzils zum Katakombenpakt zusammengeschlossenen haben und eine Vision von Kirche heraufbeschworen haben, die trotz vieler Rückschläge unumkehrbar ist. Heute getragen von Papst Franziskus
Wenn es den Kirchen gelingen würde, ihr Zeugnis aus den Verstrickungen des Geldes zu befreien!
Wenn wir, die wir die andern bekehren wollen, persönlich, authentisch, ein Beispiel tiefer innerer Bekehrung geben würden!
(aus: Helder Camara, Stimme der stummen Welt, Zürich 1989, S. 37)
Wer es vertiefen mag: http://www.forum-weltkirche.de/de/artikel/14658.fuer-eine-dienende-und-arme-kirche.html
Auch wenn es hier Menschen gibt die meinen das man sich zu Gesellschaften/Gemeinschaften zusammentun sollte ohne die es nicht geht. Jedoch wo gibt es diese Gesellschaften die nicht zu ihrem Vorteil arbeiten. Solange sich der Mensch nur auf seinen Vorteil bezieht sehe ich schwarz. Solange man innerhalb dieser Gesellschaften nur seinen Vorteil sucht und diejenigen die aussen stehen nur das nötigste mitteilt wird sich kaum etwas ändern. Die Aufgabe jedes einzelnen ist es darauf zu achten was für Alle zum Besten führt und nicht nur für den eigenen Vorteil. Das sehe ich nirgends noch nicht mal in der Kirche, in der Institution Kirche und wird sich bestimmt noch lange nicht ändern. Neue Probleme sind das nicht es sind wie immer Probleme die es zu jeder Zeit gab und geben wird. Eines kann ich einfach nicht nachvollziehen weshalb man denkt der „Franziskuseffekt“ wäre neu und würde alles ändern. Alle Vorgänger haben das genauso gesagt, an- und ausgesprochen. Nein all das ist nicht Neu. Auch wenn alle Franziskusanhänger meinen nun wird alles besser da ist jemand der das ändert nö bestimmt nicht alles das haben alle vor ihm auch gesagt. Reden, Vorträge, Predigten alleine genügen nicht es braucht ein Handeln und das sehe ich noch nicht. Was ich noch gelesen habe heute da werden Menschen auf dem Sklavenmarkt aufgekauft wie am Wochenmarkt, da wird mit Menschen gehandelt wie im Mittelalter wo also gibt es Änderungen. Nun die IS freut sich können die doch mit dem Handel der Armen noch ihre Waffen finazieren für weitere Terroranschläge.
@KRP, nicht das Freikaufen von Menschen ist der Skandal, sondern dass MENSCHEN AUF SKLAVENMÄRKTEN ÜBERHAUPT VERKAUFT WERDEN, und zwar vom IS.
Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man dem IS Öl abkauft und ihn dadurch finanziell unterstützt, oder Menschen.
Das Frau Brückner habe ich schon gemeint es ist aber beides ein Skandal wie man mit Menschen handelt.
Lieber P. Hagenkord nicht nur Papst Franziskus setzt auf Dynamik, sondern auch Sie selber.:-). Ich habe ja kaum Ihren 3. Teil „einer kleinen Reihe“ verdaut. Nicht weil er schwer zu verdauen wäre, sondern weil in bestimmten Situationen (wie hier dieser Blog) manchmal die Dynamik gedrosselt werden muss. Sonst besteht die Gefahr eines „geschriebenen „Aktionismus“. Diese „Gefahr“ sehe ich leider auch in der Dynamik des Papstes, die er an den Tag legt. Eigentlich wollte ich heute in meinem Kommentar noch einmal zurückkommen auf das Thema, mit der Grundaussage von Ihnen, dass der „Blick auf die Opfer“ ein zentrales Thema und Anliegen von Papst Franziskus ist. Aber irgenwie überschneiden sich die Dinge plötzlich. Wenn ich mir so die Synonyme von Dynamik durch den Kopf gehen lasse, werde ich den Gedanken nicht los, dass Papst Franziskus nicht nur seine unmittelbare Umgebung, sondern uns alle etwas „überfordert“. Er setzt hohe Ansprüche, sicher an sich selbst, aber auch an uns „einfache“ Gläubige. Am 13.3.2013 hielt ich für einen Moment den Atem an, durch ein einfaches „Guten Abend“. Und sicher ging das nicht nur mir so. In diesen „Buona sera“ konnte man schon spüren, dass da etwas „anderes“ auf uns zukommt.Eine Dynamik die von den einen lange herbeigesehnt,von nicht wenigen (Kurie?) befürchtet wurde da schon spürbar (rein subjektiv). Aber im laufe der letzten 2 jahre hat sich vieles bestätigt. Papst Franziskus verlangt viel von uns, auch von sich selber. Er wir nicht müde an die Verantwortung des Einzelnen zu appellieren, im Blick auf die Wirtschaft, den Blick auf die Armen und an die Menschen am Rand der Gesellschaft, die nicht zwangsläufig „arm“ sein müssen. Zur Zeit ist viel „Druck im Kessel“ und wir müssen so langsam aufpassen, dass dieser Kessel uns nicht um die Ohren fliegt. Die Kritik an Franziskus wird immer lauter. Daran trägt er selbst grossen Anteil. Ein kleines „pedantisches“ Beispiel – die Schlafsäcke des Papstes, verteilt von dem treuen Almosenmeister. 400 Schlafsäcke verteilt in Rom, eingeprägt mit dem Wappen des Papstes. Da kommen mir einige Zitate aus der Bibel in den Sinn. es sind immer die Kleinigkeiten, die den grossen Unterschied ausmachen. ich könnte fortfahren mit den Regenschirmen, den Duschen. Wie viele waren das noch einmal? Verfügt der Vatikan über so wenig Infrastruktur, Geld;-)? Verstehen sie was ich damit zum Ausdruck bringen will? da kommt mir der begriff des Aktionismus in den Sinn. Und ich möchte erst gar nicht anfangen mit der Bischofssynode, dem Kardinalsrat u.s.w. Aber eigentlich wollte ich zu einem anderen Thema Stellung nehmen. Der Papst geht mit der Wirtschaft hart ins Gericht, soziale Marktwirtschaft braucht eine Erneuerung u.s.w. Ist uns allen eigentlich bewusst, dass die RKK zu den Global Player unserer Welt gehört. Der Vatikan operiert weltweit mit in Wirtschaftsunternehmen die „Menschen tötet“. Mit all seiner moralischen Autorität hat er Einfluss, Möglichkeiten auf eine menschlichen Gestaltung der Globalisierung zu nehmen, aber bitte ohne Aktionismus und einer Dynamik die uns alle überfordert.
Lieber Konstantin, Sie bekommen von mir ein klassisches „Ja und Nein“, wenn ich etwas scherzhaft antworten darf. Sie haben schon recht, die Ansprüche sind hoch, aber wenn ich morgens die Bibel lese, klingen bei mir immer wieder Resonanzen an. Das, was verlangt ist, geht auf Jesus zurück. Im Papst spricht jemand, der es versteht, diese Botschaft für uns heute wieder zum Klingen zu bringen.
Vielleicht haben Sie Recht und der Druck wird zu groß, vielleicht sollten wir aber einfach Vertrauen in die Menschen haben. Und natürlich den Heiligen Geist in uns.
Und dass auch der Papst nicht perfekt ist, da ist er der erste, das zuzugeben. Zum Glück ist er – auch wenn ich das meiner Redaktion nicht austreiben kann zu schreiben – nicht das Oberhaupt unserer Religion und Kirche, sondern das ist immer noch Christus selbst. Der Papst ist wichtig, im Augenblick als Verkünder und Prophet, aber er ist nicht das ein und alles des Glaubens. Der Papst zeigt bei aller Beschränktheit der Mittel und der Werkzeuge, dass etwas geht. Das finde ich beachtlich. Und dafür höre ich ihm immer wieder gerne zu, auch wenn er so sehr herausfordert.
Lieber P. Hagenkord ich danke Ihnen für Ihre Antwort. Auch von mir bekommen Sie ein „Ja und Nein“ :-)) Sie mögen schon recht haben, sind Sie doch „spirituell sozialisiert“. Ich mache in meiner Umgeben die Erfahrung, dass der mensch nur noch sich selbst vertraut.Ich habe das in einem meiner Kommentare genannt: „das Betriebssystem Gott wird ersetzt durch das Betriebssystem Mensch.“ In Europa triftet der Glaube immer mehr ab in die Bedeutungslosigkeit. Die massiven Austrittszahlen beunruhigen nicht nur, sie sind für mich auch zu verstehen. Ein kirchlicher Skandal löst den anderen ab! Der nächste wird kommen! Und dann heisst es wieder: Ich habe es ja gewusst, jetzt ziehe ich Konsequenzen. raus, nichts wie raus aus diesem „Verein“. In meiner Arbeit werde ich toleriert aber nicht akzeptiert, mein Glaube wird geduldet!!!! mein Glaube wird ins lächerliche gezogen. Ich erdulde dies, weil ich religiös „gefestigt“ bin. Hier in diesem Blog, der sich Gott sei es gedankt, von anderen positiv abhebt, schreiben Menschen, weil Gott und ihr Glaube ihnen etwas bedeutet. Dieser Blog ist eine Art „Käseglocke“. Die Realität sind „draussen“ anders aus. da wird man ausgelacht, angefeindet, wenn man vom vertrauen auf den Geist Gottes spricht. Diese Tage kam eine Sendung im ORF: „Diese Dreckschweine, Kinderschänder, diese Mafia …… ausgemerzt sollten sie werden. Wir Gläubigen „kämpfen“ an zwei Fronten, die innerhalb der Kirche und die ausserhalb. Sie haben selber die Worte heute gelesen von kardinal Burke. Er ist bereit zum Widerstand, wenn es sein muss gegen den Papst. ich werde schon wieder zu lang. Sie haben sicher anderes, besseres zu tun. Deshalb erwarte ich auch keine Antwort. Durch Raum und Zeit im Gebet verbunden.
Nein, Sie sind nicht zu lang. Vielleicht ist die Welt hier im Blog eine „Käseglocke“ wie Sie meinen, aber damit habe ich kein Problem. Es gibt viele Welten, die sich da draußen nicht begegnen.
Was Sie aufzählen, hat alles Sinn. In mir drin weigert sich nur alles, zu resignieren. Ich gebe zu, ich lebe im Vatikan, Anfeindungen wegen meines Glaubens sind mir im Augenblick fremd. Aber ein wenig Empathie habe ich schon. Trotzdem meine ich, dass sich Änderungen in der Kirche, Wandel, ecclesia semper reformanda wie die Alten es nannten, nicht im Bruch sondern in der Entwicklung vollzieht. Das ist nie einfach und für diejenigen, die das gestalten müssen schon gleich gar nicht. Aber es gibt keine Alternative.
Wenn jemand zum Widerstand gegen den Papst aufruft, bitte sehr. Das hat es immer wieder gegeben, die meisten Sekten sind schnell wieder verschwunden. Da gilt die Geschichte aus der Apostelgeschichte: Wenn es wahr ist, wird es sich durchsetzen. Ich habe vertrauen in diesen Papst und in die Gläubigen weltweit und vor allem in den Heiligen Geist.
So könnte Pater Hagenkord antworten:
Es stimmt auch, daß alle Wirtschaftssysteme ausnahmslos zum Untergang geführt haben nur nicht – das ist trotzdem richtig, auch wenn sie schon ewig verschwunden sind – die berühmten Jesuitenreduktionen in Paraguay. Hier hatte jeder Indianer sein gesundes und sauberes Häuschen und keiner fing an, sich ganze Straßenzüge unter den Nagel zu reißen oder sein Haus mit Cararra-Marmor oder goldenen Wasserhähnen und ebensolchen Badewannen auszustatten, man impfte derartige Bedürfnisse den Indianern gar nicht erst ein, die dies von Hause aus ohnehin nicht kannten. Jeder hatte die ihm angemessene Tätigkeit und die Jesuiten waren klug genug, die charakteristische Lebenspraxis der Inianer nicht zu unterdrücken sondern zu fördern. Sie hatten weit und breit immer die besten Ernten und die besten handwerklichen Produkte und sie erzielten damit anständige Erlöse. Aber der äußere Wohlstand und die offensichtliche Zufriedenheit der Bewohner der Reduktionen – hier wäre eine Abstimmung mit den Füßen undenkbar gewesen – weckten die Begehrlichkeit der Umwelt, die aus ihrem zwanghaften Denken heraus natürlich Goldfunde vermuteten. Die umliegenden Diözesen, die ihre Ureinwohner fast schon zur Gänze in verheerenden Bergwerken verschlissen haben, waren natürlich auch an Menschenmaterial interessiert, um ihre Sklavenreservoirs wieder aufzufüllen. Und immer wieder suchten Räuberbanden die Reduktionen heim und dies um so blutrünstiger, als sie das vermutete Gold auch durch brutalste Folterungen nicht finden konnten. Schließlich setzte der verbrecherische Minister und salbadernder Aufklärer Pombal dem ganzen ein Ende: er verbot die Reduktionen, ließ die Jesuiten, deren er habhaft werden konnte – er setzte ja auch ein weltweites Verbot des Jesuitenordens durch – in schweren Ketten nach Lissabon schaffen und einkerkern. Und die umliegenden Bauchbindenpfaffen jubilierten, jetzt konnten sie das Indianermaterial aus den ehemaligen Reduktionen endlich auch in den Bergwerken killen.
Diese Wirtschaft tötet! – Richtig! –
Aber es ist auch richtig, dass alle bisher existierenden Wirtschaftssysteme in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu Mord- und Totschlag geführt haben.
Vielleicht sollten sich einmal die „Schlauen Jungs“ (SJ) aus dem Jesuitenorden mit dem neuen Konzept eines Wirtschaftssystems vertraut machen, das unter: „bandbreitenmodell.de“ leider sehr umfangreich beschrieben ist.
Hier könnte der Orden endlich wieder einmal etwas Grundlegendes für das Gemeinwohl der Menschheit tun, indem er sich zunächst nur für dessen Einführung in Deutschlands einsetzt.
Erinnerung an Papst Leo XIII 1891 „Rerum novarum“ dort steht:
„Zur Ungeheuerlichkeit wächst diese Vermachtung der Wirtschaft sich aus bei denjenigen, die als Beherrscher und Lenker des Finanzkapitals unbeschränkte Verfügung haben über den Kredit und seine Verteilung nach ihrem Willen bestimmen. Mit dem Kredit beherrschen sie den Blutkreislauf des ganzen Wirtschaftskörpers; das Lebenselement der Wirtschaft ist derart unter ihrer Faust, dass niemand gegen ihr Geheiß auch nur zu atmen wagen kann.“
Wenn Ihnen allen, die Sie das lesen und Sie, lieber Michael, Begriffe wie EZB, IWF, FED und so weiter in den Kopf fahren, liegen Sie richtig.
Das Breitbandmodell hört sich wirklich gut an, es beachtet nur nicht, daß nicht nur die eigentlichen Beamten Beamte sind, sondern alle Menschen, wenn man sie läßt, sich in diesen Madenstand verwandeln, selbst ohne verwaltungsrechtliche Absicherung. Von einem alten verbeamteten Freund wurde mir gesagt: „In meinem langen Beamtenleben habe ich nur 3 Mal Verbesserungsvorschläge von Mitbeamten vernommen, und diese bezogen sich absolut nicht auf ein besseres Durchsetzen des Betriebszweckes, es ging einzig und allein um Förderung der Freizeitkultur, Verkürzung der Dienstleistung und: der zentrale Zweck eines Beamtenlebens: Verhinderung der eigenen Körperbewegung. So ist es!“