Wie angekündigt spricht Benedikt XVI. ab diesem Mittwoch bei den Generalaudienzen über den Glauben. Es ist kein abstraktes Denken, das er vorlegt, sondern ihn leitet die Frage, was denn an diesem Glauben so wichtig und speziell sei, dass er für einen Menschen von heute attraktiv und tragend zugleich sein kann.
Ein Blick in die Umwelt zeigt dem Papst, dass wir bei allem Fortschritt die geistliche Seite, die Orientierung und Halt gibt, vernachlässigt haben. Das ist es, was er immer wieder die „spirituelle Wüste“ nennt.
Der Glaube gebe dort Halt, aber er mache das auf eine ganz besonderer Weise: Durch Beziehung. Er sei nicht einfach nur ein Welt-Deutungs-System, sondern Begegnung mit dem lebendigen Gott. Gleichzeitig ist dieser Gaube aber auch „ein zutiefst freie und menschlicher Akt“, so der Papst.
Die Katechese im Wortlaut:
In der heutigen Katechese möchte ich euch einladen, mit mir darüber nachzudenken, was der Glaube ist, was es heisst, heute zu glauben. Oft scheint die spirituelle Wüste immer größer zu werden, und eine gewisse Kultur des Machbaren als des allein Gültigen lässt den Menschen im Tiefsten orientierungslos zurück. Es steigen Fragen auf: „Welchen Sinn hat es zu leben?“ „Ist es gut, ein Mensch zu sein?“, Gibt es eine Zukunft für den Menschen?“ Wir brauchen nicht nur technisches Können, wir brauchen auch Liebe, Sinn, Hoffnung, ein sicheres Fundament, das uns hilft zu leben. Dies gibt uns der Glaube.
Er ist ein Sich-Anvertrauen an ein „Du“, an Gott, der mir Hoffnung und Zuversicht schenkt, der mich liebt. Glauben heißt also, in lebendiger Beziehung zu Gott zu stehen, der Liebe Gottes zu trauen, der im Geheimnis Christi ganz in unser Menschsein herabgestiegen ist, um uns zu sich hinaufzuziehen.
Der Glaube ist ein Geschenk, das Gott allen Menschen anbietet und das den Sinn gibt, den wir uns selber nicht geben können und den wir doch brauchen. Wir können auch heute an Gott glauben, weil Er uns nahekommt und uns anrührt. Unserem Glaubensweg liegt die Taufe zugrunde, das Sakrament, das uns den Heiligen Geist schenkt und in Christus zu Kindern Gottes macht in der Gemeinschaft mit der Kirche. Man glaubt nicht von sich aus ohne die Gnade Gottes und man glaubt nicht allein, sondern zusammen mit den Brüdern und Schwestern.
Zugleich ist der Glaube ist zugleich ein zutiefst freier und menschlicher Akt. Der Glaubende überschreitet sich selbst, seine eigenen Sicherheiten und Denkmuster, um in voller Freiheit und Freude, mit Verstand und Herz zu Gott ja zu sagen. Und dieses Ja verwandelt unser Leben und führt es zur Fülle seines Seins.
(…) Unsere Zeit braucht Menschen, die vom Herrn ergriffen sind und durch die Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und durch die Sakramente im Glauben wachsen. So wollen wir von der Erfahrung eines neuen Lebens in Christus und von der Gegenwart Gottes erzählen, unser Leben sollte wie ein aufgeschlagenes Buch sein, aus dem unsere Begegnungen mit Gott lesbar werden. Gott, der uns offen macht für ein Leben in Fülle. Der Herr mache euch froh und stark im Glauben.
Lieber Heiliger Vater, das war mal wieder eine s e h r anrührende Katechese.Ich wurde gestern gefragt, warum es denn nicht genügt, eine Weltanschauung zu haben…ob e s genügt, weiß ich nicht, mir genügt es in jedem Fall nicht. Mit einer Weltanschauung bin ich nicht per Du.Nada te turbe, nada te espante, todo se pasa. Dios no se muda, la paciencia todo lo alcanza; Quien a Dios tiene, nada le falta: solo Dios basta.Dieses Gedicht wurde im Nachlass, in einem Buch, von Teresa von Avila gefunden und es heißt, Johannes vom Kreuz habe es ihr geschickt.Solo Dios basta..welche Weltanschauung kann da mithalten? Ein Jeder möge sich die Übersetzung nach gusto heraussuchen.