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Der synodale Prozess … was bisher geschah, Teil 2

Veröffentlicht am 19. März 201615. März 2016

– Fortsetzung von Teil 1 –

 

Dritter Akt: Zwischen den Synoden

 

Dieser Akt beginnt noch in der Synodenaula. Direkt nach der Abstimmung und der Schlussansprache des Papstes geht der Vatikansprecher Pater Federico Lombardi zu ihm und fragt nach, was denn nun zu veröffentlichen sei. Alles, der ganze Text, so die Antwort. Und wie ist das mit den drei Abschnitten, die kein Zweidrittel Mehrheit bekommen haben? Auch das. Mit den Stimmen.

Und so rannte Pater Bernd Hagenkord dann über den Petersplatz, um möglichst schnell möglichst viele Kopien für möglichst viele Journalisten machen zu lassen.

Bei der Arbeit: Synode 2015
Bei der Arbeit: Synode 2015

Der Papst hatte gleich gesagt, dass das Abschlussdokument das Vorbereitungsdokument – die so genannten Lineamenta – für die kommende Versammlung der Synode sein solle. Also wollte er, dass alle – auch die kontroversen – Abschnitte dort hinein sollten. Eine Wiederholung der Ausgangslage also, die Ansage war klar.

Dann aber passierte erst einmal lange Zeit nichts. Oder nicht viel. Das Synodensekretariat bereitete vor, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass in der Weltkirche sehr viel dazu passierte, zumindest nicht in unserem Sprachraum. Bücher und Artikel wurden veröffentlicht, das ja, aber Bewegung kam erst spät ins Spiel.

Zum Beispiel durch eine Fachtagung in Rom, die von den Bischofskonferenzen Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands durchgeführt wurde und die von Theologen, Journalisten und den Synodenteilnehmern aus den Bischofskonferenzen besetzt war. Eine für mich sehr aufschlussreiche Konferenz, ich habe da sehr viel gelernt (ich dürfte dabei sein, weil ich eingeladen war, zu moderieren). Die Impulsreferate dazu sind auch unter dem Buchtitel „Theologie der Liebe“ veröffentlicht worden.

Im medialen Begleitfeuer ändert sich während dessen die Taktik. Statt immer nur auf Kardinal Kasper zu hauen, wurde nun ein neuer Vorwurf beliebt: die deutsche Kirche wolle die Zulassung zu den Sakramenten für wiederverheiratete Geschiedene, weil sonst viele Leute austräten und keine Kirchensteuer mehr zahlten. Es ginge also um Geld. Das hält einer ernsthaften Betrachtung hinten und vorne nicht stand, ist aber als laut klingender Vorwurf nicht ohne Attraktivität für all die, die das glauben wollen. Und vor allem für die, die unsere Kirche so gar nicht kennen und sich mit Oberflächlichem zufrieden geben, wie auch wir uns mit der Oberfläche andere Kirchen so gerne zufrieden geben. Und gleich dahinter ein zweiter Vorwurf: warum will eigentlich eine Kirche, deren Messen leer sind, lebhaften und wachsenden Kirchen vorschreiben, was in Zukunft zu machen sei?

In diesem Zwischenjahr gab es aber auch viel Unbeachtetes, vor allem von den großen Medien. Eigentlich ist „Familie“ ein großes Thema, auch politisch. Nachzug von Flüchtlingsfamilien ist die jüngste Variante, davor haben wir über Mütterrenten und Kindergeld und so weiter gesprochen, Familie ist wichtig, Familie brennt, Familie ist politisch und gesellschaftlich relevant und brisant.

Was Kirche dazu zu sagen hatte und hat, wir aber in der Debatte nicht wahrgenommen. Oder Kirche kann es nicht richtig rüberbringen. Beides ist denke ich wahr. Ein Beispiel: Es gab einiges an päpstlichen Äußerungen zwischen den Versammlungen der Synode, die überhaupt keine Rolle in der Berichterstattung des synodalen Prozesses vorkamen. Nennen mag ich an dieser Stelle die Katechesereihe des Papstes jeweils mittwochs. Aber auch besondere Ereignisse hab es zum Thema. So hat der Papst bei seiner letzten Reise vor der Synode nach Kuba und in die USA beide Teile mit jeweils einem Familienevent beendet. In Santiago de Cuba sagte er „Die Familie rettet uns vor den Phänomenen der Gegenwart: Die der Trennung und Spaltung, und die der Vermassung. In beiden Fällen werden die Menschen zu vereinzelten Individuen, die einfach zu manipulieren und zu regieren sind.“ Das ist eine so ganz andere Perspektive auf Familie, als wie sie in der Debatte einnehmen, Stichwort Einengung.

 

Vierter Akt: Zweite Versammlung der Synode

 

Anders als bei der vorhergehenden Versammlung sind es nun gewählte Mitglieder, die zusammen kommen, gestaffelt nach Größe der Bischofskonferenz (gezählt werden die Bistümer, nicht die Gläubigen). Das balanciert das Ganze etwas, Lateinamerika ist zum Beispiel sehr viel stärker vertreten. Es sind mehr Delegierte, und die Synode ist anders zusammen gesetzt.

Neu ist auch die Methode: drei Einheiten zu jeweils einem der drei Teile Sehen – Urteilen – Handeln. Jede Einheit hatte zuerst ein Plenum, dann Kleingruppenarbeit dazu. Das gab der Sache eine ganz neue Dynamik, vor allem auch deswegen, weil zum Beispiel der Germanicus, die deutschsprachige Sprachgruppe, alles einstimmig verabschiedete. Außerdem wurde viel mehr debattiert und viel weniger einfach nur Texte verlesen.

Die Einstimmigkeit des Germanicus hatte ich bereits angesprochen, das wurde von der Synode sehr wohl beobachtet und hat auch glaube ich eine Rolle bei der großen Zustimmung zum Abschlussdokument gefunden, in dem sich viel von den Germanicus-Texten wiederfindet. Auch die anderen Kleingruppen haben gearbeitet und ihre Eingaben gemacht, so kam ein anderer Text zustande als etwa der Zwischenbericht der ersten Versammlung. Weit über zwei Drittel für alle Punkte, das Gerede von „knappen Ergebnissen“ ist also ziemlich daneben gewesen.

Dabei ist etwas beim Dokument auffällig. Dem Text geht es nicht so sehr um Entscheidungen und Festlegungen. Er vermeidet in gewissem Sinn sogar strittige Themen, wie sie bei den Erwartungen immer wieder genannt wurden. Es geht meiner Meinung nach dem Text eher um eine gemeinsame Haltung. Ja, es wird über das so genannte Forum Internum gesprochen und das ist auch gleich als „Lösungsweg“ für die bei uns diskutierten Probleme gesehen worden. Aber viel wichtiger war die gemeinsame Haltung, das positive Sprechen über Familie anstatt des Dauerstreites, das Sprechen über die frohe Botschaft und über das, was Familie uns heute bedeutet.

 

Epilog

 

In gewisser Weise ist das das Ergebnis der Debatte, die der Papst von Anfang an wollte. Es war nicht ohne Risiken, die Streitpunkte und öffentlichen Auseinandersetzungen haben es gezeigt. Aber das hat auch gezeigt, dass man durchaus auf das Wirken des Heilgen Geistes setzen kann, wenn man denn bereit ist, den Geist auch wirken zu lassen.

Selten waren im Anschluss an die Synode und in Bezug auf das Papier die öffentlichen Meinungen disparater. Es sei nichts Wirklichkeitstaugliches dabei heraus gekommen, es sei ein Triumph der Konservativen, es sei ein Triumph der Liberalen und so weiter und so weiter.

Dabei darf man nicht übersehen, dass die Botschaft der Kirche nicht in neuen Positionen liegt, an denen man sie messen könnte, sie liegt in der angestoßenen Dynamik, so dass sich die Kirche wieder auf den Weg macht und nicht stecken bleibt. So sieht das „Projekt Franziskus“ aus, mühsam, voller Haken und Ösen, aber so ist das Leben eben.

Ich gehe noch mal auf die Papstrede zum 50 Jahre Jubiläum der Synode ein. Synode ermöglicht das Hören, so der Papst, der in der gleichen Rede „Synodalität“ zum Weg der Kirche für dieses Jahrtausend erklärt hatte. Synode ermöglicht ein strukturiertes Hören aufeinander, so dass das wertschätzende Hören und das sich selbst Verändern möglich wird. Auf Realitäten zu reagieren wird weniger zu einem Finden von Standpunkten als vielmehr zu einem Weg, zu einem dauernden Umgang, der Veränderung braucht. Und genau dazu macht die Synode und macht das Abschlusspapier der Synode einen Schritt.

 

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Kategorien Allgemein, Bischofssynode, Die deutschsprachige Kirche, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Spiritualität / Geistliches Leben, Vatikan
Schlagwörter Abschlusspapier, Familie, Familiensynode, Kirche und Homosexualität, Papst Franziskus, Wiederverheiratete Geschiedene

21 Kommentare zu “Der synodale Prozess … was bisher geschah, Teil 2”

  1. Pingback: Die Bischofssynode - ein Rückblick | Laudetur Jesus Christus
  2. Paolo sagt:
    19. März 2016 um 12:08 Uhr

    „warum will eigentlich eine Kirche, deren Messen leer sind, lebhaften und wachsenden Kirchen vorschreiben, was in Zukunft zu machen sei?“
    Es ist doch wirklich so, dass diese Bewegungen hauptsächlich aus den Ortskirchen von Deutschland, Schweiz und Benelux Staaten kommen.
    Außerdem von einigen Ortskirchen die in den letzten 50 Jahren finanziell und dementsprechedn ideologisch von diesen Ortskirchen abhängig waren oder als dritte Möglichkeit aus dem Dunstkreis der Jesuiten.
    Das soll keine Anklage sein, aber ich denke es beschreibt die Realität ganz gut. Dass das nicht die einzigen sind und es in allen Ortskirchen verschiedene Meinungen gibt ist aber auch klar.
    In den genannten (europäischen) Ortskirchen wurde in den letzten 50 Jahren auch hauptsächlich in diesem Sinne Theologie Betrieben und Kirche gestaltet (die Forderungen des ZDK nach der „Segnung“ für homosexuelle Paare, einer 2. Ehe in der Kirche sind dabei nur die Spitze des Eisbergs).
    Und diese Kirchen leiden gleichzeitig unter einer unglaublichen Fluktuation der Gläubigen und leeren Priesterseminaren…In Deutschland kann man dann auch vergleichen: Seminar Rottenburg/Seminar Köln.
    Das sind alles keine Erfindungen sondern Realität
    Warum sie das als haltlose Vorwürfe abtun und nicht bereit sind es ernsthaft zu Analysieren, erschließt sich mir nicht. Aber das zieht sich durch die ganze deutsche Kirche…selbstreflexion Fehlanzeige.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      19. März 2016 um 12:27 Uhr

      Das kann man abtun, weil die Realität etwas komplexer ist. So sind während der Synode im vergangenen Okt alle Wortmeldungen zu wiederverheirateten Geschiedenen aus Lateinamerika gekommen, nicht aus Europa. Das als „Abhängigkeit“ umzudeuten ist schon ziemlich arrogant, wenn ich genauso realitätsbeschreibend und nicht anklagend sein darf wie Sie. Die Kirche wird in Europa von der Theologie nicht gespalten. Das ist schlicht nicht wahr. Redeverbote waren noch nie eine Lösung, auch der Papst verlangt dauern, man soll mit „Freimut“ sprechen. Oder tut er das, weil er nicht nur aus dem „Dunstkreis“ der Jesuiten stammt, sondern selber einer ist?
      Mit ihrer Brille kommt man nicht weit. Keine Anklage, alles eine Beschreibung von Realität.

      Antworten
      1. Paolo sagt:
        19. März 2016 um 13:06 Uhr

        Ich habe in meinem Kommentar nirgends geschrieben woher die Wortmeldungen bei der Synode kamen.
        Ich habe in meinem Post Zusammenhänge und Tatsachen beschrieben, auf die sie mit Verweis im Sinne „die Realität ist viel komplexer“ und dem Vorwurf der Arroganz meinerseits, einfach nicht eingegangen sind. So kann man es sich dann ganz einfach machen.
        In der von Ihnen moderierten Konferenz haben sie sich ja auch hauptsächlich mit Gleichgesinnten getroffen. Diskussion und eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Standpunkt des anderen scheint nicht gewollt. Warum wurde damals kein Diskussionsforum organisiert?
        Oder wurde etwa organisiert woher die Wortmeldungen bei der Synode kommen sollten?
        Wortmeldungen pro katholischer Ehe wird es von den deutschsprachigen Teilnehmern bei der Synode wohl auch nicht gegeben haben.
        Einen Artikel der den Reichtum der kirchliche Lehre wie sie ist herausstellt, ist wohl weder auf RV noch auf diesem Blog zu erwarten.
        Bischof Oster ist auf diese Diskussionsverweigerungshaltung und die Konzeption von theologischen Konferenzen (und deren Ergebnissen) in einem weit umfangreicheren Facebookpost und mit seiner Fähigkeiten messerscharf zu argumentieren bereits eingegangen.
        Ich persönlich habe mich auf Ihre Art eingelassen und ebenfalls Vorwürfe präsentiert. Die oben klar dargelegten Zusammenhänge werden dementsprechend wohl unbeantwortet bzw. als „unterkomplex“ stehen bleiben.
        Dementsprechend sagt man: Jedes Jahr verlässt 1% der Mitglieder die Kirche, laut Allensbach wird sich das Potenzieren, die Priesterseminare sind leer,
        Aber die Kassen sind voll, außerdem gehören uns ziemlich viele soziale Einrichtungen, wir haben viele Laien die sich im Umweltschutz engagieren und coole Gremien und Stuhlkreise.
        Den Glauben kennt niemand mehr und die Leute gehen auch nicht in die Messe aber wir Veranstaltungen Segnungsgottesdienste für alles mögliche.
        Toll! Wir sollten diesen Weg dringend weiter gehen und auf die Weltkirch ausdehnen. Auf diesem Weg kommen wir sehr sehr weit….

        Antworten
        1. Pater Hagenkord sagt:
          19. März 2016 um 16:36 Uhr

          Verschwörung, wunderbar. Falsch, bei der Konferenz haben sich nicht Gleichgesinnte getroffen. Diskussionen und ehrliche Auseinandersetzung wurde gewollt, also hat man das organisiert, wie die Synode selber aber ohne Öffentlichkeit. Das Argument, da würden Wortmeldungen organisiert, war damals schon falsch und ist es jetzt auch noch.
          „Wortmeldungen pro katholischer ehe wird es von den deutschsprachigen Teilnehmern bei der Synode wohl auch nicht gegeben haben“. So ein Unfug. Lesen Sie doch einfach mal die Statements der deutschsprachigen Arbeitsgruppe bei der Synode, bevor Sie einfach so herumbehaupten.
          Zweitens: hier im Blog findet sich reichlich zum Thema deutschsprachige Kirche, zur „Entweltlichung“ Benedikt XVI. wie auch etwa zur Frage der bürgerlichen Kirche, wie sie J.B. Metz beklagt. Da brauche ich mir nichts vorzuwerfen. Und auch nicht vorwerfen lassen.
          Deswegen trifft mich Ihr Vorwurf der Diskussionsverweigerungshaltung auch nicht. Wenn jemand diskutieren will, bitte. Aber einfach nur mit Behauptungen um sich werfen ist noch keine Diskussion.
          Und wer behauptet denn, dass die europ. Kirche oder die deutsche Kirche oder wer auch immer Wege für andere vorschreiben will? Dass der Vorwurf erhoben wird, heißt noch lange nicht, dass das auch stimmt. Mir ist jedenfalls bei der Synode kein einziger Fall begegnet, wo ich das beobachtet habe. Keiner.
          Zusammenhänge und Tatsachen. Nun ja. Also noch mal, behaupten kann man viel, aber unterkomplex bleibt das bei Ihnen trotzdem.

          Antworten
          1. Paolo sagt:
            21. März 2016 um 00:06 Uhr

            Wichtig um etwas zu verändern ist im ersten Schritt die Probleme bzw. Defizite zu erkennen. Das gilt für die deutsche Kirche als ganzes wie für Sie und mich. Wenn ich hier Zusammenhänge aufzeige, dann erhebe ich nicht den Anspruch die komplette Problematik in all ihren Facetten abzudecken.
            Man muss um mal irgendwo anzufangen und die Zusammenhänge auch irgendwie runterbrechen. Mit einem ständigen Verweis auf die achso komplexe Realität ist dabei niemandem geholfen. Es ist ja auch nicht so dass ich der einzige bin der ähnliche Gedanken hat. In jedem Unternehmen hätten bei ähnlicher Entwicklung schon längst radikale neue Ansätze stattgefunden. Die Kirche hier wirkt weiterhin wie gelähmt im Stuhlkreis und ihrem antirömischen Affekt.
            Dass dann auch noch unter anderem aus den genannten Kreisen dann wohl auch demnächst Dokumente für die Weltkirche kommen, ist mehr als fraglich. Keine Ahnung wer den Papst da berät…
            Eine Kritik bzw. ein Aufzeigen von Problemen in Bezug auf andere lese ich hier sehr selten. Oft lese ich eher Kritik an den Kritikern der Zustände in Deutschland. Oder sie werden wie in meinem Fall in einem Wisch als komplett verfehlt abgetan. Ob das der Job eines kritischen Journalismus innerhalb der Kirche ist…?
            PS Ich weiß natürlich nicht genau in welchem Abhängikeitsverhältnis Sie in Ihrem Job zu der Zentralverwarltung der deutschen Kirche stehen bzw. wer sie berufen hat oder abberufen kann.
            PPS toll war auch wie Kardinal Marx die Rede bzw. das Manuskript des Papstes beim ad limina Besuch in Rom gleich mal relativiert hat. Vereigerung Probleme anzuerkennen…

          2. Pater Hagenkord sagt:
            21. März 2016 um 07:55 Uhr

            Fangen wir hinten an: ich stehe in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis zur Zentralverwaltung der deutschen Kirche, wie sie das so schön formulieren. Wie einfach Sie mir hier Befangenheit und Unehrlichkeit im Umgang mit meinen Stücken unterstellen, ist schon atemberaubend. Und: der Job eines kritischen Journalisten innerhalb der Kirche ist es, die „ach so komplexe Realität“ anzusehen, nicht sie zugunsten von Slogans zu ignorieren. Damit immunisieren Sie sich. Wie jetzt schon, da sie dem noch gar nicht veröffentlichten Dokument des Papstes unterstellen, es käme aus den von ihnen abgelehnten „Kreisen“. Damit sind Sie innerlich schon gar nicht bereit, zuzuhören. Dialog sieht anders aus. Wertschätzung der Realität auch.

          3. Paolo sagt:
            21. März 2016 um 01:02 Uhr

            habs grad nochmal gesucht und auf Radio Vatikan wurde umfangreich und wertfrei darüber berichtet. dann war das auf einem anderen Medium…

    2. Rosi Steffens sagt:
      19. März 2016 um 20:36 Uhr

      Es ist nicht Gott der den Glauben führt, der Glaube führt Gott in seine ganze Herrlichkeit und Ehre, um im Heiligen Geist zu offenbaren, was Glaube zum Leben erwecken kann. Im Glauben liegt göttliche Potenz, durch Gott selbst in ständiger Erneuerung als das Wesen das Er im Glauben immer wieder neu belebt. Abtrünnige Glaubensgemeinschaften sollten sich Gedanken darüber machen, warum sie als gleichberechtigte Kinder Gottes nicht durchhalten können, um für eine Menschheitsfamilie einzutreten, die ihre gegenseitige Achtung und Liebe durch all die Höhen und Tiefen des Lebens trägt, um auch vor Gott bestehen zu können.

      Ist es das Bedürfnis nach Macht, nach einer Freiheit, die auf Selbstbestimmung basiert ohne vorher dieses Selbst zu realisieren? Leben ist Selbst, denn es existiert ohne menschliche Zustimmung allein aus der Transzendenz die auch Gott ins Leben rief.

      Eine Entscheidung zu treffen bedeutet sich bewusst neue Wege zu eröffnen, was für jeden Mitmenschen die Wahl offen lässt, diesem Weg zu folgen. Gott hat mit Jesus Christus eine Entscheidung für die in Jesus verwirklichte Menschlichkeit getroffen und mit dem Evangelium Preis gegeben, was sie beinhaltet. Jeder einzelne Mensch hat die Wahl sich für Jesus zu entscheiden oder seine Geschichte mit sich selbst zu beschließen. Man kann doch nicht die Vergangenheit abschütteln wie ein unliebsames Anhängsel, denn man schöpft schließlich auch seine eigene Gegenwart daraus. Was wäre die Menschheit ohne den Glauben einer Mutter die Gott in Liebe begleitet, um die Lebendigkeit aus seiner göttlicher Potenz in Barmherzigkeit zu nähren, sodass sich deren Existenz im Glauben selbst offenbart. Vor Gott steht der Glaube im Wandel bis hin zum Wort, geboren aus einer Transzendenz, die der Natur als Wesentliches begreifbar wird und durch Vernunft ihre Grenzen erfährt, die wiederum für die Menschheit realisierbar sind. Jedwedes Wesen erkennt über die Transzendenz des Raums die Grenzen seiner Zeit durch die eigenen Existenzbedingungen. Dadurch erfährt Wesen sich selbst und vermittelt, was es durch seine Lebendigkeit empfinden kann. Transzendenz führt aus der Welt ihrer Bestimmung in eine hochkomplexe Natur, die in der Sache, durch Gottes Sohn ihren bewussten Anteil nimmt. Wenn sie so wollen, ist Gott die Hürde, die die ganze Menschheit nehmen muss, um in die göttlichen Voraussetzungen ihres Lebensraums zu finden, die im Bewusstsein dafür die eigenen Grenzen vor Augen führen. Gott kann Zeit verwirklichen, indem er das Verhältnis zwischen Transzendenz (Vater) und bestehender Menschlichkeit (Sohn) offenbart, um Mutter im Glauben an ihre Kinder zu stärken. Alles was das Leben bestimmt ist die Sensibilität menschlichen Verhaltens, die sich dem Gewissen unterwirft, um in Würde und mit Anstand als Mensch am Leben teilzunehmen. Damit will ich sagen, egal wie viele Menschen sich von der Kirche auch abwenden mögen, der Glaube führt zur Mutter, wer immer sie im Glauben auch sein mag.

      Antworten
  3. JLTD sagt:
    19. März 2016 um 20:47 Uhr

    Vielen Dank für Ihre Zusammenfassung, Pater. Gott vergelte Ihre Arbeit!

    Nur eine Frage: Sie schreiben zu einem Kommentar „Die Kirche wird in Europa von der Theologie nicht gespalten. Das ist schlicht nicht wahr.“.

    Bei uns predigt ein Priester, dass es den Teufel nicht gibt, dass Frauen ordiniert werden müssten und dass der Herr von Dämonen sprach, weil Er keine Psychologie studieren konnte. Ein Anderer lehrt, dass jeder, egal welcher Konfession, zur Eucharistie eingeladen sei, fordert die Gläubigen auf, die Schlussdoxologie mitzubeten, und schaut ziemlich böse, wenn man die Kommunion in den Mund empfangen möchte. Heute musste ich bei einem anderen Priester begründen, warum ich so schnell (nach zwei Monaten) wieder beichten wolle. An liturgischen Missbräuchen scheint sich niemand zu stören.

    Auf der anderen Seite stehen meine bisher entgegengesetzten Erfahrungen auf Exerzitien und im Kloster.

    Zeigt das nicht ein Problem der Theologie in Deutschland?

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      20. März 2016 um 14:47 Uhr

      Wenn wir von „Theologie“ sprechen, dann meinen wir glaube ich zwei verschiedene Dinge. Mir geht es um Begründungszusammenhänge. Wie „Paolo“ es schrieb, klang es mir nach einem mehr oder weniger systematisch vorgebrachten Versuch der akademischen Theologie, genau solche herzustellen. Was sie beschreiben ist etwas anderes. Hier geht es um schlechte Theologie oder den Mangel an Theologie. Wenn ich meine Mitbrüder aus der Welt so anhöre, dann gibt es sowas – wenn auch in anderer Form – überall auf der Welt. Und wenn ich unsere alten Mitbürger im Orden anhöre, dann war das auch vor dem Konzil nicht anders, da waren die Missbräuche der Liturgie nur andere. Soll heißen, dass das nicht das Problem der Theologie in Deutschland ist, sondern leider Begleiterscheinung fehlender Theologie.

      Antworten
      1. JLTD sagt:
        21. März 2016 um 00:17 Uhr

        Pater, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Antwort!

        Antworten
      2. Chrisma sagt:
        21. März 2016 um 19:21 Uhr

        @ Pater Hagenkord Ob wir im Zusammenhang mit der Forderung nach Frauenordination von schlechter oder mangelnder Theologie sprechen sollten sehe ich kritisch. Vielleicht sollten wir von visionärer Theologie sprechen. In meinem Leben gab es Messen, die unter freien Himmel mit sehr armen Menschen stattfanden. Keine Orgel, keine Bänke, ein schlichtes Kreuz ersetzte die üppige Monstranz. Der Leib Christi wurde über hunderte von Kilometern in einem schlichten Holzkasten transportiert. Alle kultisch notwendigen Gewänder und Geräte mit zu schleppen wäre für den Priester viel zu aufwändig gewesen. Dort war ich Jesus näher als in unseren großen kalten Kathedralen in denen Messen mit großem Pomp und viel Regularien zelebriert werden.

        Antworten
        1. Pater Hagenkord sagt:
          22. März 2016 um 08:19 Uhr

          Mir ist nicht ganz klar, was die von Ihnen beschriebenen Messen mit der von Ihnen so genannten „visionären“ Theologie zu tun haben.
          Und von Frauenordination haben wir doch gar nicht gesprochen, bisher ging es doch eher um liturgische Missbräuche und dergleichen.

          Antworten
          1. Chrisma sagt:
            23. März 2016 um 15:05 Uhr

            Orginal: @JLTD Bei uns predigt ein Priester, …. dass Frauen ordiniert werden müssten….
            JLTD bringt neben seinen anderen Problemen dies in Verbindung mit liturgischen Missbräuchen
            @Pater Hagendord (Sie) stellen klar, was Sie in Ihrem Dialog mit Paolo meinen, sagen aber dann pauschal das „es“ sich bei den Einlassungen von JLTD um schlechte Theologie handelt. @chrisma (ich) wie immer hypersensibel bei dem Thema wirft den Post in die Runde. Meine Einschub zu den sehr einfachen Messen, die mir immer wichtig waren und sind meint: mag sich ein Priester nicht immer „Kommagenau“ an die Vorschriften die eine strenge Liturgie vorgibt so kann er doch eine intensive nähe zu Gott herstellen und die Messe in Würde leiten. Ganz nach Jesu Wort : Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Ich hoffe nun wird es etwas klarer. Ihnen eine gesegnete Karwoche

    2. Amadeus sagt:
      20. März 2016 um 17:34 Uhr

      Ich bin alt genug um zu „früher“ mitreden zu können. Messen, in 17 Minuten und Hauptsache „gültig“ , habe ich jedenfalls nach der Liturgiereform nie erlebt. Mein Vater wurde bei seiner Beichte nach 4 Jahren Kriegsgefangenschaft in Russland von seinem Pfarrer fertiggemacht, weil er so lange nicht gebeichtet hat. Sie halten sich mit Rubrikenreiterei auf.

      Antworten
  4. Chrisma sagt:
    20. März 2016 um 13:37 Uhr

    @JLTD Den ersten Abschnitt verstehe ich nicht ganz: gut da Predigt ein Priester dass es den Teufel nicht gibt. Diese Predigt müßten wir im Kontext sehen, also die ganze Predigt kennen.. Die Vorstellung davon was „der Teufel“ ist hat sich in letzten 2000 Jahren doch sehr gewandelt. Fakt bleibt es gibt „das Böse“. Ja nun „Frauenordination“ ist in unserer Kirche in der Diskussion, sehr sogar. Ja wir dürfen sie fordern, wir müssen fordern das Frauen stärker in unsere Kirche, auch in den Dienst am Altar einbezogen werden. Dazu gehört auch dass sie „predigen“ dürfen. In einigen Ländern tun sie dies schon…. Den Satz mit dem Herrn und dem Psychologiestudium verstehe ich nicht. Die Schlussdoxilogie bete ich immer leise mit. Was ist schlimm daran wenn die Gläubigen sie laut mit beten??? Sie ist kraftvoll und gibt uns Trost, den wir in diesen Tagen dringend brauchen. Ich habe noch nie – und ich bin seit meiner Taufe im Alter von 4 Wochen katholisch – erlebt dass ein Mensch der die Mundkommunion empfangen möchte böse angeschaut wird. Sie sollten aber wenn sie z.b. stark erkältet sind davon Abstand nehmen. Grundsätzlich sollten Sie beichten können wann immer sie meinen vor Gott gesündigt zu haben. Aber hier gilt dass sie sich vorher gründlich selbst erforschen und auch darüber nachdenken ob eine Beichte wirklich notwendig ist.
    Was nun „liturgischer Missbrauch“ ist entscheiden letztlich unsere Bischöfe.
    Alles in allem kann ich keine Spaltung durch die Theologie erkennen. Unsere Kirche kennt verschiedene Ausdrucksformen und Möglichkeiten und das ist gut so.

    Antworten
  5. Amica sagt:
    21. März 2016 um 21:00 Uhr

    Kleine freche Nebenbemerkung am Rande: ein Drama in vier Akten ist relativ selten anzutreffen.
    Gustav Freytag brachte mit dem fünften Akt die Katastrophe ins Spiel. Hat Ihr „Stück“ zur Synode vielleicht deshalb nur vier Akte?
    Oder folgt der fünfte Akt noch. Hoffen wir mal nicht.
    Wieso vergleichen Sie die Synode überhaupt und indirekt mit einem Drama? Das ist fei nicht sonderlich positiv! Wollen Sie den Lesern Angst machen?
    Ich bin mal gespannt, welches Dokument bei der Synode letztendlich rauskommt. Hoffen wir mal nicht, dass es ein Debakel, also tatsächlich eine Katastrophe, wird. Mhhh.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      22. März 2016 um 08:17 Uhr

      Ich glaube, Sie überbewerten etwas den Genus des Textes. Mehr als eine dynamische Geschichte wollte ich damit nicht erzählen.

      Antworten
  6. Paolo sagt:
    23. März 2016 um 11:41 Uhr

    In diesem Artikel wieder exemplarisch die Kritikunfähigkeit, welche sich durch einen großen Teil der Institutionen der deutschen Kirche zieht.
    Es wird ein offensichtliches Problem angesprochen und als Antwort bekommt man halb trotzig halb arrogant man sei nicht verantwortlich. Ohne hin würde man sich eher als Teil der Allgemeinbildung der Schüler sehen.
    http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/verbande-weisen-kritik-am-reli-unterricht-zuruck

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      23. März 2016 um 12:58 Uhr

      Der Artikel tut nichts desgleichen: Ich lese da keine Kritikunfähigkeit, ich sehe da ein genaues Hinsehen. Was soll denn Schule leisten? Wollen wir als Kirche wirklich die Katechese an Schulen delegieren? Dann wären wir wirklich arm dran. Trotzig und halb arrogant ist das nicht, das lesen Sie da hinein. Immer mehr Familien und leider auch Pfarreien schaffen die Katechese nicht mehr – aus ganz verschiedenen Gründen – und das nun dem Unterricht zur Last zu legen, halte ich für nicht korrekt. Ich verstehe im Übrigen auch die Aussagen von Erzbischof Gänswein anders, als der Artikel das wiedergibt.

      Antworten

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