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Die Dynamik des Wählens

Veröffentlicht am 13. März 201313. März 2013

Etwas geschockt war ich schon, als Tagesschau.de mich per Eilmeldung auf meinem Smartphone darauf hinwies: Konklave – Erster Wahlgang gescheitet. Der Artikel auf Sueddeutsche.de fängt genauso an: Der erste Wahlgang ist “gescheitert”.

Der Ofen zum Verbrennen der Wahlzettel
Der Ofen zum Verbrennen der Wahlzettel

Das ist schon ein merkwürdiges Verständnis von demokratischen Prozessen, dass ein nicht Zustandekommen einer Mehrheit im ersten Wahlgang ein „Scheitern” darstellen soll. Wahlen sind Prozesse, keine ad hoc Sofortereignisse. Wer Entscheidungsprozesse und noch besser Wahlprozesse in kleinen Gruppen kennt, der weiß um die Gruppendynamik, die dabei entsteht.

Man entscheidet sich für A. Dann sieht man, dass A wenig Stimmen hat und muss überlegen, ob man bei A bleibt, den stärkeren Kandidaten B wählt, oder vielleicht C. Und man muss entscheiden, wann man das tut. Und diese Überlegungen stellen im Konklave alle 115 Kardinäle an. Das ist komplex und eine ganz eigene Form von Kommunikation.

Die Entscheidung entwickelt sich auf diese Weise. Der Heilige Geist ist kein Diktator, der Gottes Willen aufdrückt, er will entdeckt werden auf die verschiedensten Weisen, bei der Papstwahl in einem demokratischen Wahlverfahren. Dem muss man Zeit geben.

Was ich an diesen Schnellschuss-Überschriften und plakativen Begriffen wie „Gekungel“, „Machtkampf“ etc. wirklich daneben finde, ist dass sie nicht helfen, zu verstehen. Dafür sind wir Journalisten aber eigentlich da: Zu berichten und zu helfen beim Verstehen dessen, was da abläuft. Das gilt auch für den Wahlprozess. Herumgerate hilft nicht.

Für die nähere Zukunft: Ein kurzes Konklave ist nicht automatisch ein Zeichen für Absprachen im Vorfeld. Ein langes Konklave ist nicht automatisch ein Zeichen für Blockade oder ein gespaltenes Kardinalskollegium. Beides sind Zeichen eines Wahlprozesses, der Zeit braucht.

Wir Beobachter wollen schnell ein Ergebnis und noch schneller die Beurteilung, am besten noch vor dem Ereignis selber. Die Erregung ist hoch, aber im Augenblick braucht es eher ein wenig Ruhe und Nachdenken, um das Geschehen hier verstehen zu können.

Zurück zu den Erstmeldungen gestern Abend. Auf meiner Facebook Seite gab es nette Kommentare dazu. Der witzigste: Erste Schlagzeile gescheitert. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

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Kategorien Allgemein, Die deutschsprachige Kirche, Kirche und Medien, Neulich im Internet, Rom, Vatikan
Schlagwörter Kirche, Kommunikation, Konklave, Medien, Öffentlichkeit, Papstwahl, Sueddeutsche, Tagesschau, Vorverständnis, Wahrnehmung

16 Kommentare zu “Die Dynamik des Wählens”

  1. Teresa_von_A. sagt:
    13. März 2013 um 11:17 Uhr

    Gescheitert. Sicher. Das hat mich auch geärgert gestern.Dieses Wort!!!!!!!Gründlich sind sie.Die Kardinäle. Und so richtig kapieren tun es die Wenigsten, was da abgeht in der Sixtina.-macht nichts, kann den Vatikanern niemand Zusammenrotten und Abgeschiedenheit und Machenschaften vorwerfen. Es war dermaßen beeindruckend, gestern zu sehen, wie jeder einzelne Kardinal den Eid geleistet hat. Unser lieber Kardinal Woelki nervös vorher, hat er auch gesagt..man ist nervös.Sein todernster Blick. Normal lacht er.Und der Heilige Geist läßt die Leut-leider. Aber der Mensch ist frei.Das gibt es nicht kostenlos.

    Antworten
  2. Susanne sagt:
    13. März 2013 um 13:25 Uhr

    Vielleicht ist in uns allen doch eine tiefe Sehnsucht nach Einheit, die da einfach hoch kam. Dass alle doch irgendwie hoffen – auch wenn sie nach außen die coolen spielen wie wir wohl alle – dass die Hoffnung doch unbewusst groß ist: wenn es Einheit irgendwo gibt, dann in der Kirche. Und diese Einheit muss auch bei dieser Wahl sichtbar werden – dass es so ein Sehnen, ein inneres Hoffen gibt im Sinne von: “alle sind sich sofort einig: der Kardinal XY wird Papst”. Kann das nicht sein, dass es da so viele unbewusste Wünsche und Sehnsüchte gibt, auf die mit Enttäuschung reagiert wird, da es doch anders kam – und daher der Wahlgang als “gescheitert” erklärt wird…. .

    Antworten
  3. Cinderella01 sagt:
    13. März 2013 um 13:35 Uhr

    Danke, Pater Hagenkord für Ihr Interview im ARD Mittagsmagazin, das ich gerade sehen konnte. Es ist eine echte Wohltat, zu hören, all die Spekulationen und Gerüchte, die zur Zeit immer wieder aufgewärmt werden, jeder Grundlage entbehren. Obwohl ich fast die Befürchtung habe, dass Ihre Erläuterungen des geistigen Geschehens nicht auf sehr verständnisvollen Boden fallen.
    Danke!

    Antworten
    1. Teresa_von_A. sagt:
      13. März 2013 um 16:36 Uhr

      Welche Spekulationen?Einer der Vatikan Kenner hat es auch gewagt..und andere..seriöse..und unser Kardinal hat spekuliert.Hat seine Wünsche geäussert..w a s ist daran so unerträglich?Dass einige Kandidaten zur Wahl stehen, ist ja wohl klar. Sonst wären die Kardinäle lange fertig.Kirche ist kein Einparteienstaat.Ich denke, P Hagenkord wird von sehr viel mehr Menschen verstanden als von wenigen Auserwählten.Also weniger aufregen, als e r k l ä r e n, warum nicht spekuliert werden darf.Unsere Gottesbilder sind auch Spekulationen.

      Antworten
    2. Teresa_von_A. sagt:
      14. März 2013 um 17:00 Uhr

      C i n d e r e l l a..paßt der neue Papstschuh nicht? Wo sind die Stürme der Begeisterung?

      Antworten
  4. Matausen sagt:
    13. März 2013 um 14:31 Uhr

    Gescheitert ist der deutsche Journalismus. Der heutige Kommentar des Handlesblattes grenzt schon an Blasphemie, das beginnt schon mit der Überschrift. Die Kirche braucht einen Grossinquisitor wie einst Santorio.

    Antworten
  5. herzbua sagt:
    13. März 2013 um 14:32 Uhr

    Soweit hat sich der Journalismus von der Welt der Kirche entfernt, daß etwa ein Herr D. in der SZ tägliche “Ergüsse” produziert, die von Inkompetenz nur so strotzen. Die besondere Spiritualität und Mystik einer Papstwahl zu begreifen bedarf halt doch eines gewissen Glaubens ( Credo in unum Deum…… et unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam ). Der Gottesdienst vor dem Konklave und die Eidesformel waren beeindruckend. Der zu Beginn angerufene Hl. Geist bringt die Wahl sicher zu einem guten Ende. Eine Papstwahl ist keine Bürgermeisterwahl!

    Antworten
    1. Teresa@-vonA. sagt:
      13. März 2013 um 16:25 Uhr

      Die Heiligkeit der Papstwahl zu begreifen bedarf eines gewissen Glaubens, den ich für meine Person alles andere als in feste Formeln gefaßt haben wollte. Einheit in der Kirche..wer sich die letzten 40 Jahre betrachtet, sieht, nichtmals 2 Kirchengemeinden sind sich einig.Das war früher ganz anders.Ich kann ganz gut vertragen, wenn die Tageszeitungen sich in einem gewissen Nichtwissen baden..das Thema ist interessant und Nichtwissen schadet da mal nicht. Woanders im kirchlichen Bereich schon.In Blogs, zum Beispiel. Die Journalisten zwingen niemandem ihre Meinung auf. Man sollte schon zusehen, dass man sich nicht über alles aufregt..Das Wort Scheitern hat mich schon gestört.Weil es falsch ist. Die Wahl ist geheim und da muss man sich halt Zeit nehmen. Der Rest ist eher ein Lächeln wert.Es irritiert mich nicht. Es ist einfach zuviel Drama um die sogenannt dummen Journalisten. So von oben herab. Nein, d a s gefällt mir nicht. Vatikankenner haben sich geäussert..auch recht unterschiedlich. Meinungsfreiheit heißt das Stichwort.

      Antworten
    2. Teresa@-vonA. sagt:
      13. März 2013 um 16:30 Uhr

      Dass es keine Bürgermeisterwahl ist, wissen alle. Wie wäre es, wenn Sie diesem Journalisten einen Leserbrief schreiben und genau auseinandernehmen, w a s nun so dumm ist an seinem Beitrag?Kirche ist doch kein Insiderclub, der sich von oben herab über die die aufregt, die halt nicht katholisch sind. Man klärt sie auf, die Unwissenden.

      Antworten
      1. herzbua sagt:
        13. März 2013 um 22:03 Uhr

        Stellen Sie sich vor, genau das habe ich getan. Im Übrigen rege ich mich nicht
        von oben herab sondern aus meinem persönlichen mit dem Ihren vielleicht nicht kongruenten Glauben heraus auf.

        Antworten
        1. Teresa_von_A. sagt:
          14. März 2013 um 16:58 Uhr

          Wo bleibt denn nun die Freude über die Papstwahl?Das ist schön, Herzbub, dass Sie nicht von oben herab..und Glaube kann nicht kongruent sein, wenn er lebendig ist. 🙂

          Antworten
        2. Teresa_von_A. sagt:
          14. März 2013 um 17:02 Uhr

          herzbua, Ihre Wortwahl zum Thema SZ und Herrn D hatte so wenig..Zivilisiertes an sich.Und Abkürzungen sorgen dafür, dass man nichtmals nachprüfen kann. 🙂

          Antworten
  6. Matausen sagt:
    13. März 2013 um 14:37 Uhr

    Gescheitert ist der deutsche Journalismus. Der heutige Kommentar des Handelsblattes zur Papstwahl grenzt schon an Blasphemie, das beginnt schon mit der Überschrift. Die Kirche braucht einen Grossinquisitor wie einst Santorio.

    Antworten
  7. Silvia sagt:
    13. März 2013 um 21:31 Uhr

    Gott schütze und behüte Papst Franziskus I. Möge er trotz seines Alters ein langes, fruchtbares Pontifikat haben und möge Gott ihn lange gesund erhalten.

    Ich war sehr bewegt über seine Namenswahl und seinem ersten, bescheidenen Auftreten.

    Er ist ja auch ein Ordensmitbruder von Ihnen, lieber P. Hagenkord, deshalb meine Glückwünsche auch an den Jesuitenorden.

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