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Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle

Veröffentlicht am 11. März 2013
Christoph Kardinal Schönborn
Pressegespräch mit Christopf Kardinal Schönborn (c) Hagenkord

Ein Tag Pause: Am Laetare-Sonntag gab es keine Kardinalsversammlung, sondern viele der Kardinäle strömten aus in ihre Titelkirchen, um mit den Gemeinden Messe zu feiern. Natürlich dicht gefolgt von Kamerateams und Kollegen mit gezücktem Bleistift, man will jede einzelne Nuance auf die kommende Papstwahl ausdeuten.

Bei Kardinal Christoph Schönborn ging das nicht wirklich, zu seiner Messe bin ich gegangen, nicht aus besonderer Neigung, sondern weil ich schlicht nur abends Zeit hatte und er außerdem nachher zu Journalisten sprach. Das darf man sich einfach nicht entgehen lassen.

Die Predigt war genau das: Eine Predigt. Keine versteckten Botschaften etc., keine Aufrufe in die Heimat, sondern eine Predigt für die Menschen in Trastevere, die zur Gemeinde Gesù Divino Lavoratore gehören. Pastoral und gut.

 

Ein „unvergleichlicher und neuer Akt“ Benedikt XVI.

 

Wer das Konklave in seinem tieferen Sinn verstehen will, muss sich den religiösen Charakter vor Augen halten, es geht um den Willen Gottes und nicht um die Besetzung einer Manager-Stelle. So kann man vielleicht die Botschaft Kardinal Schönborns beim anschließenden Pressegespräch zusammenfassen. Darüber hinaus sei aber das anstehende Konklave etwas ganz Besonderes, sei es doch geprägt vom „unvergleichlichen und auch neuem Akt“ des Rücktritts Benedikt XVI. geprägt. Damit ist Schönborn einer der Wenigen, die in den vergangenen Tagen auf das vergangene Pontifikat zurück blicken und die Verbindung zur Wahl herstellen. Für ihn gehören der Rücktritt und die Atmosphäre des Gesprächs im Augenblick und der Wahl in den kommenden Tagen zusammen:

 

„Ich möchte versuchen, diesen Akt vor allem als ein sehr starkes Zeichen der Freiheit zu sehen. Dieser Verzicht macht deutlich, dass die höchste und verbindlichste Norm für den Menschen und sein Verhalten immer die persönliche und freie Gewissensentscheidung ist. Diese innere Freiheit hat Papst Benedikt durch diesen Akt gezeigt, aber neben dieser inneren Freiheit wurde auch gleichzeitig deutlich, dass der Papst nach außen hin in Freiheit handeln darf.

Das setzt aber auch voraus – und das haben wir in diesen Kardinalsversammlungen während der vergangenen Woche sehr deutlich erlebt – dass wir das Wort Jesu Ernst nehmen ‚die Wahrheit wird euch frei machen’. Es ist in beeindruckender Weise in dieser Woche – ich sage das ohne die gebotene Diskretion zu verletzen – offen, frei und in großer Wahrhaftigkeit miteinander gesprochen worden über die Licht- aber auch die Schattenseiten der gegenwärtigen kirchlichen Situation. Und das ist nur möglich, wo Freiheit ist, innere und äußere Freiheit.“

 

Ehrlich und im gegenseitigen Wohlwollen habe man unter den Kardinälen gesprochen, so Schönborn. Themen seien die Herausforderungen und Verfolgungen gewesen, die Frage nach der Zerstörung der Schöpfung, aber auch die religiöse Sprachlosigkeit und Ratlosigkeit, wie mit den Herausforderungen der Zeit umzugehen ist und das Evangelium neu verkündet werden könne. Der neue Papst müsse, um mit all dem umgehen zu können, ein Mann des Glaubens und glaubwürdig sein, so Schönborn.

 

„Es wird bei den Wahlvorgängen nicht diskutiert. Es wird gebetet. Das mag etwas seltsam erscheinen, aber man geht ja auch bewusst in eine Kapelle. Denn es geht ja bei dieser Wahl darum, herauszufinden, wie der Eid lautet, den jeder Einzelne dann unter dem Jüngsten Gericht des Michelangelo ausspricht: Wer ist der von Gott Erwählte? Natürlich müssen wir da mitarbeiten und mitwirken, aber es geht zuerst einmal nicht um irgendwelche Parteien und Gruppierungen, sondern darum, wer das geistliche Oberhaupt der Kirche sein soll.“

 

Ein Mann des Evangeliums

 

Das wirke sich auch direkt aus auf die Eigenschaften, die ein neuer Papst mitbringen müsse, es gehe hier vor allem um seine religiösen Eigenschaften.

 

„Ich glaube, dass man das nicht genug betonen kann. Es gibt hervorragende Manager und auch eine große Gemeinschaft wie die katholische Kirche braucht Managerqualitäten, aber das ist nicht das Erste, was man vom Papst erwartet. Er soll gute Mitarbeiter haben. Natürlich schaut man unter den Kardinälen auch auf Qualitäten, wie jemand eine Diözese leitet, wenn er Bischof einer Diözese war, was ja bei den meisten Kardinälen der Fall ist. Man wird sicherlich nicht jemanden zum Papst wählen, der in seiner Diözese ein Desaster hinterlassen hat. Da gibt es auch ganz einfache Klugheitsregeln. Man schaut natürlich auf menschliche Qualitäten, ob er mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen kann. Aber die entscheidende Voraussetzung ist sicherlich die, ob er ein Mann des Evangeliums ist. Das ist glaube ich die entscheidende Frage.“

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Kategorien Allgemein, Benedikt XVI., Kirche und Medien, Rom, Vatikan
Schlagwörter Christoph Schönborn, Evangelium, Glauben, Kardinal, Kardinäle, Kirche, Konklave, Laetare, Papstwahl, Pfarrei, Rom, Wien

7 Kommentare zu “Die Freiheit Benedikts und die Offenheit der Kardinäle”

  1. Teresa_von_A. sagt:
    11. März 2013 um 10:44 Uhr

    Frei war der Papst immer in seinen Reaktionen auf egal was passierte. Immer anders.

    Antworten
  2. KRP sagt:
    11. März 2013 um 11:01 Uhr

    Kein Fäden und Intrigen spinnen sondern freie Gewissensentscheidung in erster Linie. Jeder für sich. Was aber nicht heissen soll das kein Austausch untereinander stattfinden darf, natürlich muss ein kennenlernen sein sonst kann ja keine Entscheidung stattfinden. Entscheidung kann nur stattfinden wo man sich kennenlernt. Nur was ich kenne zu dem kann ich mich bekennen. Intrigen und Geheimnisse werden denke ich nicht im Konklave gemacht eher von denen die Aussenstehen und gerne dabei sein möchten.

    Antworten
  3. Schneider Rosemarie sagt:
    11. März 2013 um 11:26 Uhr

    Wie finde ich das Programm der Radioexerzitien 2013? Danke für jede Hilfe.

    Antworten
    1. Pater Hagenkord sagt:
      11. März 2013 um 11:53 Uhr

      Ein Programm haben wir nicht, wir senden zwei mal pro Woche, jeweils Dienstags und Samstag, eine Folge (diese Woche ausnahmsweise Mittwoch und Samstag). Wir schicken Ihnen gerne die CD dazu zu, bitte schicken Sie mir per eMail Ihre Postadresse.

      Antworten
  4. Guardianus sagt:
    11. März 2013 um 14:46 Uhr

    Ein Mann des Evangeliums war und ist für mich zuerst Jesus Christus als das Maß an dem sich jeder Nachfolger zu messen hat: im Wort und im Leben. Nachfolger eben: weniger radikal gesehen, sondern absolut treu und deshalb auch voll von lebendigen und nicht verwalteten Glauben….
    Ebenso denke ich bei „ein Mann des Evangeliums“ an Franz von Assisi als erster Schritt (wieder) in die richtige Richtung.
    Petrus selbst, wie sicherlich auch die übrigen Apostel der ersten Stunde, muss man ja nicht erwähnen. Auch diese sind Richtschnur für einen solchen Mann….
    Nicht möglich? – Warum nicht?

    Antworten
    1. KRP sagt:
      12. März 2013 um 08:57 Uhr

      Sicherlich werden die Apostel, sowie alle Heiligen richtungsweisend, Richtschnur sein für die Kardinäle und dem Nachfolger davon gehe ich doch mal aus. Doch wird jeder auch noch seine eigene Identität, seine eigene Persönlichkeit mitbringen, mitnehmen, einbringen. Denn Gott hat jeden Menschen noch ganz Individuell und mit eigenen Charakter ausgestattet.

      Antworten
    2. Dorena sagt:
      12. März 2013 um 18:10 Uhr

      Ja,dem kann ich (evangelisch) nur beipflichten. Dorena

      Antworten

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