Wenn Ende Dezember das Jahrestreffen von Taizé hier in Rom stattfindet, dann werden wir Zeuge einer gelebten Form von Ökumene. Theologen diskutieren und debattieren, und das mit Recht. Schließlich geht es um wichtige Fragen unseres Glaubens. In den Ortskirchen gibt es bereits viel gelebte Ökumene, und auch das mit Recht, denn die Gemeinsamkeit ist nicht nur Theorie, sondern will auch Praxis werden.
Die Ökumene, die von Taizé ausgeht, ist etwas anderes.
Ein oberflächlicher Blick könnte feststellen, dass die Konfessionen und deren Unterschiede nicht wichtig seien. Aber das stimmt so nicht. Es trifft sich in Taizé und bei den Jahrestreffen eine Generation von Menschen, die ausschließlich Verbindendes sehen wollen und sehen. Es ist eine Generation, die von den verschiedenen Traditionen lebt, von der katholischen, der ostkirchlichen und den Traditionen der Reformation. Dort wird nicht einfach nur vermischt, was passt, sondern dort werden die verschiedenen Weisen der Annäherung an Gott und an die glaubende Gemeinschaft genutzt, die sich bilden.
Junge Menschen suchen Gott, und sie suchen Ihn in Gemeinschaft.
Da ist natürlich der Gesang, da sind die monastischen Formen der Communauté, da ist der besondere Ort, da ist die Erfahrung des gemeinsamen Austausches mit Gleichaltrigen, und da ist vor allem die Internationalität: Generationen treffen sich über Grenzen hinweg, die in diesen Augenblicken keine Trennung mehr sind.
Und diese Ökumene entsteht nicht in der Aktivität oder Diskussion. Sie entsteht in der gemeinsamen Suche nach Gott. Die Tradition nennt diesen Ort „Stille“. Wie es Papst Benedikt am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis ausgedrückt hat:
„Was wirklich groß ist, geschieht häufig unbeobachtet, die stille Lautlosigkeit erweist sich fruchtbarer als die frenetische Aufregung, die unsere Städte kennzeichnet und die es schon damals in wichtigen Städten wie Jerusalem gab. Dieser Aktivismus, der uns unfähig macht, innezuhalten, ruhig zu sein, die Stille zu hören, in der der Herr seine unaufdringliche Stimme hören lässt.”
Es ist immer wieder eindrücklich, wie jeweils nachwachsene Generationen den älter gewordenen zeigen, wie man in solcher Stille Gott auf die Spur kommt und Jesus in sein Leben hinein lassen kann. Taizè bringt Ruhe und Stille ins Hören und Beten, durch Musik, durch Schriftauslegung und durch Begegnung. Taizè nimmt Menschen aus unserer Hektik heraus.
Und das alles in Gemeinschaft, in Ökumene.
Gemeinsamkeit im Glauben aus gemeinsamer Gottsuche heraus, nicht unterworfen den Hektiken und Betriebsamkeiten des Alltags. Das wird Taizé im Dezember nach Rom bringen.
Genau so sehe ich das auch, Herr Pater Hagenkord.
Na da bin ich gespannt… Bin zu der Zeit zufällig wieder in Rom. Vielleicht bekommt man ja das eine oder andere mit. Danke für den Hinweis.
Taize ist in Frankreich..und wird auch in Rom auf die Art stattfinden.
Wenn ich in Taizé war, viermal bisher, beeindruckte mich am meisten, wie völlig selbstverständlich die lebendigen Traditionen der Kirchen gelebt werden: Katholische Messe, das Sakrament der Versöhnung, eine hochkarätige Bibelarbeit, die sich aus den alten Kirchenvätern und den Mystikern speist, die Wertschätzung der Ikonen, der Stille und des Gesanges. Das ganze in Einfachheit, Freude und Barmherzigkeit. Grenzen sind klar gezogen, Verbindlichkeit ist gewährleistet, Liebe und Gottvertrauen gelebt. Alles in dem Bewusstsein, das es auf das unmittelbare Zeugnis und das schlichte Zuhören ankommt.
Für Gottsucher, Zweifelnde, Anfänger und Vorsichtige ein idealer Einstieg, niemand wird vereinnahmt und die Impulse ermutigen zum selber denken, die Entscheidung liegt bei der Person selbst.
Hier lebt die Frische des Evangeliums täglich auf.
M a r t i n a: welche Mystiker meinen Sie.?Die weiblichen hatten wenig mit der Heiligen Schrift zu tun. Teresa von Avila beklagt das.Sie hat sich alles mühsamst zusammenkratzen müssen. Denn erstens gab es in alten Zeiten die BIbel nicht in der Volkssprache und 2. wurde sie Frauen nur gesiebt serviert, falls überhaupt, damit diese sie nicht mit ihren Gefühlen demolieren.Ansonsten habe ich Taize nie so dramatisch wissenschaftlich und organisiert erlebt.Die waren auch ja letztes Jahr in Berlin vertreten…eher..etwas in den Himmel gehoben, dafür sorgen die Wiederholungen der Lieder..was gut ist, damit man von den „großen“ Unterschieden zwischen den einzelnen Konfessionen, Unterschiede, die durch Definition entstehen, mal weggkommt.In jedem Fall geht es um Gott, w o wollen Sie den einsortieren?Gott, lass deine Gedanken sich sammeln zu dir..Bonhöffer und nada te turbe wurde in Teresas Gebetbuch gefunden und sieht eher nach Joh vom Kreuz aus..passen sehr gut zusammen, die beiden Texte.Wachet mit mir kenne ich auch..Es geht um Ökumene..das, was wir gemeinsam haben..Sie reden von Grenzen. Meinen Sie Grenzen des Begreifens Einzelner?
Ich habe Taize in seinen Anfängen erlebt und die Diskussionen darum. Ich erkenne davon heute nichts mehr wieder. All die Zugeständnisse, die an beide Amtskirchen gemacht werden mußten, dann die Massen, die Regeln zur Folge haben.Die Lieder, die per Wiederholung in den Himmel heben,.der charismatischen Bewegung erging es genauso. Wer es nötig hat, bei Veranstaltungen in Taize und bei den Charismaten noch in getrennte Gottedienste zu gehen..und Roger wurde anerkannt, weil er im tiefsten Innern eigentlich katholisch war? Na ja.Lob Gottes war immer das zentrale Thema. Nicht Konfessionen.Hochkarätige Bibelarbeit, was ist das? Jeder, der in der Bibel Gott sucht und findet, ist hochkarätig.Gott sei Dank ist die Praxis in Taize und bei den Charismaten noch vielfach anders.