In Deutschland wird noch eifrig über die Ansprachen des Papstes gesprochen – besonders über die in Freiburg, wo es um Ent-Weltlichung ging, da legt der Papst heute nach. Die nächste Reise, von der deutschen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, ging nach Kalabrien, nach Lamezia Terme. Und auch hier sprach – in diesem Fall predigte – Benedikt XVI. über das Verhältnis von Kirche und Glauben auf der einen und Welt auf der anderen Seite.
Auf das erste Hören hin eine ganz andere Aussage, so ganz anders als das, was er der deutschen Kirche sagte. Es gibt aber auch eine große Verbindung: Die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, Gaudium et Spes. In Freiburg war es vor allem Nr. 76, die der Papst zu den Privilegien der Kirche zitierte, an diesem Sonntag war es der Tenor der Anfangskapitel, die Sorge um die Welt und das Wahrnehmen der Veränderungen.
Der Bürgermeister der Stadt hatte in seiner Begrüßung sehr deutlich auf die Großprobleme hingewiesen: Arbeitslosigkeit und die `Ndrangheta, die örtliche Version der Mafia. Die Welt und ihre Probleme standen also sehr stark im Vordergrund, und dies auch in den Worten des Bischofs.
Benedikt XVI. antwortet darauf nicht mit konkreten Vorschlägen. Das tut er selten. Er weist auf einen Weg hin, auf die Art des Nachdenkens und des Betens, über das man ans Ziel kommt. Er sagt, was Themen und Gebiete des Denkens und Reflektierens sein sollen und müssen.
Damit macht er deutlich, dass ihm die Entscheidungen des Einzelnen wichtig sind. Er baut sich nicht und er baut sein Amt nicht als Enstcheidung und Richtliniengeber für die Einzelsituation auf, er will – so scheint mir – dass wir selber im Licht des Evangeliums die richtigen Entscheidungen für den Umgang mit den Problemen der Welt treffen, in Verantwortung und in Sachkenntnis, wie er heute gesagt hat.
Diese Überlegungen sind noch etwas unausgereift, zugegeben, aber dafür ist ja so ein Blog da. Es wird sicherlich noch mehr dazu zu sagen sein, schließlich ist ja im nächsten Jahr Jubiläumsjahr des Konzils.
Hat der Papst Ansprachen gehalten und gedacht, die sollen sich mal alle die Zähne ausbeissen an mir?Oder hat er in aller Unschuld gedacht, wenn ich in Deutschland zum Beispiel sage, viel Organisation und wenig Glaube(hat Bischof Kamphaus bereits vor einigen Jahren gesagt), werden die wissen, was ich meine?Ich mußte gerade an den Turmbau zu Babel denken. Die Welt hat uns dermaßen eingeholt und überschüttet, dass Glaube und Gott Fremdwörter sind.