Amanda Palmer hat das Bitten gelernt. Als eine dieser Figuren, die auf Plätzen und in Fußgängerzonen regungslos als menschliche Statue stehen, hat sie nach ihrem Uni-Abschluss Geld verdient. Die „weiße Braut“ war sie, hat geschwiegen und in mechanisch anmutenden Bewegungen Menschen eine Blume geschenkt, wenn sie etwas Geld in ihren Hut geworfen haben. Jetzt ist sie Musikerin – vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack – aber ihre Wurzeln hat sie nicht verlassen.
In einer TED-Konferenz schildert sie die „Kunst des Bittens“, danke an Sarah, die mich auf diesen Clip aufmerksam gemacht hat. Kurz: Sie verschenkt ihre Musik und bittet um Unterkunft oder ein Abendessen oder was auch immer. Und das interessante ist, dass es funktioniert.
Per Twitter sagt sie, was sie braucht und kurz darauf bekommt sie es: Ein Klavier zum Üben, Menschen für Auftritte, oder das, was sie Couch-Surfing nennt: „Ich brauche ein Sofa zum Übernachten“. Es funktioniert. Und sie bekommt unendlich viele enge Kontakte mit Menschen.
Wie Crowd-Surfing sei das, also wenn ein Künstler sich in die Zuschauer fallen lässt und sich tragen lässt.
Ihr Musik-Label hat sie verlassen, weil sie nicht genug CDs verkaufte. Also machte sie das Bitten und Geben zum Prinzip; sie gibt ihre Musik weg und ermutigt downloading und sharing, aber im Gegenzug bittet sie um Hilfe. Für eine Platte brauchte sie einmal $ 25.000, sie bekam fast 1,2 Mio über Crowdfunding.
Sie verlangt keine Bezahlung für Musik, etwa beim Kauf, sondern bittet. Und bitten funktioniert. Das alles macht das Musikverteilen sehr menschlich, nicht zum Geschäft der Unterhaltungsindustrie. Es ist zwar ein Risiko, aber durch Geld nicht zu ersetzen. Bei der TED-Konferenz erzählt sie das wunderbar. Mir zeigt das, dass unsere Art des Wirtschaftens nicht alternativlos ist. Es gibt Alternativen, die sehr menschlich sind.
Im TV war vor wenigen Tagen ein Film über Couch surfing. Jeder gibt, was er hat. Diesen Versuch hat es in den 70 ern gegeben.Tauschbörse. Wer Taize Gäste oder Künstler auf Tournee, oder Katholikentags- bzw Kirchentagbesucher oder Verwandte eines japanischen Arbeitskollegen in seiner Wohnug mitleben läßt für kurze Zeit, kann auch viel erleben.Ich habe das eine Zeit lang gemacht.Meine Familie kannte nichts anderes von mir.Auf die Art habe ich Geschichten gehört, die ich nie gehört hätte.Es war so unkompliziert. Nicht, was bin ich schuldig..was kostet..nein, die Geschichten waren so interessant.Da läßt man halt mal 5 gerade sein.Ich habe mal einen ganzen Tag eine fremde Irin durch Berlin geführt. Jahre später war ich in Irland und sie ist mir da begegnet, Irland ist klein..und dann hat sie ungeplant den Reiseführer gemacht.. man darf da auch nicht aufrechnen, sondern vertrauen, es klappt.A gibt B, B gibt C und C gibt A.Ich denke nicht, dass man da reinfällt. Wenn man genau und nicht verbissen hinsieht, gibt es immer einen Ausgleich.
Gott hat uns Menschen allen in seiner überaus großen Liebe und Güte einen freien Willen gegeben. Deshalb halte ich den Weg, den Amanda Palmer für sich eingeschlagen hat auch für ganz normal und praktikabel. Es gibt aber auch Menschen, die eher Ihre eigene Ordnung und Unabhängigkeit bevorzugen. Die einen ziehen sich dabei in ihr privates Glück zurück, die anderen schließen sich Kommunen mit festen Regeln an, nach denen sie konsequent leben oder auch nicht. Das alles halte ich für legitim und menschlich, solange sich dabei niemand anmaßt, sich in die Angelegenheiten anders Denkender einzumischen. Dabei würde ich es aber für nicht menschlich konsequent und ehrlich halten, wenn sich die Menschen, die nach ihren selbst gewählten Regeln leben, sich nur die Filetstückchen ihres gewählten Glückes, vielleicht sogar noch auf Kosten einer gewissen Allgemeinheit, aussuchen. Da braucht es dann auch keinen Spiegel, den man anderen ständig vorhält und kein Lamentieren. Suum cuique!
Dolorus, es geht hier um Warentausch.Geldfreien Handel. Nicht um Kommunen oder Filetstückchen. Pater Hagenkord stellt uns immer wieder Neuigkeiten vor…wie schön. Gezwungen wird hier niemand.Im Moment lade ich keine fremden Leut ín unsere Wohnung ein und finde das schade, meine Hunde und Katzen regen sich nämlich auf.Ich habe neulich noch gedacht, wie schön doch dieses jeder gibt, was er hat, war..Dolorus: für sich sind Sie, wenn Sie unter der Erde sind. Lange, lange…P Christian Herwartz sj hat regelmäßig bis zu über 30 Obdachlose in seiner Wohnung.Auch nachts…so manchen kennt er nicht. Ob die mich anlügen, weiß ich nicht, sagt er. Ich helfe einfach.Jeder bringt was mit.Und so hört er eine Menge Geschichten. Dem wird nie langweilig.In Jesuitenkommunitäten ist es üblich, viel Besuch zu haben. Ich finde das einfach toll.Wissen Sie, Dolorus: wenn man rechnet und rechtet und abzählt, dann kommt man zu kurz. Wer aber dem Schicksal vertraut und weiß, jede Tat sucht ihren Ausgleich, der hat alles, was er braucht.Ich finde die Geschichte ,die P Hagenkord uns hier präsentiert, erfrischend. Künstler haben eh mehr Fantasie als andere. Künstler verändern die Welt.Und ich selber war immer schon Hans im Glück.Goldklumpen machen blaue Flecke.Denken Sie an die Maus Frederik.Die hat im Sommer Sonnenstrahlen gesammelt und im Winter hat sie Geschichten erzählt.Jedem das Seine?..wie einsam.
@Teresa
Wenn das Ihr Traum, gegründet auf Ihrer lebenslangen Erfahrung und uneingeschränktem Vertrauen ist, so will ich Ihnen da nicht widersprechen und beneide Sie dafür in Grenzen. Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich allerdings, dass blindes Vertrauen auch tödlich sein kann und bin deshalb dadurch auch irgendwie geprägt. Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich weiß, wen ich vor mir habe, wo er herkommt und wie er einzuschätzen ist. Von anderen angelogen bin ich in meinem Leben schon genug und habe davon zum Kotzen die Schnauze voll. Bitte entschuldigen Sie diese deutliche Sprache. Wenn mich nicht immer eine gesunde Skepsis und Vorsichtigkeit wachsam gehalten hätte, was hätte dann vielleicht sein können? Situationen gab es sicherlich genug. Für den andauernden väterlichen Schutz des Herrn und wie ich meine auch die stetige aufmerksame Begleitung durch „Jesus der Christus“ und der Mutter Gottes, bin ich auch sehr dankbar. Allerdings kann ich meine Dankbarkeit nicht so offen zeigen, wie andere, sondern eben nur in der Meditation im Gebet. Ich habe aus Vorsichtig mir und anderen gegenüber noch nie etwas dem Zufall überlassen und überlassen dürfen. Weitaus anders ist es bei mir , so meine ich, in meinem Vertrauen gegenüber Gott. Hier kann ich mich, seit ich in Rente bin immer mehr meditativ und gedanklich in seine Arme fallen lassen. Dazu muss ich aber absolute Ruhe haben. Auch ich bin gerne unter Menschen, nehme an Gottesdiensten teil (diese Unruhe dabei ist aber nicht so ganz mein Ding) und treffe mich regelmäßig mit meinen Bekannten oder auch deren Freunden, aber ich bin eben kein Mensch, der sich gerne anderen gegenüber zu sehr offenlegt. Gott hat mich mit diesen Eigenschaften geschaffen, so bin ich und so wird er mich wohl auch haben wollen. Alles Weitere lege ich gerne vertrauensvoll in seine Hände. Jedem das seine ist also auch für mich nicht absolut ultimativ. Ich mache auch gerne etwas für andere, mich kann auch jeder um Rat fragen, wird aber immer nur dahingehend einen Rat bekommen, wie ich mich persönlich selbst verhalten würde. Das heißt nicht, dass ich auch andere Alternativen zur Sprache bringen werde. Da ich alleine lebe, weil meine beiden Söhne auswärts sein müssen, um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können, suche ich mir auch schon Ausgleichstätigkeiten, wie z. B. Seniorenarbeit, Pfarrgemeinderat und Rotes Kreuz. So nun wissen Sie auch einiges von mir. Fiel mir nicht leicht, hier mal eine Ausnahme zu machen. Grüsse und behüte Sie Gott.