Wussten Sie schon, dass in Deutschland mal wieder eine Kampagne gegen den Papst gefahren wird? Nicht? Dann kann das nur daran liegen, dass Sie nicht aufmerksam genug italienische Zeitungen studieren. Ein Kolleg von der ARD – Danke, Stefan – hat kurz und knapp aufgezeigt, wie einfach es doch ist, eine solche Kampagne zu erfinden. Denn um Erfindung handelt es sich. Und alles, was er gemacht hat, ist zwei Webseiten zu lesen. Und schon ist die Kampagne demaskiert.
Vollziehen wir das nach. Man nehme: Eine Buchbesprechung. Der Spiegel hatte das neue Buch von Marco Politi besprochen, zugegeben nicht sehr freundlich dem Papst gegenüber: Herr Marco Politi, der mal ein Vaticanista war, meint Joseph Ratzinger sei ein guter Theologe, aber ein schlechter Papst. Wie gesagt, der Spiegel hatte das Buch besprochen.
Von dieser Zutat braucht man nur noch Fakten weg zu nehmen. So zum Beispiel die Tatsache, dass es sich um eine Buchbesprechung handelt. Wie das geht, zeigt die italienische Zeitung il Libero souverän. Überschrift: „Der Spiegel: “Tu, non sai fare il Papa” “ übersetzt: “Der Spiegel: Du weißt nicht, wie Papst geht”, kurz: Der Papst ist unfähig. Als ob der Spiegel das behauptet hätte. Hat er aber nicht, er hat nur das Buch eines (dazu noch italienischen) Journalisten besprochen.
Wenn man aber über diese Ungenauigkeit hinwegsieht, dann kann man in der Folge im Artikel fleißig den frisch entdeckten Angriff auf den Papst durch den Spiegel ausschlachten, und wenn man schon dabei ist, dann sagt man auch nicht ‚Der Spiegel’, sondern ‚die Deutschen. Weiterer Teil des Titels: „Die Deutschen mögen Benedikt XVI. nicht mehr“.
Ja, es ist nur eine einzige Zeitung. Ja, es ist il Libero. Man kann kopfschüttelnd wegsehen. Aber bitte nicht vergessen: So werden Meinungen gemacht.
Qualitätsjournalismus ist was anderes.
Und hier das Stück des Kollegen
Per Fälschung zur Anti-Papst-Kampagne
Stefan Troendle, ARD
ein fortschritt verglichen mit der dauererinnerung an deutsch=hitler.im gegenzug schreiben die deutschen blödzeitungen über das, was angeblich im ausland geschieht an kirchenfeindlichen dingen.mal wieder eine frage der journalistenehre.
Es ist nicht immer die Absicht im Hintergrund, sondern eher die Oberflächlichkeit. Man nimmt sich keine Zeit für Gedanken. Hauptsache schnell sein, der erste. Dazu kommt noch Unfähigkeit zur Interpretation und sehr grosse Dose Ignoranz. Man sieht diese Haltung nicht nur an diesem Beispiel, sondern fast überall.
Niemand in Deutschland hat nur annähernd eine Kampagne gegen Papst Benedikt XVI. vorbereitet bzw. gefahren. Wir Deutsche brauchen uns diesen Schuh wahrlich nicht anziehen. Wer hören und lesen kann ist nämlich immer klar im Vorteil. Wer so denkt und schlussfolgert wie die Zeitung iL Libero, hat scheinbar, bitte praktizieren Sie Nachsicht, ein Problem in Richtung zwanghafte Visionen. Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal gesagt: „Wer Visionen hat sollte dringend zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Das rate ich den Herren, die solchen Dünneff von sich geben, ebenfalls. Durch solches verqueres Folgern können natürlich Kampagnen entstehen. Die ital. Presse sollte mal lieber im eigenen Land nach italienischen Kampagnen suchen. Ich bin sicher, sie würden zu Hauf solche finden. Wir deutsche gläubigen Christen mögen unseren Papst und lassen ihn von Phantasten nicht verunglimpfen. Auch diese Redaktion sollte sich mal ernsthaft darüber Gedanken machen.