Liebes ZdK,
Sprache ist wichtig. Das sage ich als Radiomensch, als Zeitung- und Buchleser, als jemand, der zu kommunizieren versucht. Mit Verlaub und Respekt, ich bin entsetzt, was für einer Sprache ich hier in Mannheim begegne.
Am Dienstag haben Sie einen Text verabschiedet, der unter dem Titel „Mannheimer Aufruf“ steht. „Auf Gott vertrauen und mutig aufbrechen“ heißt er. Er will den Aufschlag geben für den Katholikentag. Oder den Ton angeben. Oder die Richtung, jedenfalls stellt er selbst den Anspruch, zu sagen, was der Katholikentag sein will. Ich bin entsetzt ob der Sprachlosigkeit dieses Textes.
Es reiht sich ein leere Aussage an die andere, meistens zusammenhanglos. Alles ist irgendwie richtig und niemand kann wirklich dagegen sein, aber Inhalt hat das alles nicht. Keine Kante, keine Schärfe, keine Klarheit.
Sie wollen nicht gestalten, Sie wollen mit-gestalten. Sie wollen nicht tragen, sondern mit-tragen. Das zeigt eine Partnerschaftlichkeit, die die Übernahme von Verantwortung verdeckt. Nur niemandem auf den Fuß treten, nur keine Aussage machen, die irgend jemandem missfallen könnte.
Sie wollen nicht, dass das Bild der Kirche von Konflikten bestimmt wird. Diese Konflikte sind aber da, und die Gemeinden vor Ort erleben sie jeden Tag. Da wollen Sie die Botschaft Jesu vergegenwärtigen. Das ist so wahr, dass ich Angst habe, dass das zum Zudecken dieser Konflikte benutzt wird.
Wenn es wirklich interessant wird, dann wechseln Sie in den Passiv. Sie wollen, dass wertgeschätzt wird. Wer soll das denn tun? Und wenn Sie es wissen, warum sagen Sie es nicht?
Und dann der Pastoral-Sprech, den man als erwachsener Christ nicht mehr Ernst nehmen kann: „Lebendige Spannungen“ sollen „ausgehalten und fruchtbar“ gemacht werden. Wie gesagt, ich bin entsetzt.
Sie wollen Engagement. Überall: Klimawandel, Energieversorgung, Globalisierung, Finanzmärkte, Europa, Arm und Reich, Migration, all das sollen Themen sein. Und diese Themen sind aus einem einzigen Abschnitt (sic!) Ihres Textes genommen. Aus jedem Dorf ein Hund, nur niemanden verprellen.
Sie wollen vergegenwärtigen. Schön, aber die Sprache ist nicht die der Gegenwart, es ist die der zeitlosen Gremien und ihrer Mehrheitssuche, die beim kleinsten gemeinsamen Nenner endet. Sprache ist wichtig. In einer Bilderzeit voller Polemik und Vereinfachung heute so wichtig wie immer. Bitte, bitte, mühen Sie sich um das Wort. Sagen Sie, was sie wollen!
Der „Mannheimer Aufbruch“ atmet den Geist der Verwaltung. Sie wollen Glauben und Kirche verwalten.
Es ist ein Aufbruch, der Angst hat vor dem Bruch.
besser kann das zdk nicht zeigen, dass es janz weit draussen ist. jott we de..jedoch der katholikentag besteht erstmal aus menschen von der basis.
Text steht doch längst online: http://bit.ly/JBxkFB. Oder meinen Sie noch einen anderen?
Den meine ich, aber er war sehr gut versteckt.
Wenn es seine Kirche ist, wird nur mit ihm der Aufbruch gelingen.
Das heißt, jeder muß an dem Platz, an den er gestellt wurde sein Bestes geben, in Gebet- Zeugnis- Nächstenliebe. Es sind die kleinen alltäglichen Dinge,die Zeugniss von der Gegenwart Gottes geben.
Die Sätze- wir machen- wir wollen sind Menschenwerk- daher vergänglich.
wenn man die begrüßungsrede des papstes liest, weiß man, wie es weitergeht. die persönliche beziehung zu christus ist es.und zeugnis ablegen.das wird immer den speziellen gruppen überlassen, das zeugnis für christus.. belächelt werden sie.bibel teilen, glauben teilen.
Danke Pater Hagenkord für diese klaren und (leider) wahren Worte!
Danke für diesen Artikel, Pater Hagenkord .
Die Sprache verrät die Konfusion der Gremien. Überall tun sich neue Aufgabenfelder auf, denen man mit den eigenen Kompetenzen begegnen will.
Der Text verliert sich in der Horizontalen weltlich-sozialer Aufgabenstellungen und läßt die Vertikale vermissen. Wo schaut der Text auf? Wo scheint die lebendige Beziehung zu Christus durch? Wo erscheint Christus als Ziel der christlichen Existenz auf? Er ist noch nicht einmal Wegbegleiter, den man um Hilfe bittet. Er dient nur als Stichwortgeber im Sinne eines literarischen Zitates. Höchst bedenklich, finde ich…
Sehr geehrter Herr Pater Hagenkord,
Ich habe Ihre Antwort auf den Mannheimer Aufruf des ZdK gelesen.Und ich muss Sie fragen, was wollten Sie damit bewirken?
Während ich in dem Mannheimer Aufruf das ehrliche Ringen katholischer Laien (und ich spreche diesen nicht vorschnell die Katholizität ab!) um Nähe zu den Menschen sehe, frage ich mich bei Ihrer Antwort schon, was sie bewirken wollen. Möchten Sie dem ZdK eines „auswischen“? War das ein emotionaler Schnellschuß?
Lieber Herr Pater Alois, das was überhaupt kein Schnellschuss. Aber ich sehe nicht, wie diese Sprache etwas aussagen kann. Mir fehlt das Verständnis dafür.
pater alois..hier sind einige, die damit nichts anfangen können, nicht nur p. hagenkord. kritik ist nicht erwünscht von rechts und links. das vernidnet die beiden. was das mit schnellschuss zu tun hat.,wäre eine erklärung wert.zumal das zdk ja nicht neu ist und ich mich oft frage..für wen und mit wem..dieser verein redet.ich sehe den papst da näher am wesentlichen.der will ja auch aufbruch.
emotionaler schnellschuss und auswischen sind abwertende bemerkungen. emotional ist nicht unbedingt falsch. und verstand nicht unbedingt richtig. p. hagenkords beitrag ist lang und aus dem grunde schon kein schnellschuss.das gilt dann für alle anderen kommentare auch.das zdk besteht aus unterschiedlichen menschen mit unterschiedlichen ansichten. wissen wir. aber es werden die bedacht, die sich öffentlich äussern.
Es ist die sterile Sprache von Politikern, Funktionären und Technokraten.
Diese Sprache will das lebendige Wort, also den Geist ersticken.
Pater Hagenkord Sie haben recht mit Ihrem Artikel. Die Predigt von Bischof Zollitsch hätte auch ein Politiker halten können.
Das ZDK stellt Forderungen, die längst entschieden sind. Bleibt also in der Position des Jammernden, der an dieser Kirche leidet.
Keiner wagt das Wort Sünde und Unrecht noch in den Mund zu nehmen, wir kommen alle, alle in den Himmel.
Wo bleiben die zündenden Predigten, die Menschen zum Nachdenken bringen?
Wenn das Salz aber seine Kraft verliert, womit soll man es dann salzen?
Tilda, wir kommen alle ins Jenseits. Wie es da weitergeht, wissen wir nicht.
ich halte mich an die Wohnungen, die bereitet sind.
„im hause meines vaters sind viele wohnungen“.ein gott, der am jüngsten tag aufrechnet, ist weniger als ein mensch, der den nächsten liebt wie sich selber. wie es im jenseits aussieht, wissen im höchstfall die, die drin sind.wer’s nötig hat, dass andere bestraft und belohnt werden, sollte mal seine motive überprüfen..warum bin ich gut? es gibt ein schönes buch zum thema. ignatianische impulse,albert keller, vom guten handeln.
Ich glaube aber an einen gerechten, barmherzigen Gott, der mich fragt wie war dein Leben.Wie hast du dich bemüht? Ich erwarte nicht das er andere bestraft.
Aber neben einem Hitler will ich auch nicht wohnen.
Mit dem Einheitsbrei der Kuschelreligion ist, glaube ich, kein Himmelreich zu gewinnen.
kuschelreligion und das fragezeichen beim thema jenseits sind nicht unbedingt eins..was die erfahrungen derer angeht, die nahtodeserlebnisse hatten, so könnte dies stattfinden..da zieht dann das ganze leben an einem vorüber und man erlebt alles,was man anderen angetan hat an gutem und bösem so, als wäre man selber betroffen.solche erlebnisse hat man in bestimmten mediationsformen bereits auf der erde. da wird hitler dann recht alt aussehen. das fegfeuer ist der ort der läuterung..und danach?bereits auf der erde sucht jede tat ihren ausgleich.direkt oder auf umwegen.ganz ohne den himmel gut sein, das geht.
Verehrte Teresa-von-A
Keine Antwort. Mehr eine Frage.
Kennen sie persönlich Leute mit Nahtoderfahrungen, welche die guten und die schlechten Taten wie im Film ablaufen ließen.
Mich würde interessieren, ob dabei die Wertung gut oder schlecht, nach dem eigenen Gewissen erfolgt? Oder ob es ein unabhängiges Wertesystem ist? Dann müsste man von einigen Taten, von denen man animmt sie waren gut, plötzlich überrascht sein, dass diese Taten anders gewertet werden. Wenn die Wertung aber dem eigenen Gewissen folgt dann ist die eigene Beurteilung der Taten der Maßstab. Dann wird vielleicht sogar ein Hitler ruhig schlafen können, obwohl er mit einer positiven Wertung seiner Taten ziemlich allein dahstehen dürfte.
Hat sich dahin gehend jemand geäußert?
Gruß PL
Seine Eminenz, Kardinal Woelki, hat zum Thema Himmel eine Radioansprache gehalten am 19.5., die man auf der HP des Erzbistums Berlin nachlesen kann.
und..bis ins jenseits hinein dafür sorgen, dass man mit den richtigen leuten zusammen ist..ist deutsche leid-kultur :-). was den himmel angeht und den barmherzigen, gerechten gott, da lass ich mich überraschen.zum thema gerecht gibt es eine geschichte in der bibel. nt.
in den interviews waren die zdk ler doch konkreter..
Im ZdK vertrete ich den Diözesanrat Freiburg und war bei der Verabschiedung dieses Papiers dabei. Ich habe mich enthalten (eine von zwei Enthaltungen, wenn ich mich recht erinnere), und ich habe keine Energie in den Text gesteckt, zu dem extrem viele Änderungsanträge vorlagen. Für ein Nein war er mir zu harmlos.
Mein Eindruck deckt sich grundsätzlich mit Ihrem, Pater Hagenkord: Das ZdK neigt dazu, immer stärker Papiere zu verabschieden, die konsensfähig sind – und ich glaube, daß das in der Struktur des ZdK wie der katholischen Laien angelegt ist.
Das ZdK ist ein Kind des 19. Jahrhunderts, als es noch ein starkes, einheitliches katholisches Milieu gab – das gibt es nicht mehr. Es gibt nicht mehr /die/ katholische Position zu politischen Fragen. Stattdessen gibt es Katholikinnen und Katholiken, die aus ihrem Glauben heraus politische Positionen vertreten. Im ZdK sind das z. B. Mitglieder, Funktionärinnen und Wähler aller im Bundestag vertretenen Parteien, Verbände von Pax Christi bis zur Gemeinschaft katholischer Soldaten, Mitglieder geistliche Gemeinschaften und »einfache« Pfarrgemeinderäte.
Das ZdK kann seinen Auftrag, /die/ katholische Stimme in der Öffentlichkeit zu sein, gar nicht mehr wahrnehmen – und niemand kann das. Bestenfalls in Teilbereichen der Politik, etwa im Bereich Bioethik, lassen sich noch pointierte »katholische« Positionen beschließen. (Etwas ausführlicher habe ich dazu in meinem Blog geschrieben: http://fxneumann.de/2012/03/05/zwischen-synode-und-konsens-die-selbstmarginalisierung-des-politischen-katholizismus/)
Das ist ein Grund für solche unspektakulären bis langweiligen Konsenspapiere.
Ein weiterer Grund ist das aufgeheizte bis böswillige Diskussionsklima in der Kirche. Die Bischöfe reagieren durch ihren Bedeutungsverlust gereizt auf alle Äußerungen, in denen sie ihren Geltungsanspruch angegriffen sehen; was vor 30 Jahren noch als Position der Bischofskonferenz veröffentlicht werden konnte, ist heute ein großer Skandal, wenn das ZdK dasselbe sagt – und das ZdK in seiner großen Solidarität zu den Bischöfen bemüht sich, möglichst wenig Öl ins Feuer zu gießen, zustimmungsfähige theologische Aussagen zu treffen und eine in Richtung Bischöfe werbende und einladende Sprache zu benutzen, wo Positionen zur Diskussion gestellt werden.
Das ist, wie Sie zurecht feststellen, der sprachlichen wie inhaltlichen Qualität der Papiere leider nicht dienlich.
Ich danke Ihnen sehr für diese Antwort.
Gemeinschaft katholischer Soldaten? He? Soldaten katholisch? He? Wie geht das?
Die Frage umgedreht: Wie sollte das nicht gehen?
Ich denke Sie sind Jesuit? Würde Jesus Sie verstehen?
Ich kanns nicht.
Die Urchristen gingen den Märtyrertod ohne Waffen.
Und in einer Armee, bei der es keine Repressalien nach sich zieht Ersatzwehrdienst zu leisten, sehen Sie Christen als normal an? Was vermittelt eigentlich Ihre Kirche ihren Anhängern?
Das müssen Sie näher erklären.
Gruß PL
Müssen, müssens Sie`s natürlich nicht.
Gruß PL
John Lennon hat Jesus besser verstanden, wenn er sagt macht Liebe, keinen Krieg.
Gruß PL