„Entscheidung“ oder „Unterscheidung“? Wenn man bei vatican.va, immerhin das offizielle Portal des Vatikan, das Vorbereitungsdokument für die nächste Versammlung der Bischofssynode aufruft, findet man den Titel „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung“. Im Text selber findet sich als Titel für die Veranstaltung „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“. Entscheidung oder Unterscheidung, das ist die Frage.
Auf einmal ist er ganz prominent: Der Begriff „Unterscheidung“, vorher nur spirituellen Spezialisten geläufig, wurde von Papst Franziskus ins Zentrum seiner Vorstellung von geistlichem Leben und von Seelsorge gestellt. Unter „Entscheidung“ kann man sich was vorstellen, bei „Unterscheidung“ ist das schon schwieriger.

Bei der Unterscheidung geht es um das, was Karl Rahner einmal als die „Konkretheit und Unableitbarkeit des menschlichen freien Handelns“ genannt hat. Soll heißen: man kann die Entscheidungen des Handelns nicht ins Allgemeine heben, vom allgemein Gültigen her klären, sonst wäre das „Konkrete zu einem bloßen Fall des Allgemeinen“ degradiert. Der Text Rahners stammt übrigens schon aus den 50er Jahren, „Zur Logik der existenziellen Erkenntnis“ ist aber immer noch lesenswert.
Die sich auf Ignatius von Loyola – den Gründer des Jesuitenordens – berufende Tradition will nichts weniger, als den Betenden in Kontakt zu bringen mit dem Willen Gottes. Nicht mit allgemeinen Prinzipien, nicht mir Allaussagen, wie die Logik das nennt. In Rahners eigener und sehr sperriger Sprache (aus einem anderen Artikel): „Diese Wahl aber ist für Ignatius dort (..) nicht einfach die Anwendung allgemeiner menschlicher, christlicher und kirchlicher Normen auf einen Einzelfall, der so nur, wenn vielleicht auch sehr komplex, die Einzelrealisation des Allgemeinen wäre, sondern die Wahl des über alle allgemeinen Normen hinaus je einmalig von Gott Gewollten und Zugeschickten“.
Keine Anwendung allgemeiner Prinzipien
Soll heißen: Eine Wahl – das Ergebnis der Unterscheidung – erfolgt in der Einmaligkeit der Begegnung zwischen Gott und Mensch.
Rahner besteht darauf, dass die Kirche als Handelnde in dem Gebetsprozess nicht vorkommt. Sie ist Rahmen, sie ist Ort, sie ist Vorgabe und Vermittlung, handelt selber aber nicht zwischen Gott und Mensch, wenn es um die Exerzitien und damit um die Unterscheidung geht. Das macht mich nicht zum Herrn über die Kirche, Rahmen und Ort bleiben Rahmen und Ort, es gibt kein „für mich ist …“. Aber es gilt auch die Unmittelbarkeit im Gebet. „Der Wille Gottes ist nicht einfach und restlos vermittelt durch die objektiven Strukturen von Welt, allgemeiner Gültigkeit des Christlichen und der Kirche“, um noch einmal Rahner zu zitieren.
Machen wir ein Beispiel und nehmen den Text, der so gerne und viel debattiert wird, Amoris Laetitia: „Die Geschiedenen in einer neuen Verbindung, zum Beispiel, können sich in sehr unterschiedlichen Situationen befinden, die nicht katalogisiert oder in allzu starre Aussagen eingeschlossen werden dürfen, ohne einer angemessenen persönlichen und pastoralen Unterscheidung Raum zu geben“. „Die Synodenväter haben zum Ausdruck gebracht, dass die Hirten in ihrer Urteilsfindung immer ‚angemessen zu unterscheiden‘ haben, mit einem ‚differenzierten Blick‘ für ‚unterschiedliche Situationen‘. Wir wissen, dass es ‚keine Patentrezepte’ gibt“ (298).
Kein Suchen von Zeichen
Dabei geht es nicht darum, Zeichen zu suchen, die Gott sendet. Das ist ein Missverständnis, das einem häufiger begegnet. Ein Zeichen würde ja die „Wahl“ aufheben, weil sich daraus eine Eindeutigkeit ergäbe. Es geht um Sorgfalt, um Gebet und immer wieder Gebet, es geht um Nuancen und innere Freiheit, es geht um das Handeln Gottes in mir, es geht um Erfahrung und Wahrnehmung.
Das kann Angst auslösen, weil es keine automatisch sich ergebenden Lösungen für Probleme gibt. Ich gebe also eine Situation in einen Entscheidungsgenerator und heraus kommt ein durch Ethik, Moral, Gesetz und Tradition gedecktes Ergebnis. Ohne eigenes Zutun. Genau das ist Unterscheidung eben nicht.
„Keine Anwendung allgemeiner Prinzipien“
„Kein Suchen von Zeichen“
Und was dann?
„Es geht um Sorgfalt, um Gebet und immer wieder Gebet“
Sorgfalt in Bezug auf was?
Sorgfalt ist dann klar, wenn irgendwas einzuhalten/zu beachten ist; aber „Keine Anwendung von allemeiner Prinzipien“ klingt danach, dass die Sorgfalt sich gerade nicht auf die Berücksichtigung/Beachtung/korrekte Einbeziehung dieser allgemeinen Prinzipien bezieht.
Und Gebet?
Was tut man dann und wenn Zeichen also Rückmeldungen von Gott zumindest nicht primäres Ziel sind, worauf zielt das Gebet ab?
„Das kann Angst auslösen, weil es keine automatisch sich ergebenden Lösungen für Probleme gibt.“
Angst bei mir erstmal gar nicht, sondern vollkommene Ratlosigkeit, wenn ich jetzt eine solche Unterscheidung beginnen wollte. Wie läuft der Unterscheidungsprozess ab?
Z.b. ein Geschäftsmann könnte ein Geschäft abschließen; aber so ganz sicher, ob das ethisch vertretbar ist, ist er nicht (z.b. er will halt einen Auftrag für Kleidung nach Vietnam vergeben; da kann er leicht was unethisches machen).
Als erstes Mal packt er den Katechismus und verschiedene päpstliche Enzyklika, die das Thema berühren, WEG, denn es geht ja nicht um die Anwendung um allgemeine Prinzipien, also braucht er das alles nicht.
Dann fängt er an zu beten; aber er betet nicht „Herr, hilf mir zu erkennen, was richtig ist“ denn das läuft ja darauf hinaus, dass Gott doch vorgeben soll, was richtig ist, also auf das Fragen eines Zeichens.
Also was betet er eigentlich? Und woraus leitet er dann seine Entscheidung ab?
Wie gesagt, völlig ratlos. Wenn mir jemand sagen würde „Carn, gehe mit Unterscheidung im jesuitischen Sinne an Problem/Frage XY ran.“ könnte ich einfach nur antworten: „Keinen Plan, was ich tun soll.“
Einsicht ins Nichtwissen ist mehr, als die meisten fertig bringen. Das ist doch schon mal gut, und ich meine das nicht ironisch. Die Antwort ist lernen, üben, lernen. Deswegen heißen die Exerzitien ja auch so, „geistliche Übungen“. Sorgfalt auf das Hören, auf innere Regungen, Sorgfalt in Bezug auf die eigenen Schwächen, also auch die sich selber wichtiger zu halten als etwa die Tradition. Sich zu überschätzen. Aber Sie haben schon recht verstanden, es geht nicht um die Anwendung von allgemeinen Prinzipien auf konkrete Prinzipien.
Nachdem ich nochmal ein bißchen nachgedacht und nachgelesen habe, wesentlich bei der Art der Unterscheidung scheint auch das nach „innen horchen“ zu sein.
Ist das dann nicht letztlich total subjektiv?
Denn sowas gilt ja nur für jeden selbst und kann mit keinem Dritten wirklich kommuniziert werden.
Also z.b. wenn man nicht einen Entscheider hat, der eventuell Billigklamotten in Vietnam in Auftrag gibt, sondern zwei, die gemeinsam entscheiden müssten; und beide versuchen nun eine sorgsame Unterscheidung im jesuitische Sinne; und der erste gelangt dazu, dass der Auftrag vertretbar ist, und der zweite dazu, dass nicht,
dann haben die sich doch gar nichts mehr zu sagen.
Im Gegensatz dazu, wenn sie nach allgemeinen Prinzipien oder ähnlichen ableiten, ob der konkrete Auftrag nun in Ordnung ist oder nicht, können sie sich bei verschiedenen Einschätzungen immer noch darüber unterhalten, wie sie jeweils zum Ergebnis gelangt sind und dann vielleicht verstehen, warum sie das anderes einschätzen.
Aber wenn beim nach „innen horchen“ beim einen der Billigklamottenauftrag als in Ordnung erscheint und beim anderen nicht, dann ist das halt einfach so, ohne dass es begründbar oder verstehbar wäre.
Genau deswegen gibt es den Rahmen, die Kirche. Das Beispiel mit den Klamotten hinkt ziemlich, deswegen lasse ich das mal beiseite. Aber Sie haben schon recht, die Versuchung diese Methode ist die Subjektivität. Dem muss man begegnen, dass es eine Versuchung gibt spricht aber noch nicht per se gegen die Methode der Unterscheidung.
Und wie wird durch den Rahmen bzw. die Kirche diese Gefahr/Versuchung eingedämmt/reduziert?
Um Sie gleich vorzuwarnen, ich habe natürlich einen Hintergedanken bei meiner Frage.
Denn meine spontane persönliche Intuitivantwort auf diese Frage war:
Na indem die Kirche allgemeine moralische Normen vorgibt, die in gewissem Maße oder auch mal vollständig den einzelnen binden, womit sie als korrektiv für zu viel Subjektivismus führen, indem manche subjektive Wertung/Schlussfolgerung aufgrund Unvereinbarkeit mit allgemeinen Normen verworfen werden muss.
Und unmittelbar danach:
Ne, so funktioniert es eventuell nicht, denn Dubium 2 hat ja keine klare Antwort, über allgemeine moralische Normen klappt es eventuell nicht.
Was dann zur Frage führt, wie es denn funktioniert.
Die Verantwortung liegt beim EInzelnen, das zu vermeiden. Natürlich gibt es sich aus dem Glauben ergebende Normen, angefangen von den Zehn Geboten etc. Trotzdem brauchen auch die eine Anwendung in den konkreten Umständen.
Es geht hier um die Aneignung dieser Normen, Vorgaben, aber auch der Anleitungen, Warnungen etc. durch die eigene Handlung. Es geht nicht um das Messen der Wirklichkeit an den Normen.
Und das Umdrehen der Beweislast, was Sie hier versuchen, ist ziemlich perfide.
Ich persönliche wäre, wenn ich einen solchen Plan erwägen würde, ganz der Tradi und würde im Gebet Gott, um ein Zeichen bitten, dass das tatsächlich so versucht werden soll.
Dann aber ist das nicht mehr die eigene Entscheidung, sondern eine von Gott „geliehene“. Eine Antwort könnte dann sein „aber du hast mir doch ein Zeichen gegeben!“.
„Dann aber ist das nicht mehr die eigene Entscheidung, sondern eine von Gott „geliehene“.“
Und was ist daran falsch, sich eine Entscheidung von Gott vorgeben zu lassen?
Letztlich ist uns vorgegeben, wie wir idealerweise uns vom Grund her entscheiden sollten:
„Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“
Falsch ist höchstens, wenn man eigentlich sehr wohl wüsste, was richtig ist und damit unnötigerweise um eine Vorgabe bittet.
„Eine Antwort könnte dann sein „aber du hast mir doch ein Zeichen gegeben!“.“
Verstehe nicht ganz, auf was sich das bezieht.
Wenn man vermeint ein Zeichen erhalten zu haben und es war doch keines oder man hat eines missverstanden, dann ändert diese Aussage nichts und man ist schuld an dem, was man eventuell falsch gemacht hat.
Aber es geht doch gerade darum, selber eine Entscheidung zu treffen.
Ah, interessanter Knackpunkt:
„Aber es geht doch gerade darum, selber eine Entscheidung zu treffen.“
Ich sehe es gerade als wesentlich an, dass die richtige Entscheidung getroffen wird.
Und dementsprechend werte ich die Art und Weise, wie man zur Entscheidung gelangt im Wesentlichen danach, ob man eher richtig entscheidet (und was sonstige Konsequenzen der Art und Weise sind; aber momentan haben wir ja nur über Sachen gesprochen, die rein geistig sind, also z.b. „nach innen horchen“ oder Handlungsempfehlungen aus allgemeinen Prinzipien ableiten)
Wenn ich guten Grund hätte zu denken, dass Münze werfen am ehesten zur richtigen Entscheidung führen würde, dann wäre Münze werfen aus meiner Sicht in Ordnung.
Münze werfen. Das lässt mich sprachlos.
Unterscheidung erfordert ein hohes Maß an Disziplin für die Kriterien im Gehorsam dem Höchsten gegenüber. Dabei gilt es die Zeit zu Rate zu ziehen, um nicht voreilige Schlüsse zu ziehen, die erst durch Unterscheidung in einen wahren Dialog führen, um Klarheit, nicht zuletzt auch für sich selbst zu schaffen. Dieser Blog hier z.B. fordert all meine Kompetenzen, um für mich zu unterscheiden, was mich betreffen mag und was einfach nur so im Raum steht, um von anderen aufgegriffen zu werden. Immer wieder verliere ich mich in Erklärungen, die mir sehr viel bedeuten, offensichtlich jedoch nicht den Dialog fördern, der vom Moderator gewünscht ist. Ich frage mich dann immer, warum das so ist und glaube, manchmal zerstöre ich vielleicht die Möglichkeit zu eigener Erkenntnis von Menschen, die ein Recht darauf haben mitgenommen zu werden, indem man sie über Grundlagen erreicht, die sie begreifen können. Auch das ist eine Art von Unterscheidung.
Es mag sein, dass der Wille zur Sensibilität ein Merkmal der Unterscheidung ist, denn beides fördert den Umgang miteinander und verlangt nichts sonder gibt in der Form, die sie verkraften kann. Mir liegt es nicht mein Recht durchzusetzen, denn dieses Recht ist im Besitz jeder Person, die es für sich in Anspruch nimmt indem es seine Würde als Mensch repräsentiert. Es gibt Menschen, die liegen auf einem anderen Ausdrucksniveau als man selbst und doch ist es der Würde angemessen ihnen die gleichen Chancen auf Gehör einzuräumen, die man selbst von anderen fordert. Manchmal ist es schwer der Erste zu sein, weil es Geduld fordert, bis alle anderen nachgekommen sind. Immer ist es fast unerträglich der Letzte zu sein, denn das verspricht viele Auseinandersetzungen, nicht zuletzt mit den Anforderungen, die man an sich selbst stellt.
Pater Hagenkord, Sie haben nicht nur hier die Begegnung zwischen Gott und Mensch gewählt, was bedeutet, dass Weltbild wird in ein Verhältnis zu Seinem Menschenbild gesetzt und das wiederum ist eindeutig in Bezug auf den Nächsten in der Nachfolge des Lebens gerichtet. Eine hochkomplexe Angelegenheit, die es zunächst gilt als solche zu erfassen, um daraus eine in sich schlüssige Konversation aufzubauen, die wahrscheinlich in einem Dialog zwischen den Gesprächspartnern enden wird, die sich zumindest über Gott und das Menschenbild einig sind und daraus ein gemeinsames Weltbild erarbeiten wollen.
Heute scheint alles so gewusst und doch verliert sich dieses Wissen oft in globalen Angeboten, die nicht auf die Anforderungen eingehen sondern einfach nur ihr persönliches Wissen in den Raum stellen. Das ist sinnlos, denn Wissen findet seine wahre Bestimmung nur dann, wenn es den tatsächlichen Anforderungen entsprechend eingesetzt werden kann und nicht nur als Anlass dafür genommen wird einen individuellen Fortschritt zu erzielen, der vielleicht spezifisch bereits erfasst ist, nur eben noch nicht global entsprechend seiner Anforderungen vernetzt wurde.
Unterscheidung heißt, bevor man Dinge trennt sollte man sie in Eins zusammenfügen können, um aus dieser Einheit im Weltbild das Ganze zu erkennen und dann im Einzelnen zu betrachten, was es gilt zu unterscheiden, um seine Identität zu bewahren und dadurch das Leben besser zu verstehen.
Für mich ist dieses Blog harte Arbeit an mir selbst Pater Hagenkord, denn ihre Beiträge müssen zunächst erarbeitet werden, um dann durch sinnvolle Kommentare eine Ergänzung zu erfahren. Oft ist man geneigt, gerade wenn es schwierig wird, die Herausforderung im Gesprächspartner einfach als unverständliches Gedankensammelsurium abzutun, statt mit dieser Feststellung in eine Ebene zu wechseln, die diesem Gedankengut gerecht wird.
Oft hilft es mir Ihren Blogbeiträgen einfach nur zu folgen oder über die Kommentatoren Informationen zu sammeln, um ein besseres Verständnis, auch über mich selbst zu erlangen. Immer jedoch fühle ich mich als Teil dieser Kommunikation im Blog, denn irgendwie gehöre ich dazu, sei es als stiller Begleiter oder aber als Mitstreiter um den Sinn aus ihren Beiträgen zu erfassen.
Es gilt ebenfalls zu unterscheiden in dem was man will, wenn man Worte in den Mund nimmt oder schreibt, um damit Frieden zu stiften, was uns allen ja durch Gott immanent anhaftet und nur oft nicht als zartes Pflänzchen wahrgenommen wird. Unterscheidung bedeutet in diesem Fall die Aufmerksamkeit auf Gott zu richten, denn je weniger er in Personen durch Wort und Tat zum Vorschein kommt, umso mehr muss man erst die gemeinsame Basis für ein Gespräch unter Menschen schaffen, um dann vielleicht auch einen Fortschritt im Dialog um einen gemeinsamen Nenner zu finden.
Ein herrliches Wort, dieses „Unterscheidung“, denn in ihm scheint sich Gott immer irgendwie als Lösung anzubieten, um damit das Leben zu erreichen, dessen sich jeder bewusst werden kann. Wir stehen stets vor der Wahl dessen, was wir wahrnehmen können als ein Ganzes oder was wir stückweise haben wollen, um es dann mühsam in die Ordnung zu bringen, die ihm bereits immanent anhaftet und eigentlich Unterscheidung fordert.
@Pater Hagenkord, kann es sein,dass der Rahner- Link „genannt“ zur Zeit nicht aktiviert ist?
Sowohl auf PC als auch mit dem IPHONE nicht..?
Danke für kurzen Hinweis
Oh! Bei mir funktioniert er. Ich gehe dem nach.
„Es geht um Sorgfalt, um Gebet und immer wieder Gebet, es geht um Nuancen und innere Freiheit, es geht um das Handeln Gottes in mir, es geht um Erfahrung und Wahrnehmung.“ … und etwas später in einem Ihrer Kommentare: „… und deswegen… heißen Exerzitien ja auch so, „geistliche Übungen“. Sorgfalt auf das Hören, auf innere Regungen, Sorgfalt in Bezug auf die eigenen Schwächen, also auch die sich selber wichtiger zu halten als etwa die Tradition. Sich zu überschätzen. …“ Die hier wieder angeführten Geistlichen Übungen der Jesuiten finde ich sehr spannend für mich, aber auch ohne erst an einem Kurs teilzunehmen bitte ich um Erklärung in diesem Zusammenhang: Was ist hier gemeint mit ‚Tradition‘? Wie soll ich mein ureigenes persönliches Wesen, meine persönliche Art der Gotteskindschaft welcher ‚Tradition‘ anpassen – unterordnen? Und meine Freiheit als Kind Gottes – wo bleibt sie, zählt sie – oder nicht? Wo genau ist die Schnittstelle zwischen Vorschrift / Gesetz und persönlicher Gewissensfreiheit? Darf ich überhaupt mal ein „gutes Gewissen“ haben, und wenn ja, wann, und wenn nicht, warum nicht?
Bei einer möglichen Antwort scheitere ich daran, dass sich das nicht abstrakt beschreiben, sondern wenn überhaupt dann nur erzählen lässt, auf persönlicher Erfahrung basierend. Und das mag ich an dieser Stelle nicht tun.
Gott treu zu bleiben erfordert in gewissem Maße auch den Menschen zu vertrauen, denn sie sind alle von Gott gesandt, um sich in Nächstenliebe zu üben, bis der Tod sie vom Leben scheidet oder in Gott bewahrt. Dabei Religion oder Kirche aus den Augen zu verlieren, das will sich mir nicht so recht erschließen, denn woher wüssten wir von Gott, wenn nicht durch diese beiden Grundprinzipien der Weitergabe. Wer jedoch einer Kirche oder Religion anhaftet, der sollte sich zunächst im Glauben an Gott um sein Wort bemühen, dessen Stimme im Herrn Gerechtigkeit sucht, aus der die Antwort auf all ihre Fragen erwächst. Wie soll man das als Frau oder einzelne Person schaffen, ohne eine Wurzel, die ich persönlich in der Kommunikation mit dem Internet wählte, denn dort hatte irgendwie immer jemand für mich die Antworten, die mich um unzählige Fragen erleichtert haben. Am Ende meiner Reise bin ich hier gelandet und darüber bin ich sehr froh, denn ich fühle mich mit diesem Kontakt in meinem Gewissen gut aufgehoben.
Es steht mir nicht an zu fragen, bin auch nicht aufgefordert worden, meine Meinung zu sagen, dennoch: was macht den Unterschied? Komplett ohne Überhöhung, möchte ich an Ihren letzten Satz anschließen und fragen: Was ist es, Unterscheidung, also nicht die von mir vorgenommene, sondern die von einem entscheidenden Menschen, dann?
Das Ergebnis eines Zufallsgenerators? Also, wem begegne ich und wie?
Und, sie sagten zu mir, denke daran, wenn du nicht weißt, wie dir geschehen ist, wenn den ‚Unterscheidern‘ deine Nase nicht passte, z.B. vor Instanzen, bei Bewerbungen usw. Handelt es sich um veraltete, jetzt ungültige, Lebenserfahrungen der Generation vor mir?
Aus blog.zdf.de zitiert: … und dann ganz konkret um die Frage nach der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten. Die Bischöfe betonen, „es ist nicht möglich von einer ‚Erlaubnis‘ zur Zulassung zu den Sakramenten zu sprechen, ohne einen von einem Seelsorger begleiteten Prozess der Unterscheidung“. Es handle sich um „eine persönliche und pastorale Unterscheidung“.
Es gibt keine anderen Interpretationen“, schreibt Franziskus. Er sei sich bewusst, dass der Weg des „Annehmens, Begleitens, Unterscheidens und Integrierens“ mühsam sei, gleichsam ein hartes Ringen. Aber es wird deutlich, die Bischöfe der Region Buenos Aires finden genau den Mittelweg zwischen Rigorismus und Laxismus, den Franziskus gehen möchte. Zitat-Ende
Ich finde das vom Prinzip her klasse. Ob es funktioniert? – Unterscheidungen führen zu Entscheidungen, auch zu solchen, die über meinen Kopf hinweg gehen.
Würde verbietet es mir Entscheidungen zu treffen, die nicht alle davon betroffenen Menschen integrieren. Ich muss solange Dialoge führen, bis ich eine Entscheidung unter Achtung meiner Würde treffen kann. Diese Entscheidung durch Unterscheidung erwirkt der Heilige Geist in meiner Person, die offensichtlich von Gott kommt, um sich in mir als Mensch zu Wort zu melden.
Das Leben ist bei Gott kein Zuckerschlecken, gerade wenn es ins Detail geht und Unterscheidung fordert, wo zuvor das Recht auf Leben in Kraft war und jetzt plötzlich die Würde im Denken an sich selbst angesprochen wird.
Jeder Mensch trägt nicht nur ein gesetzeskonformes Konstrukt, er ist Teil eines Wesens dessen wir uns durch Gott bewusst werden können indem wir die Würde annehmen und uns von Papst Franziskus dabei vorbildhaft leiten lassen, wie wir dieser Würde gerecht werden können.
Heute stehe ich persönlich vor einem Ergebnis, das mir nicht nur aufzeigt sondern mich auch beschreiben lässt, dass Gott nicht nur eine Idee oder Erfindung des Menschen war, er ist anwesend als Person im Heiligen Geist, der erwirken kann, dass jeder tut was er aus innerer Überzeugung heraus tun muss.
Rechte, Regeln, Vorschriften, Rahmenbedingung etc. sehr gewissenhaft und wohlwollend auf ihre Verfassung hin zu prüfen liegt im Anspruch jeder Person, denn sie hat eine Aufgabe im Leben, die es mit Würde zu erfüllen gilt, um ihr als Mensch gerecht zu werden. Dafür sind Rechte gut, um uns anzuleiten im Umgang miteinander, den es gilt mit Würde zu besetzen und aus Nächstenliebe anzunehmen.
Auf die Sakramente übertragen heißt das, wer Gott im Glauben angenommen hat, der sollte auch keine Probleme mit den Sakramenten haben, die Würde nicht nur einen Namen geben sondern ihr auch Sachverhalte abverlangen, die sich aus Liebe wie von selbst erzeugen. Wer Probleme damit hat, der sollte den Herrn zu Rate ziehen, denn einzig Er weiß wovon er spricht, wenn er spricht.
Die Stimme des Herrn im tiefsten Inneren zu finden, das ist verbunden mit der Annahme des Nächsten in der Liebe, die Gott uns entgegenbringt. Daraus die Entscheidung zu tragen, die das Leben mit Gott fordert, das sollte in Würde machbar sein.
„Würde verbietet es mir Entscheidungen zu treffen, die nicht alle davon betroffenen Menschen integrieren.“
Ich hoffe Ihnen gelingt das für sich selbst umzusetzen. Es gibt auf jeden Fall Bereiche, in denen das nicht gelingt und nicht gelingen kann; z.b. Politik, da entscheidet halt am Ende die Mehrheit, womit die Minderheit eben nicht unbedingt dabei „integriert“ ist.
Würde kann man nicht für sich selbst umsetzen, sie gehört Gott in Personen, die allein Er bestimmt, gnauso, wie die Zeit in der sie durch diese Personen zum Tragen kommt.
Das ist aber eine avataristische Auffassung vom Wirken Gottes.
Ist Gott nicht unser aller Avatar, der uns von Anfang bis Ende begleitet, beschützt und behütet, wenn wir nur an ihn glauben und in uns sein Gut entdecken, jeden Tag mit dem er uns begegnet?
Sollte man hier nicht logischerweise ‚Gott‘ durch ‚Jesus‘ ersetzen?
Der Unterschied liegt vielleicht zwischen Mann und Frau, aber dazu fehlt mir die Einsicht in das entsprechende Dikasterium.
Da war ich etwas zu eilig unterwegs, bin irgendwie nicht ganz auf der Rolle, viel los heute. Der Unterschied dürfte zwischen Himmel und Erde liegen, denn ein irdischer Avatar ist wohl genauso abwegig wie die Suche nach Außerirdischen im All.
Ihre Gedanken verstehe ich nicht. Es geht doch darum, dass sich Gott in Jesus als Mensch inkarniert hat und nicht umgekehrt, wobei letzteres als abstrakte Möglichkeit im Lichte der Trinitätslehre sicherlich interessant wäre theologisch zu betrachten. Und warum soll die Suche nach Außerirdischen abwegig sein, wenn doch selbst der Vatikan deren Existenz für möglich hält: https://www.welt.de/vermischtes/article167410989/Astronom-des-Papstes-will-Ausserirdische-taufen.html ?
„Ob es funktioniert?“
Meine Prognose ist – leider – nein.
Sowohl was die Beruhigung der innerkirchlichen Debatte angeht als auch das Gehen dieses erwünschten Mittelweges; denn die Probleme bei ersteren werden nicht geklärt und letzterer ist zu wenig „ausgeschildert“, weshalb sich da zu viele verlaufen werden.
Was heißt Prognose? Es funktioniert bereits, seit Jahrhunderten. Es geht um Nachfolge, es geht um das Hören auf das Wort Gottes. Es geht nicht um die Beruhigung von Debatten. Vielleicht täte Ihnen etwas weniger Negativität ganz gut, zumindest würde das Ihre Beiträge verstehbarer machen.
„Das kann Angst auslösen, weil es keine automatisch sich ergebenden Lösungen für Probleme gibt. Ich gebe also eine Situation in einen Entscheidungsgenerator und heraus kommt ein durch Ethik, Moral, Gesetz und Tradition gedecktes Ergebnis. Ohne eigenes Zutun. Genau das ist Unterscheidung eben nicht.“
In den Fällen, in denen ich eine Entscheidung getroffen und/oder abgesichert habe durch Ethik, Moral, Gesetz und Tradition (beispielweise Entscheidungen für die konkret den Katechismus konsultiert habe)
ist es mir noch nie untergekommen, dass das ohne eigenes Zutun geht.
Das ist meist eine sehr anstrengende und mühsame Sache, bei der verschiedene allgemeine Prinzipien verstanden werden müssen und ihre Relevanz für die konkrete Situation erkannt werden muss, sowie die voraussichtliche Entwicklung der konkreten Situation in Folge der Anwendung von aus allgemeinen Prinzipien abgeleiteten Schlussfolgerungen.
In einem mich persönlich betreffenden Fall umfasste das ganze einen Zeitraum von etwa 1 Jahr und ca. 10 Schriftwechsel mit hinsichtlich der allgemeinen Prinzipien kundigen Stellen und Personen. Am Ende war es aber meine Entscheidung, wie ich das ganze werte und wie ich entscheide; und Sicherheit richtig entschieden zu haben, habe ich nicht.
„Ohne eigenes Zutun.“ scheint das nicht gewesen zu sein.
Aber vielleicht missverstehen wir uns hier mal wieder und das was ich da gemacht habe, ähnelte sowieso dem, was hier mit „Unterscheidung“ gemeint ist.
In meinem Fall hat die Entscheidungsfindung 7 Jahre gedauert, mit unzähligen Schriftwechseln, nicht nur verbalen Angriffen auf meine Person und dem Ergebnis, das ich heute und ganz speziell hier diese Worte schreiben kann, mit dem Gefühl einer gewissen Sicherheit, die ich mir von Gott erbeten habe, um sie insbesondere für unser aller Kinder zu erlangen.
Heute leben wir in einer Erwachsenenwelt und vergessen dabei unser 1. Kind in seiner Krippe, lassen es allein und hilflos dort liegen, beschenken uns mit Gütern statt aus Lebensweisheiten zu lernen und uns ihrer zu erfreuen.