Den größten Teil des Tages habe ich heute an der DMZ verbracht, der zynisch „demilitarisierte Zone“ getauften Trennlinie zwischen Nord- und Südkorea. Zynisch kommt es deswegen rüber, weil es hochgradig bewaffnet ist. Man will sich ja gegen den jeweiligen Gegner schützen.
Deswegen an dieser Stelle etwas Leichtes zum Ausgleich. Vorgestern hatte ich gepostet, dass man noch nicht so viel sieht vom Papstbesuch. Das hat sich geklärt. Mehrere Vertreter der Kirche haben mir gesagt, dass man das absichtlich so gemacht habe. Papst Franziskus wolle das bestimmt nicht, als Werbebotschaft an allen Wänden hängen. Eine sehr sympathische Erklärung für eine gute Entscheidung, wie ich finde.
Aber dafür sind die Medien voll. Nicht, dass ich das bestätigen könnte, Koreanisch kann ich nicht, aber meine Gesprächspartner bestätigen das. Zuerst natürlich die Tatsache an und für sich, dann die Störungen im Verkehr – nicht unwichtig, denn die Messe am Samstag findet auf einem der zentralen Verkehrsknotenpunkte statt – und dann die Frage, was zu erwarten ist.
Das gehen die Meinungen auseinander, wird mir versichert.
Rund um die Kathedrale von Seoul rüstet man sich ebenfalls aus. Der Vorplatz – ein kleiner Hügel – ist noch Baustelle, da wird noch gepflanzt und da werden noch Steine als Wege verlegt. Oben aber ist man bestens gerüstet für die Besucher, Pilger, Neugierigen und Menschen wie mich. Papst in Gips, als Comic, als Sammlung von Predigten, als Tuch.
Das gehört wohl dazu.
Und drinnen in der Kathedrale – Nun, vor den Event haben die Götter die Talk-Show gesetzt. Glastische mit Mikros daruf, davor Kameras: Ich nehme alles zurück, medial ist das Land voll eingestimmt. Was mich auch zu der zugegeben etwas schnippigen Überschrift verleitet hat.
Wie das halt so ist, wenn der Papst auf Reisen geht.