Seit Tagen geht das Schauspiel um Pille und Kirche über die Bildschirme und die Nachrichtenagenturen, aber Klarheit will sich noch nicht recht einstellen, jedenfalls bei mir nicht. Und irgendwie hat die Geschichte mit den Kölner Krankenhäusern die Debatte verdorben.
Je mehr jetzt geredet wird, desto mehr merke ich das Bedürfnis, jetzt erst einmal nichts zu sagen. Eingerahmt von der Sexismus-Debatte reden wir über Sexualität und Gewalt und die Folgen davon. Manchmal ist nicht ganz klar, worüber gesprochen wird, aber hinter alldem liegt immer der Wunsch nach Selbstbestimmung: Die Selbstbestimmung des Einzelnen und die Selbstbestimmung der Gruppe, in diesem Fall der Kirche. Da braucht es mehr Ruhe, als uns die lauten Meinungen zugestehen wollen.
Seit Tagen denke ich, dass ich dazu eine Meinung haben müsste, aber die will sich nicht einstellen. Das Kirchen-bashing ist zu einfach und die Absolutismen von apodiktischen Lehrmeinungen sind leidenden Frauen gegenüber nicht gerecht. Es geht um menschliches Leben, das von Müttern und das von ungeborenen Kindern, und es geht um die menschliche Würde. Wir sprechen über Sexualität und Verantwortung, gleichzeitig über Gewalt und Missbrauch. Es geht um technische Mittel wie die Pille, die Sexualität verfügbar macht, und es geht um Liebe. Und das alles soll dann noch vernünftig – und ruhig – besprochen werden. Das überfordert uns wohl im Augenblick. Jedenfalls überfordert es mich.
„Wenn sie einander aushelfen, dann belehrt die Vernunft die Liebe und erleuchtet die Liebe die Vernunft. Die Vernunft schmiegt sich der Regung der Liebe ein, und die Liebe lässt sich die Grenzen der Vernunft gefallen. Auf diese Weise vermögen sie Großes“ (Wilhelm von Saint-Thierry, + 1148, Über die Natur und Würde der Liebe, 25). Ich weiß auch nicht, warum ich gerade dieses Zitat so treffend finde.
Welche Meinung wollen Sie denn dazu haben? Wir haben die denkfreie Gesellschaft schon lange.Früher gab es Stammtischdebatten unter Alkohohleinfluss. Heute haben wir anonymes Gehasse in Blogs und geschmacklose Talk Shows.Da nehmen die Heidenkinder den Frommen nichts weg.
Kritik ist, wie bei jedem Einzelnen und auch bei großen Organisationen, zwangsläufig in vielen Dingen berechtigt und wichtig. Wer kritisiert, sollte aber wenigstens ansatzweise wissen, wovon er schreibt. Wenn es um die Kirchen geht, genügt vielen schon simples Draufhauen, bei dem die richtige Sachkenntnis nur stört. Moralapostel gibt es zu hauf jeder meint jeden zurechtweisen zu müssen und zu kritisieren ohne genau zu wissen um was es geht. Laut ist gar kein Ausdruck jeder schreit nach Liebe und Vernunft und Vertrauen und am Ende geht es nur wer am lautesten schreit hat recht. Die echte Liebe glaubt alles und bläht sich nicht auf sie sucht nach Verständnis und Vertrauen und nicht nach Streit.
Meine Meinung ist, dass KO – Tropfen schnellstens aus dem Handel gezogen gehören, dann wäre dieser konkrete Fall in Köln gar nicht passiert.
Ansonsten habe ich mir auch noch keine konkrete Meinung gebildet außer, dass Talkshows wie die von Günther Jauch am Sonntag zu nichts anderem gut sind, als unsere Kirche der Lächerlichkeit preis zu geben und hass zu schüren.
Jauch hat sein Abitur am Angebergymnasium(wie wir sagen) Humanistisches Gymnasium Steglitz gemacht. Die werden nicht mehr mit ihm protzen. Es war auch die Sexismusdebatte eine Zumutung, denn er hat die Twitterin begrabscht und fand das lustig. Was aus dem Verkehr gezogen werden muss sind Vergewaltiger. Die brauchen eigentlich keine k.o Tropfen.Ich bin auch sehr empört über alle Nachvergewaltiger, die der Frau ihre Moral aufzwingen wollen. Vergewaltigung hat in Kriegen die Demoralisierung eines Volkes zum Ziel. Wenn das einer einzelnen Frau passiert, soll sie das wegstecken? Mir bleibt die Luft weg bei solchen Ansichten. Die dann noch als im Namen des Herrn Jesus dargestellt werden.Mal davon ab, dass die Argumentation immer recht schräg ist. Schade, dass mein Professor für Moraltheologie nicht mehr lebt. Der hätte solchen Aposteln etwas anderes erzählt.
Die Sexismusdebatte habe ich leider nicht gesehen, aber die Kommentare zum „Fall Brüderle“ usw. auf kath.net verfolgt, das war auch sehr beeindruckend im negativen Sinn.
Silvia, mit Jauch war es eine Zumutung. Die einzig Vernünftige diesmal Alice.Die Twitterin war eingeschüchtert von Jauch, Wiebke Bruns schnodderigegal. Jauch aufdringlich und albern.Koch auch vernünftig. Die Kritik war mies. Zu recht. Und was unsere wirklich Frommen posten, das hat sich herumgesprochen. Fernab von aller Realität. Wenn die mal ihrevirtuellen Kirchenbänke eintauschen gegen das Leben, gegen soziales Engagement, dann denken die auch anders. Na ja, ich habe solche Katholiken in Kursen erlebt. Und damals noch nicht begriffen, das ist Kirche.Kirchenbashing ist ein Problem, Menschenbashing von kath net und Co schadet der Kirche und wenn ich ganz böse bin, hat Kardinal Meisner denen einen Denkzettel verpassen wollen, der hat sich ja immer schon gegen diese Blogs zur Wehr gesetzt.Kardinal Woelki ist da schon mal ironisch.
Lieber P.Hagenkord, ich bin der Meinung, dass wir Menschen heute ernten wie auch „essen“ müssen, was wir im Laufe der Jahrhunderte gesät haben. Vieles ging in die falsche Richtung. Und wenn die röm.-katholische Kirche ehrlich zu sichj selbst sein will, dann hat sie nicht wenig zu dieser „Ernte“ beigetragen. Das gilt aber auch für andere Religionen, bzw. Weltanschauungen. Da kommt schon die Frage auf, was Religion mit Glauben an und in Jesus Christus zu tun hat, ausser, dass beide scheinbar sich mit dem gleichen Gewand der Welt offenbaren….
Ist Glaube also mit Religion gleichzusetzen, bzw. ist Glaube Religion oder anders gefrag, so wie es in einem anderen blog zu lesen ist:“wann wird aus Glaube Religion“? – Wir ereifern uns also heute m.E. „nur“ über schlechte, faule und unreife Früchte anstelle nach der Wurzel jenes Übels zu suchen und eben dort anfangen.
Das beudeutet sicherlich auch, dass wir zunächst innehalten und nachdenken, vielleicht auch ein Erschrecken zulassen und dann behutsam beginnen, uns an der Wurzel behandeln zu lassen, weil das, so glaube ich „nur“ durch das Wort Gottes geschehen kann und wir -der Mensch- dieses Behandlung „nur“ zulassen muss.
Einkehr in sich selbst und Umkehr ist gefragt: nicht zu einer bestimmten „Lehrmeinung“, sondern zu Gott hin, dessen Ebenbild der (neue) Mensch wieder ist und dies zur Aufgabe bekommen hat, dieses Ziel auch zu erreichen. Damit hat der Mensch seit Jesus Christus aber wohl „nur“ wenige Schritte getan, so dass er in dieser Entwicklung nicht allein stehengeblieben ist, sondern sich wieder zurück entwickelt hat: das Leben des „alten Adam“ fortführend und somit auch dieselbe Frucht erntet wie jener. Aufregung, Ereiferung, theologisches „Ausschlachten“ der vielen Probleme ist fehl am Platz. „Nur in Umkehr und Ruhe findet ihr Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft…“
Man erntet immer , was man sät. Ist aber eine unbekannte Weisheit.Die Konstantinische Wende hat aus einer Religion von christlichen Märtyren so langsam aber sicher Verfolger gemacht. Immer wieder sind Heilige aufgestanden und haben dagegen geredet. Die mußten dann auch noch je nach Beziehungen im Hochadel um ihr Leben bangen.Der Mensch, das Risiko Gottes. Er macht die Schöpfung kaputt und kann das noch mit der Bibel rechtfertigen.Wir werden auch wieder Ausschlusskirche. Wenn ich mir die katholischen Ghettos in Berlin ansehe, die sich Gemeinden nennen..da hat unser Kardinal schon grandiose Ideen..