Aus Assisi.
Das Friedenstreffen von Assisi ist nicht einfach nur eine Weiterführung einer Idee, es ist eine Weiterentwicklung. Durch die Einladung an Nichtglaubende hat Benedikt XVI. dem Treffen eine eigene Prägung hinzugefügt.
Guillermo Hurtado aus Mexiko spricht bei der Abschlusserklärung einen Absatz, der die Absicht ausdrückt, sich an der Suche der Glaubenden im Dialog zu beteiligen. Mehr Aufsehen aber erregte die Ansprache von Julia Kristeva, Philosophin und Literaturwissenschaftlerin aus Paris.
Die Worte Johannes Pauls II. „Habt keine Angst“ seien nicht nur an Gläubige gerichtet, weil sie dazu aufforderten, dem Totalitarismus zu widerstehen, so Kristeva in Santa Maria degli Angeli. Erst gestern hatte sie in einem Interview gegenüber Radio Vatikan betont, wie wichtig es sei, dass der Papst auch die Nichtglaubenden eingeladen habe.
Humanismus: Das sei ein „kontinuierlicher Prozess der Neugründung“, die Risse in der Entwicklung des Menschen – Schoah und Gulag – machten dies möglich und nötig, so begründete sie in Assisi ihren Beitrag zum Treffen. Der Humanismus sei aber auch ein Feminismus. Die Befreiung müsse die Emanzipation der Frau beinhalten. „Der Kampf um die ökonomische, rechtliche und politische Gleichheit macht eine Reflexion der Entscheidungen und der Verantwortung des Mutter-Seins nötig“. In der säkularen Welt fehle ein Diskurs über die Mutter, ohne ihn sei eine humane Ethik unvollständig.
Zum ersten mal sei die Menschheit in der Lage, sich selbst zu zerstören. Aber dieses Treffen in Assisi sei Zeugnis dafür, dass die Annahme der Zerstörung nicht die einzig mögliche Annahme sei. Es brauche aber eine anthropologische „Transvalutation“, eine „Umwertung“. Die Neubegründung des Humanismus sei kein automatisch eintretendes Dogma noch sei es ein Gedankenspiel, es sei eine „Wette“, ein ,Auf-etwas-setzen‘. „Wir müssen auf die Fähigkeit von Männern und Frauen setzen, gemeinsam zu glauben und zu erkennen“. So würde der Humanismus auch in Zukunft seine kreativen Fähigkeiten erhalten.
Es war eine auch philosophisch komplexe Ansprache. Den Gesichtern der Beteiligten in Assisi und auch hier unter uns Journalisten war anzusehen, dass besonders in dieser Ansprache deutlich wurde, wie weit die Spannbreite derer ist, die sich für den Frieden und die Wahrheit zusammengefunden haben. Der Dialog wird nicht einfach, keine Abstimmung über den kleinsten gemeinsamen Nenner. Er wird auch denkerisch anspruchsvoll. Aber genau deswegen lohnt er sich.
Papst Benedikt XVI. sprach von einem Beitrag auch für den Glauben, der durch diese Suchenden geleistet würde:
„Sie sind „Pilger der Wahrheit, Pilger des Friedens“… .„Sie rufen (…) die Menschen in den Religionen auf, Gott nicht als ihr Besitztum anzusehen, das ihnen gehört, so dass sie sich damit zur Gewalt über andere legitimiert fühlen. Sie suchen nach der Wahrheit, nach dem wirklichen Gott, dessen Bild in den Religionen, wie sie nicht selten gelebt werden, vielfach überdeckt ist. Dass sie Gott nicht finden können, liegt auch an den Gläubigen mit ihrem verkleinerten oder auch verfälschten Gottesbild. So ist ihr Ringen und Fragen auch ein Anruf an die Glaubenden, ihren Glauben zu reinigen, damit Gott, der wirkliche Gott zugänglich werde.“
„Dass sie Gott nicht finden können, liegt auch an den Gläubigen mit ihrem verkleinerten oder auch verfälschten Gottesbild“-ich selber möchte nicht unbedingt vom verfälschten Gottesbild reden, aber doch vom verkleinerten, welches gerade zuläßt, was der menschliche Horizont zuläßt, sowie dem Drang, alles Unerklärliche Gott zuzuschieben.Damit die Ereignisse „sinnvoll“ erscheinen.
Was masst sich die Kirche wieder einmal an von „Nichtglaubenden“ zu sprechen? Was richtet sie wieder über Glauben und Unglauben und Nichtglauben.
Wenn der Glaube allein durch die Liebe wirksam wird, dann ist wohl ROM jene, die nicht glaubt, da ein toter Glaube einem Nichtglauben wohl gleichzusetzen ist.
Da rede ich lieber mit einem, der aus irgendeinemGrund nicht glauben kann, als mit einem, der einen toten Glauben hat.
Und kommen nicht Dirnen und Mörder eher in das Reich Gottes als jene, die eingeladen sind, aber nicht
kommen, weil diese viel zu viel (mit sich selber) beschäftigt sind? JESUS wird wohl die Wahrheit sagen.
Aber: wieder einmal eine typische römisch-klerikale Redens- wie auch Denkweise. Schade eigentlich, dieses Zeugnis von Unverstand.