Es sollte uns zu denken geben, wenn die Konsumwelt nichts mit damit anfangen kann. Ansonsten bemächtigt sich das Kaufen und Verkaufen doch aller Dinge, Weihnachten erstickt im Kaufen, Ostern wird zu Ferien, Pilgern wird zu Wellness und so weiter. Nur Pfingsten ist und bleibt resistent. Mit Pfingsten kann der Konsum nichts anfangen.
Pfingsten, das ist Heiliger Geist. Und was das genau bedeutet, das kann man vielleicht besser am Gegenbeispiel erkennen, am biblischen Gegenstück zu Pfingsten. Und das ist der Turmbau zu Babel. Nicht nur dieses Stück, aber ich finde es nach wie vor besonders sprechend.
Turmbau der Verwirrung
Der Turmbau zu Babel trennt. Er teilt die Menschen in Sprachen, soll heißen, man versteht sich gegenseitig nicht mehr. Pfingsten hingegen ist das Gegenteil, trotz der menschlichen Verschiedenheit, trotz der Trennungen, ist da auf einmal Verstehen. Und es kommt von Gott her und ist nicht von Menschen gemacht.
Babel ist das Beispiel dafür, dass das, was Menschen in die Hand nehmen, zu Trennung wird, zu Verwirrung. Das Gegenteil war ja geplant gewesen: „So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen“, heißt es im Buch Genesis (Kap 11). Wirrsal ist das Ergebnis.
Die Erfindung des Ziegelsteins
Der Beginn ist die Erfindung des Ziegels. Erst dann fragen sich die Menschen, was sie jetzt eigentlich damit anfangen sollen. Und ihnen fällt der Turm ein. Der Anfang ist also, dass wir etwas machen können, es toll finden, und dann etwas Kluges suchen, „um uns einen Namen zu machen“. Dinge werden nicht erfunden, damit die Welt besser wird. Wir erfinden etwas, und dann fragen wir uns, was wir damit machen können. so scheint es.
Womit ich in China bin. Womit ich beim Thema der Technik bin, die unsere Welt verändert. Ein Chinesischer Wissenschaftler hat am menschlichen Erbgut gespielt, hat es verändert, vorgeblich für einen guten Zwecke, „um einen Namen zu machen“, um AIDS zu bekämpfen.
Gentechnik und Ethik
Die Welt hat aufgeschrien, zu Recht, aber glaube bitte keiner, das sei jetzt das Ende. Der Ziegel ist in der Welt. Wir können nicht mehr ruhig abwarten, um zu sehen, ob das überhaupt gelingt und die ethische Debatte in die Hörsäle verlegen. Noch einmal, der Ziegelstein ist erfunden und jetzt wird irgendwer beginnen, den Turm zu bauen. Um den Menschen einen Namen zu machen. Ziegel werden wichtiger als Menschen, formuliert Papst Franziskus.

„Während sie versuchen, wie Gott zu sein, laufen sie Gefahr, in Wirklichkeit nicht einmal mehr Menschen zu sein“, so sagt Papst Benedikt XVI. über Babel. Und weiter:
„Mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt sind wir in die Lage versetzt worden, Kräfte der Natur zu beherrschen, die Elemente zu manipulieren, lebendige Wesen – ja sogar nahezu Menschen selbst – herzustellen. In dieser Lage scheint es etwas Überholtes, Unnützes, zu Gott zu beten, denn wir können doch selbst alles bauen und realisieren, was wir wollen! Dabei machen wir uns nicht klar, dass wir die alte Erfahrung von Babel neu erleben. … Wo die Menschen sich zu Göttern aufschwingen, da können sie sich nur einer gegen den anderen stellen. „
Es bräuchte also mehr von dem dem, was Menschen nicht gegeneinander stellt. Ein kluger Kommentar in der ZEIT bemerkt, dass leider weltweite Verabredungen, die das schaffen könnten, keine Konjunktur haben. Klima, Migration, Kernwaffen, nun auch noch Genmanupulation, das „Wir zuerst!“ ist in Mode und schafft so erst die Herrschaft des Ziegelsteins. Abgrenzung schafft den Nährboden für Wirrnis.
Womit wir wieder bei Pfingsten wären, mitten im Advent.
Pieter Breugel – man muss sich Babel anschauen
Gebannt habe ich vor einigen Tagen vor den beiden Bildern Pieter Breugels zum Turmbau gestanden, in Wien in einer wunderbaren Ausstellung. Überhaupt sind die Gedanken hier im Blog zum Thema weitgehend beim Betrachten seiner zwei Bilder entstanden. Es hilft, sich vor Augen zu führen, was die Bibel erzählt.
Die Ziegelsteine sind in der Welt. Die Wirrnis ist es auch, das Gegeneinander von Menschen. Das gibt dem Ziegelstein Macht. Die Türme, die Breugel gemalt hat, sind faszinierend, man ist geradezu versucht, die Ingenieurkunst zu bewundern. Aber es bleibt unvollendet, beide Bilder zeigen das. Die Gemalten wollten sich einen Namen machen. Und haben doch nur Unheil gebracht. Auf einem der Bilder steht unten links ein König, dem andere huldigen. Deutlicher kann man es nicht sagen: Sich einen Namen machen, das endet in Macht wollen über andere.
Technik ist etwas Wunderbares, Ergebnis des Verstandes, der Teil der Schöpfung ist. Ich bin ein Fan von Technik. Aber ohne Pfingsten, ohne ein Miteinander und ohne das Anerkennen, dass wir nicht Gott sind, wird das nicht nur nicht fertig, weil wir gegeneinander stehen.
Gentechnik zum Beispiel ist teuer: das ist was für die Reichen, die Armen dagegen haben nichts davon. Oder: das disqualifiziert kranke Menschen, Menschen mit Behinderung, das hätte man doch manipulieren können. Es braucht nicht viel Phantasie, um das Gegeneinander schon jetzt ahnen zu können.
Ohne dieses Anerkennen, ohne den Geist, baut Technik nicht auf. Es braucht mehr Pfingsten. Und vielleicht ist es ja ein Segen, dass unsere Konsumwelt mit Pfingsten so gar nichts anfangen kann.
Danke, Schönes wichtiges Thema, die Parabel und Metapher aus dem ersten Buch Genesis.
Noch dramatischer sehe ich es mit der „Digitalisierung“, die von allen westlichen Regierungen und multinationalen Konzernen getrieben wird. Immer gefährlich, wenn Staat und Konzerne in die gleiche Richtung laufen.
Angst wird auch gemacht: die selben Protagonisten halten sich das „Hobby“, auf Konferenzen vor dem Weltuntergang durch Klimawandel zu warnen. Oder bauen gleich Raketen, um eine 2. Erde am Mars zu errichten. Titanen wie seinerzeit die Babylonier.
Wir sollten uns auch etwas näher mit der Symbolik der Sintflut befassen !?
Aber wie ging denn der Turmbau zu Babel wirklich aus??? Er wurde nie fertig. Verwirrung. Zumindest eine Verfilmung kenne ich, die das Bild gut umsetzt: die Menschen fragen sich plötzlich: wozu der Turm. Was ist der Sinn? Was bringt es uns, wenn Konzerne die Welt erobern. Und dann gehen plötzlich die Projektleiter weg. Auch die Sklaven. Relativ ruhig. Das Bild fand ich toll. Es kommt gar nicht zum Krieg.
Man fragt sich einfach: wozu der Turm? Wozu die Weltherrschaft oder die totale Digitalisierung?
Wo ist der einzelne Mensch.
Der Turmbau erinnert an die alten Machtsymbole der Pyramide (siehe auch Freimaurer).
Was ist der Gegenentwurf: das Bild des Weinberges Christi. Der funktioniert doch deutlich humaner und dezentraler.
Also ist die Parabel vom Turmbau zu Babel eine große Hoffnung aus dem Pentateuch. Die materialistischen Welteroberer werden nicht siegen.
Und wir Christen sollten im Weinberg ein gutes Leben führen, nicht an der Pyramide und am Turm mitbauen
Das fällt mir bei diesen Bildern ein. Jesus zeichnete seine Gleichnisse sehr oft an den ruhigen aber zeitlosen Bildern aus Natur und guter Landwirtschaft.
Herzlich
„Der Turmbau zu Babel trennt. Er teilt die Menschen in Sprachen, soll heißen, man versteht sich gegenseitig nicht mehr.“
Wenn man es genau nimmt, tritt gerade bei dem angesprochenen Thema bereits eine Art Sprachverwirrung auf.
Denn während der A vielleicht sagt:
Der chinesische Wissenschaftler hat das Erbgut von gerade gezeugten Menschen verändert und dutzende solcher gerade gezeugter Menschen durch verbauchende Forschung geopfert.
sagt der B vielleicht:
Der chinesische Wissenschaftler hat das Erbgut einiger Zellhaufen verändert, die sich zu Menschen hätten entwickeln können, und hat eben nur einige dieser Zellhaufen dann auch Frauen eingesetzt, so dass daraus dann Menschen wurden.
Und die Kommunikation zwischen beiden könnte sich äußerst schwierig gestalten; denn in den Ohren des A wertet der B ja gerade gezeugte Menschen als Zellhaufen ab, spricht ihnen ihre Menschlichkeit ab; und in den Ohren des B betreibt der A ja geradezu in Bezug auf den chinesischen Wissenschaftler Rufmord, da es sich ja fast so anhört, als würde den chinesischen Wissenschaftler nur wenig von einem Josef Mengele unterscheiden.
Hier gibt es also schon Ansätze von tatsächlicher babylonischer Sprachverwirrung, dass die beiden kaum Chance haben sich wirklich zu verstehen und noch viel weniger Chance haben, irgendeine sinnvolle ethische Debatte darüber zu führen.
Ich sehe es noch dramatischer, denn im Grunde genommen bürdet man genau diese Sprachverwirrung zwischen der Menschheit und Gott den Zöglingen auf, die man im Reagenzglas produziert und damit der Würde entzieht, die aus dem Leben vor Gott hervorgeht.
Im Grunde genommen kommt das dem Umgang mit der unbekannten Energie gleich, die aus Atomen entsteht, die wir zur Herstellung von Waffen gegen uns selbst richten und damit einen Müll produzieren, der nichts menschliches mehr wachsen lässt bis sich sein Lebensraum regeneriert hat.
Wenn die Energie, die aus Atomen entsteht, unbekannt wäre, könnte man sie für technische Anwendungen nicht nutzen. Mir scheint es, dass Sie gewisse Reizworte zu einem Gedankenkonstrukt verarbeiten, ohne zu merken, dass Sie gleichzeitig zur babylonischen Sprachverwirrung mit beitragen.
Wer oder was transformiert denn Atomkraft in Atomenergie, denn ohne diese Energie wäre wohl vieles bis heute nicht möglich gewesen, was einige Menschen für ihre Interessen einsetzten, ohne dabei die Auswirkungen auf die Menschheit zu bedenken, geschweige denn zu verantworten.
Auch ich nutzte die Energie aus Atomkraft, ja, doch was habe ich dadurch verursacht?
Ich bin schlicht und ergreifend davon überzeugt, dass von Natur aus keine Kraft freigesetzt wird, die die Menschheit vernichten könnte. Deshalb glaube ich, dass die Menschheit bereits weiß wie sich Atomkraft in Lebensenergie transformiert ohne den geringsten Schaden anzurichten. Einzelne Menschen haben sich durch Atomkraft privilegiert und dadurch etwas für sich beansprucht, was der ganzen Menschheit dient. Dadurch wurde Abfall produziert der auf der Erde den Fußabdruck hinterlässt, den es nun gilt an unsere wahren Fähigkeiten anzupassen.
Sprachverwirrung entsteht, denke ich, aus einer Idee, die man unbedingt umsetzen will und damit all den Mitmenschen die Zeit raubt, die sie brauchen, um ihr durch die geistige Anteilnahme selbst nachzufolgen.
Leider reicht mein geistiges Anteilnahmevermögen nicht aus, Ihren sicherlich in lauterer Gesinnung niedergeschriebenen Gedanken mit einem wirklichen Erkenntnisgewinn nachzufolgen.
„Ich sehe es noch dramatischer, denn im Grunde genommen bürdet man genau diese Sprachverwirrung zwischen der Menschheit und Gott den Zöglingen auf, die man im Reagenzglas produziert und damit der Würde entzieht, die aus dem Leben vor Gott hervorgeht.“
Da haben Sie natürlich recht. Hatte halt nur erstmal erläutern wollen, wie es zu den Kommunikationsschwierigkeiten kommt.
„Im Grunde genommen kommt das dem Umgang mit der unbekannten Energie gleich, die aus Atomen entsteht, die wir zur Herstellung von Waffen gegen uns selbst richten und damit einen Müll produzieren, der nichts menschliches mehr wachsen lässt bis sich sein Lebensraum regeneriert hat.“
Wenn Sie das vielleicht nur auf das Potential für Unheil bezogen meinen, dann haben Sie in gewissem Maße recht. Ein Nuklearkrieg kann milliarden Menschen töten und eine durch Gentechnik optimierte Seuche kann das vielleicht auch.
Ich sehe vor allem ein gruseliges Potential, dass Wohlhabende oder gar bestimmte Interessengruppen sozusagen „bessere“ Menschen machen, die zwar biologisch immer noch zur menschlichen Spezies gehören, aber „bessere“ Eigenschaften haben (z.b. Lebenserwartung, Intelligenz).
Denn das könnte, wenn diese Entwicklung ungleich verläuft (z.b. weil jahrzehntelang nur Reiche/Bewohner bestimmter Nationen die genetische Optimierung ihres Nachwuchses leisten können und Arme/Bewohner andere Nationen nicht) dazu führen, dass die bis dato wirre Behauptung von Nazis, es gäbe eine genetisch überlegende „Herrenrasse“, dann eine
TATSACHE
sein könnte.
Die Menschheit könnte sich aufspalten in hinsichtlich Intelligenz und Lebenserwartung TATSÄCHLICH überlegene genetisch modifizierte Menschen und eben „Normalos“; und da Intelligenz und lange Phasen gesundheitlicher Stabilität den sozialen Aufstieg eines Menschen begünstigen, würden ganz von selbst in mehr oder minder liberalen Gesellschaften wie der unseren die „Übermenschen“ tatsächlich in Führungspositionen überrepräsentiert sein.
Ziemlich gruselig, wenn die Realität sich dem Naziwahn annähern könnte.
Ich bin überzeugt davon, dass wir alle auf das gleiche geistige Potential zurückgreifen können und dabei erfahren dürfen, dass jedem ein Teil davon in Auftrag gestellt ist für den er die Verantwortung trägt, weil er sie tragen kann. Die Menschheit kann sich weiter entwickeln, wenn sie annimmt was ihr zur Verfügung steht und sich nicht auf das reduzieren lässt, was ihr zur Verfügung gestellt wird.
Man kann es auch weniger ‚gruselig‘ sehen: Die Homines sapientiores würden doch – wenn sie es wirklich wären – die bestehenden Ungleichheiten, die bisher weder zivile Gesellschaften noch jenseitsorientierte Religionen aus der Welt schaffen konnten, biophil und nachhaltig beheben und dann ihre ganze Kraft darauf verwenden, das Raumschiff Erde solange wie möglich in Schuss zu halten sowie nach anderen Lebenswelten Ausschau zu halten. Denn in einigen Milliarden Jahren ist hier auf der Erde selbst für den Intelligentesten der Intelligenten Schluss. Das ist zwar noch weit hin, aber die Uhr tickt unerbittlich.
„Die Homines sapientiores würden doch – wenn sie es wirklich wären –“
Sie verwechseln ethische Überlegenheit mit Überlegenheit in anderen Charakteristika.
Genamanipulation hat absehbar kein Potential ethisch überlegene Menschen zu erschaffen; sie hat lediglich Potential hinsichtlich Krankheitsresistenz, Intelligenz und/oder Lebenserwartung überlegene Menschen zu erschaffen.
Mutmasslich wären diese von ihren ethischen Qualitäten her in etwa genauso gut oder schlecht wie die bisherigen.
Sie dürfen nicht dem Trugschluss verfallen, dass Intelligenz, Bildung, Fortschritt und Wissenschaft ein ethisches Verhalten begünstigen.
Dafür ein meiner Ansicht nach starkes Indiz:
Sozialismus und co.
Sozialismus ist war ja vor 150 Jahren oder so mal ein ganz netter Versuch; inzwischen hat man einen Leichenberg von mehreren dutzend Millionen und KEINEN EINZIGEN ERFOLGREICHEN VERSUCH.
Ein vernünftiger ethisch einigermaßen anständiger Mensch würde dann ja zwingend sagen müssen: „Ok, es wäre schön gewesen, wenn es irgendwann mal geklappt hätte; aber nachdem es nie geklappt hat und im günstigsten Fall genauso zu Ungleichheit führt wie soziale Marktwirtschaft aber mit erheblich weniger Freiheit und im schlechtesten Fall zu weiteren Leichenbergen, sollte man weitere Sozialismusexperimente in Zukunft mit viel Vorsicht angehen.“
Aber was machen gerade die Gebildeten, die Studierten, die angeblichen Humanisten? Sie jubeln scheinbar absolut jedem, der gerade mal wieder irgendwo Sozialismus probieren will oder es tatsächlich tut zu und heben ihn/sie als Hoffnungsträger in die Höhe; letztes Beispiel in Venezuela zu bewundern; schon wieder wurde eines – Hugo Chaves – als Hoffnungsträger der aufgeklärten Intelektuellen gefeiert, schon wieder hat so einer – so wirklich völlig überhaupt nicht absehbar – ein Land mit Sozialismus an die Wand gefahren – zum Glück ohne große Leichenberge – und schon wieder bleibt das mea culpa und „Ok, das mit dem Sozialismus muss man vorsichtig angehen“ aus.
Meinem persönlichen Eindruck nach sind sogar – abgesehen von konkreter Neigung zu Fremdenhass – unethische Einstellungen wenigstens in unsereren mitteleuropäischen Gesellschaften bei Gebildeten STÄRKER als bei ungebildeten.
Warum man also naiv darauf vertrauen sollte, dass die dann noch höher über dem gemeinen Volk stehenden (da genetisch tatsächlich überlegenen) überintelligente und gebildete Oberschicht da nicht gleich wieder die nächsten Leichenberge produzieren soll, ist mir ein Rätsel.
Klar, vielleicht läuft es gut; vielleicht aber auch nicht.
Und eine klare philosophische Schwäche existiert bereits; die meisten Ethiker finden es inzwischen ganz normal von an Eigenschaften gekoppelte Rechte auszugehen; also z.b. ein Mensch ohne Ich-Bewusstsein hat weniger/gar kein Lebensrecht als ein solcher mit Ich-Bewusstsein.
Da ist es dann ein leichtes aus der tatsächlich unbestreitbar vorhandenen Überlegenheit hinsichtlich bestimmter Eigenschaften der „neuen“ Menschen auch mehr Rechte/Macht abzuleiten.
Hatten wir doch schon in Geschichte, der weiße Mann darf über den schwarzen herrschen, weil ersterer dem letzteren grundsätzlich an Verstand, etc. überlegen sei. Das hinter dem „weil“ war damals letztlich Einbildung.
Der „neue“ Mensch darf über den alten Menschen herrschen, weil ersteren dem letzteren grundsätzlich an Verstand überlegen ist.Das hinter dem „weil“ wäre keine Einbildung, sondern Tatsache.
Und besonders gefährlich wäre es natürlich, wenn der „neue“ Mensch der Naivität folgt, dass mehr Intelligenz/Bildung/Verstand/Fortschritt zu mehr Ethik führen und sich deshalb einbildet, er/sie sei gegenüber den „normalen“ Menschen grundsätzlich ethisch überlegen. Dann würde sich der „neue“ Mensch noch viel besser als die Kolonialisten „wissenschaftlich“ versichern können, dass der „neue“ Mensch über den „normalen“ Menschen zu herrschen habe.
@mig: Ihre Argumente und Befürchtungen sind nicht von der Hand zu weisen. Unter echter Intelligenz verstehe ich im Kern eine Einsichtsfähigkeit, die eben solche gesellschaftlichen Diskrepanzen, wie Sie sie schildern, vorhersieht und zu vermeiden versucht. Gewiss, dass ist ein wenig idealistisch gedacht. Ein Prototyp solcher Intelligenz wäre Albert Einstein, auch wenn er in manchen persönlichen Dingen ein Filou war. Aber auch genetisch hervorgebrachte Schöne, Schlaue und Langlebige werden häßlich, wenn sie zu lange in der Sonne liegen, dumm, wenn sie nur Vorgekautes aufnehmen und tot oder behindert, wenn sie vom Pferd fallen. Positiv gedacht könnte ein genetisches Nachhelfen jedoch unter der Voraussetzung, dass man absehen kann, was man macht und bewirkt, z.B. einer menschlichen Besiedlung von Mond und Mars helfen, wenn solche dauerhaft Ausgewanderten von ihrer Disposition her strahlungs- und krankheitsresistenter sowie langlebiger wären. Wer heute für längere Zeit in die Antarktis zieht, muss sich ja auch vorsorglich anpassen, indem er sich seine Weisheitszähne und den Wurmfortsatz entfernen lässt.
Das Thema ist allerdings zu vielschichtig, um es bloß anhand von altorientalischen Mahnbildern und ohne Detailwissen über Genetik, Epigenetik usw. zu diskutieren. Gut, ein empörender Aufschrei mag der erste Impuls sein, sich weiter in die Materie zu vertiefen, um für sich zu einem klareren, prospektiven Urteil zu gelangen.
Neue Errungenschaften können immer sowohl zum Wohl als auch zum Schaden der Menschen und der Natur genützt werden. Atomenergie zur Erzeugung von Atombomben ist grässlich, die Erkenntnisse im Rahmen der Nuclearmedizin haben aber schon vielen Menschen geholfen. Genau könnte es bei der Gentechnik sein. Wenn man eine bestimmte „Menschenrasse“ damit „züchten“ will, dann kommt einem das Gruseln. Wenn die Gentechnik aber zur Therapie von Erbkrankheiten eingesetzt wird, dann könnte sie einen positiven Aspekt haben.
Auch grässliche Atombomben könnten der Menschheit eines Tages nützlich sein: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/wie-atomwaffen-vor-asteroiden-kollision-schuetzen-koennten-a-1198966.html
„Wenn man eine bestimmte “Menschenrasse” damit “züchten” will, dann kommt einem das Gruseln.“
Das kann aber praktisch von selbst aufgrund der Mechanismen einer Marktwirtschaft passieren.
Was wollen Eltern? Schöne, intelligente, gesunde, langlebige Kinder (ggf. auch hetereo und noch ein paar weitere Eigenschaften).
Was wird passieren, wenn das jemand „liefern“ kann?
Es wird nur einer Frage des Preises sein.
Und der wird – wie anfangs bei allem neuen technischen Schnickschnack – hoch sein.
Ergo kriegen die Reichen überlegene Kinder, die Armen nicht.
Ich verweise mal als Beispiel auf das Mobiltelefon; die ersten gab es Ende der 40ger, in D in den 50gern. Konnten sich nur Reiche leisten bzw. solche denen es halt dienstlich bezahlt wurden; nur 10000 oder so.
Es hat 50 Jahre gedauert, bis es sich jeder leisten konnte.
50 Jahre lang bekommen Reiche „überlegene“ Kinder und Arme weiterhin „normale“?
Da kann man ganz von selbst eine oder mehrere neue Menschenrassen kriegen.
(Als besonderes i-tüpferl: Selbstverständlich wäre es wirtschaftlich naheliegend Markenbildung betreiben; also dass man den Eltern das Aufgebot eines aufgepeppten Kindes unter bestimmter Marke präsentiert; „und bei wem wart ihr für das Genpacket für eurer Kind?“ „Niki.“ „Ach, über Niki habe ich auch nachgedacht; aber wir haben uns dann für Adidart entschieden“ „Ja, Adidart-Kinder sind auch nicht schlecht, aber ein Niki-Kind denke ich …“; kann also sein, dass man sich danach zurücksehnen wird, wenn sich Kinder blos wegen der Marke ihrer Schuhe gehänselt haben und nicht wegen der Marke, die in ihrem genetischen Code letztlich drin steckt)
Und nö, ich bin kein Technikfeind; ich wäre dafür Deutschland mit KKWs zuzupflastern; und auch kein Feind der Marktwirtschaft (zu viel „sozial“ in der sozialen Marktwirschaft funktioniert auf Dauer nicht, zu wenig auch nicht); aber Gentechnik+Gewinnstreben+total freie Markwirtschaft+Eltern, die nur das „Beste“ für ihren Nachwuchs wollen, sieht für mich wie ein sehr gefährlicher Cocktail aus.
Manchmal scheinen mir die die Kirchentürme – spitz oder zwiebelförmig – dem Turm von Babel zu gleichen, wenn sie jährlich zu unterschiedlichen Sonntagen mit ihren Glocken ihre Gemeinden zu ein und demselben Hochfest zusammenrufen …
Nach Immanuel Kant ist der „Weltfriede“ möglich. Man kann ihn aber nicht stiften. Gestifteter Weltfriede ist der Turmbau von Babel. Mit der Aufspaltung der Stämme der Söhne Noahs. Semiten, Hamiten und Japhetiden. Auch Sprachverwirrung genannt. Pfingsten ist nicht der Kitt des Turmbaus…
Eigenverantwortung des Christen; zum Ziegelstein – in der Moderne mit der IT der „digitale Ziegelstein“
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Für mich ist die Parabel aus Genesis schon ein negatives Beispiel an sinnlosen Ressourcenverbrauch, Gigantomanie und „Titanentum“. Solche Entwicklungen sehe ich zu hauf in unserer Zeit und das hat nix mit gutem Fortschritt zu tun.
Was wir dann aber aus dem Alten Testament gut lernen kann: wir sind Individuen und zuerst für unsere Seele und ggf. den wichtigen Mikrokosmos wie die Familie oder Gemeinde zuständig.
Ich muss ja solche Projekte nicht unterstützen.
Ich kann einfach weggehen!!! Das ist, finde ich, eine große Freiheit, und ggf. die Pflicht eines Christenmenschen.
Dann melde ich mich z.B. aus einem Portal im Internet ab. Wenn mir der Konzern immer dubioser vorkommt.
Noch haben wir die Freiheit.
Mit der EDV wurde im 2. WK (sie ist wie vieles ein Kind des Krieges) und dann intensiv so ab 1975 ein fast unsichtbarer Ziegelstein entdeckt. Aber das Smartfon, das dann jedes Kind fast in der Hand hält, ist ja doch sichtbar. Und wir merken, die Anwendung der Technik führte irgendwann in eine Form des Missbrauches.
Wenn der Sinn einer Sache gar nicht mehr erkennbar ist, dann muss der Christ für sich und die ihm anvertrauten reagieren.
Und noch besser: Gott wird ihn nicht alleine lassen, wenn z.B. jemand die Schöpfung richtig angreift.
So lerne ich das aus den Eingriffen Gottes im Buch Genesis. Und dann ist das sehr positiv.
Wir alle lesen über technische Innovationen, die auch in den Albtraum führen können. Mich schockierte zuletzt, dass in unseren europäischen Tierfabriken oder soll man sagen Tier-Kolchosen der eine Chip/Sensor in den Pansen der Kühe integriert wird, damit alle Daten zur Verdauung gemessen werden und gleich das Futter optimiert wird. Alles wird der Produktivität unterworfen. Das kann man ja noch halbwegs vertreten. Aber auch Kreaturen haben Rechte. Der andere Chip überwacht die Fertilisationszyklen der Tiere, damit ja nichts übersehen wird. Das ist Realität. Bei Kühen, die dann zB 3* nicht trächtig bleiben, ist dann natürlich die Maßnahme, diese in die Wurstproduktion überzuleiten. Und natürlich ist der Albtraum, die Technik würde auch bei Menschen funktionieren. Da wird die Natur gequält.
Über Vernunft und Fortschritt wurde viel geschrieben. Europa ist in Sachen Bildung auf den Begriff „Aufklärung“ eingeschworen, davor waren wir in einer wilden Steinzeit/Mittelalter mit Hexenverbrennung etc.
Man sollte z.B. an Byzanz oder die Bettelorden im Mittelalter erinnern. Das führt hier zu weit, weil wohl Themenverfehlung.
Das Resumee für mich aus dem Bild ist: Gott läßt uns nicht alleine. Projekte ohne Vernunft ohne einigermaßen Konnex zum Heiligen Geist werden zusammenbrechen. Und dann ist das ein Appell, der uns Hoffnung geben kann.
Herzlich.