Die Psychologie dahinter ist interessant: Auf einschlägigen Webseiten wird darüber berichtet, wie sich die Piusbruderschaft oder besser ihre Repräsentanten gegenüber Papst Franziskus verhalten. Völlig gespalten, würde ich sagen.
Im Mai soll Bernard Fellay, Leiter der Bruderschaft und illegal geweihter Bischof, einen Vortrag gehalten haben, in dem er behauptete, dem Papst sei Glaube letztendlich gleichgültig. Und über das Verhältnis zur Bruderschaft gesprochen habe Fellay gesagt, „er ist gegen alles, was wir repräsentieren“. Das ist das eine.
Das andere ist, dass die Bruderschaft die Hoffnung nicht aufgibt, doch noch zurück zur Kirche zu kommen. Kleinste und eher zufällige Begegnungen werden zitiert, Ernennungen im Vatikan wie die zurück-Versetzung von Bischof Pozzo in die dafür zuständige Kommission in sehr gewagten Auslegungen präsentiert und so weiter. So habe sich Kardinal Bergoglio einmal für die Bruderschaft in Argentinien eingesetzt, weil er sie für katholisch gehalten habe. Das ist ein Klammern an Strohhalme.
Das Interessante ist aber diese Spaltung. Man will offensichtlich katholisch sein, zur Kirche gehören. Aber man will gleichzeitig nicht das tun, was dazu notwendig wäre. Man lehnt Franziskus ab, wünscht sich aber alles von ihm. Man sieht den Widerspruch zum Eigenen, zieht aber nicht den Schluss daraus. Gleichzeitig Hoffnung und Ablehnung, im selben Atemzug. Wie gesagt, man will etwas, will das dazu notwendige aber nicht tun. Gott soll sozusagen dahin kommen, wo man selber ist.
Hoffnung und Ablehnung
Wenn man genauer hinschaut, dann hat sich eigentlich nicht viel geändert. Bei all dem medialen Staub, der durch die Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der Bruderschaft aufgewirbelt wurde, war doch immer klar, dass die Piusbruderschaft Bedingungen erfüllen muss, um wieder voll in der Kirche sein zu können. Und diese Bedingungen sind ausformuliert worden, aber nie anerkannt oder gar umgesetzt worden.
Im Umgang mit Papst Franziskus mag die Spaltung klarer sein als bei dessen Vorgänger, wirklich geändert hat sich aber nichts. Die Bruderschaft will sie selbst sein und gleichzeitig Teil der Kirche sein. Und das geht nicht.
Lieber P. Hagenkord, danke für diese Klarstellung.
Aus meiner ganz subjektiven Sicht wäre es allerdings besser und eindeutiger gewesen, wenn Papst Benedikt die Exkommunikation der illegal geweihten Piusbischöfe Anfang 2009 nicht aufgehoben hätte, ohne daran entsprechende Bedingungen zu knüpfen.
Die nachfolgenden Verhandlungen verliefen ja dann letztendlich ergebnislos, weil die Piusbruderschaft an ihre volle Rückkehr zur Kirche ihrerseits Bedingungen geknüpft hat.
Zur Piusbruderschaft habe ich noch eine Frage:
Sind die nun im Schisma mit der römisch – katholischen Kirche oder nicht?
nicht nur die Piusbruderschaft, jeder, der zur Katholischen Kirche gehören will, muss die genannten Bedingungen erfüllen.
@Thora Peter – Stahl, das ist keine Antwort auf meine Frage, die sich überdies an P. Hagenkord gerichtet hat, weil man dazu Kenntnisse im Kirchenrecht braucht.