Vatileaks nimmt kein Ende. Es wird unendlich viel geredet, gemutmaßt und spekuliert, und das alles ohne eine echte Grundlage. Es werden die Dokumente genommen, wie sie sind und damit den Anonymen nach der Pfeife getanzt. Irgendwelche Menschen bestimmen, was wir für eine Meinungsbildung wissen sollen, und alle – italienischen – Medien spielen fleißig mit.
In Vorbereitung auf ein Interview habe ich noch einmal nachgeblättert und bin auf eine Stellungnahme des Papstsprechers vom 14. Februar dieses Jahres gestoßen, den ich hier noch einmal bringe. Bei aller Aufgeregtheit: An der Sachlage hat sich seitdem nicht viel geändert.
Heutzutage brauchen wir alle starke Nerven, denn man darf sich über nichts mehr wundern. Die amerikanische Regierung hat Wikileaks erlebt; nun hat auch der Vatikan seine „Leaks“, seine Lecks, durch die Dokumente an die Öffentlichkeit kommen, die Verwirrung stiften und den Vatikan, die „Regierung der Kirche“, aber im weiteren Sinn auch die Kirche selbst in ein schlechtes Licht rücken sollen.
Daher sind ruhiges Blut und gesunder Menschenverstand gefragt; Eigenschaften, die nicht alle Medien besitzen. Es handelt sich um Dokumente unterschiedlicher Natur und Bedeutung, die in unterschiedlichen Situationen und Zeiten entstanden sind. Da sind die Diskussionen um die beste Art, eine Einrichtung wie das Governatorat, das viele materielle Tätigkeiten aufweist, wirtschaftlich zu verwalten. Da sind Notizen über juristische Debatten, bei denen es nur natürlich ist, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt. Und dann sind da Meldungen mit Wahnvorstellungen, die kein denkender Kopf jemals ernst genommen hat, wie jene über die vermeintliche Verschwörung gegen das Leben des Papstes. Aber wie dem auch sei: Alles in einen Topf zu werfen trägt dazu bei, Verwirrung zu stiften. Wer ernsthaft informieren will, sollte unterscheiden und die verschiedenartige Wichtigkeit solcher Dokumente erkennen können.
Selbstverständlich müssen die finanziellen Aktivitäten des Governatorats mit Bedacht geführt werden. Selbstverständlich muss die Vatikanbank die internationalen Vorschriften gegen Geldwäsche beachten. Genau das sind ja auch die Anweisungen des Papstes. Genauso offensichtlich ist es, dass die Geschichte der Verschwörung gegen den Papst, wie ich schon sagte, eine irre Wahnvorstellung ist, die keine weitere Beachtung verdient. Freilich ist es traurig, dass solche Dokumente unfairerweise an die Öffentlichkeit gebracht werden, um damit Verwirrung zu stiften. Die Verantwortung tragen beide Seiten: diejenigen, die vertrauliche Dokumente weiterreichen, aber auch die, die sie für Zwecke einsetzen, die mit reiner Wahrheitsliebe nichts zu tun haben. Deshalb müssen wir durchhalten und dürfen uns nicht vom Strudel der Verwirrung verschlingen lassen, wie es die Übelgesinnten gerne hätten. Wir müssen einen klaren Kopf behalten.
In einem gewissen Sinn – das ist eine alte menschliche und geistige Weisheit – sind starke Angriffe ein Zeichen dafür, dass etwas sehr Wichtiges auf dem Spiel steht.
Auf die lange Reihe von Angriffen zum Thema sexueller Missbräuche hat die Kirche sehr richtig mit einem ernsthaften und tiefgreifenden Einsatz für eine weitblickende Erneuerung reagiert. Das ist keine kurzatmige Antwort, sondern eine echte Läuterung und Erneuerung. Wir haben die Lage wieder selbst in die Hand genommen und arbeiten an einer starken Heilungs- und Vorbeugungsstrategie zum Wohl der ganzen Gesellschaft. Gleichzeitig ist bekannt, dass es ernsthafte Bemühungen gibt, die Durchsichtigkeit der vatikanischen Einrichtungen auch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Führung zu gewährleisten. Neue Regelungen sind verabschiedet worden. Es sind Wege eröffnet worden, um internationale Kontrollen möglich zu machen. Nun zielt ein Teil der kürzlich veröffentlichten Dokumente darauf ab, gerade diese Arbeit in Misskredit zu bringen. Paradoxerweise ist dies nur ein Grund mehr, um die Arbeit fortzuführen, ohne sich einschüchtern zu lassen. Wenn sich so viele dagegenstemmen, muss es wohl wichtig sein. Wer glaubt, den Papst und seine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit einschüchtern zu können, irrt sich.
Was die vermeintlichen Machtkämpfe in Hinblick auf das nächste Konklave anbelangt, will ich daran erinnern, dass alle Päpste des letzten Jahrhunderts Persönlichkeiten von unbestritten höchstem spirituellen Niveau waren. Es ist offensichtlich, dass die Kardinäle versucht haben und weiterhin versuchen, jemanden zu wählen, der die Achtung des Volkes Gottes verdient und in der Lage ist, der heutigen Menschheit mit großer moralischer und geistiger Autorität zu dienen. Wer darin nichts weiter als einen Machtkampf sieht, zeigt damit nur seine eigene moralische Niedrigkeit und dass er nicht in der Lage ist, etwas anderes zu erkennen. Wer an Jesus Christus glaubt, weiß zum Glück, dass – was auch immer die Zeitungen darüber schreiben – die wahren Sorgen derer, die für die Kirche Verantwortung tragen, die schweren Probleme der Menschheit von heute und von morgen sind. Nicht von ungefähr glauben und bekennen wir ja auch, dass der Heilige Geist bei der Wahl hilft.
(Übersetzung des italienischen Originals: Zenit.org)
(NHC II,2,56) Jesus sagte: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.
Wer das ganze Ausmaß der systemischen Ungerechtigkeit erkannt hat, in der wir (noch) existieren, kann mit “dieser Welt” nichts mehr anfangen und muss sprichwörtlich “über den Rand der Welt fallen”. Darum fürchten sich die Allermeisten bis heute vor der Auferstehung, auch wenn das Wissen längst zur Verfügung steht und es seit dem Beginn der so genannten “Finanzkrise” (korrekt: beginnende globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon) auch keine andere Möglichkeit mehr gibt, als die absolute Gerechtigkeit und damit allgemeinen Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine saubere Umwelt und den Weltfrieden zu verwirklichen. Die einzige “Alternative” wäre der Rückfall in die Steinzeit, denn je höher man auf der Stufenleiter der Arbeitsteilung nach oben kommt ohne eine stabile Makroökonomie, desto tiefer ist der Fall.
http://www.juengstes-gericht.net
Volle Zupflichtung. Es kommt. So nicht, aber bestimmt so. Wir sind doch Realisten genug, um zu Wissen, dass der erste Weg eine Illusion ist. Wer soll die Entmachtung der “Elite” organisieren. Jesus würde heute schneller gekreuzigt als man denken kann.
in der steinzeit galt das recht des stärkeren. bin ich sicher.kain und abel..bereits adam und eva haben die harmonie des paradieses nicht ertragen. sonst hätten sie die schlange gegessen und nicht den apfel.
Dann aber muss es heißen: “Erlösung aus dem Paradies”. Warum nur tut sich die Kirche so schwer die Dinge bem Namen zu nennen.
Gruß PL
Man sehe sich die restlichen bzw. die Geschichte der ausgerotteten Naturvölker an, die im Grunde noch in der Steinzeit leben/lebten. Das achso kulturvolle Christentum hat bisher nirgends zur Minderung von Zwietracht beigetragen. Vielmehr ist die Zwietracht oftmals erst durch die abendländische Kultur exportiert worden. In der Steinzeit hat es mit Sicherheit nicht mehr Mord und Totschlag gegeben als in der Neuzeit, wo ganze Völker (auch im Namen/Interesse der Katholischen Kirche) ausgerottet wurden/werden.
Irgendwie geht die Diskussion am Thema Vatileaks vorbei.
Nicht unbedingt genau genommen hat alles im Paradies angefangen. Der Mensch ist halt noch lang kein Heiliger. Niemand ist perfekt jeder schiebt die Schuld auf andere (Adam auf Eva, Eva auf die Schlange). Perfekt sind nur die Engel und die Heiligen und die mussten lernen und Erfahrungen sammeln.
gesunder menschenverstand hieße: jede seite legt die karten offen auf den tisch und die journalisten verpflichten sich ebenso, nur die wahrheit zu schreiben und nichts als die wahrheit. solange es um spekulationen geht, haben wir hier weiter kino.