Heiligsprechung ist keine Beförderung. Diesen Satz habe ich 2011 das erste Mal benutzt, bei der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. Wir haben halt kaum noch Verständnis dafür, was das eigentlich ist, so eine Heiligsprechung, da muss man halt bunte Bilder malen.
Mit einer Heiligsprechung wird nicht alles gutgeheißen, was ein Mensch im Laufe seines Lebens alles getan und gesagt hat. Das gilt auch für Mutter Teresa von Kalkutta, die am 4. September heilig gesprochen wird. Es ist kein historisches Urteil. Eine Heiligsprechung sagt schlicht, dass die Kirche glaubt, in einer Person das Wirken Gottes in der Welt erkennen zu können und dieses Wirken verehrt. Wir beten keine Menschen an, wir schauen nicht über Schwächen und Sünden hinweg, wir blicken auf Gott, wenn wir Heilige verehren.
Dass wir alles Sünder sind, brauche ich nicht extra zu betonen. Dass das aber auch für die Heiligen gilt, vielleicht schon. Die sind nicht makellos, nur weil wir die Unsitte haben, sie auf Säulen zu stellen. Die sind gar nicht makellos rein. Unter den Heiligen und Seligen der Kirche gibt es sogar ausgemachte Schlitzohren und Menschen, die wir da gar nicht vermuten würden.
Gott entdecken, nicht um den Menchen kreisen
Aber zurück zu Mutter Teresa: Ihre Heiligsprechung sagt weniger über die Frau aus als über uns. Ihre Heiligkeit wird durch den kirchlichen Akt nicht verändert, das ist allein Gottes Sache.
Eine Heiligsprechung sagt etwas über uns, nicht über die Heilige aus. Das ist der Clou. Bei einer Heiligsprechung geht es um die Verehrung durch die Kirche, nicht um die Veränderung eines metaphysischen Status im Himmelreich. Dafür ist der Papst nun wirklich nicht zuständig.
Ein Heiliger oder eine Heilige ist nicht wichtiger oder wichtiger als jemand anders, es sind keine zu verleihenden himmlischen Dienstgrade, um die es hier geht. Es geht um die Kirche und ihre Verehrung.
Die Kirche schaut genau hin, ob es bei dieser Verehrung mit rechten Dingen zu geht. Ob die Menschen jemandem aufsitzen oder ob es genuin ist. Deswegen gibt es die Heiligsprechungsverfahren. An deren Ende verkündet dann der Papst im Namen der gesamten Kirche, jawoll, hier erkennt die ganze Kirche das Wirken Gottes in der Welt.
Mutter Teresa war nicht nur eine großartige Helferin, sie war auch ein schwacher Mensch. Wer die unglaublichen Aufzeichnungen aus ihren letzten Lebensjahren zu ihrer empfundenen Gottesferne gelesen hat, ist erschüttert, ich war es jedenfalls. Da ist mehr zu entdecken als die resolute Ordensgründerin und Menschenfreundin. Wie gesagt, mit der Heiligsprechung befördern wir Mutter Teresa nicht im Himmel, aber sie lädt ein, doch einmal mehr hinzuschauen, wo genau da überall Gott zu entdecken ist.
Gott in seiner gesamten Schöpfung suchen und verehren.
Lieber Pater Hagenkord,
Danke für diese Klarstellung. So bin ich wieder ein Stück schlauer geworden, da mir ansonsten das Wesen der Heiligsprechung so noch nicht erklärt wurde.
Endlich habe ich den Sinn einer Heiligsprechung ein wenig verstanden.
Soll mir recht sein, so lange mich niemand zwingt, diese Verehrung mitmachen zu müssen.
Im Gegensatz zur großen Hildegard von Bingen hat Mutter Therese den Sterbenden Linderung verweigert, da Leid sie näher zu Jesus brächte. Das ist Sadismus.
wie kommen Sie denn da drauf?
Das stimmt nicht. Ich weiß nicht, woher sie das haben, aber das ist schlicht nicht wahr.
Drei namhafte Wissenschaftler von den Unuversitäten Montreal und Ottowa haben jahrelang das Wirken Mutter Theresas untersucht, die Ergebnisse werden noch in diesem Monat in dem französischsprachigen Wissenschaftsmagazin “Sciences Religieuses” erscheinen und dürften weltweit für Aufsehen sorgen.
Natürlich darf nicht stimmen, was diese Wissenschaftler schreiben, das ist klar.
Eine Filmempfehlung für heute abend auf Arte: Verfehlungen.
@Micaela Riepe. Wie kommen sie auf diese Filmempfehlung. Der Film hat eine ganz andere Thematik. Oder wo sehen sie den Bezug zu Mutter Theresa?
So namhaft scheinen die nicht zu sein, dass Sie sie nicht nennen können. Wer ist das denn? Zweitens können Wissenschaftler das Wirken untersuchen, Sie unterstellen aber gleich das Motiv. Ohne selber recherchiert zu haben.
Man kann das, was sie gemacht hat, falsch finden. Aber ohne ihr Wirken wären die Menschen würdelos auf der Straße gestorben. Sie hat lieber 500 aufgenommen als 100 geheilt, um das überspitzt auszudrücken, Zuwendung und Würde waren die Stichworte.
Ziemlich schräg finde ich auch, dass Sie sich gegen jede Kritik an Ihrer Stellungnahme immunisieren, indem Sie schlicht behaupten, wir seien unfähig Wahrheit zu sehen. Wenn das so ist, dann suchen Sie sich doch bitte einen anderen Blog, dann werden Sie hier nichts finden, was Sie interessieren könnte.
“Statt dass die Kirche immer wieder ihre Moral wiederholt und immer weniger Gehör findet, könne sie “zu einer lernenden Organisation werden, die Nichtübereinstimmung kommunikativ in sich aufnimmt” und “den Widerstreit diskursiv und konstruktiv im Innern kultiviert”.” Zitat Bischof Overbeck.
Szazz mich aus dem Blog herauszukomplimentieren, sollten Sie sich den Geist dieser Aussage zu Herzen nehmen. Im Übrigen ist dies das offizielle Blog von Radio Vatikan und nicht Ihrer. Sie müssen daher schon mit mir vorlieb nehmen, was Sie ja eh nur eingeschränkt tun. Gibt es Franziskus nicht mehr, bin ich hier werg, falls Sie das tröstet. Er zieht eben kirchenferne Christen an.
Mal ganz kurz innegehalten: Sie haben Mutter Teresa unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen und dabei auf zwei Leute verwiesen, die noch gar nicht veröffentlicht haben. Und um das zu immunisieren werfen Sie mir vor, Moral vorzuholen? Wo habe ich das bitte getan? Und Widerstreit aufnehmen ist spannend, Vorwürfe wie den Ihren muss man einfach widersprechen. In meinem Blog.
“In meinem Blog.”
Ja, so sehen Sie das wirklich.:-)
Nein, so sehe ich das nicht, so ist es. Doppelpunkt und Klammer zu wie sie wollen, es ist mein Projekt, meine Verantwortung. Schon schräg, dass Ihnen das nicht passt.
Leider gehört es zu einer Tatsache, dass die Person Mutter Theresa von einer tiefen “Todes und Leidenskultur” geprägt war. Sie übertrug dies, vielleicht unbewusst, auch auf ihre Arbeit. Mangelhafte medizinische und soziale Betreuung war Alltag in Heimen und Sterbende in der verschiedenen Einrichtungen (Z.B. Kolkata). Der Orden gegründet 1950 von ihr aus Erschütterung Angesichts des Elends und der Armut. Tatsache ist, dass sie sich um Obdachlose, Hungernde, Ausgestossene (Lebra) und Todkranke kümmerte. Aber es gehört auch zu einer Tatsache, dass Mitschwestern keine ausreichende Ausbildung hatten. Was zu grossen Problemen führte, z.B. mangelnde Hygiene. Die Kritik an Ihrer Person ist nicht neu. Schon vor Jahren kritisierte dies der Autor und Filmemacher Tariq Ali (72). Auch Christopher Hitchens drehte einen sehr negativen Film ihrer Arbeit. Vor ein paar Tagen gab es eine Dokumentation über Mutter Theresa im ORF. Dort wurde von seriösen Theologen, Ärzten und Historikern diese “Obsession” des Leidens thematisiert. In ihre tiefen einfache Art (was ich bewundere) nannte sie den Diktator Jean-Claude Duvalier einmal als einen “Mann des Volkes.” Sie war eine Frau ihrer Zeit. Heute arbeiten ihre Nachfolgerinnen viel professioneller, was die Verdienste der Heiligen Mutter Theresa nicht schmälern soll und auch nicht kann. Aber Tatsachen sind Tatsachen. Es wird immer ein Teil ihres Lebens bleiben. Bei aller Kritik für mich bleibt sie eine Ikone der Barmherzigkeit.
Der von mir erwähnte Film im ORF2 wurde gesendet im Rahmen von “kreuz und quer” am 30.8./ 22:35. Der Titel der Dokumentation: Mutter Theresia “Heilige der Dunkelheit”.
Ich vergaß, das Zitat in meinem Post als solches zu kennzeichnen.
Hier finden Sie es, auch die Namen der Wissenschaftler. Es hat doch überhaupt keinerlei Sinn, deren Verdienste herabzumindern:
http://www.welt.de/vermischtes/article114200253/Die-dunkle-Seite-von-Mutter-Teresa.html
Konstantin, Sie formulieren es milder als ich, doch Mutter Theresas
Prägung durch eine “Todes-und Leidenskultur! hatte unmittelbare Auswirkungen auf die von ihr Aufgenommenen, Möglichkeiten der Linderung von Leid wurden nicht angewandt, obwohl die Mittel dazu zu Verfügung standen. Und im Übrigen ist Sadismus nicht immer sexuell motiviert.
Der Hinweis zum Film hat natürlich überhaupt nichts mit Mutter Theresa zu tun, das war ganz spontan.
Verdienste? Sie meinen deren Arbeit, oder? Das soll auch gar nicht herabgemindert werden, sondern schlicht in Perspektive gestellt. Ein Psychologe, der jemanden analysiert, den er nie getroffen hat, muss mit Vorsicht genossen werden, würde ich zum Beispiel sagen. Und Sätze wie der über den Wert des Leidens muss man in ihrem Kontext lesen, das heißt religiös. Daraus folgen keine medizinischen Handlungsanweisungen.
Und Konstantin formuliert nicht milder (was ja nur heißen soll, dass Sie ihn für sich vereinnahmen), er formuliert anders.
Und dass Möglichkeiten nicht angewandt wurden, stimmt nicht, Mutter Teresa hat sich nur für andere Wege der Hilfe entschieden. Dass der von ihnen verlinkte Titel mit sehr viel “man sagt” und “soll” arbeitet, macht ihn auch nicht glaubwürdiger.
Ich persönlich glaube stark an das, was mir ein Gesicht/die Mimik eines Gesichtes über einen Menschen erzählt und das Gesicht von Mutter Teresa ist hochgradig liebevoll – und schon allein deswegen ist sie’s auch. Punkt, basta!
Aber dieser Ausdruck von Ihnen, lieber Konstantin, die “Obsession des Leidens”, na, den find ich sehr spannend. Und deshalb möcht ich ein bisserle abschweifen, wenn Sie erlauben:
Leiden ist halt etwas unglaublich Extremes und Menschliches und irgendwie Lebendiges. Ich möchte es nicht als etwas Positives bezeichnen, aber so ist es irgendwie.
Ich hab mal mit einer jungen Frau die sich geritzt hat einen intensiven Email-Kontakt gepflegt. Sie ist sehr religiös gewesen aber war wohl auch innerlich ziemlich fertig. Ich fragte sie nun sehr unverblümt, was ihr denn am Ritzen gefallen würde. Und sie meinte, dass sie sich da noch spüren würde. Also irgendwie lebendig dabei wäre.
Nun müssen wir uns selbst an der Nase packen: Was fasziniert die Menschen durch die Bank an Leuten wie Mutter Teresa? Viele Leute bei uns finden die Kirche ziemlich langweilig und auch daneben, aber Menschen wie Mutter Teresa mögen und bewundern irgendwie alle. Wieso das?
Na, irgendwie ist die Frau grandios lebendig gewesen… Aber das wäre sie nie ohne die Leiderfahrung um sich herum geworden. Dass sie unzähligen Menschen geholfen hat, ist unbestreitbar… aber hier nicht mein Hauptaugenmerk.
Die Frage ist auch die, was Leiderfahrung mit uns macht. Manche Menschen werden verbittert, andere halten das schlicht und einfach nicht aus und laufen weg, wieder andere werden weise dadurch und damit unglaublich menschlich und eben im Geiste lebendig.
Wieder schweif ich ab, aber ich persönlich habe noch nie einen Menschen sterben sehen. Was passiert da mit einem? Ich glaube, dass man von einem Menschen der Sterbende fachmännisch begleitet (Stichwort Palliativmedizin), sehr viel über Gott erfahren könnte.
Na, jetzt bin ich weit weg vom eigentlichen Thema, nicht?
Aber der Begriff von Ihnen war einfach spannend.
@ M.Riepe 3.Sept. 12.31h
Mit Vorbehalt, dass doch ihr Problem, die “Kirchenfernen” ziehen einfach weiter, ohne sich wirklich auf unseren Glauben und Spiritualität einzulassen. Hier am Beispiel von Mutter Theresa. Ich darf auf sie auf einen Artikel bei http://www.n-tv/panorama/Mutter-Theresa-eine-Schein-Heilige hinweisen.Wie ich finde ein Text mit dem auch sie “leben” können. Für sie bin ich mit diesem Kommentar einmal einfach weg.
MfG
Mit dem angegebenen Link scheint es nicht zu klappen. Google sie doch einfach: n-tv.de Mutter Theresa. Bin halt schon ein älterer Jahrgang.
Interessant, dass sich Menschen, die sich selbst als kirchenfern bezeichnen, nur so lange für die römisch – katholische Kirche interessieren, wie Franziskus Papst ist, um dann sang – und klanglos weiter zu ziehen.
Ich frage mich, und das ist nicht polemisch gemeint, worin besteht dann die Besonderheit eines Papstes, von dem sich viele Kirchenferne angezogen fühlen, wenn der Funke für unseren Glauben nicht überspringt.
Päpste kommen und gehen, der eine Papst liegt einem mehr, der andere weniger. Aber auf meinen katholischen Glauben hat das letztendlich nie einen größeren Einfluss gehabt.
Da ich 1951 geboren bin, habe ich schon einige Päpste bewusst erlebt.
Die Kirche gründet sich auf Jesus Christus, der jeweilige Papst ist – nach katholischem Verständnis – nur dessen Statthalter und bringt seine Persönlichkeit, seine Lebebserfahrungen und nicht zuletzt seine theologische Prägung mit ins Amt ein, ist also letztlich auch “nur” ein Mensch, der auf Zeit die Kirche in einer bestimmten Epoche leitet.
@Micaela Riepe Sadismus ist etwas anderes. Sadismus ist im medizinischen Sinn eine sexuelle Lustbefriedigung. Da gehen sie sicher zu weit. Hier empfehle ich ihnen einmal wirklich einen Blick in “Wiki” um den nötigen Durchblick zu erhalten.
Heilige waren und sind nie perfekt (Moses hat einen Menschen erschlagen, König David hat einen Ehemann in den Krieg geschickt, damit er dessen Frau heiraten konnte, Maria Magdalena war eine Ehebrecherin, Petrus hat Jesus dreimal verleugnet. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen). Das Wichtigste an den Heiligen war und ist, dass Sie Werkzeuge Gottes waren.
Auch wenn Mutter Theresa eventuell “dunkle” Seiten hatte (darf ich als Christ und als Außenstehender überhaupt über jemanden urteilen bzw. verurteilen? Das steht eigentlich nur Gott zu…).
Ich persönlich bin durch Mutter Theresa zu meiner Hospizarbeit gekommen. Ich habe eine Biografie von ihr gelesen und war sehr beeindruckt. In mir kam danach der Wunsch auf, auch so etwas machen zu dürfen (Sterbende von der Straße zu holen, damit sie nicht elendig im Straßengraben verrecken müssen). Dann wischte ich diesen Gedanken weit von mir weg, weil ich mir sagte, dass ich das nicht machen kann, da ich eine Familie habe und der Zug hierfür abgefahren ist…
Aber dieser Gedanke ließ mich seither nicht mehr los – bis bei uns eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer angeboten wurde… Da konnte und musste ich meinen Wunsch umsetzen. Deshalb sollte man immer schwer aufpassen, was man sich wünscht – es könnte in Erfüllung gehen ☺…
Die Kirche setzt sich nicht über Gott hinweg, indem sie Heilige “produziert”, sondern sie will Menschen hervorheben, die sich von Gott berühren ließen. Es wäre schlimm, wenn die Kirche nur die Perfektesten heilig sprechen würde (gibt es eh nicht), das würde nur demotivieren, weil das Ziel zu hoch gesteckt wäre.
@Micaela Riepe: „Im Gegensatz zur großen Hildegard von Bingen hat Mutter Therese den Sterbenden Linderung verweigert, da Leid sie näher zu Jesus brächte. Das ist Sadismus.“
Ihr Satz hat mich sehr betroffen gemacht. Woher wollen Sie wissen, ob Hildegard von Bingen nicht auch eine „dunkle“ Seite hatte? Bei Hildegard von Bingen kann man schlecht solche Seiten recherchieren, weil sie im Mittelalter gelebt hat. Der Vorwurf, dass Mutter Theresa den Sterbenden Linderung verweigert hat kann man so nicht stehen lassen, denn im Hinduismus gilt das Kastenwesen. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste bestimmt, wie ein Hindu lebt, wie er von der Gesellschaft behandelt wird, welchen Beruf er ausüben und wen er heiraten darf. Mutter Theresa hat den Glauben der Sterbenden geachtet und somit ihre Menschenwürde bewahrt. Wenn sie Linderung verschafft hätte, wäre der Sterbende nach seiner Wiedergeburt im neuen Leben in eine noch tiefere Kaste gerutscht (eventuell als Tier). Durch die angebliche „gute“ Tat der Linderung, hätte sie die Sterbenden in seelische Nöte gebracht, da in ihr Karma eingegriffen worden wäre. Die Hindus glauben, dass alles was ihnen im Leben an Negativem zustößt aus einem früheren Leben resultiert. Man kann und darf unser Glaubenssystem und unsere Wert- bzw. Moralvorstellungen nicht 1:1 auf andere Kulturen übertragen bzw. überstülpen.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass Mutter Theresa heute, im Jahr der Barmherzigkeit, heiliggesprochen wurde, weil sie neben Teresa von Avila, mein „Lieblingsvorbild“ ist.
Ich finde es gut, dass Sie erklären, was eine Heiligsprechung ist,
aber eins kapiere ich nicht, warum es Zeichen eines schwachen Menschen ist, wenn er die Gottesferne so erlebt, dass er sie benennen kann.
Ich dachte bislang es sei einfach verkehrt, wenn man, wie in einer frommen Kindergeschichte davon ausgeht, dass der Heilige einer ist, der nicht, wie normale Menschen, von Gotte Nähe nichts spürt.
Ich kenne die Tiefen und Untiefen von Mutter Theresas Spiritualität und Psyche nur ansatzweise und will mir darüber auch kein Urteil erlauben.
Fakt ist, dass sie Totkranke und Sterbende von der Straße geholt und ihnen wenigstens ein menschenwürdiges Sterben ermöglicht hat. Vielleicht wäre medizinisch mehr möglich gewesen, hätten manche gerettet werden können, aber ohne die Zuneigung der Schwestern wären alle diese Menschen verreckt wie elende Straßenköter: niemand hat sich um sie gekümmert, da waren keine Ärzte mit oder ohne Grenzen, niemand sonst, der in irgendeiner Weise geholfen hätte.
Nein, ich habe und hatte immer allergrößte Hochachtung vor der Arbeit dieser Schwestern (wie auch vor der Arbeit jener, die in unseren Tagen schiffbrüchige Flüchtlinge aus dem Mittelmeer ziehen). Wer von uns Besserwissern hätte denn den Mut, sich in solche Situationen zu begeben, wir scheitern ja schon bei der Fürsorge für die nächsten Angehörigen geschweige denn für die einsamen Bewohner des Altersheims um die Ecke!
Ich kenne übrigens DDR-sozialisierte ungetaufte “Heiden”, die die katholische Kirche nur deshalb für eine achtenswerte und ernstzunehmende Institution halten, weil es in ihr Menschen wie Mutter Theresa gab und gibt. Soviel spirituelles Porzellan können klerikale Exzentriker oder die Offenlegung der Finanzen großer deutscher Bistümer glücklicherweise gar nicht zerschlagen wie diese Praktiker der Nächstenliebe zu produzieren imstande sind (man verzeihe mir die etwas konstruierte Metapher…)
Nicht schlecht reden, sondern besser tun!
Danke für diesen Ihren Beitrag hier! Mir ist die skeptische medizinische Sicht auf das Wirken von Mutter Teresa auch bekannt, aber grundsätzlich geht es doch darum, anzuerkennen, dass sie aus einem eher ruhigen Fahrwasser (Lehrerin und / mit Verantwortung im Bildungssektor) dem Ruf Gottes an die Peripherie / an den Rand der Gesellschaft, gefolgt ist, wo sich sonst kaum einer hin begibt… Wer würde das tun? Ihr Motiv dafür ist : aus Liebe zu Jesus. Wir kennen es alle, aber wie schwer fällt es uns, das anzuerkennen, und unsere geordneten Bahnen zu verlassen, denn wir denken doch immer, DORT ist unser Heil, unser Auftrag, und DAS ist unser Weg…
Die Erklärung einer Heilgsprechune finde gut, denn wie soll man in der heutigen Zeit, es kostet eine Menge Geld, begründen.Zumal man weiß das sie umstritten ist.Ich habe zu diesem Thema einennen interessanten Bericht ensteckt.
“Etwas Gutes hat die Heiligsprechung in Rom allerdings schon. Die Kirche setzt damit ein Zeichen, dass Barmherzigkeit für sie ein allerhöchstes, ein heiliges Gut ist.
“Etwas Gutes hat die Heiligsprechung in Rom allerdings schon. Die Kirche setzt damit ein Zeichen, dass Barmherzigkeit.” https://www.publik-forum.de/Religion-Kirchen/mutter-teresa-die-ambivalente-heilige des Internetauftritts von Publik-Forum
Was geschah/geschieht mit den vielen Leichen der in Mutter Teresas Sterbehäusern Verstorbenen, insbesondere wenn sie ohne Angehörige waren/sind? Wie wurden/werden sie bestattet? Was kann die Kirche darüber sagen?
Sorry für meine vielen Fehler. Autokorrektur meines Phones 🙁
Das Leben Mutter Teresas kann man sicherlich nicht allein mit westlichen Maßstäben begreifen. Sie lebte in Indien, im Land altehrwürdiger ‘heiliger’ Schriften, wo sich ihr Tun u.a. in den Versen des dritten Kapitels der Bhagavadgita widerspiegelt. Eine lesenwerte Erläuterung geben Michael von Brück und der Benediktiner Bede Griffiths hier: https://epub.ub.uni-muenchen.de/4259/1/4259.pdf
Ich habe erst kürzlich einen Bericht über die Beerdigung von Mutter Teresa gesehen. Es war schon beeindrucken, wie viele tausende von Menschen der unterschiedlichsten Religionen ihr einmütig die letzte Ehre erwiesen haben. Menschen, die ihr Wirken, und darin ihren Respekt vor der Würde jedes Lebens, in ihrem gewählten Heimatland Indien hautnah und jahrelang erleben konnten. Warum kamen diese Menschen so einmütig? Ich glaube, weil sie die Liebe Gottes in aller Konsequenz gelebt hat, selbst, als sie diese selber nicht mehr wahrnehmen konnte. Für mich ist sie ein Vorbild und ich freue mich über diese Heiligsprechung.
Vielen Dank auch für die Erklärung P. Hagenkord.
Danke, Pater Hagenkord, für Ihre gute Verteidigung der Heiligen Mutter Teresa von Kalkutta und Ihre Erklärungen zum Thema Heiligsprechung. Ich darf noch hinzufügen, daß die Heiligen nicht nur Glaubensvorbilder sind, sondern nach katholischem Verständnis auch Fürsprecher für unsere Anliegen bei Gott.
Auch für mich ist es sehr ärgerlich, wie von zweifelhafter Seite aus
das Ansehen von Mutter Teresa beschädigt werden soll. Ja ich behaupte,
daß es bei dem angekündigten Artikel der “3 namhaften Wissenschaft-
ler” wirklich um Wahrheit geht. Vielmehr verrät schon die zeitliche
Nähe der auf den Artikel bezogenen Journalistenkommentare zur Heiligsprechung, daß es wesentlich darum geht Mutter Teresa und damit auch die katholische Kirche zu beschädigen.
Diese kleine große Frau hat ihr ganzes Leben um Christi Willen für
Arme und Sterbende aufgeopfert bis zur körperlichen und auch seelischen Auszehrung. Es ist geradezu lächerlich ihr unlautere Motive oder gar Sadismus aus falsch verstandener Religiösität vorzu-
werfen. Wer so etwas tut, wie Micaela Riepe, ist nicht nur kirchen-
fern, sondern der ist ein ausgewiesener Kirchenfeind.
Sie, Frau Riepe, müssen jetzt, wo Papst Franziskus es gewagt hat
Mutter Teresa heilig zu sprechen, doch große Zweifel an ihm be-
kommen, nicht wahr? Und dann hat er auch noch ihr großes Antiab-
treibungsengagement in seiner gestrigen Predigt hervorgehoben. Ich
glaube, Sie müßen ihr Bild von Papst Franziskus korrigieren.
Aber hallo, benedetto05, bleiben Sie auf dem Boden! Zum Einen sind diese Zweifel am Nicht-Einsatz medizinischer Mittel durch Mutter Teresa nicht ganz frisch, sondern stehen schon längere Zeit im Raum. Zum Anderen steht es nicht Ihnen zu, hier eine Teilnehmerin als “kirchenfern” einzustufen! Ich schätze, darüber dürften die Meinungen hier sehr weit gefächert sein, was “Kirchenferne” bedeutet… Ich bin erstaunt, wie sicher Sie sich in Ihrem Urteil darüber sind, wohin sich Andere zu entwickeln haben – wie hier: “Ich
glaube, Sie müßen ihr Bild von Papst Franziskus korrigieren.” Ich finde sowas arrogant. Was wissen Sie denn schon, wie differenziert im Einzelnen die Menschen, die sich hier äußern, über Papst Franziskus denken?! Frau Riepe hatte dazu jedenfalls kein Wort gesagt.
Dass Frau Riepe sich selbst als kirchenfern einstuft, geht aus dem
Kontext ihrer Beiträge sehr klar hervor. Das ist also keine Einstufung von mir.(“Gibt es Franziskus nicht mehr, bin ich hier
weg, falls Sie das tröstet. Er zieht eben kirchenferne Christen an.”)
Ich habe Frau Riepe sogar als Kirchenfeindin bezeichnet, weil wer
eine Heilige der katholischen Kirche derart verleugnet (Sadismus, Verweigerung von Linderung für Sterbende), der greift die Kirche
selbst an und schädigt sie objektiv, ob ihm oder ihr das nun bewußt ist oder nicht.
Sie tun mir unrecht, wenn Sie mir Arroganz bescheinigen. Ich habe
nur festgestellt, daß zumindest bei der Person Mutter Theresas und
konkret bei der Einschätzung ihrer Heiligkeit oder Nichtheiligkeit
keine Übereinstimmung zwischen Frau Riepe und dem Papst besteht
und dass von daher Frau Riepe ihr Bild vom Papst korrigieren
müsse bzw. inzwischen sicher schon korrigiert hat. Ich bin mir auch
sicher, dass Frau Riepe den Kampf Mutter Theresas gegen die
Abtreibung ebenfalls verurteilt, auch wenn das im Detail nicht
thematisiert wurde. Auch hier besteht keine Übereinstimmung zum
Papst.
Ansonsten kann ich schon nachvollziehen, daß Personen mit kirchen-
feindlichen Ansichten wie Frau Riepe sich vom Papst angezogen
ja zum Teil bestätigt fühlen, weil er durch nicht wenige zweifel-
hafte zumindest aber unklare und verwirrende Aussagen dafür genug
Stoff geboten hat (zur Homosexualität, zur Interkommunion in kon-
fessionsverschiedenen Ehen, zum interreligiösem Dialog, zur
Kommuion für wiederverheiratete Geschiedene, zur Schwangerschafts-
verhütung in besonderen Fällen, zur Kinderzahl katholischer Ehe-
leute, zur Nicht-Gültigkeit “eines Großteils sakramentaler Ehen”, zur Gültigkeit nichtehelicher Partnerschaften die treu sind und nicht zuletzt sein schlimmer Vergleich von frommen Katholiken, die trotz ihres Glaubens Straftaten begangen haben mit islamistischen Terroristen, die gerade wegen ihres Glaubens zu Verbrechern werden). Klar, daß man sich als Kirchenfeind freut, wenn so-
gar der Papst auf seiner Seite ist. Umso ärgerlicher ist es dann
natürlich, wenn man in 2 wesentlichen Punkten (Heilige und
Abtreibung) plötzlich Antagonismen feststellen muss.
Auch das Overbeck-Zitat (hier müßte man noch klären, ob es nicht vielleicht vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen ist) weist Frau Riepe letztlich als Kirchenfeindin aus. Machte sich die
Kirche diese Maxime zu eigen, würde sie vollends unfähig das
Evangelium Christi mit Klarheit zu verkünden. Sie würde zum
reinen Debattier-Club, was sie in weiten Teilen des politischen
Westens ja auch schon ist. Kirchenfeinden käme das natürlich
sehr entgegen. “Das Leuchten auf dem Gesicht der Heiligen durch
das hindurch Christi eigenes Leuchten sichtbar wird” (Zitat Benedikt XVI.) hingegen ist ihnen ein wahrer Stachel im Fleische und das ist gut so.
@benetto05
ich vermute, dass Sie Papst Franziskus deswegen SO sehen, weil ihre Angst vor “Kirchenfeinden ” Sie leider etwas “erblinden” lässt……,
denn sonst könnten sie erkennen, dass Franziskus ganz stark in der Nachfolge Christi lebt und nicht nur predigt aber auch das EVANGELIUM LEBT!!!
Stellenweise erinnert mich ihr Text an die Pius Sekte..
Natürlich, diejenigen, die bewußt oder unbewußt gegen die Kirche agieren, machen mir schon große Sorgen, denn der geistige Schaden, den diese Leute anrichten, vor allem der Verlust an Glaubensstärke und die zunehmende religiöse Gleichgültigkeit sind groß.
Die angeführten Papstverlautbarungen (sehr häufig in mehr o. weniger spontanen Interviews)sind alle nachweisbar. Bei keiner wird man ernsthaft behaupten können, daß sie den Glauben der Menschen nachhaltig stärkt. Nehmen Sie seine Videobotschaft zum interreligiösem Dialog: wir glauben alle an denselben Gott und Hauptsache wir haben uns lieb. Als christliches Symbol dient das Jesuskind in der Krippe. Der Jesus am Kreuz, das viel wichtigere Symbol wird unter Verschluß gehalten. So etwas bringt nicht nur den Dialog nicht voran, sondern es schwächt auch den eigenen Laden: selbst der Papst sagt doch damit aus, daß es ganz zweitrangig ist, was wir glauben, Hauptsache wir glauben an Gott und gehen uns nicht gegenseitig an die Gurgel. Ein bißchen dünn,
finden Sie nicht?
Ich räume gerne ein, daß Papst Franziskus auch schon gute Predig-
ten und Reden gehalten hat. Zum Beispiel die Predigt bei der
Heiligsprechung von Mutter Teresa. Aber mit steter Regelmäßigkeit
bringt er halt immer wieder Unklares und Verwirrendes und das
schwächt nicht nur die Kirche, sondern ist eben auch Wasser auf
den Mühlen der Kirchenfeinde. Ich weiß natürlich genauso wenig
wie Sie, was der Papst genau abseits laufender Kameras und Mikrophone tut und sagt. Ich gehe mal davon aus, daß er tatsäch-
lich einen bescheidenen Lebensstil pflegt, was aber wahrscheinlich
auf alle Päpste des 20. und 21. Jahrhunderts zutrifft.
Bei den Päpsten ist primär, was sie sagen, was sie entscheiden
und wie sie Liturgie feiern und da sind Franziskus Früchte eben
sehr durchwachsen.
tut
Lieber ein Stachel im Fleische als im Geiste, denn dieses wäre überhaupt nicht gut.