Jetzt stelle mer uns janz dumm: Was is eene Familie?
Das Thema Familie hat in letzter Zeit einiges an Prominenz bekommen: Vom Betreuungsgeld angefangen über Arbeitszeitbegrenzung für Eltern weiter über gleichgeschlechtliche Partnerschaften bis hin zu den Ansprachen des Papstes vor Weihnachten, für die er sehr viel Kritik hat einstecken müssen. Man mag der Kirche zustimmen oder nicht, die Grundformen menschlichen Zusammenlebens sind und bleiben eines der wichtigsten Themen, die wir haben.
Und so feiern wir heute das Fest der heilgen Familie. Wir feiern Josef, Maria und Jesus. Aber dabei lesen wir ein Evangelium, das scheinbar so gar nicht passen will zu so vielem, was über Familie gesagt wird. Denn Jesus passt sich so ganz und gar nicht ein.
Die Eltern haben Angst, weil das Kind weg ist. Sie suchen es, sogar drei Tage lang (eine Nebenbemerkung: Dass Jesus drei Tage lang weg ist und dann ganz anders zurück kommt, ist eine kleine Vorwegnahme dessen, was später am Kreuz geschieht). Ein Kind drei Tage lang suchen zu müssen, kann für keine Eltern einfach sein.
Deswegen ist der Vorwurf gerechtfertigt: „Wie konntest du nur?“ Die Antwort Jesu klingt für unsere Ohren neunmalklug „Ja wusstet ihr denn nicht ..?“ Er gibt keine Erklärung, er hat keine Schuldgefühle, es scheint, als nehme er die Angstgefühle seiner Eltern nicht ernst. Kein gutes Zeichen für eine Familie, auch nicht für die heilige Familie.
Jesus muss in dem sein, was seinem Vater gehört. Und mit dem „Vater“ war nicht Josef gemeint, was ein ziemlicher Schock für jeden Vater ist. Er „muss“: Für Jesus ist bereits als Kind klar, wem allein sein Gehorsam gehört.
Hier fällt nun ein gefährliches Wort: Gehorsam. Vor allem, wenn es im Zusammenhang von Familie ausgesprochen wird. Wir stellen uns den strengen Patriarchen der Vergangenheit vor, wenn wir vom Gehorsam der Kinder sprechen. Und da wir im vergangenen Jahrhundert sehr viel sehr schlechte Erfahrungen mit Gehorsam gemacht haben, hat sich eine gesunde Skepsis ausgebreitet, was das Gehorchen angeht.
Als Christen können wir mit Jesus sagen, dass Gehorsam alleine Gott gehört. Dass die starren sozialen Systeme und die Herrschaft der Diktaturen [wo nachher alle behaupteten, sie hätten ja nur Befehle ausgeführt] so grausam werden konnten, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sich Menschen an die Stelle Gottes gesetzt haben. Wir aber haben nur einen Vater, nur einen, zu dem wir gehören: Gott.
Noch eine Nebenbemerkung: Ob nun der Gott oder das Gott, diese Diskussion geht am Ziel vorbei. Aber die Evangelisten sind alle sehr klar, dass Jesus das Wort „Vater“ benutzt, um Gott anzusprechen. Wahrscheinlich hatten sie wenig Angst, dass in den nachfolgenden Generationen weibliche Autorität missbraucht würde und um so mehr Angst, dass die Männer das tun würden. Zu Recht, wie sich herausgestellt hat. Deswegen die Ermahnung an anderer Stelle: Wir sollen niemanden auf Erden Vater nennen, denn wir haben nur einen Vater, und zwar den im Himmel.
Ich selber habe auch als Ordensmann Gehorsam gelobt. Aber ich habe diesen nicht meinem Oberen versprochen, sondern Gott. Das mag jetzt wie Haarspalterei klingen, ist mir aber sehr wichtig. Auch mein Leben, das erwiesenermaßen kein Familienleben ist, will ein Leben mit Gott sein. Der Gehorsam im Orden ergibt sich aus unserer Beziehung zu Gott. Oder besser: Daraus, dass wir versuchen, seinen Willen zu tun. Wie jeder andere Christ auch.
Warum komme ich auf den Gehorsam? Weil er im Evangelium zwei mal vorkommt: Zum einen in dem „Muss“ Jesu, aber später betont der Evangelist, dass er seinen Eltern gehorsam war. Wenn klar ist, wem der Gehorsam gebührt, dann ergeben sich auch Beziehungen zwischen Menschen. Wenn wir erkennen, dass es einen liebenden Willen unseres Vaters im Himmel für uns gibt, dann können wir auch untereinander so miteinander umgehen, wie es menschlich ist, und vielleicht sogar liebevoll.
Denn Gehorsam dem „Vater, der im Himmel ist“ gegenüber macht nicht unfrei, sondern frei.
wenn die kinder flügge werden, muss man sie ziehen lassen. wenn familie vater, mutter, kind ist, dann ist der orden keine familie. wenn familie da ist, wo man sich wohlfühlt, doch. wenn ihr oberer sie versetzt, können sie nicht sagen, ich frag mal gott..im idealfall sind oberer und gott einer meinung. im normalfall eher nicht.