Kein Foto heute. Es ist Sonntag, das letzte Mal betet Benedikt XVI. als Papst öffentlich das Angelus. Zwei Stunden davor ist auf der Via della Conciliazione alles bereit, CNN ist auf Sendung – den Nummernschildern nach aus Großbritannien angereist – Zeitungen werden verteilt, einzelne Initiativen haben ihre Stände aufgebaut, die ersten Gruppen sind bereits auf dem Petersplatz.
An diesem Sonntag werde ich nicht hingehen. Nicht aus Prinzip, im Gegenteil, aber ich werde in der Redaktion arbeiten. Immer wenn es zu emotional wird und die Jubler den Event bestimmen, neige ich dazu, meine Distanz einzuhalten. In Benedikt XVI. habe ich immer jemanden gesehen, der ähnlich distanziert agiert, ohne mich jetzt in irgendeiner Weise vergleichen zu wollen. Ich will damit nur sagen, dass es mich auch an diesen letzten Tagen des Pontifikates auf den Inhalt ankommt.
Benedikt XVI. hatte etwas zu sagen, hat etwas zu sagen, und wird uns weiterhin etwas sagen. Vielleicht passt es nicht jedem, wie auch in der Vergangenheit nicht, aber die Auseinandersetzung mit Vernunft und Glauben – mit beidem – lohnt sich immer noch und wird sich auch weiterhin lohnen.
Viele Menschen auf dem Petersplatz wollen Abschied nehmen. Das finde ich ehrenhaft und sehr menschlich. Daneben wird es auch Hype geben, was nachvollziehbar, aber weniger menschlich ist. Meine Würdigung und mein Abschied werden anders aussehen. Ich werde schauen und hören, was er zu sagen hat.
Wer das auch tun will: Hier kann man – ganz ohne Kommentare – live dabei sein.
Immer wenn es emotional wird…man kann seine Gefühle sehr gut mit Verstand kombinieren.Das Temperament des Einzelnen spielt auch eine Rolle und Frauen dürfen hier mal einmal mehr als Männer. Lieber Herr Pater Hagenkord, Ihre Wertschätzung für den Papst kommt sehr deutlich zum Vorschein. Was Sie in den letzten Wochen seit Rücktritt des Papstes geschrieben haben, gibt einen sehr nahen Einblick in das, was man sonst nicht erfährt. Hype hat nichts mit Wahrheit zu tun, sondern mit Manipulation.Und Nichtwissen. Schön viele Fragezeichen hinter alles, was normal als Beleidigung gilt und man hat die Leser auf seiner Seite. Das machen Sie nicht, dafür bin ich sehr dankbar.In Berlin schneit es wer weiß wie. Grau in Grau. Ich kann nur hoffen, dass die Erkenntnis des Papstes, wir haben eine Glaubenskrise, nicht mit ihm zusammen zurücktritt.
Das ist ein guter Beitrag lieber Hr. P. Hagenkord und ich kann da nur zustimmen. Mir geht es ähnlich je mehr die Massen sich vordrängen desto mehr nehm ich mich zurück und sehe mir die Sache aus der Entfernung an. Wären die nur mal vorher dagewesen und hätten mehr unterstützt, ich hab ja schon mal geschrieben wo waren die Massen und nun kommen sie geströmt.
Ich denke, dass es auch die stillen Massen gibt, die im Verborgenen das Wort des Glaubens leben, so dass diese Frage nach den Massen für diesen Papst doch etwas unüberlegt wie auch ungerecht gegenüber jenen Verborgenen sind. Und jeder, der im Namen Jesu in der Welt wirkt, der ist wohl auch ein Freund dieses Mannes, dem es doch eigentlich „nur“ um Jesus Christus geht. Und jene Massen werden Sie auch heute nicht auf dem Petersplatz sehen, sondern eben im Weinberg des Herrn. Sie sollten auch in die Stille hineinhören….
Die jetzt strömen sind bestimmt nicht die im verborgenen von denen rede ich auch gar nicht. Das es die gibt ist klar.
Klingt aber sehr nach Anklage der auf dem Petersplatz Anwesenden. Auch das sollte unterlassen werden. Wenn keine solche Massen dort gewesen wären -sind Sie mal ehrlich- dann hätten Sie sicherlich auch etwas auszusetzen gehabt. Wie es also ist, ist es „falsch“ und immer ein Grund zu kritisieren. Gönnen wir doch diesem Menschen den Jubel und den Menschen dieses Erlebnis große Geschichte mitzugestalten. Wenn dieser oder jener das nicht braucht: auch schön…..
Nein wenn weniger gewesen wären hätte ich nichts auszusetzen denn ich kenne auch die Situationen wo es nur wenige waren. Ich habe mir oft die Audienzen und die Angelusgebete angehört auch da wo die Massen weg waren und der Rest über die einzelnen Zitate aus dem Zusammenhang gerissen geschimpft haben. Ich habe die katechesen gehört und nicht nur einzelne herausgerissene Zitate. Er hat sehr viel erklärt und niemand hat gehört.
Immer wieder stelle ich fest, dass reine Information offensichtlich langweilt.Der Leser möchte nicht selber denken.Angeturnt werden.Mit Häme und Hype und diesen Fragezeichen immer und vorläufigen, ungenauen Aussagen und danach updates.. Was ich mir an Informationen über den Papstrücktritt und die Papstwahlen und vorher schon gesucht habe , kam letztlich aus Radio Vatikan. Ich bin allergisch gegen das, was nun -egal von welcher Seite- an Papstüberhöhungen und Papstkritik kommt. Kann er seinen Nachruf zu Lebzeiten betrachten. Der Papst, ein Mensch mit Grenzen, die er haben darf, nicht nur gesundheitlich.Er war mir an erster Stelle als Mensch lieb. Die Art, wie er die Angriffe ertragen hat, haben mir seinen starken Glauben gezeigt. In welche Richtung dieser Glaube dann ging, konservativ, bewahrend..ist das nicht zweitrangig? Was ein Mensch für sein Leben braucht, ist doch so eine Stärke, die ihn oder sie durch den Alltag bringt. Darin war er zumindest mir ein Vorbild.Dass sein großes Wissen nicht verstanden wurde, macht mich traurig. ..und eigentlich war er da auch überkonfessionell.
lieber Herr Pater
ich bin sehr häufig nicht ihrer Meinung, aber heute haben sie völlig recht was ich da in den letzten zwei Wochen abspielt, wer da aller glaubt Experte zu sein und sich äußert ist zum Teil unerträglich.
Sehr müde hat er gerade auf mich gewirkt, ich habe ihn eine Zeit lang nicht reden gehört und hoffe, er hat noch ein paar gute Jahre in seiner Klausur.
@KRP: Was nützt das Hören, wenn das Gehörte nicht befolgt oder im Herzen bewahrt wird für den Teil, der vielleicht nicht recht verstanden ward, bzw. bis heute nicht verstanden wird? Ist es mit dem Wort Gottes nicht genauso? Möge dieser Fluch von uns genommen werden, darin zwar gehört aber nicht verstanden und noch weniger in die Tat umgesetzt wird….
Guardianus, dieser Fluch heißt menschliche Freiheit.Gott wird seine Gründe haben, solch ein Risiko einzugehen.Viele sind berufen, wenige aber auserwählt.