In der vergangenen Woche war ich bei einer Veranstaltung der katholischen Journalistenschule ifp auf ein Podium geladen, gemeinsam mit den Kollegen Drobinski von der SZ und Mandlik vom BR. Dazu noch ein Impulsvortrag von Dr. Christian Klenk von der Uni Eichstätt: Es ging um den Hype um Papst Franziskus.
Es war ein guter Austausch, auch wenn er die üblichen Talkshow-Kriterien nicht erfüllte: Wir haben uns eher ergänzt als dass wir fundamental anderer Meinung waren. Aber auch das kann ja weiterbringen.
Den Bericht aus dem ifp finden Sie hier.
Besonders interessant war der Impulsvortrag, der auf der Webseite angehängt ist. Er lohnt die Lektüre.
Sehr geehrter Herr pater Hagenkord und andere Mitrbeiter von Radio Vatikan.
https://www.focus.de/politik/deutschland/tid-34131/luxus-oder-bescheidenheit-so-leben-deutsche-bischoefe-bmw-palais-11-000-euro-monatslohn_aid_1130621.html
Sie sollten einmal IHR Gehalt offenlegen, um etwas glaubhafter das Evangelium vertreten zu können.
Klug reden kann jeder. Ihnen geht es viel zu gut, wie es scheint. Wasser predigen und Wein trinken. Bei Radio Vatikan wahrscheinlich das selbe Bild.
Vielleicht wäre es besser, sie würde nicht einfach völlig aus der Luft gegriffene Behauptungen in die Welt setzen. Was ein deutscher Bischof verdient hat nichts aber auch nichts damit zu tun, wie der Vatikan seine Mitarbeiter bezahlt. Wir trinken Wasser. Ich verwahre mich in aller Form gegen diese Unterstellung, wir würden so viel Geld bekommen, dass wir unglaubwürdig würden. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sicherlich nicht reich und müssen eine Familie ernähren, ich selber bekomme gar nichts sondern werden über meinen Orden ernährt
Um Sie selber zu zitieren: Klug reden kann jeder, ihnen geht es wohl viel zu gut.
Wenn dem so wäre, entschuldige ich mich natürlich…
Trotzdem, wenn es Papst Franziskus ernst meinen würde mit der “armen Kirche”, dann sollte das Konkordat und alles damit verbundene neu überdacht werden.
Einer seiner engsten Mitarbeiter Herr Kardinal Marx lebt laut Fokus so
“Kardinal Reinhard Marx zählt zu den Großverdienern unter den deutschen Bischöfen. Er kommt auf 11 500 Euro pro Monat. Miete muss er davon nicht zahlen. Der Freistaat Bayern stellt dem einflussreichen Oberhirten das Erzbischöfliche Palais zur Verfügung. Marx bewohnt im Palais Holnstein eine Drei-Zimmer-Wohnung (90 qm). Das Rokokogebäude wurde für acht Millionen Euro generalsaniert. Den Löwenanteil zahlte das Land Bayern. Marx hat als Dienstwagen die Oberklasse-Limousine BMW 730i, mit Chauffeur. Besoldungsgruppe: B10.”
Und dann haben diese Herrschaften die Nerven, bei Nichtbezahlen der Kirchensteuer mit der Exkommunikation zu drohen.
Welch eine HEUCHELEI!
Bayern ist ein laut Verfassung ein Kulturstaat. Das Palais gehört dem Freistaat Bayern. Der ist nach der Verfassung verpflichtet , Denkmäler zu erhalten, so wie auch die nach der Säkularisation in Staatsbesitz übergegangenen Klöster und Gotteshäuser. Bayern ist dazu in erfreulicherweise in der Lage. Seine Eminenz bewohnt im Palais 90 qm. Er wird, wenn es notwendig ist, in einem 5er BMW gefahren. Während der Renovierung wohnte er in Schwabing und wurde von mir und anderen regelmäßig in der U6 gesichtet auf dem Weg ins Ordinariat, im Gespräch mit den Mitmenschen. Wenn Sie dem Focus oder Spiegel glauben, oder der SZ oder welcher Gazette auch immer, sind Sie selber dran schuld.
Herzbua, da will ich Ihnen auch nicht widersprechen, aber hier geht es um Gott und Seine Frohe Botschaft. Mag der “Himmel der Bayern” das schöne Bayernland und dessen Bier sein (so eine einschlägige Reklame einer Münchner Brauerei), der Himmel der Glaubenden ist Bayern nicht. Wir sind “nur” Pilger, bzw.”Gast auf Erden”. Wenn Sie es so wollen ist unsere Kultur die Wanderschaft, da wir eben (wollen wir dem Herrn glauben) zwar in der Welt aber nicht von der Welt. Deshalb gelten für uns andere Maßstäbe, die eben andere bei uns ansetzen und uns an diesen auch messen, wenngleich selbst nicht diesen an sich ansetzen wollend, was uns dann aber wiederum nicht daran hindern sollte uns dahingehend in Frage stellen zu lassen…uns neu positionieren zu wollen: ob unseres Lebens im Glauben niemanden zum Ärgernis werden: nicht ob des Glaubens, sondern ob dessen Ermangelung in Werken und Verhalten. Ein sog. Ungläubiger kann lesen….und wird das Wort Gottes wohl eher als Waffe gegen uns benutzen als für den eigenen Lebensinhalt.
Die (Lebens-)Kultur Gottes ist eine andere, weil diese sich auf Unvergängliches ausrichtet und nicht Vergänglichkeit zu horten bestrebt ist.”So wenig wie möglich, so viel wie notwendig”. Die Kultur des Glaubens ist von göttlicher Natur und unterscheidet sich somit von weltlichen Kulturverständnis….finde ich.
Da kommen wir nicht zusammen, lieber Guardianus. Der Himmel sich für den Bayern sicher ganz anders aus wie für den Argentinier oder Asiaten. Wenn man in Dießen am Ammersee oder in die Wieskirche oder in die Basilika von Waldsassen geht – in letzterer in ganz besonderem Maße nicht der künstlerische sondern gerade der theologische Aufbau des Gotteshauses, wo sich letztlich die gesamte Kirche in ihrem Herzstück, dem kugelförmigen, goldenen Tabernakel spiegelt-und sich darin dann auch noch Musik findet, dann hat der Bayer das Gefühl in den Himmel zu schauen. Vor 30 Jahren hat einen Prediger in einem Hochamt, indem die Krönungsmesse von Mozart erklang, hinterfragt, ob man überhaupt einen solchen Gottesdienst mit dieser Musik und in diesen Kirchenbau, also in der Vergänglichkeit, feiern dürfe. Ja hat er gesagt weil durch die Vergänglichkeit immer das unvergängliche, also die Ewigkeit durch scheint. Das hat nichts mit Prunk und Protz zu tun. Das hat immens viel mit Spiritualität zu tun. Ich empfehle als Lektüre, um das zu verstehen, die bayerische Weltgeschichtevn Michael Ehbauer.
Herzbua, Sie haben ja nicht Unrecht was Sie sagen, darin Sie aber den eigentlichen Kern meines Beitrages nicht verstanden haben. Dahoam ist halt Dahoam, so dass eben die Frage im Raum stehen bleibt, wo das wahre Dahoam eines Glaubenden wirklich ist….bei aller Liebe zur “geistlichen/ geistigen” Kunst(werken), bei aller Liebe zur (irdischen) “Heimat”, wenn es heißt:” Ihr seid zwar in der Welt, aber nicht von der Welt…”, darin es hier nicht allein um Vergängliches oder Unvergängliches, sondern eben auch um Unsichtbares und Kommendes…”Unhörbares” geht……darin es vor allem und alleine um die Erkenntnis Gottes und Jesus Christus gehen soll….und alles andere eben insoweit unwichtig wird….
…und Gotteserkenntnis wird der Mensch nur in dem wirklich und wahrhaftig erlangen können, wenn er in dem gesucht wird was und wo Er wesentlich ist: dem Wort (Joh.1,1)
Insoweit interessiert mich die bayrische Weltgeschichte recht wenig, wenn es dem Menschen eben aufgetragen ist, zuerst und allein danach zu trachten Ihn zu erkennen.
Ich verstehe Sie sehr wohl! einerseits! Andererseits auch wiederum nicht …
Ich habe vor Jahren einmal gelesen (den Zeitungsartikel müsste ich eigentlich verwahrt haben), dass Kardinal Ratzinger als Müncher Erzbischof damals so zwischen 8000 und 9000 DM hatte, genau will ich mich jetzt nicht auf Heller und Pfennig festnageln lassen. Als er als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom wechselte, schmolz sein Gehalt fast um die Hälfte ein, die APSA zahlte einem Kardinal damals so um die 4.200 DM umgerechnet. Wenn diese Zahlen bereinigt von den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte noch halbwegs stimmen und damals auch seriös waren, kann man nicht von übermäßig abgehobener Bezahlung im Vatikan reden. Extras sind sicher angefallen, das kann sein, aber, die Bürvorsteher eines guten deutschen Notariats haben da entschieden mehr verdient. Ich habe seit 1995 in einem Notariat gearbeitet, wo der Bürovorstehner brutto auf über 8000 Mark im Monat kam. Er hatte auch eine 40Stunden-Woche und viel zu tun. Nur mal so als Vergleich, Pater Hagenkord kann da sicher über die APSA bessere Auskunft erteilen.
Sehr geehrter Herr Laufer, das Holnstein Palais gehört dem Bayerischen Staat. Die Renovierung war dringend notwendig um es nicht dem Verfall anheim zugeben. Finanziert wurden die Arbeiten somit zum Großteil vom Freistaat Bayern. Die katholische Kirche hat sich mit 2,2 Mio an den Kosten beteiligt. Eine sinnvolle Ausgabe. Besoldungsgruppen B9/B10 halte ich nicht für Verschwendung. Der vor einer staatlichen Behörde erklärte Austritt führt zum Verlust der Mitgliedsrechte in der Kirche. Der Zugang zu Beichte und Eucharistie ist somit den Ausgetretenen verwehrt. Sie dürfen auch nicht Taufpate werden oder kirchliche Ämter übernehmen. Eine automatische Exkommunikation erfolgt jedoch nicht. Im Übrigen suchen die Gemeinden das Gespräch mit den Menschen die unsere Kirche verlassen wollen. Das Konkordat ist ein sehr komplexes Thema und ich finde nicht, dass es in den Themen, die die Weltkirche derzeit bewegen Vorrang haben sollte. Ich wünsche mir eine Kirche, die die Option für die Armen in den Mittelpunkt stellt, aber nicht unbedingt eine arme Kirche. Für die vielfältigen Aufgaben die unsere Kirche zu leisten hat, braucht sie Geld. Leider – so interpretiere ich Ihren Beitrag – geht es Ihnen nicht um eine sachliche Debatte. Schade
Liebe(r) Chrisma! Danke für die Unterstützung. Nachzutragen ist, das das Palais erst durch die Schaffung der “5 Höfe” erheblich geschädtgt wurde, die von einer Großbank geplant und gebaut eine Ansammlung von Luxusgeschäften, (erfreulicherweise zwar auch der Hypo Kunsthalle mit grandiosen Ausstellungen1)beherbergen, inzwischen mehrfach mit jeweil atemberaubenden Verkaufserlösen weiterverkauft. Der Bau hat mindestens das 10fache gekostet der Renovierung gekostet.
Möchten Sie mit dem Kardinal tauschen?
Gerne, aber nur ohne den Zölibat!
“Hype und vorbei?” Um bei Ihrer Überschrift zu bleiben ich denke die Spitze ist noch nicht erreicht, ich hoffe ehrlich und von Herzen der Papst trifft die richtigen Entscheidungen das es weder zu Spaltungen kommt noch zu einem “Untergang der Titanic”.
Tatsache ist aber auch, dass viele so denken und auch diese Beobachtung so einschätzen wie Herr Theodor.Laufer. Und eine dahingehende kritische Bemerkung sollte durchaus Gehör in jenen Reihen finden, wenn wir eben auch glauben, dass Gott Seine ewige Macht, Gottheit und Herrlichkeit gegen eine Krippe im Stall eingetauscht hat: abgelehnt von überfüllten Häusern….., Seinen Thron gegen das Kreuz…..u.v.a.m. Wo also darf/muss Nachfolge beginnen?
@Guardianus Ja, unbedingt, haben wir doch 1.500 Jahre „Stallvorlagen“ ohne Ende für diese Positionen geliefert. Nur wünsche ich mir sachliche Debatten. In diesem Beitrag war mir zu viel typisch deutscher Sozialneid verpackt. Und zu viel:“Heute dreschen wir mal auf die Kirche ein“ egal ob es stimmt oder nicht, was wir behaupten.
@Andreas Klar würde ich sofort mit jedem Kardinal tauschen, dann hätten wir nämlich schnell und problemlos das Frauenordinariat…….Die Frage ist leider hypothetisch.
…ich glaube auch, dass bei solchen Äusserungen viel Verbitterung und Enttäuschung herausspricht, statt einer glaubwürdigen (Welt-)Kirche eine verweltlichte Kirche gesehen wird, welche “nur” noch eine Verwaltung des Wortes Gottes ist, was aber niemals im Sinne Jesu sein kann. Genau diese “Verweltlichung” wird gerade von Benedikt XVI. erem. angeprangert, darin er eben von Entweltlichung spricht, welche die Gemeinde Rom vollziehen muss, um wieder an deren Wurzeln anzuknüpfen….und Franziskus tut dies auf seine Weise. Wenn Franziskus also von Armut der Kirche spricht, so denke ich, dass er gerade diese Entweltlichung der Kirche meint, die ARM an weltlichem Geist sein soll und auch sein muss um eben die Menschen für Jesus zu begeistern. Dazu gehört wohl dann auch Einfachheit und Genügsamkeit….
@Guardianus das glaube ich auch das sehr viel an Verbitterung und Enttäuschung in den ganzen Äußerungen stecken. Was mir so durch den Kopf geht vielleicht ist es manchmal besser seinen Ärger einfach so rauszulassen als immer nur schön verpackt und stilecht.
An Benedikt XVI und seine Ansprache in Freiburg über Entweltlichung musste ich auch denken in den letzten Tagen, wie überhaupt an die Ansprachen der letzten BRD Reise und meine Gedanken dazu, das es sicher alles mehr oder weniger bekannt war, vielleicht nicht alle einzelnen Details. Wird mit Sicherheit noch eine lange Zeit brauchen um alle Missstände aufzudecken und aufzuarbeiten. Was für alle, Klerikale, Priester und Laien sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert. Wünsche allen die dazu nötige Kraft und die Liebe Gottes.
Jedenfalls sehen die Gesprächsteilnehmer auf den Photos sehr fröhlich drein… Fröhliche Gesichtlein sind doch immer wieder ein Hingucker! Pater, Sie sind offenbar gar nicht so ernst, wie ich gedacht habe. Das ist schö! Da wird die katholische Kirche gut vertreten!
Ich hab’ jetzt leider keine Zeit, aber morgen lese ich mir den Aufsatz von Herrn Dr. Klenk sorgfältig durch und werde an dieser Stelle wieder meine (mehr oder minder geschätzte) Meinung hierzu abgeben.
Bis dann und gute Nacht an alle!
Ich finde den Aufsatz von Herrn Dr. Klenk nicht so interessant wie hier angegeben. Die Graphik des “Hype-Zyklus” ist vielleicht noch ganz drollig… besonders der doch kreative Ausdruck “Tal der Enttäuschungen”… aber so viel Neues sagt diese Graphik auch nicht aus.
Die Äußerung, dass es heute besser wäre mit den Medien gut kommunizieren zu können, als eine Enzyklika zu verfassen, gefällt mir auch nicht wirklich. Enzykliken sind doch so schön… und wunderbar kurz gehalten und die Religion und das Buch gehören trotz allem und nach wie vor zusammen (da Bücher die “meditativsten”, die “leisesten” Medien darstellen).
Reformen arbeitet man zudem auf dem Papier, am Schreibtisch und im Stillen aus… und die wollen die (richtigen) Katholiken ja.
So ein Papst braucht halt beides, Ausstrahlung und das richtige Händchen für Entscheidungen. Das hat er aber sicherlich.
Auch stellt der Referent noch fest, dass Benedikts Wahl zum Papst und der Weltjugendtag in Köln mehr Sendezeit in Anspruch genommen hätten, als die Wahl von Franziskus und der Weltjugendtag in Rio. Mmhhh… vielleicht liegt es auch daran, dass sich Herr Dr. Klenk hierbei nur auf die deutschen Nachrichtensendungen konzentriert hat (und auf ganze 6! Respekt!). Wie sieht das weltweit aus? Das wäre noch informativ gewesen.
Aber die Teilnehmer hatten wohl ihren Spaß… was ja auch nicht ganz so schlecht ist.
Nur: Zu empfehlen ist dieser Aufsatz wirklich nicht, Pater.
Dass Herr Drobinski einiges zu sagen hatte, glaube ich aber gern.