Während meines Studiums in München habe ich einmal mit einem Mitbruder aus einem asiatischen Land zusammen gelebt, der sehr gut inkulturiert war. Eines Tages nun hatten wir Besuch und er bekam – idiotischerweis – eine Frage auf Englisch gestellt, irgendwie traute der Gast ihm kein richtiges Deutsch zu, typisch. Also die Frage war: „Where are you from?“ Seine spontane Reaktion: „Ich nicht fromm, ich nicht fromm!“ Nervös, wie er war, vergaß er das Verb im Satz, um klar und deutlich zu sagen, dass „fromm“ auf keinen Fall für ihn zutreffe; ignorierend, was eigentlich die Frage war.
Fromm sein, das ist bei uns immer noch sehr oft ältere Menschen mit Kerzen oder ein Rosenkranzgebet im Altenkreis oder traditionelle Innerlichkeit oder alte Gebetbücher. In jedem Fall würden sich die meisten Christen in Deutschland, sollten sie sich selber beschreiben sollen, nicht „fromm“ auf ihre Karte schreiben. Oder? Hand aufs Herz!
Fromm sein hört sich an wie harmlos sein, wie klein beigeben, wie alles über sich ergehen lassen. Das will man nicht sein, man lebt seinen Glauben ja schließlich selbstbewusst. „Es ist ruhig das Alter und fromm“, dichtete Hölderlin (‚meiner verehrungswürdigen Großmutter zum 72sten Geburtstag‘, zitiert übrigens auf Deutsch von Papst Franziskus bei seiner allerersten Audienz), da will man sich nicht vor der Zeit einreihen.
„Es ist ruhig das Alter und fromm“
Die Geschichte meines Mitbruders fiel mir wieder ein, als mir neulich eine meiner Aufzeichnungen zu den vielen Papstthemen wieder in die Hand gerät. Ich bin nicht unbedingt ein großer Fanatiker in Sachen Ordnung, da kann schon mal ein Thema liegen bleiben. Reifen, sozusagen.
Was ist das also nun, die Frömmigkeit?
Viel ist aus der lateinischen Sprachwelt zu uns gekommen, früher bedeutete Frömmigkeit/Pietas eine Art Unterordnung unter die Götter, eine Verehrung und Achtung. Pietas, das war auch die Achtung der Kinder vor den Eltern samt Unterwerfung unter das Urteil des Vaters, kein Wunder, dass die deutsche Entsprechung, Frömmigkeit, nicht wirklich beliebt ist.
Versuchen wir also den Begriff zu umgehen. Nennen wir das „innere Haltung des Glaubens“. Das kann dann selbstbewusst sein, ohne die Unterwürfigkeit mit zu transportieren.
Pietas hat aber als Wort einen Vorteil, den weder ‚fromm’ noch die von mir gerade formulierte Haltung wettmachen kann, Pietas bedeutet auch Erbarmen, Barmherzigkeit. Wie es im liturgischen Ruf heißt: „Ten piedad de nosotros!“ auf Spanisch, „abbi pieta di noi!“ auf Italienisch, und auf Deutsch: „Erbarme dich unser!“.
Wenn wir also „innere Haltung des Glaubens“ sagen, oder unsere Haltung Gott gegenüber irgendwie anders ausdrücken, dann müssen wir sicher gehen, dass diese Dimension zumindest mitgedacht wird.
Denn sonst gibt es da eine Versuchung. Und wenn Sie das Wort ‚Versuchung’ lesen, denken Sie sofort an Papst Franziskus, der ja nicht müde wird, auf solche hinzuweisen. Und Sie liegen richtig. In einer Audienz im Mai diesen Jahres hat er sich über die „Pietas“ geäußert: „Heute dagegen müssen wir achtgeben, die Frömmigkeit nicht mit jenem vielfach verbreiteten Pietismus gleichzusetzen, der nur eine oberflächliche Gefühlsregung ist und die Würde des anderen verletzt.“
Pietismus, damit meint er eine Betonung des Subjekts und seiner Innerlichkeit unter Vernachlässigung von Lehre oder Gemeinschaftsbezug verstehen. Also das Gefühl des Glaubens. Innerlichkeit ist ja sehr schön, verliert aber den Bezug zur konkreten Barmherzigkeit, wenn man nicht aufpasst.
„Hab Erbarmen mit mir“, rufen die Menschen Jesus zu. Und er erbarmt sich. Und hier ist Pietas. Hier ist Frömmigkeit. Nicht nur die Kerze in der Kirche, sondern auch das Aufhelfen des Nächsten und das Achten seiner Würde ist Frömmigkeit.
Einige Male ist bei uns auf Facebook oder auch in den Kommentaren hier die Bemerkung gefallen, dass man durch soziales Handeln nicht in den Himmel komme. Abgesehen davon, dass man sich den Himmel sowieso nicht verdienen oder erwerben kann, muss der eigene Glaube aber eine konkrete Form haben. Eben: Barmherzigkeit. Man folgt dem Antrieb des Heiligen Geistes, nennt es der Papst in der Audienz. Berufen dazu, Erbarmen zu haben, müsse man die Gleichgültigkeit abwerfen, die einen daran hindere, die Nöte der Schwestern und Brüder zu erkennen, und müsse sich befreien von der „Sklaverei des materiellen Wohlergehens“ (1 Tim 6:3-8).
Frömmigkeit ist also auch etwas zutiefst tätiges. Das Eine geht ohne das Andere nicht. Ich also doch fromm.
PS: Da ich in diesen Tagen unterwegs bin und nicht ständig Zugang zum Netz habe, kann es mit dem Freischalten von Kommentaren etwas länger dauern. Ich bitte um Nachsicht.
Wie wäre es damit, das etwas angestaubt klingende Wort „fromm“ durch „gläubig“ zu ersetzen?
Frömmigkeit ist nichts anderes als Gewandtheit und Lebendigkeit im geistlichen Leben. Sie läßt die Liebe in uns oder uns in der Liebe tätig werden mit rascher Bereitschaft und Freude. Die Liebe bewirkt, daß wir alle Gebote Gottes beobachten; die Frömmigkeit; daß wir sie hurtig und bis ins kleinste erfüllen. Wer also nicht alle Gebote Gottes erfüllt, kann weder als gut noch als fromm bezeichnet werden; denn um gut zu sein, muß man die Gottesliebe besitzen; um fromm zu sein, außer der Gottesliebe noch eine große Behendigkeit und rasche Bereitschaft zu ihren Werken.
Für einen Linkskatholiken ist das Wort „fromm“ jedenfalls des Teufels (sofern dessen Existens überhaupt akzeptiert wird).
@konservativer Katholik
Ich ziehe mir zwar den Schuh des Linkkatholiken (diese Vokabel sagt über den Geisteszustand des Schreibenden mehr aus als über das Referenzobjekt des Wortes) zwar NICHT an, aber vermutlich würden Sie mich als solchen beurteilen (was Jesus zum Urteilen sagt, wissen wir): Ich habe keine Probleme mit der Freiwilligkeit des Zölibats und der Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe von Frauen, bin gegen priesterliche und bischöfliche Selbstherrlichkeit in Bistümern und Pfarren, bin sehr angetan von Papst Franziskus und weine Joseph Ratzinger keine Träne nach, bin sehr froh über die Lobeshymnen, die der Papst und Kardinal Kasper über das hochherzige Engagement der von J. Ratzinger zu Unrecht gescholtenen deutschen Katholiken (die mit guten Gründen katholisch sind und deswegen den völlig falschen Kurs der Jahre 2005 bis 2013 mit einem guten Gewissen vor Gott ablehnen konnten).
Und nicht aus Bosheit oder Trotz, sondern aus Überzeugung will ich fromm sein. Ich habe mit dem Wort „fromm“ absolut keine Probleme. Ich bete sonntags und an Festen die Messe, täglich das Stundengebet, bin gern in der Kirche, gehe mehrmals pro Jahr zur Beichte.
Vielleicht sollten Sie letzteres auch mal wieder tun, ehe Sie öffentlich Gehässigkeiten in einer Generalisierung verbreiten, die schlussendlich nur auf Sie selbst zurückfallen.
Irgendwie erinnert mich der Duktus Ihres Kommentars an Lukas 18,12.
Nur eines vergessen Sie: Ich behaupte nicht gerecht zu sein, sondern ich behaupte, mit dem Begriff „Frömmigkeit“ etwas, nein sogar sehr viel anfangen zu können.
Die Selbstgerechtigkeit reiche ich an @konservativer Katholik weiter.
Da haben Sie dem Herrn K&K wieder deutlich das Wort aufs Brot geschmiert. Als Antwort hätte mir nebenbei schon Ihr erster Satz gereicht.
Das stimmt nicht. Ich wäre ja dann das beste Gegenbeispiel. Oder wäre ich nur din Ausnahme die Ihre Regel bestätigt????
Und überhaupt. Warum sollte fromm nur für Rechtskatholiken gelten. Ich bin für Frömmigkeit für alle!!!!!
Sprache und ihre Bedeutung wandeln sich und so fällt auf, dass Jesus in heutiger Zeit beim Reden und Schreiben so gut wie nie als fromm bezeichnet wird.
KKK 1831: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. In ihrer ganzen Fülle stehen sie Christus, dem Sohn Davids, zu [Vgl. Jes 11, 1-2]. Sie vervollständigen und vervollkommnen die Tugenden derer, die sie empfangen. Sie machen die Gläubigen bereit, den göttlichen Eingebungen willig zu gehorchen.
Ich glaube an Gott, doch fromm würde ich das nicht bezeichnen, es ist eher die Neugierde darauf, was ein Wort an Inhalten hergeben kann, dass eine Dimension erreicht hat, die kaum vorstellbar erscheint. Immerhin begleitet dieses Wort alle Zeiten in sämtlichen Kulturen in der Form des Alltags, den man aus dem geistigen Nichts zu schöpfen vermag. Ich habe in der Vergangenheit einige Menschen, auch mich selbst, an die Grenze des Verstandes gebracht, doch trotzdem konnte ich die tägliche Arbeit mit Gott nicht aufgeben, denn er hat uns den Herrn geschickt, um genau dieser Selbstaufgabe durch den Glauben vorzugreifen. Durch die Seele von einer Mutter, die Gott „hören“ konnte, um sein Kind zu gebären wurde auch ich im Leben durch meine Mitmenschen hin und her gerissen zwischen Selbstbetrug und Gläubigkeit. Dabei ging es mir die ganze Zeit um das Verständnis eines Kindes, das mir nicht glücklich und frei erschien, obwohl es gesund und mit allen Wassern gewaschen ist. Ihm schien der Halt zu fehlen, den Eltern geben, die ihre Kinder vorbehaltlos lieben. Egal was ich sagte und tat, es schien immer falsch zu sein. In meiner größten Verzweiflung suchte ich nach meiner Aufgabe als Mutter: „Was hatte ich zu verantworten?“ Ich liebe meinen Mann, doch leider konnte er mir dabei nicht helfen, außer, dass er mich einfach so nimmt wie ich bin, auch wenn das nicht immer seinen Wünschen entspricht. Ich trage meinen Teil durch die entsprechende Gegenhaltung bei und so empfinde ich unsere Ehe in Liebe. Nun aber zurück zu dem Unwohlsein, des Kindes, dass mir Gefühle vermittelte, die ich nicht richtig verarbeiten konnte. Verantwortung als Mutter bedeutet seine Kinder zu hüten wie den eigenen Augapfel und das vertrete ich nicht nur als Mutter sondern auch als Mensch. Heute kann ich sagen, ich habe Gott alles zu verdanken was ich in Worte fassen kann und das ist noch nicht genug, er fördert Gedanken in mir zu Tage, die mir stets dabei helfen die Worte zu finden, die ein gutes Gefühl in mir hinterlassen. Der Vorteil am Schreiben ist, man kann Worte vertiefen indem man sie immer wieder liest und damit ihr Wesen ergründet, das sich von Tag zu Tag ändern kann, bis es erschöpft ist. Das war eine interessante Beobachtung für mich, denn sie zeigte mir, dass geschriebene Worte sich zwar nicht an sich verändern, ihr Inhalt jedoch jeden Tag neu erscheinen kann.
Anders verhält es sich da schon beim Austausch von Gedanken mit anderen Personen sozusagen, im Kreis der Bildung, denn da merkt man sehr schnell, wenn man ins Fettnäpfchen tritt und die Fronten sich dadurch schnell verhärten. Auch hierbei muss man jedoch lernen mit seinen eigenen Worten umzugehen, indem man auf sie achtet, um damit auch das zu erfahren, was einem die Anrede anderer ermöglicht. Kommunikation in ihrer Reinform ist für mich der Austausch der Wahrheit, die sich durch Offenheit und Ehrlichkeit auszeichnet.
Heute steht Kommunikation eher im Fokus des globalen Konsums als im individuellen Anspruch, und das sollte man ändern, denn es zersetzt die Fähigkeit sich selbst zu bedenken. Je weniger ich mich selbst reflektiere, umso inhaltloser bleiben meine Gedanken und ein Gespräch verliert sich im Schweigen. Oft lösche ich Geschriebenes auch wieder, weil meine Gedanken dazu abgeschlossen sind.
Kinder sind so bemüht verstanden zu werden, doch eilen sie ihrer Zeit oft voraus, um all die Gedanken einzufangen, denen sie sich verbunden fühlen. Als Erwachsener hat man es oft schwer die Erziehung zu schaffen, die einerseits behütet, andererseits jedoch die Freiheit gewährt.
Wenn also jemand fromm zu sein scheint, dann sind es Kinder, die sich unbescholten und rein um Gedanken bemühen, die sie durch sich selbst ins Leben einbringen und das Alter, weil es seine besten Zeiten daraus reflektieren kann.
Es wäre so einfach, nur einen „klick“ weit, um nachlesen zu können, was „fromm“ bedeutet. Der gute alte DUDEN lässt grüssen. Von „etwas angestaubt“ keine Rede, wenn man/frau mit der deutschen Sprache etwas vertraut ist. Fromm/Frömmigkeit? Man/frau schlage nach in der „Konkordanz“ Patmos Verlag. Es geht auch nicht darum, dass Jesus als „fromm“ bezeichnet wurde und wird. Fromm, ist ein „Attribut der Gläubigen.“ Und noch eine Randbemerkung sei mir erlaubt. „Wir Gläubigen“ werden uns wundern, wenn die revidierte Einheitsübersetzung der Bibel endlich, nach 10(!!) Jahren in die Buchhandlungen kommen wird. Dann werden wir uns auch u.a.an Junia gewöhnen müssen, die aus der „bewussten Verstaubtheit“ (Junius) der Bibel ihren Platz endlich gefunden hat.
Ich stimme Ihnen zu. Wer wissen will was ‚fromm‘ bedeutet, hat es nicht wirklich schwer.
‚Mann‘ ist aber nicht ‚man‘. Schreiben wir deshalb ohne Gleichheitswahn einfach weiter ‚man‘. Ansonsten müsste man/fra auch bei Frau einen Buchstaben abziehen. Dann könnte man/fra aber auch zusammen geschrieben werden und manfra hätte es am einfachsten.
Man – Erstens kommt es anders und zweitens als einer denkt: Denn „man“ kommt nicht von „Mann“! Stimmt, ist schon ein Gleichheitswahn, auch mit dem Indefinitpronomen, das irgend jemand, manche oder alle Menschen meint. Kommt nicht von mir, sondern von irgendwelchen FeministInnen. Gut so manfra? :-;
MfG
Irrtum – genauso wie französisch on von homo kommt, haben man, Mann und Mensch dieselbe Wurzel. Dass man „man“ mit einem n und „Mann“ mit zwei n schreibt, ist eine Konvention. Die Buchstabensubtraktion ist also als Argument – mit Verlaub – völliger Blödsinn. Es geht auch nicht um Gleichheitswahn, sondern um das mehr als berechtigte Anliegen von Frauen, angemessen in der Sprache und in der implizierten Sprachwirklichkeit Berücksichtigung zu finden.
@ Suarez
Auf der einen seite schätze ich ihre Fachkenntnisse und Kommentare sehr. Andere Mitblogger persönlich sprachlich so in „Grund und Boden“ zu stampfen ( 25.11./11:01), und dies nicht zum ersten mal, lässt Antworten auf meine noch nicht freigegebenen Kommentare, nichts gutes für mich erwarten.
P.Hagenkord an sie persönlich!! Ich werde in nächster zeit auf „ihrem“ Blog nichts mehr kommentieren.
MfG
Mit Verlaub, zuerst einen oberlehrerhaften Ton anschlagen und dann beleidigt reagieren, wenn man darauf hingewiesen wird (und Ihre Worte zu den FeministInnen waren auch nicht grad nett, @Konstantin) – das passt ned zusammen!
Und was ist dann mit „Mensch“? Hat ja auch die gleiche Wurzel, wenn das stimmt, was Sie schreiben. Dann lieber „Menschen und Menschinnen“? Aber warum das das Feminin als Postfix zum Maskulin? Und was ist mit den vielen neuen Geschlechtern?
Ich schlage vor, wir sagen nicht mehr „Mann“ sondern „Lusche“, und definieren natürlich „Lusche“ um in „Ein Wesen früher bekannt als Mann“. Dann können wir weiter „man“ sagen und schreiben. Es gibt dann Frauen und Luschen und alle Feministen (und Feministinnen) sind zufrieden.
Das ganze könnte man dann die feministische Reinmachung der deutschen Sprache nennen. Unterstützt von Links-Katholiken 🙂 Zum Glück sind Sie keiner. Ich auch nicht.
Ich bin nicht für Sprachpurifikationen, sondern für sensiblen Umgang und Respekt für die Hörenden und Lesenden. Dazu gehört, dass man vorsichtig mit einer nun einmal von männlichen Kategorien dominierten Sprache umgeht. Vielleicht denken Sie darüber mal nach.
Wer auch immer das Ei gelegt hat: Iunius hat es nie gegegen, es ging um Iunias/Iunia (mit A). Da die griechischen Manuskripte des NT i.d.R. keine Akzente kennen, ist es eine Frage, ob die/der Gegrüßte von Paulus männlich oder weiblich ist. Belegt ist in der Antike fast nur die weibliche Form
Die griechischen Kirchenväter, allen voran Johannes Chrysostomos, die ja Muttersprachler waren, hatten NIE ein Problem mit der Dame im apostolischen Dienst. Erst im Mittelalter wird den Theologen mulmig mit der Apostolin (die Orthodoxen verehren bis heute die – unhistorische – Apostolin Thekla und wir haben dank Papst Franziskus unsere Apostola Apostolorum Maria von Magdala wiedergefunden) – und machen aus ihr in der Überzeugung, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, einen Mann.
Gottlob hat die Vernunft ein letztes Wort hier – und die Frage nach der biblischen Grundlage der Unmöglichkeit von Frauenweihen ist neu eröffnet. Nur am Rand: Die eher konservativ besetzte päpstliche Bibelkommission fand sich in den 70er Jahren außer Stande, Argumente gegen Frauenweihen aus der Bibel zu erheben. Daraufhin erfand die Glaubenskongregation selbst „Argumente“. Ein bemerkenswerter Vorgang!
Sorry, ich brauche Nachhilfestunden. lunias/lunia? Also mit „l“ ?Ich kenne nur die Namen Junia/Junias!
Das Griechische kennt kein „J“. Die gute Frau wird daher auch I-unia ausgesprochen.
Danke. Habe mich in die „Niederungen“ von „Wiki“ herabgelassen. Es ist schon interessant was da so über das „J“ geschrieben steht. Auf allen anderen Seite gibt es nur (J)unia. Brauche ich schon wieder Nachhilfe?
Ich kann ja nix dafür, dass die Leute kein Griechisch mehr können. Das Neue Testament ist in Griechisch verfasst und im Altgriechischen gibt es eben keinen Laut „J“ (ein sog. halbvokalisches I) und daher auch keinen Buchstaben dafür.
Wenn ich hier den Duden bemühen muss um zu klären was fromm meint, dann ist doch schon was schief gelaufen. Das erinnert mich an langweilige Predigen, in denen irgendwelche Begriffe geklärt werden. Interessant vielleicht, wenn ich Sprachwissenschaftler bin,aber mit meinem Alltag hat das nichts zu tun.
Schlimmstes Beispiel der Priester,der anstatt den Segen zu sprechen ausufernd erklärt, was benedicere meint. Da muss man doch die Augen verdrehen und sagen: Jetzt hör auf zu quatschen und tu es endlich!
Tun. Das war doch das Stichwort. Thema war doch Glauben und Tun zu verbinden. Und genau das ist für mich fromm. Anhand erlernter Rituale und Formen,zum Teil aus Kindertagen,zum Teil aus Erfahrungen religiösen Wachstums,die Werbindung herstellen.
Das kann für mich sein:Mitten am Tag innehalten zum Gebet z. B. beim Angeles. Für einen Freund eine Kerze anzünden. Ein Gebetsprechen, wenn ich eineSirene höre. Vor dem zu Bettgehen ruhig werden nd den Tag bedenken. Regelmäßig einen Gottesdienst mifeiern ….. jeder / jede hat da sicher eigenes …. Auf jeden Fall mitten im Alltag ei e Verbindung herstellen zwischen mir und dem Geheimnis, das wir Gott nennen.
JA!!!
@Eskilcgn DAS ist konkret und dem EVAVGELIUM gemäß
@ Hopfener
welch großes Wort. Ich wertete das,was ich schrieb als einen Versuch das mit dem Leben zu verbinden, was ich meine vom Evangelium verstanden zu haben.
Und es fehlt noch ein wichtiger Aspekt:
Als ich gestern Abend aus der Feier der Eucharistie kam wurde ich an der Bahn Haltestelle angebetet. Ich hatte nur Cent Stücke und einen 10 Euro Schein wollte ich nicht geben. Wenn ich jetzt auf der Fahr zur Arbeit die Feier und das Evangelium von gestern wiederkäue, ist in mir ein Gemisch aus Scham und Ratlosigkeit.
Ja, man macht sich danach ein schlechtes Gewissen – so eine Situation habe ich ebenfalls schon erlebt. 10,- EUR sind zu viel und ein paar Cent zu wenig. Ich denke aber, dass man auch hier sich selbst gegenüber wahrhaftig bleiben muss. Wenn 10,- EUR zu viel erscheinen und man quasi als Zwang heraus „weil es erwartet“ wird dann doch spendet, kommt es nicht von Herzen und ist quasi sinnlos. Dann lieber bei einer anderen erneuten Gelegenheit z. B. 2,- EUR gerne geben. Das merkt auch der Empfänger, sofern er wirklich notleidend ist und nicht aus unehrlichen Motiven heraus das Geld haben will.
Auch Ihrem Kommentar über das Tun stimme ich zu. So wie Sie es beschreiben, versuche ich den Alltag umzusetzen.
@Eskilcgn: Sie sprechen das aus, was ich früher auch so wie Sie empfunden habe. Ich habe in Jerusalem einen Reiseführer erlebt, der im Kibbuz lebt (und somit kein eigenes bzw. wenig Geld besitzt) und trotzdem immer an der gleichen Stelle einem Bettler das Wenige, was er hatte dem Bettler gab. Ich war damals richtig beschämt, ob meines Verhaltens gegenüber Bettlern (ich habe immer weggeschaut und bin einfach weitergegangen). Seit diesem Erlebnis in Jerusalem habe ich immer ein paar kleine Münzen in der Jackentasche (den Geldbeutel will ich nicht herausnehmen – zu gefährlich…) wenn ich in die Stadt gehe, wo auf jeden Fall Bettler sind und verteile sie, wenn mir ein Bettler über den Weg läuft. Es ist nicht wichtig, wieviel ich weggebe, denn es kommt auf die Geste an (ich mache es mit Freude und das spürt mein Gegenüber auch). Mein Gegenüber fühlt sich wahr- und ernstgenommen und ich schäme mich nicht mehr, weil ich nicht wegschaue. Hierzu gibt es eine wunderbare Geschichte von Rainer Maria Rilke:
http://www.welt-der-rosen.de/adventrose/23r.htm
Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich kein Geld geben kann bzw. will, seit eine Hospiz“kollegin“ mir folgenden Tipp gab:
„Nicht jede Not ist deine Berufung“ – Ich alleine kann die Welt nicht retten. Jesus hat auch nicht immer geholfen – er hat sogar Hilfe verweigert (Matthäus 15,21-28).
Für mich hat das Wort „Frömmigkeit“ tatsächlich auch ein „Gschmäckle“… Aufgewachsen im streng evangelischen Millieu, galten die “ Katholen“ als „Kreuzköpfe“ und deshalb kannte ich das Rosenkranzgebet überhaupt nicht, da dies als Altweibergebet und als zu ,“fromm“ galt. Erst nach einer Fahrt nach Lourdes vor acht Jahren lernte ich das Rosenkranzgebet schätzen. Ich bete es seit ca. zwei Jahren, wenn es die Zeit zulässt, ziemlich regelmäßig, weil es mir ein Bedürfnis ist und ich daraus Kraft schöpfe. Das hat aber nichts mit der viel besagten Werkstätigkeit zu tun (siehe Rechtfertigungslehre), sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass mein Gebet (nicht heruntergeleiert, sondern kontemplativ) mich zur Tat an meinem Nächsten animiert. Folgendem Satz von Bischof Jacques Gaillot kann ich völlig zustimmen: „Wer in Gott eintaucht, der taucht wieder neben den Armen auf.“
Danke@ S.G.
besser kann „man“ es gar nicht ausdrücken,-und das schöne Zitat von Bischof Gaillot!!
(ich hab mich sehr gefreut über sein Gespräch mit Franziskus-er ist jetzt rehabilitiert.)
das kontemplative Gebet(Jesus Gebet..) aber auch einfach in einer Kirche sitzen und mich dem Augenblick hingeben..(manchmal schlafe ich auch einige Minuten, aber auch das schenke ich dann „Ihm“ weiter..)
@ Suarez / 25. Sept. 00:03
Nachtrag. Mit ihrem Hinweis auf das Griechische haben sie sicher recht. Mir geht es um die deutsche Grammatik und Ausprache. Und da wird die „gute Frau“ als „Junia“ ausgesprochen und geschrieben.
MfG
Es geht um das Griechische. Dort liegt das Problem des Feminum/Maskulinum. Und davon abgesehen: Es gibt den Namen als gebräuchlichen im Deutschen ja gar nicht. Oder sagen Sie Michael Gorbatschow? Oder Wilhelm – besser noch: Hilaria Clinton?
@ Suarez. Und doch gibt es den Namen im Deutschen. Die Namensnennungen richten sich in der revidierten als auch in der Einheitsübersetzung von 1980, nach den so genannten Loccumer Richtlinien. Eine oek. Vereinbarung zur Schreibung von biblischen Namen. danach wurde „Junias“ mit J geschrieben. Das gilt auch für „Junia“. Neben der Transkription wird da wohl auch die deutsche Sprachgewohnheit eine Rolle spielen. Griechisch hin oder her. Punkt.
Das finde ich interessant. Es ist natürlich eine lustige Anekdote mit ihrem Mitbruder. Ich frage bei Wörtern, weil ich mich dafür interessiere,das ‚Deutsche Wörterbuch‘ von Jacob und Wilhelm Grimm in 33 Bänden. Also, hier wird beschrieben, daß in jüngerer Zeit die Bedeutung des Wortes ‚fromm‘ im Sinne von ‚pius‘, ‚deum colens‘ die früheren Bedeutungen meistens überlagert. Und, daß es mehr und mehr eine Bedeutung hat, die dem ‚frömmelnd‘ nahesteht.
Im Ursprung gibt es Verbindung zu einem gotischen fruma, litauisch pirmas, dem lateinischen primus, firmus, wie brav, tüchtig und tapfer, nützlich, gut und justus, ehrlich, integer, z.B. „eine Frau, die dam Manne willig ist“, ein „Pferd, das sich nicht bäumt“, oder vom schwert: „doch ist mein schwert so from, dasz es auch derer schont, die gleich gefangen sind“.
Ich habe den Eindruck, die davon über sich selbst sprechen, sie seien fromm, oder es herausstellen, sind eher frömmelnd, die echt frommen, sprechen eher nicht davon. Ich kannte z.B. eine Frau, die nie davon gesprochen hat, andere aber haben es erzählt: Im dritten Reich wurde sie von einem jungen Mann auf der Strasse um Hilfe angefleht, die Gestapo sei hinter ihm her. Sie kam gerade mit dem Abiturzeugnis ihrer Tochter in der Tasche von der Schule. Sie zog in kurz hinter eine Tür, änderte den Vornamen durch Anfügen eines Buchstaben in einen männlichen, und schon konnte sie der Gestapo gegenüber behaupten, es sei ihr Sohn. Das war meine evangelische Großmutter und meine Tante musste nach dem Krieg nocheinmal Abitur machen, weil das Zeugnis ja weg war. Der Mann entkam mit neuer Identität. Diese Geschichte zeigt mir, daß sie fromm war; wie sie schreiben: es zeigt sich in der Tat.
Ich meine auch, in der Videoansprache an die Bischöfe der Americas hat es der Papst anhand eines Paulusbriefes sehr deutlich gemacht: Es geht darum etwas anzuerkennen über die Barmherzigkeit: 1. daß man sie erhalten hat, daß man etwas bekommen hat, man selbst war passiv und 2. daß dieser Vorgang in der Vergangenheit liegt und abgeschlossen ist. Das finde ich interessant. Es ist natürlich eine lustige Anekdote mit ihrem Mitbruder. Ich frage bei Wörtern, weil ich mich dafür interessiere,das ‚Deutsche Wörterbuch‘ von Jacob und Wilhelm Grimm in 33 Bänden. Also, hier wird beschrieben, daß in jüngerer Zeit die Bedeutung des Wortes ‚fromm‘ im Sinne von ‚pius‘, ‚deum colens‘ die früheren Bedeutungen meistens überlagert. Und, daß es mehr und mehr eine Bedeutung hat, die dem ‚frömmelnd‘ nahesteht.
Im Ursprung gibt es Verbindung zu einem gotischen fruma, litauisch pirmas, dem lateinischen primus, firmus, wie brav, tüchtig und tapfer, nützlich, gut und justus, ehrlich, integer, z.B. „eine Frau, die dam Manne willig ist“, ein „Pferd, das sich nicht bäumt“, oder vom schwert: „doch ist mein schwert so from, dasz es auch derer schont, die gleich gefangen sind“.
Ich habe den Eindruck, die davon über sich selbst sprechen, sie seien fromm, oder es herausstellen, sind eher frömmelnd, die echt frommen, sprechen eher nicht davon. Ich kannte z.B. eine Frau, die nie davon gesprochen hat, andere aber haben es erzählt: Im dritten Reich wurde sie von einem jungen Mann auf der Strasse um Hilfe angefleht, die Gestapo sei hinter ihm her. Sie kam gerade mit dem Abiturzeugnis ihrer Tochter in der Tasche von der Schule. Sie zog in kurz hinter eine Tür, änderte den Vornamen durch Anfügen eines Buchstaben in einen männlichen, und schon konnte sie der Gestapo gegenüber behaupten, es sei ihr Sohn. Das war meine evangelische Großmutter und meine Tante musste nach dem Krieg nocheinmal Abitur machen, weil das Zeugnis ja weg war. Der Mann entkam mit neuer Identität. Diese Geschichte zeigt mir, daß sie fromm war; wie sie schreiben: es zeigt sich in der Tat.
Ich meine auch, in der Videoansprache an die Bischöfe der Americas hat es der Papst anhand eines Paulusbriefes sehr deutlich gemacht: Es geht darum etwas anzuerkennen über die Barmherzigkeit: 1. daß man sie erhalten hat, daß man etwas bekommen hat, man selbst war passiv und 2. daß dieser Vorgang in der Vergangenheit liegt und abgeschlossen ist.
Beides, daß wir etwas passiv erfahren haben und es bereits in der Vergangenheit liegt, es also eine Erfahrung ist, fällt uns nicht so leicht, uns daran zu erinnern. Es ist nichts Großes, nichts Anstrengendes, nichts wofür wir uns brüsten können, eher leicht. Und von da, sagte der Papst, geht’s in die Arme, die ja in der spanischen Sprache nicht nur für Tat und Kraft, sondern auch vor allem für Zärtlichkeit stehen. Das alles zusammen finde ich, beschreibt etwa das deutsche Wort ‚fromm‘.
Stephan
@Suarez 25.Sept./ 22:22
Ja, das passt ned zusammen! Jeder hat das recht, sich auch mal pikiert zu fühlen. Ist bei mir kein Dauerzustand. Bis bald. 🙂
MfG
In der Regel antworte ich mit dem groben Keil nur bei einem groben Klotz. Mich nervt das rechthaberische Getue selbsternannter lehramtstreuer und „konservativer“ (was wollen die eigentlich bewahren?) Katholiken, die anderen Katholiken, die das Credo beten schlicht die Rechtgläubigkeit absprechen, obwohl nur Gott in das Herz der Menschen blicken kann.
Wenn ich dazu was sagen darf: Humor und Lachen ist doch ganz unbedingt ein Element der Barmherzigkeit – und kann oft genug dabei helfen, in einem groben Klotz, auf den man einhauen möchte eine Art Balken im eignen Auge zu erahnen, besonders wenn man sich um ein Iota streitet, oder? Also ich würde jetzt mal Loriot empfehlen: „Zwei Herren im Bad“.
Stephan
Bei uns in der Gemeinde werden alternative, humanistische Glaubensbekenntnisse in der Gemeindezeitschrift abgedruckt. Der Pfarrgemeinderat hält den ziemlich liberalen Pfarrer für „konservativ“, weil er ab und an ein Marienlied am Ende der Messe singen lässt. Der Gottesdienst ist ein Experimentierfeld von Leuten, die meinen, ihnen sei alles erlaubt, als ob es ihre und nicht Seine Kirche wäre. Auf den Katechismus pfeift man, auf Rom sowieso. U.s.w.
Wenn Sie nicht nicht einmal wissen, gegenüber wem man sich als „konservativ“ abgrenzen möchte, können Sie sich wirklich glücklich schätzen.
Wenn Sie allerdings nicht wissen was überhaupt bewahrt werden soll, dann sollten Sie sich besser nicht so glücklich schätzen.
Sie scheinen hier eher einen privaten Krieg gegen Ihre eigenen Kirchenfeinde zu führen. In der Art wie Sie schreiben, ähneln Sie einem leider ziemlich verbitterten Pfarrer aus meiner Gegend.
Das sind alles Standardvorwürfe, die ich trotz aller Mobilität in unterschiedlichen Pfarreien unterschiedlicher Diözesen NIRGENDWO real angetroffen habe.
Dann trifft eines hiervon zu:
– Es existieren Parallelwirklichkeiten
– Sie sind eine beneidenswerte und sonderbare Route durch Deutschland gefahren
– Sie sind doch ein Links-Katholik
Mindestens eines von den von mir genannten Punkten, nämlich das humanistische Credo in der Gemeindezeitschrift, ist ganz objektiv für jeden nachvollziehbar. Wenn Sie wollten, könnten Sie prinzipiell es lesen. Sie fragen nicht einmal nach Beweisen. Was sagt das?
Andere Punkte können Sie nur erfahren, wenn Sie z.B. zu einem Gemeindefest kommen und hören, was das souveräne Kirchenvolk von sich gibt. Andere wiederum habe ich schriftlich in Form von Predigten des Pfarrers festgehalten. Videos von Gottesdiensten habe ich selbstverständlich keine gedreht.
Ich denke, wenn Sie „trotz aller Mobilität in unterschiedlichen Pfarreien unterschiedlicher Diözesen“ die „Standardvorwürfe“ „NIRGENDWO real angetroffen“ haben, dann wird das wahrscheinlich daran liegen, dass Sie die Vorwürfe selbst in Wirklichkeit für in sich illegitim halten. Was ist schon ein liturgischer Missbrauch unter Freunden? Oder ist es Ihr Kampf gegen die „Konservativen“, der Sie solche „Standardvorwürfe“ in der Wirklichkeit nicht erkennen lässt? Der Gegner kann ja unmöglich recht haben.
Da Sie aber kein Links-Katholik sind, bleibt nur noch übrig anzunehmen, dass Sie bisher wirklich sonderbares Glück gehabt haben.
Wenn gewisse Kreise „liturgischer Missbrauch“ schreien, dann könnte auch schlicht eine „liturgische Hypochondrie“ vorliegen. Vor nicht allzu langer Zeit wollte die private Linzer Inquisitionsbehörde von R. Noé, einem Dunkelkatholik par excellence, eine Pastoralreferentin auf den eigenen virtuellen Scheiterhaufen werfen. Warum? Sie trug eine Mantelalbe und darüber einen kirchenjahrzeitlich abgestimmten Lektorenkragen. Es kamen die Standardvorwürfe (Priesterspielen, Ununterscheidbarkeit von Priester, Frau mit Stola etc.) – nur was Noé und seine Spießgesellen nicht gemacht haben: In die von Rom abgesegnete liturgische Kleiderordnung geschaut: Ein Albe tragen darf jedeR Getaufte, und der Lektorenkragen wird von Sacroshops ja nur angeboten, weil das (ebenso wie ein farbiges Zingulum) erlaubt ist, da niemand solche Krägen mit einer Stola verwechseln kann (es sei denn, man MUSS unbedingt eine Treibjagd beginnen).
Oder: Eine Frau beschwerte sich über einen kreuzbraven, das Messbuch 1 zu 1 umsetzenden Kaplan. Er ändere die Wandlungsworte. Was hatte er gemacht? Statt „Nehmet und esset“ „Nehmt und esst“ gesagt. Das Messbuch räumt beide Möglichkeiten ein.
Oder: Ein Mann poltert nach der Kirche. Der Priester purifiziere nicht in der Messe, sondern danach. Auf den Einwand eines anderen Gottesdienstbesuchers, dass das doch die Messe kürzer mache und man doch auch zu Hause nicht bei Tisch abspüle, sondern danach, kam die patzige Antwort: Da wird die Eucharistie verunehrt. Einmal davon abgesehen, dass nach scholastischer Lehre Christus im Krümel und im Tropfen nicht mehr „vorhanden“ ist – die Purifikation ist nach dem Messbuch auch ausdrücklich nach der Messe erlaubt.
Also kommen Sie mir nicht mit dem geistigen Kleingärtnertum liturgischen Missbrauchs. Die überwältigende Masse der Gottesdienste in diesem Land findet ordnungsgemäß nach Messbuch statt. Wer anderes behauptet, leidet an fortgeschrittenem Hypochondrismus. Wer dem Fetischismus des Ritualismus huldigen will, soll doch zu den Piusbrüdern gehen. Indes fuhrwerken die bekanntlich auch im Messbuch und den Ritualbüchern herum.
Es tut mir leid, dass Sie solche Erfahrungen machen mussten. Dafür können Sie nichts und Ihre Klage ist sicher berechtigt.
Dennoch ist es an Ihnen, was Sie daraus machen. Weiter oben schnappte der Reflex zu bei „Links-Katholik“. Sie haben Sie gleich angesprochen gesehen. Nun schnappte der Reflex zu bei „liturgischer Missbrauch“.
Es ist aufschlussreich, dass Sie ausschließlich Fälle nennen, in denen es offenbar nicht um einen liturgischen Missbrauch handelt. Es ist ebenso aufschlussreich, dass Sie sich ausschließlich diesen Punkt herausnehmen aus den von mir genannten.
Sie leiden offenkundig an einen verzerrten Blick auf die Wirklich. Sind Sie Priester? Das würde es für mich erklären. Als Priester hat man nämlich genau die Schwierigkeit, den Zustand seiner Herde der Wirklichkeit entsprechend einzuschätzen.
Wenn er den Zustand seiner Herde an den Menschen zu urteilen wagt, die z.B. zur Beichte gehen oder die sich bei ihm zu Wort melden, dann wird sein Blick in zweifacher Hinsicht verzerrt sein. Zum Einen hört er in der Beichte selbstredend nur diejenigen, die überhaupt zur Beichte gehen. Zum Anderen hört er diejenigen, die am lautesten sind.
Es tut mir leid, dass Sie solche Erfahrungen machen mussten. Dafür können Sie nichts und Ihre Klage ist sicher berechtigt.
Dennoch liegt es an Ihnen, was Sie daraus machen. Weiter oben schnappte der Reflex zu bei „Links-Katholik“. Sie haben sich gleich angesprochen gesehen. Nun schnappte der Reflex zu bei „liturgischer Missbrauch“.
Es ist aufschlussreich, dass Sie dabei ausschließlich Fälle nennen, in denen es sich offenbar nicht um einen liturgischen Missbrauch handelt. Warum beschränken Sie sich auf solche Fälle? Es ist ebenso aufschlussreich, dass Sie sich ausschließlich diesen Punkt herausnehmen aus den von mir genannten. Hier könnte man auch fragen, welche Absicht dahinter liegen mag.
Sie leiden anscheinend an einen verzerrten Blick auf das Kirchenvolk. Sind Sie Priester? Das würde es für mich erklären. Als Priester hat man nämlich, denke ich, genau diese Schwierigkeit, den Zustand seiner Herde der Wirklichkeit entsprechend einzuschätzen. Wenn er den Zustand seiner Herde an den Menschen zu urteilen wagt, die z.B. zur Beichte gehen, dann wird sein Blick notwendigerweise verzerrt sein. Er hört in der Beichte selbstredend nur diejenigen, die überhaupt zur Beichte gehen. Dass er dort nur Übertreibungen zu einer falschen Frömmigkeit hini und nicht zum Progressismus hin mitbekommt, ist selbstverständlich.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Laie einen besseren Blick in die heute übliche Herde hat als der Pfarrer. Für die katholischen Protestanten ist der Pfarrer ohnehin nur ein spezielles Gemeindemitglied mit einer symbolischen „Weihe“, das man aufgrund „verkrusteter Strukturen“, die sich im „Mief von 2000 Jahren“ entwickelt haben, notgedrungen akzeptieren muss, obwohl man das alles „heute so nicht mehr sagen kann“. Sie werden sich nicht an ihn wenden mit Glaubensthemen. Für die katholischen Katholiken ist der Pfarrer immer noch der Pfarrer und sie sprechen sicher anders und über anderes mit ihm.
Falls Sie wie ich auch Laie sind, finde ich Ihre Einschätzungen sehr sonderlich. Sie decken sich in keinster Weise mit meinen Erfahrungen in mehreren Gemeinden einer ziemlich souveränen Großstadtgegend in Deutschland.
Vor diesem Hintergrund verstehe ich, dass Sie „sehr angetan“ sind von Papst Franziskus, denn er leidet offenbar unter der gleichen Unausgewogenheit in seiner Sicht auf die Kirche. Sie, wie er, sehen die Übertreibungen vorwiegend auf der falschen Seite. Das ganze scheint von einer seltsamen Angst geleitet zu sein, vor einer Kirche, vor der es „mir graust“, um auch diesen Blog zu zitieren.
Ich unterstelle Ihnen bei dieser Fehleinschätzung keine böse Absicht. Bei Ihrer Art, den von Ihnen falsch eingeschätzten Schiefstand zu bekämpfen, bin ich mir jedoch nicht so sicher.
Eines scheint mir aber gewiss: die Teile der Kirche, die so programmatisch und undifferenziert auf die „Konservativen“ oder auf die „Frommen“ eindreschen, wie neuerdings in der Predigt, werden aussterben. Das ist bereits deutlich sichtbar an der Zahl der Priesterweihen in Deutschland. Die Teile der Kirche, die einfach nur katholisch sein wollen, werden wachsen und die Kirche von innen erneuern. Als Beispiele dafür sehe man sich die Entwicklung von z.B. Heiligenkreuz oder der Petrusbrüder an.
Ich hoffe, es ist Ihnen möglich, sich diese Worte zu Herzen zu nehmen, und wünsche Ihnen alles Gute!
Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Laie (ich bin Laie) einen besseren Blick in die heute übliche Herde hat als der Pfarrer.
Vor dem Hintergrund verstehe ich, dass Sie
P. Hagenkord, falls Sie sich entscheiden, meinen Beitrag freizuschalten, nehmen Sie bitte den letzten. Der vorletzte enthält einen Copy-Paste-Fehler.
Sehr geehrter Thomas,
vorweg, ich bin kein Priester, aber ich gehe sonntags in meine Messe und manchmal auch werktags, bin wie gesagt in Deutschland in etlichen Diözesen herumgekommen, weiß auch, was Dunkelkatholiken an bösartigen Verleumdungen brauen (nämlich dass es massenweise „liturgischen Missbrauch“ oder „Wildwuchs“ gebe) und ich weiß auch, dass ich derlei schlicht nicht erlebt habe – weil es ihn nicht gibt, oder vielleicht ontologischer richtiger: er existiert – aber nur als Hypochondrismus in den versponnen Köpfen von Ritualisten.
„Es tut mir leid, dass Sie solche Erfahrungen machen mussten. Dafür können Sie nichts und Ihre Klage ist sicher berechtigt.“
Dazu brauche ich Ihre Bestätigung nicht.
„Dennoch ist es an Ihnen, was Sie daraus machen. Weiter oben schnappte der Reflex zu bei „Links-Katholik“. Sie haben Sie gleich angesprochen gesehen. Nun schnappte der Reflex zu bei „liturgischer Missbrauch“.“
Ich habe mich NICHT angesprochen gesehen. Ich habe es nur ziemlich satt, dass eine kleine, ziemlich laute Minderheit von Dunkelkatholiken Treibjagden um kath.net und Co herum auf PastoralreferentInnen, TheologInnen und Jesuiten macht. DAS muss man brandmarken und nicht irgendwelchen bösartigen Gerüchten folgen.
„Es ist aufschlussreich, dass Sie ausschließlich Fälle nennen, in denen es offenbar nicht um einen liturgischen Missbrauch handelt.“
Das ist eine Verschleierung. Es gibt ja auch keinen liturgischen Missbrauch – ich kann also nur die blödsinnigen Vorwürfe, mit denen engagierte Leute in der Pastoral malträtiert widergeben.
„Sie leiden offenkundig an einen verzerrten Blick auf die Wirklich.“ Sie meinen wohl die Wirklichkeit. Sicher nicht.
„Sind Sie Priester? Das würde es für mich erklären. Als Priester hat man nämlich genau die Schwierigkeit, den Zustand seiner Herde der Wirklichkeit entsprechend einzuschätzen.“
1) Nein.
2) Eine ungeheuerliche Unverschämtheit ist dieser Generalvorwurf.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Laie einen besseren Blick in die heute übliche Herde hat als der Pfarrer.“
Unsinn.
„Für die katholischen Protestanten ist der Pfarrer ohnehin nur ein spezielles Gemeindemitglied mit einer symbolischen „Weihe“, das man aufgrund „verkrusteter Strukturen“, die sich im „Mief von 2000 Jahren“ entwickelt haben, notgedrungen akzeptieren muss, obwohl man das alles „heute so nicht mehr sagen kann“.
„Katholische Protestanten“? Ich zweifle eher an Ihrem Blick auf die Wirklichkeit. Oder haben Sie zuviel davon gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=PCjA5DgL7oY
„Sie werden sich nicht an ihn wenden mit Glaubensthemen. Für die katholischen Katholiken ist der Pfarrer immer noch der Pfarrer und sie sprechen sicher anders und über anderes mit ihm.“
„katholische Katholiken“???
„Falls Sie wie ich auch Laie sind, finde ich Ihre Einschätzungen sehr sonderlich.“
Wohl eher Ihre.
„Sie decken sich in keinster Weise mit meinen Erfahrungen in mehreren Gemeinden einer ziemlich souveränen Großstadtgegend in Deutschland.“
1) „Kein“ kann man nicht steigern.
2) Dann sind Sie ein liturgischer Hypochonder.
3) „Souveräne Großstadtgegend“ – Welche Großstadt ist denn in Deutschland souverän???
„Vor diesem Hintergrund verstehe ich, dass Sie „sehr angetan“ sind von Papst Franziskus, denn er leidet offenbar unter der gleichen Unausgewogenheit in seiner Sicht auf die Kirche.“
Auf die Idee gekommen sind Sie noch nicht, dass SIE vielleicht mit Ihrer Wahrnehmung ein Problem haben?
„Sie, wie er, sehen die Übertreibungen vorwiegend auf der falschen Seite.“
Sie sind klüger als der Papst?
„Bei Ihrer Art, den von Ihnen falsch eingeschätzten Schiefstand zu bekämpfen, bin ich mir jedoch nicht so sicher.“
Was erdreisten Sie sich eigentlich, mir und dann auch dem Papst eine falsche Einschätzung zu unterstellen?
„Eines scheint mir aber gewiss: die Teile der Kirche, die so programmatisch und undifferenziert auf die „Konservativen“ oder auf die „Frommen“ eindreschen, wie neuerdings in der Predigt, werden aussterben. Das ist bereits deutlich sichtbar an der Zahl der Priesterweihen in Deutschland. Die Teile der Kirche, die einfach nur katholisch sein wollen, werden wachsen und die Kirche von innen erneuern. Als Beispiele dafür sehe man sich die Entwicklung von z.B. Heiligenkreuz oder der Petrusbrüder an.“
Sie halten Ihre Hoffnungen für Gewissheiten. Das nenne ich Hybris. Und v.a. ist es Hybris über den Glauben dritter urteilen zu wollen („Teile der Kirche, die einfach nur katholisch sein wollen“ – haben Sie etwa Gottes Fähigkeit in das Herz der Menschen zu blicken). Katholisch ist diese Hybris sicher nicht.
Ich hoffe, es ist Ihnen möglich, sich diese Worte zu Herzen zu nehmen, und wünsche Ihnen alles Gute!
Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Laie (ich bin Laie) einen besseren Blick in die heute übliche Herde hat als der Pfarrer.
Vor dem Hintergrund verstehe ich, dass Sie“
Und eines muss ich noch loswerden:
„liturgischer Missbrauch“ ist eine widerliche Junktur. Missbrauch gibt es. Leider. Er wurde und wird wahrscheinlich (immer noch) an Schutzbefohlenen vollzogen. Das Wort Missbrauch bei der Liturgie anzuwenden, zeugt davon, dass man nichts davon verstanden hat, was Missbrauch ist.