Die Synode schreibt. Seit dem 6. Oktober wird in Rom getagt, in wenigen Tagen geht es zu Ende. Und den Abschluss bildet wie immer ein Text.
Plenarsitzungen, nach Sprachen gebildete Kleingruppen, Eingaben, die Ansprachen des Papstes, all das wird einfließen, wenn in diesen Tagen die zum Teil gewählte und zum Teil ernannte Redaktionsgruppe einen finalen Text für die Synode zusammen stellt. Paragraf nach Paragraf wird dann abgestimmt, als angenommen gilt, wenn ein solcher Textabschnitte zwei Drittel der anwesenden Stimmen bekommt. Wobei, selbst dann ist das Ganze „nur“ ein Vorschlag, ein Rat an den Papst, noch kein Beschluss oder Plan. Das meinte ich mit „den Abschluss bildet wie immer ein Text“.
Die Synode schreibt
Das Thema ist wichtig. Es geht um Zerstörung und Erhaltung. Es geht um unser christliches Verhältnis zu Schöpfung und zum Willen des Schöpfers. Und der Sommer hat uns mit den Bildern vom brennenden Urwald deutlich gemacht, wie massiv diese Aufgabe ist.
Aber was kann Kirche tun? Dies war ja seit zehn Jahren die erste Synode, bei der ich nicht mit drinnen gesessen habe. Und deswegen habe ich die Gelegenheit genutzt, von außen zu erraten, was die Themen und die Wichtigkeiten drinnen sind. Wie Sie ja auch. Und wenn ich die Berichte aus dem Vatikan bei VaticanNews oder katholisch.de oder sonstwo lese, oder einen der wenigen Artikel in anderen Medien, dann schält sich bei mir der Gedanke heraus, dass es dann doch die innerkirchlichen Themen sind, an denen die Synode gemessen werden wird.
An denen die Synode gemessen wird
Kirche kann Einsicht zeigen. Die Bischöfe können zuhören und eine gemeinsame Sicht formulieren auf das, was nötig ist. Und doch: machen können die Synoden-Teilnehmer nur dort etwas, wo Kirche wirklich kompetent ist. Bei den Eigen-Themen. Der in Rom lebende Journalist und Vaticanista John Allen hat das in seiner unnachahmlich direkten Art so formuliert:
„Perhaps one difficulty in getting those of us in the media to focus on those subjects is that while they’re undeniably important, it’s hard to know what the Catholic Church can really do about them. In concrete terms, the pope could permit married priests tomorrow; he cannot, at least by himself, reverse climate change or solve income inequalities.“
Es werden also die berühmten viri probati sein, der Zölibat und so weiter, an denen die Kirche und die Synode gemessen wird. Die Forderungen nach Änderung, nach Wandel, nach Bekehrung, das alles braucht eben auch den Beweis, dass man selber dazu auch bereit ist.
Wie das Schlussdokument lesen
Nun kommt also das Schlussdokument, und wir dürfen annehmen, dass der Papst es unmittelbar zur Veröffentlichung frei geben wird. Für diejenigen unter Ihnen, die den Text – den es wahrscheinlich wieder erst einmal auf Italienisch und/oder Spanisch geben wird – lesen wollen, habe ich einige Vorschläge zur Perspektive:
Erstens: Was kann ich tun? Ist da drin etwas, was ich und mein Umfeld-Wir gleich tun kann? Dass nicht gleich die Komplett-Rettung oder die Umkehr aller verlangt? Helfen mir Teile oder Absätze des Textes, selber zum Auftrag Gottes zu Bewahrung der Schöpfung und zum Respekt für den Nächsten etwas beizutragen?
Zweitens: Was sind Teile, die auch Menschen verstehen, die nicht ‚katholisch‘ sprechen? Ist das Ganze vorzeigbar? In Teilen? Kann man da auch mit Leuten drüber reden, die nicht kirchlich engagiert sind, aber das Thema spannend finden?
Drittens: Hilft mir das beim Beten? Ich meine das nicht spiritualisierend, aber wenn es wichtig und relevant sein will, muss solch ein Vorhaben das gesamte christliche Leben erfassen, also auch das Gebet. Geht das? Ist da was drin?
So habe ich mir selber jedenfalls die Lektüre vorgenommen.