Beten, helfen, bezeugen: Der Papst mag seine Dreischritte, und auch zum Thema Ökumene hat er einen solchen, vorgelegt bei einer kleinen Audienz am Mittwoch vergangener Woche, bei der er Vertreter einer der internationalen Gruppen empfing, in der sich viele Christliche Gemeinschaften versammeln, katholisch, evangelikal, Adventisten, Orthodoxe und so weiter.
Aber zurück zum Dreischritt: Erstens muss man gemeinsam beten, können wir gemeinsam beten. Das ist gar nicht so einfach, wenn man etwa den Streit um ein eventuelles gemeinsames Gebet mit den Orthodoxen denkt. In Jerusalem, so erinnere ich mich, hatte der dortige Patriarch 2013 noch darauf bestanden, dass man in der Auferstehungskirche nicht gemeinsam ein Gebet spreche, sondern lediglich parallel, sozusagen.
Dann gibt es – ich überspringe kurz einen Schritt – die Ökumene des Blutes. Der Feind kennt keine Konfessionen sondern tötet Christen. Das ist offensichtlich und macht die Unterschiede irgendwie weniger wichtig.
Und dann ist da der zweite Schritt, das gemeinsame Helfen. Wenn wir barmherzig sind, dann sind wir bereits vereint, in den Worten des Papstes. Das war ihm so wichtig, dass er es am Tag darauf vor 1.000 Jugendlichen aus Deutschland – Aktion „Mit Luther nach Rom“ – wiederholt hat.
Das ist jetzt nicht das verzweifelte Umbiegen des Barmherzigkeits-Themas auf alles, was ihm vor das Mikro kommt. Das zeigt nur, wie grundsätzlich Barmherzigkeit ist.
Ende des Monats geht es nach Lund, Schweden, um da gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund der Reformation zu gedenken. Der Papst ist nicht als Gast dabei, sondern als Einladender, gemeinsam wird gebetet. So viel zum ersten Schritt.
Meine Vermutung ist, dass er im Augenblick sozusagen „Ökumene testet“, dass er seine Gedanken ausprobiert, bevor er dann entscheidet, was er genau in Schweden sagen wird. Wir bekommen also einen Vorgeschmack, wenn ich denn recht haben sollte.
Mehr dann in etwas über einer Woche aus Lund.