In Mannheim beginnt in dieser Woche der Katholikentag. Es ist das Treffen der Engagierten, derer, die sich und etwas vorzeigen wollen und vorzuzeigen haben. Mehr noch als alle Überschriften (in diesem Jahr „Einen neuen Aufbruch wagen“) ist es die Begegnung mit diesem Engagement, die die Katholikentage für mich interessant macht. Und das Engagement ist seit Beginn der Tradition das Engagement der Laien.
Das Zweite Vatikanum hat Laien der erste mal ausführlich gewürdigt und ihren eigenen theologischen Platz beschrieben. Nachzulesen ist das in einem ausführlichen Artikel von Hans Maier, dem ehemaligen ZdK Vorsitzenden, am Montag in der FAZ. Maier geht dem Verhältnis von Laien und Gesamtkirche nach. Darunter sind auch einige lesenswerte Gedanken zur Frage der „Entweltlichung“ und zur Frage des politischen Katholizismus.
Kurz: Es geht – unter anderem – um die Frage nach dem Engagement von Christinnen und Christen in unserer Gesellschaft. Irgendwie muss das Wort Gottes weitergegeben werden, und das geschieht in einer wunderbar bunten Vielfalt.
Aber worauf gründen? Papst Benedikt XVI. hat es am Sonntag bei seinem Besuch in der Toscana so ausgedrückt:
„Es ist heute ganz besonders nötig, dass sich der Dienst der Kirche an der Welt durch gläubige und erleuchtete Laien ausdrückt, die fähig sind, im Innern der Stadt des Menschen zu arbeiten – mit dem Willen, einen Dienst zu leisten, der über das Privatinteresse oder die Anliegen bestimmter gesellschaftlicher Gruppen hinausgeht. Das Gemeinwohl zählt mehr als das Wohl des Einzelnen, und auch die Christen müssen ihren Beitrag leisten zur Entstehung einer neuen öffentlichen Ethik!“
Das ist nicht gerade das, was in Sachen Politik und Gesellschaft in Mode ist, die Erfolge der so genannten Piraten beweisen das. Gemeinwohl klingt so traditionell.
„Dem Misstrauen allem politischen und sozialen Einsatz gegenüber sollten die Christen, vor allem die jungen Leute, das Engagement und die Liebe zur Verantwortung entgegensetzen – angetrieben von der Nächstenliebe des Evangeliums, die dazu drängt, sich nicht in sich selbst zu verschließen, sondern Verantwortung für die anderen zu übernehmen.
Ich rufe die jungen Leute auf, in großen Maßstäben zu denken: Habt Mut und wagt etwas! Seid dazu bereit, der ganzen Gesellschaft einen neuen Geschmack zu geben, mit dem Salz der Ehrlichkeit und des uneigennützigen Einsatzes für andere. Es gilt, solide Motivationen für den Dienst am Gemeinwohl wieder zu finden.“
Bei Gesprächen unter Katholiken ist die Frage beliebt, wozu eigentlich diese Katholikentage da sind und ob die sehr in die Breite gehende Darstellung von Kirche mit dem Motto überhaupt noch etwas zu tun hat. Wenn sie für etwas da sind, dann genau dafür: Eine Motivation für den Dienst zu finden, indem man sieht, was andere machen. Sich inspirieren lassen, kritisieren lassen, hören und sprechen. Kurz: Beteiligen. Über eigene Interessen oder Gruppeninteressen hinaus.
Auf einem der Katholikentage habe ich Mutter Teresa aus der Nähe gesehen. Damals wurde nicht gefragt, wozu das gut ist alles. Eine Zeitkrankheit. Ob etwas gut ist, oder wozu, weiß man, wenn man es gemacht hat.