Vor einiger Zeit hatte ich einen Streit. Oder eine engagierte Debatte, irgendwie so etwas. Es ging um Missbrauch und Verantwortung und es ging um die Frage, bis wann einen das einholen kann. Und das fand noch vor der Konferenz zu Missbrauch statt, die an diesem Sonntag zu Ende gegangen ist. Damals hatte gerade erst ein Mitarbeiter im Vatikan seinen Job aufgegeben, weil ihm Missbrauch vorgeworfen wurde.
Jemand, der die Geschichte dahinter nicht kannte, hatte gleich Verständnis für den Mann geäußert, das sei schlimm, so verfolgt zu werden. Und es sei gut, dass er rechtliche Schritte angedroht habe, um sich zu verteidigen. Schließlich – und das ist der für jetzt entscheidende Punkt – sei das Ganze schon zehn Jahre her, wer zehn Jahre mit der Anklage warte, könne es nicht so ernst meinen.
Dahinter steckt erst einmal der Instinkt, auf der Seite eines vermeintlichen Opfers zu sein, in diesem Fall des Mannes, der im Vatikan seinen Job aufgeben hat müssen. Dahinter steckt auch die Angst oder die Sorge, dass Uralt-Geschichten auftauchen. Ähnlich hatte sich auch schon Kardinal Oswald Gracias geäußert, unter viel Widerspruch.
Streit und Widerspruch
Wir hatten dann eine Debatte, wie gesagt irgendwo zwischen Streit und sehr engagiert, über diese Geschichte im Speziellen und die Frage nach Zeit in Missbrauchsgeschichten im Allgemeinen. Im Rückblick würde ich sagen, dass das eine gute Debatte war, wenn auch nicht einfach.
Ähnlich ist es glaube ich vielen Teilnehmenden an der Konferenz zu Missbrauch und Kinderschutz im Vatikan ergangen. Viele kamen her, überzeugt dass das Thema überzogen ist. Viele haben es nicht öffentlich gesagt, aber man hört das dann doch raus.
Es gab die Überzeugung, dass das trotz allem doch ein westliches, vor allem ein US-amerikanisches Problem sei. Und die Zusammensetzung der Medien hier bei der Konferenz lässt diese Vermutung auch zu, USA überall.
Kein westliches Problem
Mehr als alle Theorie haben die Erzählungen derer, die missbraucht wurden, die Atmosphäre bestimmt. Harte Geschichten waren das, und selbst diejenigen, die schon vorher mit Opfern und Überlebenden gesprochen haben, haben das jetzt in der Gruppe gehört. Da wurden die Bischöfe als Bischöfe angesprochen, in Gruppe, nicht individuell. Da waren sie nicht als Seelsorger gefragt oder in ihrem Bistum, sondern als Verantwortliche in der Weltkirche. Das ist noch einmal etwas ganz anderes.
Auch aus den Sprachgruppen habe ich viel Gutes gehört. Sie seien kulturell alle sehr verschieden gewesen, es habe sich aber in dieser Zeit viel getan. Während der Konferenz hätten immer mehr die Überzeugung gewonnen, dass trotz verschiedener Kultur und verschiedener Rechtssysteme eine gemeinsame kirchliche Linie nötig sei.
Gemeinsame kirchliche Linie
Und das eben auch aus Regionen, die bisher eher durch öffentliche Äußerungen hervorgetreten sind, dass das bei ihnen nicht vorkomme oder dass hier ein Angriff auf die Kirche stattfinde. Oder Ähnliches.
Auch das Verstehen hat sich verändert, so habe ich es wahrgenommen. Sätze wie „das Betroffene so lange schweigen ist nicht deren Verantwortung, sondern die der Täter“ sind oft gefallen. Einsicht in das, was Missbrauch eigentlich ist, nämlich Zerstörung. Leid. Gewalt. Mit Sexualität auf Abwegen hat das wenig zu tun. Im Pressesaal gab es immer die eingeschworene Gruppe von als Journalisten getarnten Aktivisten, die unbedingt Homosexualität als Ursache ausmachen wollten. Nichts davon im Saal, die Teilnehmenden haben gesehen und gehört, was Missbrauch wirklich ist.
Man will konkret sein
Jetzt will man konkret sein. Wie der Papst zu Beginn auch. Jetzt geht es um die Umsetzung der Ideen und Betroffenheiten vor Ort. Der Erfolg der Konferenz zeigt sich nicht heute und auch nicht morgen. Er wird sich zeigen, wenn wir in einem Jahr sagen können, dass sich etwas gewandelt hat. Nicht nur hier und dort, sondern in der Weltkirche.
Spät? Zu spät? Ja, es passiert spät, und es passiert nur, weil die Kirche unter massivem Druck steht. Das ist tragisch, weil es so viel Leid gegeben hat, bevor systematisch und jetzt weltkirchlich an die dahinter liegenden Fragen gegangen wird. Das macht mich selber immer noch zornig.
Zorn Gottes
Und ich fühle mich darin bestätigt, weil auf der Papst von diesem Zorn spricht, der „gerechtfertigten Wut der Menschen”, in dem sie den „Widerschein des Zornes Gottes” sieht. So hoch mag ich meinen Zorn nicht hängen, aber da ist schon was dran.
Aber was ist die Alternative? Nach der Konferenz ist vor der Praxis. Jetzt wird sich zeigen, ob die Bischöfe wirklich den Mumm haben, die vielen Ideen zu Beteiligung, Kontrolle, zu Verfahren und Verantwortlichkeit umzusetzen. Oder ob sie wieder untereinander streiten, warten, auf den Verwaltungsweg abschieben und auf ihre Autorität pochen. Die Kirche steht unter Beobachtung. Und das ist gut so.
“dass hier ein Angriff auf die Kirche stattfinde”
Ich denke diesen Punkt als entweder/oder zu sehen, also als entweder findet da ein Angriff auf die Kirche statt und deshalb braucht man nichts tun oder es findet kein Angriff statt und die von Angriff redenden sind nur Bremser/Verharmloser, ist falsch.
Denn es kann ja leicht beides stattfinden; interne Problem existieren und werden dankend aufgegriffen und in durch Übertreibungen und Fehlinformationen verfälschter Weise genutzt, um der Kirche zu schaden. Eben von Leuten, die die Kirche ohnehin nicht leiden können und die vermeinen, die Welt sei ein besserer Ort wenn doch nur endlich die Kirche bzw. Religion allgemein verschwände.
“Eben von Leuten …”: Das sehe ich anders. Die Angriffe um diese Konferenz herum kamen eben nicht von außen, von nichtkirchlichen Medien. Sie kamen von Innen, von Medien, die sich selber als Hüter des Katholizismus bezeichnen. Das war ziemlich bitter, das hier auf dem Rücken des Leidens eine Kampagne aufgezogen wurde. Zum Glück werden die immer weniger Ernst genommen.
@Pater Hagenkord, Danke für diese KLARE Aussage,
Schlimm dass pensionierte Kardinäle
Auch noch diese Kampagne aktiv unterstützen!!- beispielsweise Kard. Müller ua.
Die Angriffe um diese Konferenz kamen und kommen von sehr vielen Seiten! Ein Papst, der von allen möglichen Richtungen aus ganz unterschiedlichen Motiven kritisiert wird, steht genau richtig!
Eigentlich kann man hier gar keinen Kommentar schreiben. Jetzt liegt es an den Bischöfen.
Aber – wie eine kleine Ameise – möchte ich meine Stimme – meine piepsende kleine Stimme (bzw. sind das bei Ameisen eher Duftstoffe, soviel ich weiss)
Erheben und Mut machen.
Das, was wir Christen den Menschen zu bieten haben – die Schönheit und Erhabenheit des Glaubens, die Erlösungstat Christi, die Sakramente usw. – all das ist es wert, Probleme beim Schopf zu packen und für die Zukunft der Kirche zu kämpfen, die viel mehr ist als nur das Kollegium der Bischöfe und Ordensoberen1.
Meint
Euer Christoph
Kaum weniger schändlich als der Mißbrauch von Kindern sind die Verbrechen, die an Seminaristen von Bischöfen verübt wurden, die sie später weihen sollten.
Wurden diese Verbrechen ebenfalls thematisiert? Und haben die Teilnehmer der Konferenz es geschafft, auch hier die Homosexualität der Täter als treibende Kraft auszublenden?
Die Homosexualität ist nicht – ich wiederhole nicht – die treibende Kraft. Alle Studien, gleich auf welchem Kontinent und von wem in Auftrag gegeben, betonen dass es eben keine kausale Verbindung gibt. Ja, es gibt auch Missbrauch an anderen Menschen, an Seminaristen und Nonnen und anderen Menschen in der Kirche. Und ja, da müssen wir auch ran. Und ja, viel von den Erkenntnissen zu Machtmissbrauch wird man verwenden können und müssen. Aber nein, ideologische Sichtweisen wie die nicht bewiesene Behauptung, an dem sei Homosexualität Schuld, helfen niemandem. Am allerwenigsten den Opfern.
Ja, wenn ein Wandel grundlegender Art, dann jetzt. Tiefer kann Kirche doch nicht mehr fallen. Worauf sollen wir denn noch warten? Unsere kritische Jugend und junge, ehemals katholisch sozialisierte Erwachsenenwelt kehrt der heutigen Erscheinungsform von Kirche den Rücken, hat sie quasi schon verlassen, selbst wenn sie noch nicht ausgetreten sind. Nur schonungslose Ehrlichkeit und der mutige Verzicht auf alle Klerikalismen können zu neuer Glaubwürdigkeit führen. Demütige Selbstkritik ist gefragt, die bereit ist, weltliche Macht durch Christi Ohnmacht zu ersetzen. Entweltlichung – da war doch mal was? Vielleicht könnten wir bei den Kopten einwenig in die Schule gehen und wahre Ehrfurcht neu erahnen. Taizė ist auch nicht verkehrt und liegt etwas näher. ER braucht wieder mehr Raum in unseren Herzen und Köpfen.
Natürlich ist aus Homosexualität nicht automatisch eine treibende Kraft zum Kindesmißbrauch abzuleiten. Ich stimme auch Bischof Overbeck zu, dass Homosexualität kein ausschließendes Kriterium für den Priesterberuf sein sollte. Dass jedoch bei einem kleinen Teil der männlichen Homosexuellen eine Neigung zur Päderastie vorkommen kann, scheint mir doch erwiesen. Auch außerhalb der Kirche wie z.B. Odenwaldschule, George-Kreis etc. ist dies ja vorgekommen. Diese Gefahr kann man vielleicht durch besseres Hinschauen klein halten.
Bitte schauen Sie in die Studien. “Scheint erwiesen” ist hoch gefährlich, wir müssen die Wirklichkeit anschauen, nicht die Interpretationen. Es gibt eine Neigung zum Missbrauch von Macht, darum geht es. Dem müssen wir entgegen treten.
Ich habe das hier schon des öfteren geschrieben und ich möchte es nach den ersten Kommentaren noch mal wiederholen.
Wer Homosexalität als Auslöser des Missbrauchs in der Kirche hinstellen will, möchte eine Gesellschaftliche Minderheit als Sündenbock missbrauchen. Das ist eben weiter und immernoch MISSBRAUCH.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass diese Diffamierung zumeist mit derLeugnung der eigenen Homosexualität oder eigener Homosexueller Anteile zu tun hat.
Von denjenigen, die zum Thema der Homosexalität im Zusammenhang mit kirchlichem Missbrauch diskutieren wollen, erwarte ich, dass sie zunächst ihre eigene Sexuelle Identität offenbaren und berichten, wie sie zu dieser Ihrer Identität gefunden haben.
Ich bin total der Meinung vom Herrn Pater. Homosexalität ist NICHT der Auslöser des Missbrauchs in der Kirche!
Und auch das Zölibat ist nicht der Grund, warum sich Zölibataire an anderen Personen vergehen.
Das zumindest ist die offizielle Lesart.
Das ist nicht die offizielle Lesart, das sagen wissenschaftliche Studien. Natürlich muss die Lebensform des Priesterseins auf den Tisch, die Ausbildung, der Lebensstil, die Überforderung, Vereinsamung. Und so weiter. Aber bitte keine Engführung auf einen bestimmten angeblichen Grund.
Es gibt Kritik an dem Ergebnis der Synode:
https://www.focus.de/politik/ausland/papst-in-der-kritik-opfer-von-krisengipfel-im-vatikan-zum-kindesmissbrauch-enttaeuscht_id_10368105.html
Pater Hagenkord, Sie sollten dieser Kritik im Blog Raum zugestehen !
Ich soll Kritik Raum zugestehen? Das tue ich. Da gibt es viel Kritik, auch hier. Nur ist es mir zu wenig, einen Link zu posten ohne eigene Position. Bitte eine eigene Meinung, nicht nur mit Links werfen. Was meinen Sie? Dafür ist Raum hier, Werbung zu machen für den Focus, dafür mache ich keinen Blog.
Der Zölibat, freiwillig gewählt und überzeugend gelebt ist eine gute und völlig normale Lebensform. Homosexalität, integriert und gelebt ist eine völlig normale Lebensform.
Heterosexuelle Beziehungen, im gegenseitiger Liebe und Achtung gelebt ist eine völlig normale Lebensform.
Nur wenn ich diese völlig normalen Formen durch Macht pervertiert, dann kommt es zu eben den Auswüchsen die wir beim Missbrauch sehen. Der Dreh und Angelpunkt bei der Frage des Missbrauchs ist die Macht. Wer hier immernoch nor nach der Sexualität fragt und auf diesen Nebenschauplätzen rum reitet, dat das Wahre Problem und die wahren Ausmaße immer noch nicht erkannt.
Oder er / sie will der Wahrheit nicht ins Auge blicken und hat Angst davor sein eigenes Machtspiel aufdecken zu müssen!
Ich habe Ihr Interview im moma gesehen war ja ganz gut. Aber nochmal ein Jahr warten,wie Sie oben schreiben, denke ich wäre nicht so toll klingt nach Zeitaufschub. Das ist meines Erachtens das was der Kirche fehlt um Glaubwürdigkeit herzustellen. Aber trotzdem stimme ich zu es wird noch dauern und sicher noch länger.
Persönlich möchte ich gar nicht warten. Es gibt ja schon vieles, was man direkt angehen kann. Da wünsche ich mir von den Bischöfen jetzt endlich ein Handeln. Mal sehen, ob die das hinbekommen.
Wer will das schon, warten. Handeln wäre gut und Sie haben recht vieles könnte schon längst angegangen werden ohne das die “Welt ” untergeht und die “Kirche ” schon gar nicht. Sonst wäre sie es vielleicht schon längst.
Dank des Hinweises von @KRP hab ich mir das Interview gesucht und gerade gesehen.
Danke Ihnen, Pater Hagenkord, für Ihre klaren und ehrlichen Aussagen. Das hilft auch bei Debatten im Kollegen- und Bekanntenkreis, wenn bei Diskussionen die letzten Tage samt der letzten fast 2000 Jahre wieder mal negativ in den Topf geworfen werden.
Gerade hörte ich Nachrichten in unserem Regionalsender in Bayern und bin etwas traurig über die Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Konferenz zum Schutz der Minderjährigen im Vatikan.
Was erwarten die Menschen, die jetzt Entscheidungen vom Papst fordern? Auf der einen Seite wollen sie nicht bevormundet werden und doch wollen sie, dass ein Machtwort gesprochen wird, vom Papst.
Sein Machtwort ist bereits gesprochen, schon vor 2019 Jahren ist es vom Himmel auf die Erde gesendet worden und hat damit die Menschheit erreicht, die von dort kommen wird. Wem das nicht genug Macht ist, der hat immer noch nicht begriffen worin der Sinn des Lebens besteht. Es achtet jede einzelne Person aus seiner Würde durch die Erde und schenkt über ein Herz für die Aufgaben, die daraus Erwachsen die Liebe, die es braucht, um diese Aufgaben bewältigen zu können.
Jede einzelne Person ist wichtig für diese christliche Auseinandersetzung mit dem Missbrauch von Leben, denn nur sie kann etwas an der Einstellung zu Jesus ändern und damit Lehrautorität zurückgewinnen, die für die Menschheit gilt und von der Institution vertreten wird, die ihren Auftrag damit gewissenhaft umzusetzen versucht.
Lehrautorität besitzt das Leben selbst, das bisher im persönlichen Leid derer ertragen wurde, die die Weltgemeinschaft unterdrückt hat. Diese Weltgemeinschaft gerät nun durch die Weltbevölkerung selbst unter Druck, indem sich die Kirche als Pilgerin durch die Zeit in ihr zum Ausdruck bringt und für das Recht eintritt, das die Würde jeder Person hervorruft. Das verursacht Unmut bei all den Menschen, die sich ihrer Macht beraubt sehen und darin ein Fehlverhalten der Kirche erkennen wollen, statt sich selbst entsprechend ihrer Ansprüche an das Leben zu hinterfragen.
Nun gilt es der Weltkirche das Kreuz zu überlassen, das durch die Weltgemeinschaft getragen wird und damit dem Recht auf Durchsetzungskraft die Zeit zu geben, die mit der Religionsfreiheit jeder einzelnen Person bereits fest verankert ist. Keiner ist dazu verpflichtet anderen Menschen hörig zu sein, doch das Recht auf Leben verpflichtet jeden dazu, zu keiner Zeit Missbrauch zu betreiben indem er seine eigene Menschlichkeit unterschlägt sie jedoch von anderen in unangemessenem Maß in Anspruch nimmt.
Die Berichterstatung bzw. die Reaktion in den öffentlichen Medien auf das Treffen ist irgendwie “voreilig”. Für diejenigen, die meinen, dass es kein Ergebnis von diesem Missbrauch-Treffen gebe, bitte das hier von Vatikan News lesen:
“Kinderschutz: Neues Gesetz für Vatikan und Kurie
Der Vatikanstaat erhält ein neues Gesetz zum Schutz von Minderjährigen und anderen verletzlichen Personen. Das hat Pater Federico Lombardi angekündigt, der Moderator der vatikanischen Kinderschutzkonferenz, die an diesem Sonntag zu Ende ging. Außerdem will der Papst eine weltkirchliche Spezialeinheit schaffen, die schwächer ausgestatteten Bistümern beim Kinderschutz hilft.
Ein Dekret zum Thema Kinderschutz im Vatikan und in der römischen Kurie werde Papst Franziskus bald veröffentlichen, kündigte Lombardi an. Das „Motu Proprio“ werde Hand und Hand gehen mit einem neuen Gesetz für den Vatikanstaat sowie von Leitlinien für das Vikariat der Vatikanstadt. Alle drei Dokumente seien bereits fertig und würden in Kürze veröffentlicht. Sie seien mehrere Monate in Arbeit gewesen.
Die geplante Spezialeinheit für Kinderschutz solle Bischofskonferenzen und Bistümern beistehen, die wegen fehlender Mittel und Kompetenzen Schwierigkeiten haben, Kinderschutz wirksam zu betreiben. Es handle sich um eine konkrete Initiative weltkirchlicher Solidarität auf Anregung des Papstes, führte Lombardi aus. Die Einheit brauche aber noch eine Form und eine Organisation, „das wird noch einige Zeit dauern“, so der Sprecher.
Kinderschutz-Broschüre für alle Bischöfe
Als drittes konkretes Ergebnis der Konferenz stellte Lombardi eine Kinderschutz-Broschüre für alle rund 2.000 Diözesan- und Weihbischöfe in den Bistümern der Welt in Aussicht. Die Glaubenskongregation bereite diese Schrift vor, „um den Bischöfen zu helfen, ihre Pflichten und Aufgaben genau zu verstehen“. Die Broschüre werde kurz und präzis sein und sowohl juristische als auch pastorale Punkte erörtern. Lombardi zufolge ist mit der Veröffentlichung in ein bis zwei Monaten zu rechnen.
Dass die Kinderschutz-Gesetzgebung im Vatikan verhältnismäßig spät kommt, wurde bei der Pressekonferenz am Rande klar. Die Bischofskonferenzen der Weltkirche waren bereits 2011 gebeten worden, entsprechende Leitlinien zu erarbeiten und der Glaubenskongregation vorzulegen, referierte Erzbischof Charles Scicluna von Malta, der auch beigeordneter Sekretär der Glaubenskongregation ist. Mit Ausnahme einer Handvoll Bischofskonferenzen in Konfliktländern hätten alle ihre Regelwerke eingereicht und inzwischen zur Umsetzung zurückerhalten.
Lombardi ergänzte auf Anfrage, es habe in der Vergangenheit im Vatikan vereinzelte Fälle gegeben, die Kinderschutz betrafen. Er verwies auf den Prozess am Vatikan-Tribunal gegen den polnischen Vatikan-Diplomaten Józef Wesoloswki, der wegen des Todes des Angeklagten 2015 eingestellt wurde.
(vatican news)
Wie es dann konkret vor Ort weitergeht, das muss die jeweilige Bischofskonferenz und deren Bischöfe die Anregung, Vorschläge in die Tat umsetzen.
Gelesen auf Vatican News:
Aus Sicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann ist der Kinderschutzgipfel im Vatikan im Ergebnis „doch ein bisschen vage“ geblieben nach vielen starken und offenen Worten während des Treffens.
Ja wenn sogar der Beauftragte der DBK mehr erwartet hätte!
Um so mehr müsste gerade er kompetent darlegen ob und was die deutschen Bischöfe die letzten 20 Jahre konkret getan haben und wie diese Maßnahmen Wirkung zeigen.
Um einen Link mit eigener Meinung zu posten:
https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/schuller-uber-papstrede-es-ist-das-ende-des-pontifikats
“”Es ist das Ende des Pontifikats in dem Sinne, dass Franziskus nicht als Reformpapst in die Geschichte eingehen wird, sondern als Bewahrer”, sagte Schüller am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.”
Hartes Urteil.
Es scheint mir aber mindestens der Fall zu sein, dass Papst Franziskus jetzt noch viel mehr Schwierigkeiten haben wird, in dieser Sache und aber auch bei anderen Themen nennenswert etwas zu bewegen.
Denn die eher traditionell eingestellten haben ja schon eine gewisse Zeit so ihre Schwierigkeiten; aber die Erstreaktionen auf die Missbrauchskonferenz und das Verhalten des Papster scheinen nunmehr auf Enttäuschung, Misstrauen und Ablehnung bei refomerisch eingestellten hinzudeuten.
Könnte Schüller also in gewissem Sinne recht haben, denn wenn der Papst nur noch wenig bewegen kann, dann passiert ggf. nicht mehr viel im Pontifikat.
Ich staune, daß sowohl P. Hagencord als auch “eskilcgn” Homosexualität als geringe oder keine Ursache für den Mißbrauch ansehen, obwohl 80% der Mißbrauchten , Jungens und Seminaristen, sind. Und daß die Homosex. als “normal” definiert wird, so normal wie Heterosexualität. Es macht den Eindruck, als ob wir hier manipuliert werden sollten ( zum Vergleich s. in “Kath.net.”)
Frage: haben Sie schon mal bei Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, oder Erich Fromm über Homosexualität gelesen? Diese definieren klar die Homosexualität als f e h l e n d e n Entwicklungsschritt hin zum anderen Geschlecht. Wer diesen Schritt nicht macht, machen kann, also auf das eigene Geschlecht fixiert bleibt, wieso sollte er Hemmungen gegenüber Kindern haben? Deutschland wird übrigens im Europa-Parlament von Daniel Cohn-Bendit/Grüne , einem erklärten Pädophilen vertreten, der auch ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben hat “Der große Basar”
Wo kommen die Kinder her? Würde die Menschheit nicht längst ausgestorben sein, wenn Homosex. “normal ” = “natürlich” wäre.
Homosexualität führt wegen des Analverkehrs bei Männern zu Aids (aquired immun-deficiency-Syndrom = also erworbene! Immunschwäche). In Deutschland kosten Aids-Medikamente 1,2 Milliarden Euro/Jahr, Kosten für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Frühverrentung etc. kommen dazu, vermutl. ähnlich viel oder mehr.
Homosexualität führt lt. kanad. Studien zu erheblich reduzierter Lebenszeit von minus 8 bis 20 Jahren.
Daß ein Lebensstil zu Riesenausgaben im Gesundheitswesen führt und zu erheblich reduzierter Lebenszeit ,sollte Anlaß zum Nachdenken sein. Als Mutter eines einzigen Sohnes wäre ich zutiefst unglücklich gewesen, wenn er homosexuell geworden wäre.
IS: Wir “sehen das nicht an”. Es gibt Studien. Wissenschaftliche Erkenntnisse. Auch Zahlen müssen erst analysiert und interpretiert werden, bevor sie Sinn ergeben, aus der puren Zahl 80% kann man alleine noch nichts ablesen, man muss erst nach den Gründen dafür fragen. Ich rede hier von den offiziellen Studien in den USA und Großbritannien, aber auch von der kirchlichen Studie in Deutschland.
Die Manipulation, auf die Sie hinweisen, liegt genau hier: Durch Ignorieren wissenschaftlicher Studien wird etwas behauptet und dann wird allen anderen unterstellt, sie wollten manipulieren.
Und jetzt Sie: “Homosexualität führt …”. Was für eine Studie soll das sein?
Achtung bei ALLEN Studien zum Thema Homosexualität.
Da gibt es meines Wissens keine oder kaum Untersuchungen, deren Urheber neutral zu dem Thema eingestellt sind. Dafür ist es einfach politisch/emotional viel zu aufgeladen.
Das heißt zwar nicht, dass die Studien alle Mist sein müssen; aber das heißt, dass sich viel leichter Fehler einschleichen, denn Fehler durch Bias können auch den kompetentesten leicht passieren und zwar ohne dass sie es merken.
Ergo:
“Homosexualität führt lt. kanad. Studien zu erheblich reduzierter Lebenszeit von minus 8 bis 20 Jahren.”
würde ich davon abraten fest davon auszugehen, dass das zu 100% den Tatsachen entsprechen muss.
Gilt aber natürlich genauso für Studien, die gegenteiliges behaupten.
Und erst recht für sämtliche Studien, die die Frage ansprechen, ob der Missbrauch in der Kirche etwas mit Homosexualität zu tun hat.
Auch das ist Quatsch. Grundsätzlich erst mal allen Studien mit Misstrauen zu begegnen, weil sie nicht neutral seien, ist gefährlich. Und falsch.
Ich frage mich warum Sie überhaupt hier Studien zu Homosexalität einbringen.
Gibt es auch Studien zur Heterogenität?????
Trauen Sie denen dann auch nicht?
Oder ist das anders, weil Sie ein Betroffener sind?
@ IS
Es freut mich, dass Sie Sich zumindest in Frage gestellt sehen. Das ist in meinen Augen ein erster Schritt zu lernen.
Ich brauche nicht über Homosexalität lesen. Ich stehe mit Homosexuellen und Heterosexuellen Menschen in einem guten, einem engen und auch freundschaftlichen Kontakt. Und ich habe meine eigene Sexuelle Identität gefunden.
Ihr Beitrag zeigt, dass Sie keinerlei fundiertes Wissen über Homosexalität haben.
10 bis 15 % der Gesellschaft weltweit sind Homosexuell. Sie waren es auch in den Jahrhunderten vor uns und werden es auch in der Zukunft sein. Ich kann Sie also beruhigen. Die Menschheit wird an dieser völlig normalen Spielart menschlicher Sexualität nicht aussterben.
Ich möchte aber Ihren Blick auf eine wirkliche Krankheit lenken. Es ist die Homophobie. Diese Krankheit ist wirklich wert, dass sie beachtet und fachlich behandelt wird.
10-15% der Gesellschaft weltweit ist homosexuell (ohne Quellenangabe):
Woher wissen Sie das? Ich habe auch schon andere Zahlen gelesen
@Pater Hagenkord: Jetzt müßten Sie eigentlich ebenfalls Quellen zu den Zahlen anfordern, was Sie bei anderer Gelegenheit (Sixt, Melani) zurecht vehement verlangt haben.
Homophobie: Achtung, wenn dieser Begriff mit einem versteckten Vorwurf an einzelne Blog-Teilnehmer gerichtet wird, ist normalerweise das Ende jeder vernünftigen Diskussion erreicht. Ich habe bisher auf jeden Fall keinen Beitrag gelesen, der es notwendig machen würde, diesen Begriff in dieser Diskussion zu verwenden.
Ja, müsste ich eigentlich. Da sich das aber von selber kommentiert, lasse ich es. Ich mag es nicht, vorgeführt zu werden.
@ Josephus. Ich gebe Ihnen Recht. Da mag eine Grenze sein. Aber ist diese Grenze nicht längst erreicht, wenn der Beitrag von IS Homosexualität wieder mal mit Pädiphilie oder einer tiefen Psychischen Störung in Verbindung bringt und somit den Eindruck erweckt wird Homosexuelles Leben und Lieben sei hrankhaft?
Ist nicht bereits eine Grenze erreicht, wenn Die Entstehung von AIDS mit der Analpenetration erklärt wird? (Seltsamer weise nur bei einem Mann. Diese Praxis bei Frauen ist wohl nicht fähig AIDS zu erzeugen.)
Der Blick auf jede beliebige Seite einer AIDS Hilfe hier in Deutschland würde reichen um sich über AIDS und die Übertragungswege zu informieren. Und ein solcher Blick würde klar machen, dass AIDS kein Homosexuelles Problem ist.
Wenn jemand wie hier den Mythos verbreitet, AIDS sei eine direkte Folge homosexueller (und zwar männlicher homosexueller) Praktiken. Und so den Eindruck erweckt AIDS sei eine Strafe Gottes dafür.
Einem Solchen Kommentar erlaube ich mir dann wirklich in der Tat eine wirkliche und Anerkannte Krankheit nämlich die Homophobie gegenüber zu stellen. Und gebe gerne den Hinweis, dass diese Krankheit einfach zu therapieren ist.
Eigentliches Thema ist der Sexualisierte Machtmissbrauch. Die Schuldzuweisung richtung Homosexuell lebenden und liebenden Menschen ist eine verschleierung der eigentlichen Probleme.
Aber dennoch ist Homosexualität auch beim Thema Sexualisierte Gewalt ein wichtiges Thema. In diesem Zusammenhang wird die Kirche auch nicht umhin kommen sich die Schuld einzugestehen, die sie an homosexuell lebenden und liebenden Menschen begangen hat.
Die kirche ist nicht unschuldig daran, dass Behauptungen und Bilder über Homosexualität wie IS und andere sie hier präsentieren weiter in den Köpfen von Menschen herumspuken.
Die Richtung muss sich ändern. Bei jedem Vorwurf habe ich den Eindruck der Blick geht gleich nach oben. Solange der Ortsbischof nichts ändert, ändert der Pfarrer auch nichts. Solange der Kardinal und die Bischofskonferenz nichts ändert, ändert der Ortsbischof auch nichts. Solange die Kurie in Rom nichts ändert, ändert auch die Bischofskonferenz nichts. Wie wäre es umgekehrt: Der Papst spricht mit seinen Kardinälen, die Herren in rot sprechen mit den Herren in lila. Die Bischöfe sprechen mit ihren Priestern und die Priester sprechen mit den Gläubigen. Diener der Menschen sein – das muss neu gelernt werden.
Und gebt endlich die Macht und das Geld ab. Vor lauter Angst nicht mehr der Wichtigste zu sein, das hohe Gehalt und den eigenen Chauffeur mit Dienstwagen zu verlieren wird gerafft, Geld gehortet, Vermögen angesammelt und das Herz wird hart. Klein Blick mehr für die Mühseligen und Beladenen. Wer kann denn noch den Menschen zuhören und als wirklicher Ansprechpartner zur Verfügung stehen? Schreiben sie doch mal einem Bischof eine Mail – oder dem Ortspfarrer. Antwort beim Pfarrer mit Glück nach 5-6 Wochen. Der Bischof ist nicht in der Lage sich mit solchen Banalitäten zu befassen.
Zum Missbrauch: Den gibt es sicher überall. Aber wer hat den Männern denn gesagt das sie die bessere Hälfte der Menschheit sind? Von wem stammt denn der Satz: Der Mann ist das Haupt der Familie? Wer hat den Männern denn eingetrichtert das sie sich von Frauen und Kindern nichts vorschreiben lassen müssen? Und die wichtigen Herren lassen sich nichts von den einfachen Arbeitern sagen. Das hat sich zwar zumindest in Europa in den letzten 40 – 50 Jahren zum Glück geändert. Aber in wievielten Ländern mag es immer noch so sein. Doc bei der Amtskirche geht es mir um das systematische Vertuschen. Täter werden versetzt und nicht zur Rechenschaft gezogen. Immer wieder bekommen sie die Möglichkeit ihre schrecklichen Taten auszuführen. Und der Klerus hält dicht und schweigt. Das ist das eigentliche Verbrechen.
Genauso ist es unerträglich das sich die Kirche in Irland weigert bei der Aufklärung der vielen gestorbenen oder nach Amerika verschickten Kinder behilflich zu sein. Solange die Bischöfe auf ihr Recht pochen vollkommen selbstherrlich in ihrem Bistum zu entscheiden und dann nichts ändern weil ja von Rom nichts kommt. Es ist zum Verzweifeln, was denken sich diese Männer nur? Wir sind doch nicht nur dafür da dass sie sich wichtig fühlen können!!!
Meine Meinung zu den vielen Worten in diesem Blog und an anderer Stelle hat A.de Saint-Exuperi schon vor 100 Jahren den weisen Fenek der Wüste sagen lassen: “Die Sprache ist die Qelle der Missverständnisse.”(Le langage
est source de malentendus. Cap.21)
Nach meinen 13 Jahren Ausbildungs- und Studienjahren durch viele Worte wurde ich nach Japan geschickt, um in einem Studentenwohnheim und -zentrum (und an der staatlichen Universität) japanischen jungen Menschen die Frohbotschaft zu verkünden. Mein Eindruck vor Ort war ein Schock, dass mein Gelerntes nicht der Samen ist, der hier Früchte tragen könnte. Bevor ich mich entschieden hatte, wegzulaufen, lud mich ein Mitbruder ein, eine Woche Zen-Meditation zu machen. Seine Einführungsworte waren: Schweigen, nicht denken nur sitzen. 10 Mal je
40 Minuten. Eine Woche lang.
Am dritten Morgen gegen Ende der ersten Meditation erlebte ich noch einmal den Schock der Aussichtslosigkeit meiner Arbeit. Der Schock spülte alles hinweg was ich vielleicht noch an Hoffnung in mir hatte.Mit dem Zeichen für das Ende der Meditation standen wir auf und machten den ersten Schritt zum Rundgang in der Meditationshalle.
Für mich war dieser Schritt der Anfang eines neuen Lebens: Freude, Sicherheit, Vertrauen (nannte ich es später).
Haben die Teilnehmer an der Missbrauchskonferenz während der Reden oder die Schreiber der Kommentare eine ähnliche Erschütterung über das Leid, das wir als Kirche den Menschen zugefügt haben, in bitteren Tränen
erfahren?
Ich bete, dass es so ist. Ansonsten wird die Kirche ausser missverständlichen Worten nichts zu sagen noch zu
tun haben. Jesus hat – so sagt man – Blut und Wasser geschwitzt bevor er starb. Ohne eine solche Erchütterung
werden wir weder als Gläubige in uns selbst noch in der “Kirche”, durch Reden und Konferenzen neu schaffen können. Christus wird es nicht ohne uns tun.
Powidl
Vielen Dank für den Beitrag. Ganz ohne Worte geht es ja nicht… Aber sie müssen geläutert sein. In Sachen Homosexualität scheiden sich noch viele Geister. Wer da nach einfachen Lösungen sucht in Schwarz-Weiß-Manier, wird die Gräben nur vertiefen.
Keine einfachen Lösungen suchen sondern die Menschen so nehmen wie sie sind “Menschen mit allen so annehmen wie Christus jeden annimmt, ohne wenn und aber. Eben was einen Menschen aus macht ” . Mit und ohne Fehler und Einschränkungen.
Lese gerade in der FAZ/28.02.2019/Nr 50, dass den Methodisten (weltweit etwa 12 Millionen Mitglieder) in den USA die Spaltung drohe aufgrund der unterschiedlichen Bewertung im Umgang mit der Homosexualität…
Wir brauchen viel Zeit und Geduld, um IHN wirken zu lassen, dass ER uns leite in unseren Bewertungen und vermeintlichen Sicherheiten.
Das ist natürlich ein sehr frommer Wunsch.
Seltsam ist, dass die Wissenschaft weiter in der Bewertung und Anerkennung der Homosexalität ist als die Kath. Und andere Kirchen.
Es geht in meinen Augen nicht darum IHN wirken zu lassen. IHM geht es um Liebe. (Und wenn sich zwei Menschen lieben, wo ist bitte das Problem?) Es geht darum das Leben nicht in eine Lehre zu pferchen die mit dem Leben eben nix mehr zu tun hat.
Oder haben Sie vergessen, dass der Mensch nicht für den Sabbat geschaffen wurde?
Es mag schon sein, dass in verschiedenen Weltgegenden und Kulturen Kindesmissbrauch kein oder nur ein gering beachtetes Thema ist. Aber das Evangelium kennen doch alle Priester, wo sinngemäß steht, dass, “wenn einer die Kleinen zum Bösen verführt, es besser wäre, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt würde” . Ich verstehe das so, dass man diese Passage auf Kindesmissbrauch anwenden kann. Ich denke, Papst Franziskus hat vollkommen richtig gehandelt, indem er versucht hat, den anwesenden Bischöfen die Grausamkeit von Kindesmissbrauch vor Augen zu führen.
Die Opfer waren vermutlich enttäuscht, weil Papst Franziskus keine Strafmaßnahmen gegen einzelne Täter verfügt hat. Die Frage ist, ob das bei dem anscheinend gigantischen Ausmaß an Missbrauchsfällen überhaupt derzeit logistisch möglich ist, da man ja fairerweise die einzelnen Fälle überprüfen muss, um nicht Unschuldige zu bestrafen.
Ich stimme Pater Hagenkord zu, dass es hier in erster Linie um Machtmissbrauch geht. In die streng hierarchischen und nahezu archaischen Strukturen der katholischen Kirche gehört eine gehörige Portion Klarheit und Transparenz hinein. Bei einer klaren Zuordnung von Verantwortlichkeiten, Kontrollmechanismen und Transparenz von Verfahren hätten Korruption, Misswirtschaft und Missbrauchsfälle weniger Chancen. In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie weit die Reform der Kurie im Vatikan, aber auch in den Diözesen vorangeschritten ist. Kann man von den Bischofskonferenzen vor Ort mehr Reformen in ihren Organisationsstrukturen erwarten, z.B. etwas mehr Gewaltenteilung und “Checks and Balances”? Was kann man von Bischofskonferenzen in anderen Kulturkreisen erwarten, die eher nicht von ihrem hierarchischen Strukturen abweichen wollen, kann der Papst Richtlinien für Strukturreformen erlassen, an die sich alle halten müssen? Ich denke, auf diesem Gebiet muss noch viel passieren.
Wir haben als Gläubige Verantwortung für unsere Gesellschaften, in der wir leben. Dadurch darf die eigene Schuld nicht relativiert werden (Sündenböcke Vergleiche… helfen nicht weiter.)
Mir ist wichtig, einen Lernprozess zusammen mit anderen gesellschaftlichen Kräften anzustreben mit Gläubigen anderer Religionen, gesellschaftlich Engagierten, …
Das Wort Barmherzigkeit ist eine Brücke, wenn wir dieses Wort nicht als Deckmantel benutzen, sondern den Schmerz aufdecken mit den Opfern und wenn es eine Haltung der Umkehrmöglichkeit unterstützt, denn die Todesstrafe ist keine Lösung und auch die Beseitigung der Sünder auch keine tiefgreifende. Sie ist zuerst nötig, um größeren Schaden abzuweisen. Doch nach jeder Strafe soll die Wiedereingliederung gelingen.
Das verletzende Schwert muss dem/r Täter/in abgenommen werden. Punkt.
Doch dann geht das Leben weiter. Über die innere Distanzierung und ein neues Leben ist die nächste Aufgabe. Auch da sollten Gläubige der Gesellschaft neben der Aufdeckung und Entwaffnung ein Beispiel geben. Sonst landen wir wie im 30jährigen Krieg in der völligen Verwüstung.
Doch ein Schritt nach dem anderen: Jetzt ist es dran die unendliche Verwüstung in unserer Welt wahr zu nehmen und zu sichten. Der Frieden braucht dann ein eigenes Engagement nach der Beendigung der kriegerischen Handlungen.
Diese überaus hinterhältige Diskussion um die Homosexualität hat nur ein einziges Ziel: Ablenkung von der eigentlichen Sache. Es geht allein um sexuellen Missbrauch durch Priester, dass Priester Täter sind. Das ist das Verbrechen und nicht die sexuelle Disposition der Täter. Der (Kurz-)Schluss einer solchen Diskussion ist einfach: schmeisst diese Leute raus und dann ist Ruhe. Schlimm ist, dass selbst hochrangige Personen sich so verhalten, denn sie müssten es besser wissen.
Das Problem ist, das theologische – oder doch nur ideologische – Fundament für das Priestersein wird hochgradig beschädigt. Der Hinweis von Papst Franziskus (und anderer), dass Missbrauch auch andernorts geschieht, wird in der Öffentlichkeit übel genommen. Zu Recht ist die Reaktion dann Ablehnung. Unser Klerus wäre gut beraten, sich um den eigenen Mist zu kümmern, da haben alle genug zu tun.
Der entstandene Schaden ist fürchterlich. Wie so oft in der Kirchengeschichte ist es der Klerus, die sich als “Kinder des Lichts” wähnen, die die Kirche schädigen, nicht die der “Welt”.
@Amadeus
PUNKTGENAUE LANDUNG!!
D A N K E
>> Der Einschätzung von Ulrich Hopfener schliesse ich mich voll an! <<
Zum Thema Homosexualität (und Kindesmissbrauch):
Was ich hier im Blog zum Teil und auch von einzelnen Kardinälen zum Thema Homosexualität lesen muss, macht mich (fast) sprachlos. Als ob wir noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts leben würden, als es die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema noch nicht gegeben hat.
Ich kann nur den Tipp geben, sich mal die Psychologie zum Thema Homosexualität genauer anzuschauen.
Weiterhin: Homosexualität hat mit Pädophilie gar nichts zu tun !
Wenn man Verschiedenes gemeinsam in einen Topf wirft, kommt man sicher nicht weiter ! Ich kann nur hoffen, dass unsere Kirche hier den Absprung schafft !
Beim Thema Missbrauch geht es im Wesentlichen oder auch ausschließlich um Pädophilie/Missbrauch von Minderjährigen und um Machtmissbrauch (einschl. Missbrauch von Nonnen) !
Bevor ein Gedanke mit daraus resultierenden falschen Schlussfolgerungen aufkommt: Ich persönlich bin kein “Betroffener” (der Begriff ist hier zum Teil gar nicht passend). Ich bin jedoch der Auffassung, dass die Wissenschaft auch hier bei diesem Thema Eingang in die Welt der katholischen Würdenträger und damit in unsere katholische Kirche finden MUSS !
Kurzum: Die einen haben eine Sexualität. Und die anderen begehen Verbrechen.
Das finde ich eine sehr schöne Zusammenfassung von Ihnen. Danke, das hilft mir auch meine eigenen Gedanken zu sortieren:
Die einen haben eine Sexualität. Die anderen begehen Verbrechen.
Danke
Was ich bei der ganzen Diskussion nicht verstehe ist die Abgrenzung zwischen Sex haben und Verbrechen begehen. In den Extremen dürfte es klar sein, ein Priester missbraucht ein Kind (Verbrechen). Ein Priester hat einvernehmlichen Sex mit einem gleichaltrigen Mann (homosexuelle Handlung). Was bedeutet aber die immer wieder gehörte Aussage, dass 80 % der Fälle von sexuellem Missbrauch junge Männer zwischen 14 und 17 betrifft? Also ist es vor dem 18. Geburtstag ein Verbrechen und nach dem 18. Geburtstag ist es halt Sexualität haben sobald es einvernehmlich ohne Machtgefälle ist – korrekt? Ich kenne einen Fall: Priester, ein Opfer, damals 17, der Priester -zig Jahre später ist in Rente und hat durch die Kirche ein lebenslanges Kontaktverbot mit Kindern und Jugendlichen. Das finden viele die ihn kannten komisch, denn von Pädophilie kann bei ihm eben keine Rede sein.
“Also ist es vor dem 18. Geburtstag ein Verbrechen und nach dem 18. Geburtstag ist es halt Sexualität haben sobald es einvernehmlich ohne Machtgefälle ist – korrekt?”
Nach deutschem Strafrecht nein, da ist diese harte Grenze der 14. Geburtstag.
“Was bedeutet aber die immer wieder gehörte Aussage, dass 80 % der Fälle von sexuellem Missbrauch junge Männer zwischen 14 und 17 betrifft?”
Zwischen 14 und 18 hängt die Strafbarkeit nach StGB davon ab, ob Unerfahrenheit oder ein Abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt wird oder ob irgendein Aufsichts- /Erziehungsverhältnis besteht (z. B. Lehrer Schüler; hier könnte aber vielleicht auch Priester Meßdiener als entsprechendes Aufsichtsverhältnis gesehen werden).
Im Ergebnis heißt das, dass – wenigstens nach aktuellem StGB (die Taten sind ja teils vor Jahrzehnten geschehen als ggf. noch andere Regelungen galten) – die betreffenden Taten nicht unbedingt nach StGB strafbar sind. Es kommt auf die Details des Einzelfalls an; viele würden wohl strafbar sein, aber sicher nicht alle.
Das kann man auch nachlesen, relevant sind hier § 176, aus dem sich eben ergibt, dass die absolute Grenze 14 ist und nicht 18; § 174, aus dem sich eben Strafbarkeit bei Aufsichtspflichten etc. ergibt; und § 182, aus dem sich eben die Strafbarkeit bei Ausnutzung von Zwangslage (bis 18) oder Unerfahrenheit (bis 16) ergibt.
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__176.html
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__174.html
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__182.html
Ergänzend: das war jetzt rein eine Bewertung nach deutschem StGB; nach Kirchenrecht kann das natürlich anders aussehen. Genauso auch nach Strafgesetzen anderer Staaten.
Welch eine Diskussion, während die gesamte Menschheit Selbstmord und Abtreibung bis ins allerletzte Glied betreibt und die Schöpfung gleich mit in den Abgrund reißt. Lang und breit über so etwas zu diskutieren kommt mir vor, wie Pornoliteratur zu lesen. Da kann ein Kardinal nicht auf seine dicken Zigarren verzichten, soll aber auf seine Lust, wie abartig auch immer, verzichten. Worauf verzichten die hier Kommentierenden um die Schöpfung zu retten? Ich sehe eine Welt von krankhaften Optimisten vor mir. Eine Diskussion über ein Gänseleberpasteten Rezept im KZ war noch harmlos gegenüber dem was sie hier diskutieren. (…)
Ich kommentierte einen Vortrag von Herrn Prof. Dr. Harald Lesch vom 28.01.2019 an der TH Köln über “das Zeitalter des Kapitalozän“. (https://www.youtube.com/watch?v=BlXgHcd7tok&t=2634s)
Ich wagte „Josef deutet die Träume des Pharao“ zu schildern und wie schnell der Pharao reagierte. Ich fragte, was tun die Pharaonen unserer Zeit? Da schrieb mir ein Kommentator: Einen Giganten der Rückständigkeit ins Feld gegen die Rückständigkeit zu führen. Realsatire. Ist das Richtig?
Was, werter Antonius, wollen Sie uns denn mitteilen? Das Thema ist gesetzt: Es geht hier um (sexuellen) Missbrauch durch Priester, gedeckt und vertuscht durch weitere Priester. Allen Teilnehmern hier, gleichgültig welcher Einstellung sie sind, ist klar, dass darüberhinaus Furchtbares auf dieser Welt geschieht. Ihre Mitteilung darüber ist banal. Das war so, ist so und wird immer sein. Ich werte Ihren Beitrag als eine weitere Variante von Ablenkungsmanövern, gewissermaßen als Versuch, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Denn eines ist klar, diese Art von AB-handeln des Themas ist eine gemeine Relativierung des Leides, das Unschuldigen angetan wurde und bei nicht wenigen das Leben ruinierte. Mit Baujahr 1941 sollten Sie das wissen.
Amadeus 1951
Eskilcgn Baujahr 1970
Möchte Amadeus in seinem Beitrag unterstützen.
Als Baujahr 1941 meldete ich mich auch einst zum Ministrieren an und wurde abgelehnt. Die Klassenkameraden die angenommen wurden waren die schwächsten. Bei mir sagte der Religionslehrer zu meiner Mutter: Frau Theiler, ihr Sohn wird einmal ein rechtes Früchtchen, er ist ein Fanderl-Führer. Meinen Vater, mit drei disziplinären Verfahren, Geldstrafen und KZ Drohungen während der NS Zeit, habe ich selten so lachen gesehen als er das hörte. Glauben Sie mir, ich habe oft über meine Kameraden nachgedacht und bereue, dass ich sie nicht gelöchert habe. Ich begegnete diesem Religionslehrer ca. 10 Jahre später beim Franziskaner Missionsverein. Hat der einen roten Kopf bekommen, als ich ihn darauf ansprach. Ich möchte behaupten, wer von seinen Elter nicht das stabile psychische Rüstzeug mitbekommt, der ist solchen Angriffen immer ausgesetzt. Was die Übergriffe keineswegs entschuldigt! Katze oder Maus ist man von Geburt an. An seine Aufklärung kann ich mich noch gut erinnern, er bohrte mit dem rechten Zeigefinger in der linken Handfläche rum. Eine arme Seele.
Mir scheint als hätten Sie ein grundsätzliches Problem mit der Autorität der Kirche und den Vollmachten, die daraus resultieren?
Was Sie da schreiben ist für mich Humbug, denn Eltern legen kein psychisches Rüstzeug in ihren Kindern an, sie vermitteln in Liebe das Leben, das sie bereits von ihren Eltern empfangen haben weiter. Das tun sie zum Einen durch die Terminologie der Fortpflanzung und zum Anderen in der bedingungslosen Annahme der daraus resultierenden Kinder. Die Seele ist der Raum für den dieses Leben geschaffen ist. Das hat etwas mit Lehrautorität und dem Sinn zu tun, den das Leben selbst daraus erzeugt.
Sie versuchen hier eine Macht ins Spiel zu bringen, die sie ganz offensichtlich für sich in Anspruch nehmen und vielleicht ja auch auf andere übertragen, die Sie “ranghöher” bewerten als sich selbst. Das widerspricht allem, was ich über mein bisheriges Leben gelernt habe und auch ich hatte mit Menschen zu tun deren Machtgehabe ziemlich offensichtlich zu Tage getreten ist.