Italien bekommt in diesen Tagen eine gesetzliche Regelung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Die EU findet das gut und lobt Italien dafür, andere Kreise schreien ihren Protest in die Welt.
Wenn ich mich so in der bonbon-bunten Welt der Medien umschaue, dann kann man wunderbar sehen, wie irre die Berichterstattung manchmal wird. Da sind die einen, die sagen, die Katholische Kirche und vor allem der Sekretär der Bischofskonferenz Italiens Bischof Nunzio Galantino hätte Kirche, Lehre und/oder Jesus Christus verraten und einem Kompromiss zugestimmt, wo kein Kompromiss möglich sei. Es sei ein Sieg der Antikirchlichen gewesen.
Dann gibt es die anderen, die sagen, Ministerpräsident Renzi sei vor der Kirche auf die Knie gegangen und hätte zugelassen, dass das nicht ‚Ehe’ genannt werde und dass es kein Adoptionsrecht gibt. Ein Sieg der Kirche also, meistens über die Vernunft oder den Fortschritt.
Was für ein komischer Planet das doch manchmal ist. Lesen wir zur Beruhigung ein wenig Schiller: „Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.“ Wobei dieses Mal nicht Wallenstein gemeint ist, auf den das Zitat gemünzt war, aber das ist auch so verständlich. Oder einfacher: wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.
Nun, das Gesetz ist ein Kompromiss; und wie bei Kompromissen oft der Fall, gibt es auf allen Seiten allerhand Unzufriedene, auf der Suche nach Schuldigen und Vermeintlichen oder echten Siegern bzw. Verlierern. Und legitimerweise gibt es Bewertungen und Analysen aus verschiedenen Perspektiven. Der Standard schreibt:
„Italiens „leeres Gesetz“ zur Homo-Ehe“
Kurzlink:
http://is.gd/havUln
Doch in einer Gesellschaft, in der das Zusammenleben respektvoll und friedlich funktionieren soll, braucht es Kompromisse. Wenn sich immer nur die Maximalforderungen durchsetzen, sei es in die eine oder die andere Richtung, führt das lediglich zu Radikalisierungen und Fundamentalismen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden.
Zudem ist so ein Kompromiss, wie er soeben erzielt worden ist, eine Momentaufnahme, zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, unter Mitwirkung bestimmter Protagonisten. Er ist Teil einer Entwicklung. Dazu braucht man sich nur die gleiche Problemstellung 30 Jahre in die Vergangenheit versetzt vorzustellen. Die verschiedenen Protagonisten haben sich aufeinander zubewegt. So weit ich das mitverfolgt habe, haben Nunzio Galantino und seine Bischofskonferenz ein gutes Stück Weg zurückgelegt in eine für mich positive Richtung. Deswegen bin ich zuversichtlich, was zukünftige Entwicklungen zu diesem Thema betrifft, so lange alle Seiten im Dialog bleiben und immer wieder neue Kompromisse gefunden werden.
Herzlichst, Euer Lese-Esel
„Dann gibt es die anderen, die sagen, Ministerpräsident Renzi sei vor der Kirche auf die Knie gegangen und hätte zugelassen, dass das nicht ‚Ehe’ genannt werde…“
Das stand doch zu keinem Zeitpunkt überhaupt zur Debatte, weil es nur um die ELP gegangen ist?
Dass es immer noch keine Möglichkeit der Suxessivadoption gibt, ist allerdings Schande pur. Grotesk, wenn (sogenannte) Familienschützer kein Problem damit haben, wenn Kindern aus rein ideologischen Gründen Rechtssicherheit verwehrt wird.
Vorschlag: wir Europäer setzen die garantierten Grundrechte auch für die vielen Millionen Kinder, die auf unserem Kontinent in ihren Familien von engen Familienangehörigen sexuell ausgebeutet werden durch. Und sobald das geschafft ist, greifen wir die Diskussion wieder auf. Aber vielleicht ist das dann gar nicht mehr nötig. Weil man erkannt hat, dass es wirklich Wichtigeres gibt. Bis dahin gilt: wer erwachsen ist, darf einen anderen Erwachsenen heiraten und eine Familie gründen.
Wie sinnvoll und frei ist ein geteiltes Leben, das nicht seinen göttlichen Voraussetzungen sondern menschlichen Bedingungen folgen mag?
Ich habe sehr lange überlegt, ob ich diesen Text hier einstelle, doch ich kam zu dem Schluss, ich sollte es tun, denn er entspricht meiner innersten Überzeugung und betrifft nicht nur die Homosexualität, denn sie ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Nicht dass es sie gibt ist falsch, es ist falsch was sie fordert und wie wir mit derartigen Forderungen umgehen.
Die Grenze einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft sehe ich dort, wo sie die Natur setzt. Der Mensch kann sich durch die Ignoranz dieser Grenze auf seine eigene Begrenztheit dezimieren. Eine Änderung bestehender Rechte käme ihrer Ächtung gleich, denn der Mensch ist nicht in der Lage sich ohne Rechte selbst zu begrenzen. Solange Rechte nicht den mentalen Werdegang des Menschen auf natürlichem Weg fördern sondern durch Gesetze seinem zeitgemäßen Stand unterwerfen, stehen wir an der Grenze der menschenmöglichen Legalität. Rechte sind der geforderte Maßstab, der jedem Menschen möglich ist, der das Gute in sich fördern will, um damit das Leben mit zu gestalten und zu bereichern.
Ich hoffe sehr, ich löse mit diesen Worten nichts anderes aus, als ein vernunftbegabtes Nachdenken über den Umgang mit Sexualität in der Öffentlichkeit und im Alltag derer, die davon offensichtlich in einem Maß betroffen sind, das sie von der natürlichen Fortpflanzung ausschließt.
Es ist wie mit allem was den Menschen in seiner Grenzenlosigkeit einschränkt, er muss respektvoll damit umgehen und darf „Behinderungen“ nicht als persönliche Einschränkung sehen sondern sollte sie als freiwillige Anforderung an sein menschliches Wesen stellen. Wir sind nicht durch unsere Sexualität beschränkt sondern durch unsere Denkweise darüber, indem wir sie nicht unseren persönlichen göttlichen Fähigkeiten unterstellen, sondern dem allgemeinen menschlichen Maß unterwerfen. Wir sollten uns fragen warum Gott uns Fähigkeiten erschließt und sie auf einzelne Personen beschränkt indem er das ganze Ausmaß ihrer Existenz vor Augen führt. Es ist eine menschliche Entscheidung wie das Leben weitergeht, doch seine tatsächlichen Inhalte werden immer göttlich bleiben, denn Gott allein bewirkt Zeit im Wandel ihres bestimmenden Wesens und nicht durch dessen Individualität. Das Individuum Mensch ist durch Jesus bereits verwirklicht und wer sich diesem Wesen anschließen kann, der unterwirft sich damit dem Wandel aus seiner Zeit, um sich nicht dem menschlichen Maß mit der eigenen Lebendigkeit zu opfern.