In der Zeit-Beilage Christ&Welt gibt es seit kurzem eine Franziskus-Spalte. Immer wieder das Neueste vom Kollegen Volker Resing (heute: „Der Unterkomplexe“, online nur per pageflip zu finden aber Stand heute Nachmittag noch nicht eingestellt). Die Kolumne heute verdient ein gehörig’ Maß Widerspruch. Denn der Kollege behauptet, dass die „Die kleinen Verblüffungsgesten von Papst Franziskus, die alle Welt zu Beginn so bezaubert haben, .. zur kurialen Routine“ geraten. Wer näher dran sei – er meint wohl sich selber – frage sich, ob jetzt die Ruhe vor dem Sturm eingetreten sei oder schon die Ruhe danach.
Lieber Kollege, ich würde für mich nicht das „nahe dran“ in Anspruch nehmen, denn wir berichten auch nur, was wir sehen. Trotzdem widerspreche ich: Die „kleinen Verblüffungsgesten“ sind nicht das, was sie dahinter vermuten: Verblüffung. Es ist pastorales Handeln. Es ist auch keine Routine. Wer mit den Menschen spricht, denen der Papst dort begegnet, wird schnell feststellen, dass denen alles andere als Routine begegnet.
Nach der Lektüre darf ich fragen: Was haben Sie sich erwartet? Muss es denn ein Sturm sein, egal ob davor oder danach? Haben wir einen Papst, der dazu da ist, Erwartungshaltungen von Journalisten nach dem Neuen zu befriedigen? Mit Verlaub, den haben wir nicht.
„Neues Personal hat der Papst nicht eingestellt, grundlegende Entscheidungen nicht gefällt. Bislang wurde keiner aus der alten Führungsmannschaft gefeuert.“ Das ist ihr Beweis dafür, dass noch nichts passiert ist. So funktioniert der Vatikan aber nicht. Wir sind nicht wie die Politik, wo ein neuer Minister erst mal seine komplette Mannschaft mit seinen Vertrauten besetzt. Wo alles sofort passieren muss, damit die Kameras und die schnellen Federn in den Kolumnen den „Wandel“ attestieren können.
Der Überraschungseffekt sei verraucht wie der weiße Nebel aus dem Schlot der Sixtina, schreiben sie. Abgesehen von stilistischen Einwänden – kitschig ist das schon, oder? – verkennen Sie, dass die Menschen nicht dem Zauber des Anfangs erlegen sind, sondern einem pastoralen Papst.
Eine gewisse „Routine“ der Gesten stellt sich immer ein, bei Johannes Paul II war es z.B. das Küssen des Bodens, wenn er ein neues Land betreten hat, das kann man gar nicht vermeiden.
Und dass auch nach der Aufregung einer Papstwahl irgendwann der Alltag einkehren wird, dass es nicht Tag für Tag Neues über den Papst zu berichten gibt, auch.
Dass die sensationsgierigen Medien dann allmählich sauer werden, ist typisch.
Sehr geehrte Frau Brückner!
Ich muss Ihnen in diesem Fall 100%ig Recht geben! Aber warum sollte es Papst Franzikus besser gehen als seinen Vorgängern. Gerade in Deutschland warten die Medien doch nur darauf, das der Heilige Vater seinen ersten „Fehler“ begeht, damit sie ihn Stück für Stück auseinander nehmen können! Das Pontifikat Benedikts XVI. wurde in Deutschland auf übelste Weise von den Medien torpediert, so das er mit seiner grossen Botschaft kaum mehr zu den Gläubigen durchdringen konnte! In anderen Ländern wird er als grosser Papst verehrt, in Deutschland spuckt man ihm jetzt noch ins Gesicht! Und so wird es Franziskus auch ergehen, zumindest in Deutschland. Warten Sie ab, bis er das erste Mal etwas gegen die Homo- Ehe oder gegen Abtreibung sagt, dann ist die Jagd von Seiten der Medien eröffnet! So erging es Johannes Paul II. und Benedikt XVI., und so wird es auch leider Papst Franziskus ergehen! Gottes Segen für Sie!
Beide Beiträge treffen den Kern, genauso wir es laufen…..
Ich sehe es einfach so, dass sich derzeit viele einfach eine „Scheibe abschneiden“ wollen von dem Neuen, mit mehr oder weniger viel „Unwissen“: Der eine positiv, der andere negativ. Und jeder will halt ganz nah dran sein … Wenn man z.B. auf facebook verfolgt, wie Andreas Englisch sich da mit Dankenshymnen an seine vielen Käufer immer wieder in den Vordergrund schiebt …
Es ist ja auch interessant und sehr positiv, was Farnziskus da auf den Weg bringt, wie einfach und normal er sich gibt. Wann gabs das ? Es spricht für ihn, seine Sicht und dass dieses Amt auch einmal anders sein kann ! Wie wohltuend und mit viel Hoffnung – wenn auch mit Realismus, dass vieles sich einfach „einspielen“ wird. Dennoch: eine sehr persönliche Note – und diese sollte von Journalisten nicht aus persönlichem Ego-Gehabe in Richtungen und Schubladen gelegt werden, wo sie nicht reinpassen.
„…wie einfach und normal er sich gibt. Wann gabs das ?“ Wenn Sie sich näher mit dem Leben und Wirken des indischen Weisen Ramana Maharshi befassen, werden Sie feststellen, dass es so etwas – noch gar nicht lange her – schon einmal gab.
(siehe auch: http://www.lit-verlag.de/isbn/3-8258-9662-5)
Also, das ist spannend: Die Menschen sind nicht dem Zauber des Anfangs erlegen, sondern einen pastoralen Papst.
Ich würde zudem mit der Argumentation („Wir sind nicht wie die Politik, wo …“)vorsichtiger sein. Erstens: wurde das von einigen Kardinälen erwartet. Zweitens: Niemand weiß wie lange das Pontifikat von Papst Franziskus dauert. Schon übermorgen könnte ein neuer Papst die gesamte Führungsmannschaft austauschen.
Stilistische Einwände sollten meiner Meinung nach hier rausgehalten werden. Man sollte niemanden wegen stilistischer oder grammatikalischer Schwächen herabwürdigen. Ignatius sagt doch, dass man die Aussage eines anderen zuerst retten soll.
Pater Hagenkord, ich kann Ihre Verärgerung gut verstehen. Viele mediale Missverständnisse beruhen auf den Unterschieden zwischen Kirche und Politik / Journalismus. Viele Journalisten schreiben über die Kirche und legen weltliche Maßstäbe an. Ein Papst soll wie ein Politiker handeln und so schnell wie die Medien Informationen brauchen noch dazu. Sie kennen die Kirche nicht. Das Gute ist: Wenn die von Papst Franziskus gewünschten Reformtaten dann kommen, und sie werden kommen, werden die Journalisten ihre Kritik ebensoschnell wieder vergessen haben und voll des Lobes sein. Bis zur nächsten medialen Durststrecke…
Sehr geehrter Herr Pater Hagenkord,
bei aller Wertschätzung Ihnen gegenüber, meine ich, dass Sie mit Ihren derzeitigen Beiträgen zu den Predigten von Papst Franziskus nur dafür sorgen, dass dieses junge Pontifikat zerpflückt und zerredet wird. Damit schaden Sie m. E. nur dem Papst selbst und seinem Pontifikat. Die Predigten werden fast bei allen Medien der Kath. Weltpresse und auch in anderen Medien in der Länge, wie sie vermutlich vom Vatikan weitergegeben werden, veröffentlicht. Vergleichen Sie doch bitte mal einen übersetzten gesprochenen Originaltext des Papstes mit dem was Sie weitergeben!!!
Wenn Sie den Originaltext in voller Länge einstellen und weitergeben, dann sind die des Lesens mächtigen heutigen Gläubigen selbst in der Lage, sich ihre Meinung dazu zu bilden. Die anderen erreichen Sie eh nur mit einer wörtlichen Übersetzung über Tonträger.
Ihre Aufgabe wäre es aus meiner Sicht, die Schwerpunkte der päpstlichen Predigt als Grundlage dafür zu nehmen, diese unter Betrachtung des Evangeliums aus der Hl. Schrift, ohne erneuten Bezug auf Papst Franziskus bei den Gläubigen zu vertiefen. Ich weiß, das ist wesentlich anstrengender, aber so sehe ich Ihre journalistische Hirtenaufgabe und nicht, wie bisher von Ihnen praktiziert.
Dass das neue Pontifikat hier im Blog zerredet und zerpflückt wird, ist auch mein Eindruck. Ich hege sogar den Verdacht, dass das beabsichtigt ist nebst dem Schaden, dem das dem Papst zufügt.
Ebenso bemängle ich, dass hier auf Radio Vatikan die Predigten des Papstes nur mehr als knapp zusammen gefasst werden, während man auf anderen Internetseiten gründlicher informiert wird.
Eine neutrale Berichterstattung sieht anders aus, von einer wohlwollenden ganz zu schweigen. Das war unter dem vorigen Pontifikat noch anders.
Da müssen Sie aber auch Ross und Reiter nennen: Wer zerredet und zerpflückt? Und wie? Und was die Predigten des Papstes angeht: Wir fassen das zusammen, was wir haben. Die anderen Medien haben mehr, weil sie entweder spekulieren, was der Papst meint, oder später dran sind, weil sie auf die Textversion der Osservatore Romano warten.
Den Vorwurf, nicht neutral zu sein und Schaden zuzufügen, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.
Was ich meine ist, dass hier unnötige Diskussionen und Spekulationen angeheizt werden. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, dass Sie, lieber P. Hagenkord, noch immer Papst Benedikt nachtrauern. Ich habe diesen Blog ja schon unter dem vorigen Pontifikat besucht, Ihr Stil der Berichterstattung war damals anders nämlich wohlwollend bis unkritisch, jede Kritik am Papst wurde sofort gerügt, während jetzt Kritik und haarspalterische Diskussionen gefördert werden, was offenbar auch Voluntarius bemerkt.
Haarspalterische Diskussionen werden gefördert? Ich bringe das nicht mit meinen Artikeln zusammen. Ich versuche, Franziskus ehrlich zu berichten, wie ich auch versucht habe, Benedikt ehrlich zu berichten. Soll ich etwa alles in den Kommentaren unterdrücken, was Papstkritisch wäre? Oder gibt es Artikel von mir, die ungehörig haarspalterisch wären? Ich verstehe Sie nicht.
@Pater Hagenkord: „spekulieren“ ist vielleicht nicht die Erklärung. Die Kollegen der anderen Medien lesen halt Radio Vatikan italienisch, englisch (3 Webseiten), französische (2 Webseiten) usw. Dann nehmen Sie diese Gesamtschau als Basis ihrer Berichterstattung. Damit informieren sie auch mal gründlicher als die deutsche Redaktion.
Das ist schlicht nicht wahr. Auf den Webseiten der drei englischen Redaktionen (englisch für Afrika, für Indien, für den Rest der Welt), stehen schlicht keine anderen Informationen als bei uns. Wir bekommen alle dasselbe Material. Leider haben wir aber nur 15 Minuten für unsere Sendungen, die anderen Sprachen haben mehr, also auch mehr Zeit für Berichterstattung. Mehr Zeit ist aber nicht das Gleiche wie gründlicher.
Liebe Frau Brückner!
Sie haben mir einmal vorgeworfen, dass ich jedes Lob für Papst Franziskus uminterpretieren würde zu einer Kritik an Benedikt XVI. Aber Sie tun jetzt nichts anderes. Wenn Sie etwas entdecken, was nicht zu Ihrem Bild des Heiligen Vaters passt, reden Sie gleich von bewusster Schädigung des Pontifikats. Mir haben Sie Verfolgungswahn vorgeworfen, was Sie hier tun ist nichts anderes. Ihre Begeisterung für den Heiligen Vater sollte nicht dazu führen, das Sie Gespenster sehen! Der gute Pater Hagenkord hat immer schon sehr neutral und auch wohlwollend berichtet. Das war unter Benedikt XVI. so, und so ist es auch jetzt unter Franziskus! Also, bitte keinen Verfolgungswahn, ja? Alles Gute für Sie!
Doch, ich tue etwas anderes, ich habe nämlich nicht die Kommentare anderer User aufgegriffen sondern den Tenor der Blogbeiträge von P. Hagenkord, was ja z,B. auch Voluntarius aufgefallen ist. Außerdem habe ich damals „Verfolgungswahn“ bewusst in Anführungszeichen gesetzt, was die Aussage abgemildert hat, das haben Sie aber nicht verstanden.
Liebe Frau Brückner!
Ich gebe zu, der Punkt geht an Sie! Aber ich möchte die Redaktion von Radio Vatikan trotzdem in Schutz nehmen. Ich kann keinen Unterschied erkennen zwischen der Berichterstattung über Benedikt XVI. und Franziskus. Beide werden fair behandelt, was man von unseren deutschen Medien nicht behaupten kann. Ich erinnere Sie an einen Bericht der TAZ nach der Wahl von Papst Franziskus: Vom Hitlerjungen zum Junta Unterstützer! Die selbe Zeitung betitelte den Heiligen Vater, zusammen mit allen seinen Vorgängern, als alten Sack. Ich frage Sie: Ist das in Ordnung? Das schlechte Bild, das man von Benedikt XVI. in Deutschland hat, kommt ja vor allem von der tendenziösen Berichterstattung hierzulande. In anderen Ländern zählt er zu den grossen Päpsten, z. B. gerade auch in Lateinamerika. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sich Papst Franziskus auch soviel Mühe gibt mit seinem Vorgänger. Er weiss, das Benedikt XVI. ein grosser und weiser Mann ist! Aber ich schweife ab! Ich kann nicht erkennen, dass hier bei Radio Vatikan Franziskus anders behandelt wird als sein Vorgänger! Alles Gute für Sie!
Was spielt das alles eine Rolle, wenn es nicht um uns selbst gehen soll? Ist es wichtig, was ein anderer denkt und redet, solange „ich“ nach besten Wissen und Gewissen handle? Habe „ich“ nicht allein Gott zu gefallen?
Ich fürchte, dass jenes Bekenntnis „nur“ ein Lippenbekenntnis ist und es eben doch noch zu sehr um uns selber geht und wie wir selbst oder der Papst vor den anderen steht. Würde es nicht um uns selber gehen, sondern wirklich um die Sache Jesu, dann wäre dies hier kein Thema, bzw. zum Thema gemacht worden, das wiederum die Gemüter so mancher Blogteilnehmer unnötig erhitzt für nichts und wieder nichts…….keine Frucht bringend und deshalb „nicht zum Aufbau der Gemeinde dient.“
@ P. Hagenkord: Was ist schlicht nicht wahr? Tatsache ist, dass die Radio-Vatikan-Webseiten mit unterschiedlicher Ausführlichkeit und Detaillierung über die Morgenpredigten berichten. Für die gleiche Predigt sind es auf der einen Webseite zweieinhalb Zeilen, auf der anderen eine Seite. Das ist natürlich völlig in Ordnung! Radio Vatikan macht journalistische Arbeit, genau das ist die Aufgabe einer Redaktion. – Wenn dann Medien/Blogger außerhalb von Radio Vatikan über eine Predigt berichten wollen und Radio Vatikan als Quelle haben, nehmen sie halt den längsten Bericht als Vorlage und nicht die zweieinhalb Zeilen. Und dadurch entstehen Vorwürfe (die ich auch schon in Englisch gelesen habe), dass außerhalb von Radio Vatikan gründlicher/ausführlicher berichtet wird als durch Radio Vatikan selbst.
@ Silvia/Voluntarius Die Aussagen (neues Pontifikat wird zerpflückt und zerredet, haarspalterische Diskussionen) kann ich nachvollziehen. Allerdings finde ich es unfair P. Hagenkord dafür verantwortlich zu machen. Er startet die Blogs professionell und mit einer gewissen Distanz. In anderen Blogs geht es ähnlich zu und – was ich erlebe – auch in Gesprächen (z. B. sobald unterschiedliche kirchenpolitische Positionen aufeinander treffen). Super finde ich, dass sich hier unterschiedliche Meinungen treffen. Das ist leider nicht in jedem Blog der Fall.
@ Liebe alle! Sorry, dass ich zum Blogthema nichts beitrage und trotzdem schreibe.
@Elasund und alle Blogger
Ich bleibe bei meinen oben gemachten Aussagen. Ich sehe die Aufgabe von Radio Vatikan in der Evangelisierung via Radio bzw. Fernsehen. Nicht viele von uns sind weltlich bzw. kirchlich wohl behütet und versorgt. Sie müssen tagtäglich ihren Lebensunterhalt und ihre Brötchen selbst verdienen und zusätzlich eine Familie mit all ihren Anforderung ernähren und versorgen. In der Regel sind es sogar beide Partner mit mehreren Arbeitsstellen oder auch Alleinerziehende. Da bleibt nicht mehr viel Zeit dafür übrig große religiöse Zeitungs-/ Medienlektüre durch alle Angebote zu betreiben. Die Kinder wollen schließlich auch noch ihr Recht bekommen. Hier sehe ich wie o. a. vordringlich die Aufgabe von Radio Vatikan in der Evangelisierung. Wenn dann noch Zeit bleibt können die Gläubigen sich im Vatikanblog über das Evangelium austauschen. Sie sehen also, deren Zeit ist sehr bemessen.
Die von mir angeregte Verfahrensweise wäre sicherlich im Sinne unseres Glaubens, unserer Kirche, des Papstes und auch der gläubigen u. U. auch der noch nicht oder nicht mehr gläubigen Christen selbst. Dann wäre ihnen auch die Chance eingeräumt über das Evangelium ihre Meinung auszutauschen und nicht über persönliche Befindlichkeiten vieler in Bezug auf Verhalten der Kleriker, was sie eh nicht beeinflussen können. Das Röm. Kath. Kirchenamt und der Vatikan gehen m. E. eh den Weg, der ihnen passt und sind da auch wenig kooperativ bzw. gesprächsbereit. Sie sollten dabei denken, dass nicht alle gläubigen Christen über Medien, wie „Twitter“ und andere kommunizieren können bzw. wollen.
Die Verbreitung des Evangeliums, die Gottes – und Nächstenliebe müssen in unserer Kirche wieder oberste Priorität bekommen und das unter vernünftiger Anwendung aller legaler Mittel im Sinne des „Dreifaltigen Gottes“ und unseres „Jesus der Christus“.
Das alles wollte ich nur mal als Anregung und evtl. Nachdenkhilfe für alle die dazu überhaupt bereit sind, ausführen. Behüte Sie Gott!
Das ist sind sehr realitätsnahe Gedanken. Ich möchte noch einen weiteren hinzufügen: Bevor man seinen Nächsten liebt wie sich selbst, sollte man versuchen, ihm weniger zu schaden – oder anders gesagt, den hohen Anspruch auf das Machbare reduzieren, das dennoch die gleiche segensreiche Wirkung entfalten kann.
Lieber Voluntarius, da gebe ich Ihnen recht. Wenn Radio Vatikan seine Aufgabe so verstehen würde, wäre das wohl auch im Sinne des Papstes, der ja dazu aufgefordert hat, an die Ränder zu gehen.
Und was Sie über die Situation von Arbeitnehmern und Familien sagen, stimmt auch.
Unser Pfarrer erwähnte neulich beim Treffen der Ehrenamtlichen, dass immer weniger Eltern von Erstkommunionkindern in der Lage sind, sich aktiv an der Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion zu beteiligen, einfach deshalb, weil beide Elternteile voll berufstätig sein MÜSSEN ( weil sonst das Geld nicht reicht) , oft sogar mehr als einen Job haben oder schichten und dass wir uns in der Gemeinde bald ein neues Modell der Erstkommunionvorbereitung überlegen müssen.
Vieles was Sie schreiben kann ich nachempfinden, bleibe aber bei meiner Meinung das es meistens bei allen Berichterstattungen um die Befindlichkeit, Meinung aller entsprechenden Medien und Leser geht, je nach Beliebtheit, rechts, links oder sonst wie geprägt. Die allerwenigsten sind neutral. In den meisten Fällen nach Auflagenzahl je nach dem was jeder einzelne lesen will.
Lieber Pater Hagenkord, ich finde es sehr charmant dass sie sich über den Medienhype noch aufregen können!!!! Aber es ist sinnlos.
Ich beobachte diesen Blog erst seit kurzem und kann nicht finden, dass hier Papst Franziskus besonders auseinander genommen wird. Die dreiteilige erste Einschätzung von Pater Hagenkord war sachlich und sicher dem Umstand geschuldet, dass es sich um ein noch junges Pontifikat handelt. Die Beiträge dazu haben sich überwiegend im sachlichen Bereich bewegt. Wir werden, davon bin ich fest überzeugt, im Oktober, wenn das Kollegium tagt, hören wie es weitergeht. Dann werden wir sehen wie er das Papsttum verändert. Seine beiden Vorgänger haben jeder auf seine Weise damit begonnen und er wird weiter voranschreiten. Gott gebe ihm ein langes Pontifikat. Kein Papst wird je die Zustimmung der säkularisierten Medien finden. Unsere Päpste in jüngster Zeit legen immer den Finger auf die Wunden der Zeit und sind nicht „in und hip“, somit also Zielscheibe.
@ Voluntarius Radio Vatikan ist ein internationaler Radiosender, als solcher bringt er schnell und kurz angerissen die wichtigsten Themen und Nachrichten aus dem Vatikan und dem Rest der katholischen Welt. Es liegt an mir selbst meine eigenen Schwerpunkte zu setzen und bestimmte Themen zu vertiefen. Das gilt auch für den jeweiligen Gesamttext einer Paps predigt und ihrer Prüfung im Hinblick auf die Bibel und der von Ihnen danach gewünschten Erklärung. Dies ist nicht die Aufgabe eines Radiosenders!!! Die Auszüge die sie bemängel sind aber meistens korrekt wiedergegeben. ( Mein italienisch, englisch und französisch ist im Lesen und Schreiben doch recht ordentlich.) Und wir haben den „Osservatore . Der erklärt ihnen die Papstreden aber auch nicht im Hinblick auf die Bibel, das sollten sie dann, wenn sie möchten, einfach selber machen. Schwer ist das nicht, denn er gibt Ihnen die entsprechende Stelle ja immer an.
Im übrigen kenne ich keine „weltlichen Medien“, die Papstreden im Wortlaut abdrucken . Im Gegenteil sie spekulieren sich ganze Reden!!! Und welche katholischen Medien bringen ständig ganze Reden des Papst……???? Außer Osservatore…..
Also das P. Hagenkord haarspalterisch oder zu Papstkritisch wäre stimmt nicht, seine Aritikel sind nicht anders als Sie vorher auch waren. Es kommt immer darauf an wie man die Sachen liest und was man hineininterpretiert und das war die ganze Zeit so seit es diesen Blog gibt. Genauso wie man in den Predigten von Papst Benedikt hineininterpretiert hat, interpretiert man in Papst Franziskus hinein. Auch das finden wir in der Bibel wieder. Auch in die Reden Jesu wurde und wird hineininterpretiert je nach empfinden des Hörers oder Lesers und deren Verfassung.
Noch was fällt mir ein zu Berichterstattungen und wie interpretiert wird. Ein Beispiel die berühmte Regensburger Rede, wo die Wiedergabe eines Zitates, das als Zitat eindeutig war, zerrissen wurde, bis hin zu der Rede in Freiburg von der Entweltlichung was wurde da nicht alles hineininterpretiert. Obwohl da jeder in Deutschland der der Deutschen Sprache mächtig ist, die Möglichkeit hatte es in der eigenen Sprache zuhören. Ohne Übersetzer.
Ein weiteres Beispiel habe ich bei der Reise in Israel in einem Interview gehört. Die Rede in Yad Vashem war in Englisch und wie hat man in diesem Interview übersetzt: man hat gesagt er hätte doch sagen sollen es wurden in den Lagern die Menschen ermordet und er hat gesagt sie wurden getötet. Ich sage wo ist da der Unterschied ob jetzt jemand getötet oder ermordet wurde es bleibt das es durch die Hand eines anderen war, ich kann da keinen Unterschied sehen. Also so sind die Übersetzungen jeder interpretiert was er versteht egal in welcher Sprache.
Ich habe mich bei der Regensburger Rede eingestandenermaßen bei allem Respekt vor dem Papst sehr gewundert, dass ein so hochgebildeter Geist offenbar übersehen hat, dass der Gebrauch von ’nur‘, ’stets‘ und ‚immer‘, auch in vorgetragenen Zitaten, kommunikationsverherrend sein kann.
Es geht hier gar nicht um das was er gesagt hat sondern darum wie interpretiert wird. Ich stelle oft fest das einfach nur übernommen wird ohne zu überlegen und seinen eigenen Verstand zugebrauchen. Alles wird ohne selber zu denken gnadenlos übernommen und weitergetragen. Hinterher heißt es dann der und der hat aber doch gesagt, da und da war das und das gestanden. Selber denken wäre mal angebracht.
Ich stimme Ihnen durchaus zu und wollte lediglich anmerken, dass nach meinem Empfinden das die Aussage ultimativ abwertende „Nur“ im Zitat die gemeine Interpretationslust und -sucht erst so richtig ins Rollen brachte. Vielleicht fehlte bei der Vorbereitung des Textes die Zeit, die Folgen vorauszuschauen in dem Sinne von Wilhem Raabe „Schau auf zu den Sternen, hab acht auf die Gassen.“
Ich bin sehr irritiert über die Kritik an Pater Hagenkord SJ.
Ich kann eine überkritische Herangehensweise nicht ansatzweise erkennen. Es ist vielmehr hoch anerkennenswert, dass Pater Hagenkord trotz der bislang einzigartigen Konstellation, dass ein Papst seinem Orden entstammt in ganz objektiver Weise bemüht ist, die Linie des Pontifikats schon ganz zu Anfang einzuschätzen. Die Gefährdung wäre also in einer kritiklosen Art der Berichterstattung zu sehen und nicht umgekehrt.