Papst Franziskus hat viel vor. Zum Beispiel wird er ein Land besuchen, das noch nie vorher einen Papstbesuch gesehen hat: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Anfang Februar wird das sein. Davor ist Weltjugendtag in Panamá, auch mit Papst Franziskus. Großereignisse, das zweite von den Zahlen her, das erste in der Bedeutung. Aber alles wird in den kommenden Monaten in den Schatten gestellt, weil im Februar alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen hier im Vatikan über Missbrauch sprechen werden. Missbrauchskonferenz im Vatikan, das ist das Thema.
Und schon seit Wochen wird darüber gesprochen, was so eine Konferenz leisten kann. Papst Franziskus hatte im September angekündigt, alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zu versammeln. Es wird aber nicht die eine Konferenz, die alles löst. Das „Yalta“ der Missbrauchs-Debatte, wie es der kluge Vatikanist John Allen formuliert hat. Aber was wird es dann
Was wird das sein?
Schauen wir uns genauer an, was von der Konferenz geleistet werden muss. Oder soll. Erst einmal muss ein gemeinsamer Wissensstand hergestellt werden. Spezialisten braucht es, vor allem auch weil der Wissensstand nicht in allen Teilen der Kirche derselbe ist. Was daran liegt, das nicht alle Teile der Kirche eine Debatte im eigenen Land haben führen müssen oder geführt haben. Von Pater Hans Zollner, der das im Hauptberuf macht, weiß ich dass er durch die Welt fährt und Bischöfen und Kircheninstitutionen davon berichtet. Von ihm weiß ich aber auch, wie schwer das ist.
Dann muss zweitens bei der Missbrauchskonfernez im Vatikan die Vielgestaltigkeit des Phänomens zu Wort kommen. Eine Vielgestaltigkeit, wie sie auch in der Verschiedenheit der dann versammelten Kirchenvertreter ausgedrückt wird. Sexuelle Gewalt ist nicht gleich sexuelle Gewalt, auch ist Missbrauch weiter zu sehen. Der Papst nennt immer auch den Machtmissbrauch, er nennt ihn sogar in Chile an erster Stelle, wo die Situation besonders dramatisch ist. Auch in seiner Weihnachtsansprache an die Chefs der Abteilungen im Vatikan war der Papst hier sehr deutlich: Missbrauch hat verschiedene Dynamiken, verschiedene Elemente, die zusammen kommen. Das will ausbuchstabiert werden.
Formen des Missbrauchs
Drittens ist das eher ein Treffen von „Klassensprechern“, wenn mir der Kommentar erlaubt ist. Die Vorsitzenden haben keine Autorität über andere Bischöfe. Das prägt den Charakter der Missbrauchskonferenz im Februar, das ist kein Parlament. Die Erwartungshaltung ist hoch, hier müssen wir glaube ich ein wenig nachjustieren.
Viertens blickt nicht die ganze Welt mit dem europäischen oder gar US-amerikanischen Blick auf Missbrauch und sexuelle Gewalt. In Indien etwa gibt es verbreitete Gewalt gegen Frauen. Aus Afrika haben wir von sexueller Gewalt gegen Ordensfrauen gehört. Das sind ganz andere Debatten. Vieles findet auch nicht unter den gleichen rechtsstaatlichen Bedingungen wie hier bei uns statt, da gibt es Ängste und da gibt es Druck.
Christen leben unter ganz verschiedenen Voraussetzungen, in ganz verschiedenen Umgebungen. Und deswegen kann es keine „one-size-fits-all“ Lösung geben, also eine Vorgehensweise, die überall gilt. Es gibt zum Beispiel die Angst, die wir schon während der Jugendsynode gehört haben, dass die im Westen deutlich wahrgenommene Krise in anderen Teilen der Welt Probleme verdeckt, Gewalt gegen Christen etwa, Verfolgung, Neo-Kolonialismus und dergleichen. Ganz gleich wie man das bewertet, die Angst ist da und muss ernst genommen werden. Wer das ignoriert, verfehlt die Möglichkeiten, die eine solche Konferenz hat oder nicht hat.
Vatikan wird Ort der Debatten um Missbrauch
Fünftens dürfen wir uns nicht „in die Prävention flüchten“. Also das nicht sehen wollen, was passiert ist. Aufarbeitung ist wichtig, bleibt wichtig, und dazu muss man zuhören. Gleichzeitig aber muss man auch auf die Vergangenheit schauen und Verantwortung wahrnehmen. Auf dem Titel des österreichischen Magazins „Profil“ fand sich im November die Unterzeile „In Österreich gibt es nur Opfer und keine Täter“, ironisch gemeint weist das darauf hin, dass die Täter nicht unbehelligt bleiben dürfen.
Wichtig bei der Missbrauchskonferenz im Vatikan ist sechstens auch der Blick auf die Strukturen. Wie konnte es zum Schutz der Täter kommen? Zur Vertuschung? Was hat die religiöse und sakramentale Bemäntelung des Missbrauchs für eine Rolle gespielt? Was sagt das über das Verständnis von Autorität – Macht – in der Kirche? Beliebt ist die Aussage, es ginge hier immer nur um Einzelne, während die Kirche als solche nicht sündigen könne. Das ist eine theologische Aussage, welche in der Gefahr steht, Vertuschungs-Strukturen zu decken und damit zu ermöglichen. Und es gibt auch bereits einige, die deutlich an dieser Aussage, es seien nur einige, rütteln. Wenn es bei der Konferenz in diesem Sinn zu theologischen Anstößen kommt, dann um so besser. Wir müssen neu und anders über Kirche sprechen.
Genau zuhören
Siebtens müssen wir den Opfern oder Überlebenden genau zuhören. Nicht alle sprechen so, wie der Rest der Kirche und der Gesellschaft sich das vorstellt. Manche wollen oder können auch gar nicht sprechen, auch das erfordert Respekt. Immer wenn ich höre, wie jemand die Opfer oder Überlebenden auffordert endlich zu sprechen, damit die Institution aufarbeiten könne, wird mir leicht anders. Da fordert schon wieder die Institution etwas. Das geht so nicht. Zuhören ist viel subtiler und darf nicht mit Erwartung und schon gar nicht mit Vorverständnis einher gehen.
Kann die Missbrauchskonferenz im Vatikan dann überhaupt ein Erfolg sein? Oder anders gefragt, was wäre ein Erfolg des Treffens im Februar? Meine sieben Punkte kann man vielleicht noch ergänzen oder verringern, das ist keine Anspruchs-Liste, sondern einfach nur eine Aufzählung, was alles im Blick sein muss. Aber was wäre dann ein Erfolg?
Was wäre der Erfolg der Missbrauchs-Konferenz?
Ich versuche mich mal an einer Voraussage: Es wird keine Liste mit umzusetzenden Regelungen geben. Die Kirche beginnt nun aber, kulturübergreifend über das Thema zu sprechen. In den Worten des Papstes, vom 21. Dezember des vergangenen Jahres:
„Es muss klar sein, dass angesichts dieser Abscheulichkeiten die Kirche keine Mühen scheuen wird, alles Notwendige zu tun, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, vor Gericht zu bringen.“
Der Wille der Gesamtkirche wird ausgedrückt, der Papst wird sicherlich sehr klar sagen, dass Missbrauch durch Kirchenvertreter, durch Priester und Ordensleute oder durch irgendwen sonst in der Kirche, ein Problem ist, das es überall gibt, gleich ob es gesehen wird oder nicht. Keiner wird mehr sagen können, er habe es nicht gewusst. Und der Papst wird sicherlich auch um Verzeihung bitten, nicht zum ersten Mal, aber jetzt vor allen anderen Verantwortungsträgern.
Die Aufarbeitung, die Strukturdebatten, die Übernahme von Verantwortung, das alles muss konkret passiert. Die Konferenz bietet dazu das moralische, kirchliche und wenn es gut geht auch theologische Rückgrat. Das ist weder ein Anfang noch das Ende. Aber die Missbrauchs-Konferenz im Vatikan markiert die Tatsache, dass es eine kirchliche Frage ist. Überall.
„was wäre ein Erfolg des Treffens im Februar?“
Da es viele verschiendene Länder betrifft, in denen die Situation jeweils verschieden ist, wäre es vielleicht auch sinnvoll zu fragen, ob und wie es in Bezug auf bestimmte Länder und Regionen Erfolg aussehen könnte.
Z. B. könnte es Länder geben, bei denen von einem Erfolg zu sprechen wäre, wenn die Vorsitzenden mit der Erfahrung/Erkenntnis nach Hause kommen und diese auch an die anderen Bischöfe vermitteln, dass auch bei ihnen Missbrauch geschehen könnte, auch wenn der gerade nicht sichtbar ist; und dass man deshalb Maßnahmen ergreifen muss, auch wenn gerade nur wenig oder keine Fälle öffentlich bekannt wurden.
Für D könnte es vielleicht ein Erfolg sein, wenn in D die Botschaft ankommt und akzeptiert wird, dass Maßnahmen zur Verbesserungen beim Thema Missbrauch nicht zwingend zu 100% vollkommen überlappend mit der persönlichen theologischen Wunschliste ist; z. B. dass Ende des Zölibats völlig unabhängig vom theologischen Für und Wider gerade nicht eine Maßnahme ist, mit der wirklich Missbrauch verhindert würde. Denn dann arbeitet man sich an diesem persönlichen Wunschlisten entsprechenden Scheinlösungen ab, statt wirklich etwas zu verbessern.
Für USA … nun ja, das ist schwierig. Alleine schon weil gerade durch den Verlauf und Ausgang von deren letzten nationalen Bischofskonferenz bei vielen der Eindruck entstanden zu sein scheint, dass Rom die zentralen Entscheidungen an sich gezogen hat und der nationalen Konferenz eine Entscheidung „verboten“ hat und zwar gerade mit Verweis auf die Konferenz im Februar.
Kann mir in bezug auf USA eigentlich keinen Erfolg vorstellen; denn die Erwartungshaltung ist nicht mehr senkbar durch diesen Aspekt und andere Aspekte der Vorgeschichte; damit wird fast zwangsläufig die Konferenz im Februar, die ja vom Inhalt her „nur“ auf Debatte und Wissenstransfer hinauszulaufen scheint, als letztlich Feigenblattaktion wahrgenommen wird, um eigentliche Aufarbeitung zu verschleppen.
(Wobei in den USA in gewissem Maße ähnlich wie in D einige als Maßnahmen gegen Missbrauch zufälligerweise auch die eigene theologische Wunschliste vorschwebt; das verkompliziert es noch zusätzlich; scheint ein menschliches Problem zu sein, man will irgendeine bestimmte Systemänderung schon lange, etwas bis dato NEUES kommt ans Tageslicht, und messerscharf folgert man, dass dieses in bisherige Überlegungen aufgrund NEUHEIT nicht einbeziehbare zufälligerweise genau durch das lösbar ist, was man sich ohne Kenntnis und Bezug auf dieses NEUE schon vor Jahren überlegt hatte)
https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2018-12/radio-vatikan-vaticannews-freunde-foerderverein-tagung.html
„Die Freunde von Radio Vatikan e.V. ermöglichen viel, so würde es ohne sie diesen Newsletter gar nicht geben.“
Ich dachte bisher, der von mir sehr geschätzte Vatikan Newsletter sei ein Produkt des Vatikans !?!
Das würde sich ja auch anbieten: Ein relativ kurz gefasster Newsletter, anhand dessen sich ein einzelnes Kirchenmitglied effizient über die wichtigsten News aus dem Vatikan informieren kann. Der Newsletter als ein wichtiges Element der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans.
Vielen herzlichen Dank meinerseits für die Arbeit der Redaktion an dieser Stelle !!
Und bei dieser Gelegenheit nicht zuletzt auch: Alles Gute, insbesondere viel Gesundheit, unserem Papst Franziskus, der Redaktion und den Mitlesern hier im neuen Jahr !! Möge es ein gutes neues Jahr werden … mit wenigstens kleinen positiven Fortschritten auf dieser unserer Welt ! Also strengen wir uns mal an … 🙂
Der NL ist ein Produkt des Vatikans, aber er wurde mit Hilfe von Freunden gestartet und lange unterhalten. Was sollte an solcher Zusammenarbeit schlimm sein?
An einer finanziellen Unterstützung seitens eines privaten Freundeskreises finde ich nichts schlimm. Im Gegenteil: Ich sehe sie positiv. Wenn Sie einen Link zu einer eventuell vorhandenen Homepage des Freundeskreises von Radio Vatikan haben, wäre ich Ihnen für den Link dankbar.
Problematisch finde ich aber – ganz allgemein gemeint – Forderungen von einer Seite, wenn man sich an der Finanzierung nicht zumindest beteiligen würde. Wer (auch nachvollziehbare und berechtigte) Forderungen aufstellt, muss immer auch gleichzeitig eine Vorstellung von der Finanzierung haben.
Was dabei die Finanzierung staatlicherseits angeht: Es ist inzwischen ja allgemein bekannt, dass die Staaten hoffnungslos überschuldet sind und ihre Schulden nie werden zurückzahlen können …
Es gab schon eine rege Diskussion zu einem Vorläufer-Stück „Missbrauch…“ im Dezember.
Ich möchte gerne nochmals das Thema zur Diskussion aufwerfen, dass ich diese Konferenz/Synode im Bogen zu dem II. Vatikanum sehe, das halt irgendwie, man verzeihe mir diese Sicht, nicht wirklich zu einem fruchtbaren Ergebnis kam. Gut, ich bin Jahrgang 1968 und war als kleinster Pfadfinder und dann Ministrant doch von Anfang an in der österr. Kirche engagiert. Alle sprachen vom II. Vatikanum, aber was blieb wirklich?! Sehr viel Verwirrung und Verdruss… in der Aufarbeitung/Interpretation und Umsetzung…
Allein, was darf ein Laie beim Wortgottesdienst oder Kommunionsverteilung im Sinne von „lumen gentium“. Nur als Beispiel. Ein sehr bodenständiger alter Katholik erzählte mir aus der Vorkonzil-Zeit, dass angeblich in Italien der Parade-Mönch „Padre Pio“ und Johannes XXIII sehr im Streit standen, mich hat das überrascht, weil ich beide als Große interpretierte. Soviel nur wieder zum Priesterbild und zum Klerikalismus. Nun, nach dem Tod werden doch beide als Heilige verehrt, und das sehe ich keineswegs zynisch.
Meine eigentliche Kritik an der Kirchengeschichte nach dem 2. WK ist aber heute, 2019: das Konzil hätte sich schon der Gewalt und dem Missbrauch stellen müssen.
Was ich jetzt nochmals einbringen will: was war damals wirklich der Wissensstand zum Thema „sexueller Missbrauch“. Und warum hat denn damals die Qualitätssicherung von außen nicht geschrieen, zB die Weltpresse: liebe geistlichen Freunde, Ihr habt ein massives Problem mit Gewalt und vor allem sexueller Gewalt. Wir fordern von Euch rasche Schritte.
Ich habe eine kleine Erklärung für mich: weil die Gesellschaft damals NICHT VIEL BESSER tickte als die Kirche. Kann das sein?
Also für mich, ein Kind des viel zitierten Revolutionsjahres 1968, würde ich das gerne mal richtig begreifen, wie diese nahe Kirchengeschichte seit Johannes XXIII und Paul VI wirklich lief. Ich beobachte die Kirchenpolitik seit 1980 ziemlich intensiv, aber ich begreif sie nicht.
In Österreich gab es schon mal eine medial getriebene Welle in den 90gern, aber die weltweite Diskussion ging ja erst 2010/11 (und ich meine, der Auslöser waren zB Deutsche Jesuiten) los.
Als Folgerung erwarte ich mir jetzt aus der Synode irgendwie auch keine gravierenden Verbesserungen. Konkrete Maßnahmen würden mich überraschen.
Weil Sie ein österreichisches Magazin P* zitieren. Das ist definitiv absolut kirchenfeindlich, streng marxistisch oder was auch immer. Und die Auflage ist deutlich unter 100 T, früher war man erfolgreich. So wichtig ist das schon lange nicht mehr.
Aber bei sexuellem Missbrauch gibt es eine gute Forschungsgruppe, ich meine es ist in Kiel, die tatsächlich die ehemaligen Täter genau befragt, was in ihnen vorging. Und die denen auch so eine Art „Ventil im Sinne von Hotlinetelefon“ erlaubt, und das soll sehr wirksam sein.
Auch Kriegsverbrechen hat man besser verstanden und verhindern können, wenn man sich die sicherlich psychotische Darstellung/Ausrede der Täter erklären lässt und dann reagiert. Klar ist, das kann die Kirche nicht von innen, da braucht es Experten und vor allem Juristen von außen (in Mitteleuropa oder USA: Richter und Staatsanwälte; wobei es nicht umsonst eine wichtige Regel gibt: verjährte Sachen soll und kann man nicht aufrollen, weil dazu die Indizienbeweise fehlen)
Herzliche Grüße aus Österreich
„Was ich jetzt nochmals einbringen will: was war damals wirklich der Wissensstand zum Thema “sexueller Missbrauch”. Und warum hat denn damals die Qualitätssicherung von außen nicht geschrieen, zB die Weltpresse:“
Erschreckenderweise war der Wissenstand bereits vor Ihrer und damit auch meiner Geburt so, dass wenigstens sorgfältige Untersuchung der Problematik dringend geboten gewesen wäre.
https://en.wikipedia.org/wiki/Gerald_Fitzgerald_(priest)#Warnings_to_the_Church_hierarchy
„Gerald Michael Cushing Fitzgerald (October 29, 1894 in Framingham, Massachusetts – June 28, 1969) was an American Catholic priest, who began his ministry as a priest in the Catholic Archdiocese of Boston and later became a member of the Congregation of Holy Cross. He is best known as the founder of the Congregation of the Servants of the Paraclete which operates centers for priests dealing with challenges such as alcoholism, substance abuse and sexual misconduct. In 2009 his papers were unsealed. He had asked American bishops and the Vatican in the 1950s and 1960s to not reassign priests who sexually assaulted parishioners. He said that they were effectively untreatable and at risk of committing additional sex crimes and tarnishing the church’s reputation.“
„In April 1962, Fitzgerald prepared a report at the request of the Congregation of the Holy Office in which he discussed the various types of sexual problems of priests, including sexual abuse of minors. His five-page document responded to the query concerning „the tremendous problem presented by the priest who through lack of priestly self-discipline has become a problem to Mother Church.“ One of his recommendations was for „a more distinct teaching in the last years of the seminary of the heavy penalty involved in tampering with the innocence (or even non-innocence) of little ones.“ Regarding priests who have „fallen into repeated sins … and most especially the abuse of children, we feel strongly that such unfortunate priests should be given the alternative of a retired life within the protection of monastery walls or complete laicization.“[5]“
Also einer, der sich hauptberuflich mit Priester beschäftigt, die mit verschiedenen Schwächen und Verfehlungen zu kämpfen haben, hat sich über mehrere Jahrzehnte bereits vor ihrer Geburt mit der expliziten Forderung an nahezu die obersten kirchlichen Stellen geandt, dass Minderjährige missbrauchende Priester KEINESFALLS im normalen Seelsorgedienst weiter machen sollten.
Das einzige, was – meinem Kenntnisstand nach – gegen sein Anliegen hätte eingewandt werden können, war, dass seine Datenbasis ggf. unzureichend war, um seine Behauptung „effectively untreatable“ wirklich vollständig zu belegen.
Aber wenn so jemand mit guter Begründung und basierend auf jahrelanger Erfahrung sowas behauptet, dann muss man es zwingend als plausible Möglichkeit betrachten und folglich genau im Auge behalten, ob ggf. die Behauptung zutreffen könnte.
Es hätte also spätestens seit 1962 mindestens einmal jährlich ein Mitarbeiter der Glaubenskongregation das Büro des Präfekten mit einem „Und nun wieder zum Thema Missbrauch von Minderjährigen durch Priester, es haben sich folgende neuen Entwicklungen/Erkenntnisse ergeben: … ; ich würde deshalb folgendes vorschlagen: …“ aufsuchen sollen. Ich fürchte aber, dass ist warum auch immer nicht geschehen.
Nebenbei ist anzumerken, dass die Erkenntnis, minderjährige missbrauchende Geistliche sollten keinesfalls wieder in den normalen Dienst zurückkehren, sogar zur großen Schande der gesamten Kirchenhirarchie schon etwas länger zurückdatiert:
https://www.ucatholic.com/blog/how-the-ancient-catholic-church-dealt-with-priest-sex-offenders/
„Saint Basil the Great, a Doctor of the Church, writing in the 4th-century, described how the early Catholic Church dealt with those guilty of sexual abuse among the clergy.
“Any cleric or monk who seduces young men or boys, or who is apprehended in kissing or in any shameful situation, shall be … [einige nicht den neuesten Entwicklungen in Ethik und Kriminologie entsprechende Maßnahmen] … six months of close confinement, and … [weitere nicht den neuesten Entwicklungen in Ethik und Kriminologie entsprechende Maßnahmen] … Following this period, he shall spend a further six months living in a small segregated courtyard in custody of a spiritual elder, kept busy with manual labor and prayer, subjected to vigils and prayers, forced to walk at all times in the company of two spiritual brothers, never again allowed to associate with young men.”“
Es war also bereits im 4. Jahrhundert innerhalb der Kirche der Vorschlag bekannt, dass minderjährige missbrauchende Geistliche anschließend nie wieder normalen Seelsorgedienst machen sollten.
Das also im 20. und auch ins 21. Jahrhundert hinein die „geografische Lösung“ also Versetzung von möglicherweise problematischen Priestern betrieben wurde, ist ein erheblicher Schandfleck.
Heute wird ja von einem detaillierten Brief des Heiligen Vaters an die Bischofskonferenz USA berichtet. Daraus lässt sich wohl schon etwas näher schließen, in welche Richtung die Konferenz im Vatikan geht.
Wir alle können ja nur positiv hoffen und beten, dass die Kirche das Richtige macht.
Ich will aber nochmals die Kirchenpolitik ab ca. 1960 thematisieren, und das wichtigste Ereignis war nun mal das Konzil:
Wir müssen die Dimension der Weltkirche statistisch verstehen und weiter betrachten: wenn ich die Zahlen recht im Kopf habe, gibt es weltweit an die 400 Tausend (!!!) katholische Priester – und ich nehme an, Ende der Sechzigerjahre waren es kaum weniger. Und man kann eben weder Soziologie noch Rechtssprechung von Österreich/Deutschland mit Chile oder gar Uganda bzw. Philippinen vergleichen.
Die erste Diskussion scheint zu bestätigen, dass das Thema sexueller Missbrauch im zweiten Vatikanum kein beherrschender Tagesordnungspunkt war. Es flammte nur vereinzelt auf, siehe den zitierten Bericht 1962 mit 5 Seiten. Leider!! Die Seuche wäre damals leichter einzudämmen gewesen.
Ich bezweifle, ob wir etwas aus noch älteren Quellen lernen,- die Zeit ist gar nicht vergleichbar. Im deutschen Sprachraum kann man noch den Pfaffenspiegel aus dem 19. JH querlesen, als abschreckendes „Literatur“beispiel. Denn das ist ja ein total unwissenschaftliches und kirchenfeindliches Propagandawerk, wo schlicht alle Vorwürfe an die Kirche reißerisch dargestellt werden. Aussagen über den Kirchen-Alltag im 19. JH kann man daraus nicht ableiten.
Zum relevanten und interessanten Zeitpunkt 1965 erscheint mir aber schon belegt, dass auch von außen (Weltpresse, Wissenschaft etc.) deutlich zu wenig eingefordert wurde.
Damit: Missbrauch gab es im 20. JH immer in der Kirche UND in der Gesellschaft. Wo mehr, ist schwer zu sagen, das müssen Experten auswerten. Annehmen muss man, dass gewisse zuletzt diskutierte Varianten des sexuellen Missbrauches in der Kirche deutlich stärker waren/sind als in einer vergleichbaren „Kontrollgruppe der weltlichen Gesellschaft“ (der Faktor wird bei 2,3 oder maximal 5 liegen – sicher nicht bei 100 etc). Es ist aber naiv zu meinen, man kann durch irgendein System, sei es noch so perfekt, sexuellen Missbrauch in so einer großen Gruppe wie vierhunderttausend (Männer) verhindern.
In den 70er Jahren gab es zumindest „im Westen“ bzw. in den reichen Industrieländern einen stärker werdenden „Sexismus“ (siehe Medien und Filmindustrie, selbst Konsumwerbung, und die viel zitierte „sexuelle Aufklärung in der Pädagogik“), der die Freiheit der Bedürfnisse in den Vordergrund stellte. Und es gab Propaganda, so kann man das sagen, Sexualität in die frühe Jugend und sogar in die Kindheit zu tragen. Das war wohl eine Ursache, das die Miss-Stände in Kirche wie in Gesellschaft verstärkte oder darüber nicht geredet wurde.
Eine andere maßgebliche Bewegung, vor allem in den Medien sehr stark, war es, über Homosexualität aufzuklären, und diese salonfähig zu machen, vor allem wieder in der Jugend der reichen Länder.
Dann beginnt ab 1978 in der Kirche die Phase von JP II und bald mit dem Präfekten Kard. Ratzinger. Daran erinnern wir uns alle sicher gut. Das systematische Problem wurde irgendwann zwischen 1978 und 1995 angegangen, aber sicherlich nicht in richtiger Vehemenz – aus Sicht von heute bzw. 2011. Es ging in dieser Epoche um noch ganz andere Themen – Zusammenbruch des Ostblocks, Deutsche Einheit, weltweite Abrüstung, Hungerepidemien in Afrika.
Im kleinen Österreich gab es in den 90er Jahren ja vor allem eine Auseinandersetzung sogenannter „reformwilliger“ vs. „konservativer“ Kreise (vermeintlich „links“ gegen „rechts“; das war auch nicht besonders zielführend) und die Medien diskutierten vor allem die Bischofsernennungen durch Rom; eine wesentliche endete in einem veritablen Skandal, das bringt uns heute aber auch nicht weiter.
Eine z.T. ganz sicher sehr schlimme, aber auch komplexe Problematik in einer unvorstellbar riesigen und komplexen Organisation, in langer Zeit schon festgefahren vor einer z.T. sehr aufgebrachten und komplexen Öffentlichkeit, starke, uralte Narrative (König David, Salomo, Judas) über Macht, Verrat, Schuld und Umkehr, Klugheit und Differenziertheit („Hermeneutik der Vergangenheit“, Einsicht in Gespaltenheit) und Bereitschaft zur Kooperation mit Experten. Da gibt es ein hohes Risiko zu Exzessen oder dazu, alles über einen Kamm zu scheren, aber auch eine Chance zur Vernunft, die mir als beste Lösung vorkommt. Leider müssen Vernünftige oft ordentlich was einstecken und machen nicht so die Schlagzeilen, tragen aber Früchte. Ich finde den einfachen, altertümlichen ersten Psalm Davids als persönliche Orientierung schon ausreichend, ist aber auch nicht so leicht damit. Er kommt mir aber vor, als ob er die Fragen nicht so ganz hochhängt und etwas bodenständiger ist, als es die katholische Kirche oft etwas nebulös und sich selbst vergoldend hält. Es geht ja darin auch darum, andere zu kennen, an den Wassern gepflanzt, nicht in der Wüste.
Gerade heute Morgen las ich einen Leserbrief in unserer Lokalzeitung, der sich mit dem Thema Verhütung beschäftigt hat. Es ist schon seltsam, wenn über effektive Verhütungsmöglichkeiten gesprochen wird, so ist die Enthaltsamkeit über den Monatszyklus der Frau als natürliche Verhütungsmetode kein Thema sondern die ganze Pharmaindustrie wird in den Entscheidungsprozess mit eingebunden, um sich an den weltlichen Möglichkeiten via Pille, Spirale, Sterilisation oder gar der Pille danach zu bereichern. Verhütung ist ein gutes Geschäft für die, die es betreiben wollen und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Dahingegen ist die Lobby zur natürlichen Verhütung eher ein Lacher aus der katholischen Kirche, der damit vorgeworfen wird, sie würde sich nicht genug, ja um was eigentlich kümmern? Um die sexuelle Befriedigung unter den Menschen, die ihre Verantwortung diesbezüglich ganz offensichtlich nicht selbst übernehmen wollen? Sie geben sich ungehemmt ihrer Lust auf Geschlechtsverkehr hin ohne ihn auf die natürlichen Gegebenheiten zu reduzieren und damit verantwortungsvoll für die Folgen daraus einzutreten.
Missbrauch geht viel tiefer als es allgemein angenommen wird. Das Geschäft mit dem Missbrauch des Menschen trägt das System einzelner Personen und das ist das wahre Problem. Sie wollen nichts von ihrer Macht verlieren und deshalb ist es so schwer, ja fast unmöglich, die Strukturen der Menschlichkeit anzunehmen, die sich durch ihre gesunde Lebenseinstellung über kurz oder lang durchsetzen wird und doch derzeit mehr als Hemmschuh für die Machtinhaber gesehen wird, als das Fördermittel für die natürliche Gesetzgebung in ihren genetischen Anlagen der Menschheit zu sein.
Warum fällt es Männern so schwer sich auf den Monatszyklus der Frauen einzulassen und ihn im Ursprung ihrer eigenen Existenz zu begreifen, die aus einer reinigenden und damit auch heilsamen Wirkung für das Leben erwachsen ist? Wer sagt es ist unmöglich enthaltsam zu sein und wem verdanken wir das Bewusstsein für diese Rücksicht, die sich ja immerhin aus dem Kreislauf ergibt, der über den Eintritt eines Menschen in unser Leben entscheidet?
Jedem von uns, Mann wie Frau ist etwas gegeben, das im natürlichen Kreislauf des Lebens anlegt was als gesunde Substanz hervorgeht, derer wir uns immer bewusster werden. Diese Substanz kann eben auch als Mensch auftreten, in dem sie seinen Zyklus des Werdens bestimmt.
Künstliche, also von der Welt geschaffene Möglichkeiten sollten niemals in den natürlichen Prozess der Entwicklung eingreifen, die aus Ressourcen reift, die mit der Erde verbunden sind, denn nur sie ist zum Einen Himmelskörper und zum Anderen Lebensraum zu gleichen Teilen und das bedeutet für uns als Menschheit, wir sind mit ihrem Ursprung untrennbar verbunden.
Um diese Worte auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückzuführen, so bin ich überzeugt davon, dass die menschlichen Ressourcen, die dieses Konzil begleitet haben in der Auffassung begründet sind, die es noch heute als Katholische Kirche zu tragen gilt. Päpstliche Schreiben dienen der ganzen Menschheit zum besseren Verständnis der sie prägenden Ressource und sollten über deren Geburt in die Geschichte eingehen, denn sie schlägt das Herz, das sich gegen die künstliche Erschaffung einer Spezies stellt, die nicht im Urknall den Beginn allen Lebens erkennt sondern sich als Person davon ausnimmt, die damit aus der Struktur ausbricht, die sich in ihrer Einheit immer wieder durch Gott zu erkennen gibt.
Das schwerste am Menschsein ist seinen Körper gesund zu erhalten, den Körper, der einem sagt was in ihm steckt, um mit ihm, in ihm und durch ihn an dem Namen zu wachsen, der im Bestehen der Kirche dafür angelegt wird.
Da diese Plattform diese Gelegenheit bietet, möchte ich für die Konferenz/Synode die
„Wünsche eines (hoffentlich engagierten) Laien (PGR etc.)“ formulieren
i) Dezentrale Kontrolle: weder der Heilige Vater noch die Kurie gesamt können 405T Priester weltweit kontrollieren. Die Aufgabe der Kontrolle ist typisch für das Bischofsamt oder für die Bischofskonferenz eines Landes. Jedes Land sollte einen Bischof für die Belange „sexueller Missbrauch“ haben, der mit den Behörden offen und eng zusammenarbeitet. Das ist sicherlich ein schweres Amt. Andererseits: in keinem „Konzern“ mit mehr als 400 T Mitarbeitern weltweit (und wir reden nur von den Priestern) geht es ohne Sanktionen ab, in jedem Großkonzern gibt es nicht umsonst wöchentlich Abmahnungen oder sogar „fristlose Entlassungen“.
ii) in der jetzigen Phase bzw. aufgrund der Erfahrung der letzten Jahrzehnte müssen die Bischöfe mit weltlichen Behörden, vor allem Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter zusammenarbeiten. Die Erfahrungen der Ärzte (ggf. bis hin zur psych. Forensik) müssen einfließen. Für das deutsprachige Mitteleuropa ist mE die Arbeit des Kölner Professors Lütz für die Behebung des Missbrauchs als wertvoll zu erwähnen. Prof. Lütz hat auch sehr gute Bücher zur kath. Kirche geschrieben, empfehlenswert zB „der gefesselte Riese“.
Hierzu sollte die Kurie einen Katalog vorgeben, wobei man die Strukturen der Rechtssprechung weltweit differenzieren muss. Man kann Deutschland und Österreich gut vergleichen, Uganda und Chile wohl nicht.
iii) der Pflichtzölibat für „Weltpriester“ soll definitiv liberalisiert werden. Es kann auch hier Pilotversuche geben, das in einzelnen Ländern oder für die Zeit z.B. eines Pontifikates zu öffnen. Das ganze Verständnis des Priestertums (siehe Klerikalismus) kann mit den Orthodoxen oder der Afrikanisch-Koptischen Kirche abgeglichen werden. Man wird dann mE auch erkennen können, dass die genannten weniger Probleme mit Missbrauch haben und sehr wirksam gegen Priestermangel entgegen wirken. Ich bringe immer wieder das Beispiel in der Diskussion, und das ist nicht politisch zu verstehen, dass Russland 30 Jahre nach Zusammenbruch des Kommunismus einen sehr großen PriesterÜBERSCHUSS generiert. Wer hätte das um 1985 für möglich gehalten?
Entweder öffnet man den Zölibat weltweit und ein Bischof kann aber auch in der alten Ordnung bleiben. Oder Länder wie Österreich und Deutschland versuchen das mal auf 25 Jahre.
iv) die Weltkirche muss Leitlinien für homosexuelle Priester haben. Dass es diese gibt, ist kein Geheimnis und schon gar nicht eine Schande. In diversen Staaten (Region Benelux) ist der Anteil sogar sehr hoch.
Diverse Studien zum Missbrauch zeigen aber doch, dass es zu einem hohen Prozentzahl Übergriffe auf Buben/Knaben sind, jedenfalls überrepräsentativ. Und das ist keine homophobe Interpretation. Ich selbst hab kein Problem mit homosexuellen Priestern, das will ich nur festhalten.
Die katholische Kirche muss mE in Sachen Familienbild (Frau, Mann, leibliche Kinder) und Sexualität sehr stark an der Schrift bleiben, ansonsten wird die Zerreißprobe deutlich größer als bei Anglikanern u.ähnl.
Es kommt sicher zu einer Form von Kirchenspaltung, wenn in katholischen Gotteshäusern „Verpartnerungen“ gesegnet werden.
Folglich müssen homosexuelle Priester den Zölibat bzw. die Enthaltsamkeit sehr ernst nehmen.
Tlw. hatte ich den Eindruck, dass homosexuelle Priester den Zölibat verteidigen, weil er historisch eine Form von Refugium bot.
im 21. Jh muss man die Diskussion führen können, dass es homosexuelle und heterosexuelle Priester gibt und dass eine Liberalisierung des Zölibats, wenn überhaupt, dann für die heterosexuellen gilt.
v) in Summe hat sich die Kirche (wie auch der Staat) mE von den wahren Bedürfnissen und Schwierigkeiten des Kindes, des Jugendlichen und der kleinen Familie sehr weit entfernt. Das ist auch eine Form von Klerikalismus im Negativen. Der Pflichtzölibat über Jahrhunderte hat beigetragen, dass die Kirche hier theoretisch, akademisch und manchmal zu hart wurde.
Selbst die Caritas beobachte ich mit Sorge, dass sie immer mehr „in Systemen“ (also industriell) argumentiert und damit auch jedes 2. Argument in die Geldfrage mündet (was kostet es, wer finanziert es, ist Hartz IV gut oder schlecht)
Familie und Kinder bleiben jedoch der Maßstab der gelebten Nächstenliebe. Ergänzt durch die Sorge, was selbstverständlich dann folgt, für die Sterbenden, Schwerkranken bzw. alle, die Solidarität der Familie und Gesellschaft fordern.
v)
im Umgang mit Medien und Weltpresse wäre ich vorsichtiger als zuletzt. Ich unterstelle, dass wesentliche Teile der Presse bewusst die Kirche und das Christentum negativst darstellen. Das wird sich nicht ändern.
Umgekehrt können Plattformen wie „Radio Vatikan“ aktiv mehr klarstellen.
Zum Thema Missbrauch in der (katholischen) Kirche möchte ich nur kurz festhalten, dass 3 Themen oder Erscheinungen unbedingt auseinandergehalten werden sollten, weil sie gegenseitig nichts miteinander zu tun haben und klar voneinander abgegrenzt werden können:
1. Das Thema Zölibat und Priester, die für sich persönlich damit ein Problem haben;
2. homosexuelle Priester;
3. pädophile Priester, die zu Kindesmissbrauch neigen.
Zu diesen 3 Themen muss sich die katholische Kirche eine (evtl. neue) Auffassung bilden.
Bei Zugrundelegung der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist davon lediglich eines verwerflich, nämlich das Verhalten der Gruppe 3; verwerflich deshalb, weil dieses Verhalten mit Opfern verbunden ist, die keine Opfer sein wollen.
Bitte nicht auf Wissenschaft berufen, bei der Frage, was verwerflich ist.
Die Wissenschaft kann – bestenfalls – Aussagen darüber machen, ob bestimmte Maßnahmen/instututionelle Strukturen/Bildungsmethoden/etc. ein bestimmtes Verhalten begünstigt wird, welches nach einem nicht durch die Wissenschaft be- oder widerlegbaren ethischen oder moralischen Gedankengebäude verwerflich ist.
Z. B. ist nach Meinung einiger Historiker es phasenweise im antiken Griechenland es üblich gewesen, dass etwas sexuelles zwischen erwachsenen Männern und heranwachsenden Jungen so im Alter 12 – 18 „passierte“; die Wissenschaft könnte nun problemlos der Frage nachgehen, ob denn irgendwas es begünstigt, dass sich erwachsene Männer so verhalten, wenn halt die antiken Griechen den Erhalt dieser „Sitte“ hätten begünstigen wollen.
Genauso kann die Wissenschaft heute der Frage nachgehen, ob und was man denn heute tun könnte, um erwachsene Männer wenigstens von den 12-14 jährigen oder am besten allen unter 18 fernzuhalten.
Die Wissenschaft kann aber nicht feststellen, dass die damalige angebliche grichische Sitte verwerflich war oder dass unsere heutige Skepsis gegenüber dieser angeblichen Sitte verwerflich ist.
Was Sie hier vielmehr ungesagt mehr oder minder zugrunde legen ist unser Grundgesetz; nach dessen – heutiger Auslegung – ist 1. und 2. als Verhalten nicht verwerflich bzw. nur ein kleines bißchen, weil ein die Keuschheit verletzender Priester (völlig egal ob mit Männlein oder Weiblein) natürlich gegen seinen Arbeitsvertrag verstößt; das wars aber auch schon, der AG kann ihn dann halt feuern, wenns ihn stört und fertig.
Lediglich 3. gilt auch vor dem GG wirklich als verwerflich.
Deshalb bitte korrekt, Sie legen hier nicht die Wissenschaft zugrunde, sondern das GG.
Was natürlich in Ordnung ist.
Aber es steht der Kirche frei, die Verwerflichkeit von 1. und 2. nicht exakt gleich zu bewerten, wie dies vom GG aus bewertet wird (sogar vom GG her, wegen Art. 4 Religionsfreiheit). Und natürlich muss sich eine in D unterm GG arbeitende Kirche damit auseinandersetzen, falls ihre Wertung der Verwerflichkeit von 1. und 2. vom GG und damit letztlich von der gesellschaftlich vorherrschenden Meinung divergiert (und rein rechtlich ist der Kirche leider zu empfehlen, bei Verstößen gegen 1. und 2. Kündigung in Erwägung zu ziehen; denn wenn absolut regelmäßig ein AG ihm kenntliche Verstöße von ANs gegen Sonderbestimmungen des Arbeitsvertrages durchgehen lässt, dann werden die arbeitsrechtlich irgendwann unwirksam, da die ANs dann Anspruch darauf bekommen können, dass dieser Teil des Arbeitsvertrages nicht durchgesetzt wird.).