Statuen und Bilder von Maria ohne Jesus machen mich nervös. Die Muttergottes und Jesus gehören zusammen, ein Bild von ihr muss immer auf Jesus verweisen, wie auch Bilder von den anderen Jüngern um den Herrn herum.
Schon in der Bibel ist das so, literarisch gesehen scheinen mir die Jünger wie auch die Gegner wie überhaupt alle Figuren dadurch schlüssig, dass sie einen Bezug zu Jesus haben. Da wird keine Geschichte erzählt, in die dann Jesus als einer unter vielen Handelnden eintritt. Sondern es wird die Geschichte Jesu erzählt, in der dann andere Figuren dazu dienen, einzelne Episoden, Eigenschaften Jesu, Ereignisse und so weiter zu beleuchten. Die Figuren haben kein Eigenleben außerhalb ihres Bezuges zu Jesus. Und das gilt auch für seine Mutter, für Maria.
Muttergottes und Jesus
Nun hat Marienfrömmigkeit bei uns nicht unbedingt einen guten Ruf. Einige schwören drauf und finden dort das, was in der sonst sehr verkopft daherkommenden Theologie und Verkündigung nicht zu finden ist. Andere wiederum werden nervös, weil hier Übertreibungen gesehen werden. Und es stimmt ja, manchmal klingt es so, als ob die Mutter Jesus quasi neben Jesus stünde. Unabhängig.
Der Mai ist der Marienmonat, besser: einer von zwei Marienmonaten. Die Muttergottes und Jesus gehören also mehr in den Blick, als sonst. Jedenfalls habe ich seit einigen Jahren wieder einen neuen Zugang gefunden, um diese Zeiten geistliche fruchtbar zu machen.
Marienmonat und Frömmigkeit
Einen Zugang, besser gesagt zwei verschiedene Zugänge.
Zum einen ist da die Maria in den Exerzitien des Ignatius. Mir war das noch nie aufgefallen, aber ein Mitbruder machte mich darauf aufmerksam, dass Maria immer dort als Gesprächspartner auftauche, wo es um die menschlich, allzu menschlichen Dinge ginge. Das am Menschsein, was wir schwer ausdrücken können, was sich der Vernunft entziehe und wo Denken nicht immer weiter hilft. Wo Worte nicht weiterhelfen.
Zweitens habe ich Maria entdeckt als Zugang zu Jesus, der nicht über Tugend führt. Nicht über Moral. Nicht über Regeln.
Die Muttergottes wird in der Schrift von Jesus ja nicht immer wirklich gut behandelt, „wer soll das bitte sein“, weist er seine Familie zurück. Er hat andere Bindungen, nicht von Stamm und Großfamilie, sondern allein Bindungen im Glauben.
Keine Tugend-Maria
Aber unter dem Kreuz taucht sie dann wieder auf. Das ist alles nicht so glänzend, wie wir es auf den Säulen der Kirchen immer aussehen lassen, auf den Gemälden und in den Gebeten. Das ist zumindest für mich rauer, unsicherer, menschlicher, und eben nicht überwölbt von den Vorstellungen der Zeit. Da darf erst mal alles bleiben, wie es ist.
Im 19. Jahrhundert hatte Maria eine erstaunliche Entwicklung, zum Beispiel in Lourdes. Während in Europa nach den napoleonischen Kriegen die Nationalismen erwachten, erst bürgerlich und später militärisch gefüttert, bliebt der Katholizismus transnational. Und wollte das auch bleiben.
Dass der Papst zu dieser Zeit eine große Bedeutung in der katholischen Identität bekam, mehr als vorher, liegt auch an dieser Entwicklung. Dasselbe kann man eben auch mit Blick auf die Marienfrömmigkeit sehen. Die war nicht national, die war sozusagen das Gegenstück zu den Nationalismen.
So bietet mir Maria auch heute einen Zugang zu Jesus, der sich dem Zeitgeist entzieht. Der nicht schon im Voraus kalkulierbar ist.
Und dann brauche ich auch nicht mehr nervös sein, wenn ich Maria mal ohne Jesus sehe.
Naja: ob die Marianisierung der letzten 100 Jahre die Kirche tatsächlich weltoffener gemacht hat?
Da habe ich angesichts der vor meinen Augen liegenden Fakten doch erhebliche Zweifel.
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Bei uns sind sonntags noch eine Handvoll in der Messe.
Aber ein großer Reisebus wird voll, wenn es zur Himmelsmutter nach Medjugorje — oder jetzt neuerdings auch nach Bad St. Leonhard in Kärnten geht.
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Mich — und nicht nur mich! — hat es geschockt, daß der Papst den Pfingstmontag als Gedenken an die Gründung und Leitung seiner Kirche substituiert hat durch „Maria, Mutter der Kirche“.
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Und mich macht es schon mehr als nervös, wenn ich erlebe, wie liebe Mitchristen Gott als „weit im Himmel“ (nach der Einleitung des Vaterunsers) sehen, dagegen Maria uns an Hunderten Erscheinungs- und Gnadenorten zugewandt. Irgendwie ist da doch etwas schiefgelaufen.
„Mich — und nicht nur mich! — hat es geschockt, daß der Papst den Pfingstmontag als Gedenken an die Gründung und Leitung seiner Kirche substituiert hat durch “Maria, Mutter der Kirche”.“
Warum schockt das?
„Bei uns sind sonntags noch eine Handvoll in der Messe.
Aber ein großer Reisebus wird voll,“
Wenn man eine Vorabendmesse, eine Messe am morgen und eine am Abend hat und es kommen jeweils 25 Personen, dann bekommt man den Reisebus voll, denn Reisebusse haben so ungefähr maximal 80 Plätze. Ein voller Reisebus und nahezu leere Kirche (25 wäre für die Kirchen, die ich kenn schon wenig) ist somit nicht unbedingt Beleg, dass die Marienverehrung wichtiger als die Messe genommen wurd.
Vielleicht hat das Pilgern zu weiter entfernten Wallfahrtsorten eher damit zu tun, dass die Menschen dort eine Atmosphäre vorfinden, die sie so in der Heimatpfarrei nicht mehr finden. Ich war einmal in Lourdes und mir hat es einfach sehr gut getan, mich vom gemeinsamen Gebet der vielen Menschen dort tragen zu lassen und auch selbst mitzutragen. Bei den Maiandachten hier in unserer Kirche und der einmal im Jahr stattfinden Wallfahrt zur Marienkapelle in einer unserer Filialen ist es nicht anders wie mit dem sonstigen Kirchenbesuch: Es kommen immer weniger.
Danke für das Mitteilen von den Gedanken über Maria. Besonders von einem Mann und Theologen schätze ich das .Maria als Mensch, nicht bloss als theologischeTheorie. Eben deswegen möchte ich Ihnen meine Gedanken über Maria an Pfingsten mitteilen, die mir SEHR wichtig sind, weil ich sicher anders gehandelt hätte, besonders im heutigen Zeitgeist.
Maria stand unter dem Kreuz. Dann sitzt sie wieder im Kreis der Apostel und betet um den heiligen Geist. Ich weiss nicht, ob ich das gekonnt hätte, wieder mit diesen Gesellen zusammen zu sitzen, die meinen Sohn, wo er Hilfe nötigsten gehabt hätte, ihn verraten, verleugnet, verlassen haben. Was muss da an Verzeihen stattgefunden haben? Beim heutigen Zeitgeist wäre Austreten und mit andern eine neuere und bessere Kirchen gründen angesagt gewesen. Maria ist geblieben, hat Ja gesagt zu den Aposteln wie Jesus sie bejaht und angenommen, wie wir alle bejaht sind von Gottes Vaterliebe. Übrigens, eine Freundin von mir hat dem Mörder ihrer kleinen Tochter verziehen. Da ist etwas Unfassbares geschehen. Da kann ich erst nur verstummen. Was wäre unsere Kirche ohne Maria geworden? Wenn unsere deutschen Kirchen leer sind und die Busse zu den Marienwallfahrts-orten voll: Das ist in andern Ländern ganz anders.Die Kirchen sind voll, aber auch die Marienwallfahrtsorte, etwa in Indien, wo auch Muslime und Hindus hinpilgern. Maria als Zeichen der Einheit und im Überwinden von zwischenmenschlichen Mauern? Was wollen wir noch mehr? Ich glaube, dass Gott ganz gut damit zurecht kommt.
Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben, damit sie ihn aus freiem Willen durch ihren Gehorsam verherrlichen. Maria hat das in ihrer Zustimmung zur Menschwerdung Gottes getan, obwohl sie als rechtlich mit Josef Verlobte einen Grund gehabt hätte, Nein zu sagen. Sie hat Ja gesagt und sich als „Magd des Herrn“ bekannt. Sicher ist dieser Gehorsam gnadengeleitet – siehe den Gruß des Engels, aber ebenso eine freie Tat des Menschen Maria.
Als Calvinist erfreut mich dieser Blog/Beitrag über Maria sehr, so sind wir doch nicht weit von einander entfernt. Danke. Die Bezeichnung „Mutter Gottes“ könnte vielleicht zu mancher Überzeichning beigetragen haben.
Das Foto fasziniert. Vielleicht ist es eine Maria in früher Schwangerschaft, 9. Woche?, also Jesus ist bestimmt schon da.
Das erinnert an eine Heilige der Evangelien, vor allem vom Arzt (?) Lukas so schön dargestellt: Elisabeth, die Frau des Zacharias, eines wichtigen Priesters, selbst gravide. Sie erkannte den Ungeborenen als Besonderheit, fast war sie erschrocken von so viel Heiligkeit. Magnificat und anderes folgen.
Über diese Elisabeth könnte man genau so nachdenken wie über die apostolische Heiligkeit der Magdalena. Dem spätberufenen Paulus erschien Jesus eher apologetisch „im Dornbusch“, aber die genannten Frauen waren sofort überzeugt.
Viele Reflexe in der Kunst auf Maria gibt es. Erinnern wir an die sehr leibliche Darstellung von Rubens „Maria Lactans“. Kein Problem mit freier Brust in alten Jahrhunderten, wir waren nicht so prüde.
Ich hab schon eingeworfen auf diesem Blog: Benedikt XVI und seine Parabel: Maria als Inkarnation der Bundeslade. Ganz in der Antike: Jesus als Nabel der Welt, durchaus etwas in Ablöse des Hellenismus (Delphi). Dann kehren wir aber wieder zurück zu Geburt, Entbinden, Nabel des Babies versorgen, Stillen.
Wenn Jesus die Inkarnation des Dreifaltigen Gottes ist und als Menschensohn auf die Welt kommt. Dann muss die Mutter als heilig gelten. Das ist dann ein vernünftiger logischer Schluss.
Protestanten sehen das anders, weil Maria im Evangelium kaum was sagt, sie machen eine Abgrenzung um der Vernunft willen. Nur letztendlich sind für mich diverse Glaubensgeheimnisse mystisch und mit Vernunft nicht beschreibbar. Maria hat eben „getan“ (siehe die Kommentare meiner „Vorschreiberin“). Bei den Orthodoxen wird Maria noch mehr verehrt als bei den Katholiken. Das war dort immer so: Gottesgebärerin.
Die größte Verehrung ist aber vermutlich bei den koptischen Christen vorhanden, weil Ägypten doch auch heiliges Land der Maria ist. Vielleicht ist es wieder so: je moderner die Welt (und Frauen- und Familienrollenbild), desto mehr kommt man mit diesem alten Heiligen in Konflikt??
Meine Großmutter erzählte mir, dass man im Krieg die Angst mit Rosenkränzen wegbetete und einfach „spirituell floh“. SO wie heute in den Großstädten mit Yoga?
Man sollte mal abschätzen, wie viele Rosenkränze wurden an einem Tag wie heute und in Summe seit … z.B. dem Jahr 1000 gebetet. Bestimmt Milliarden. Die meisten wohl freiwillig. Das sollte außer Streit stehen. Zufall?
Es gibt wie bei allem „Verkitschung“ bis Missbrauch. Aber es gilt der wichtige Vers aus dem Mt-Evangelium 7
„An den Früchten werdet Ihr sie erkennen“
Maria war der erste nach dem Sündenfall erlöste Mensch. Durch ihr „fiat“ – das sie ohne Gnade niemals sagen hätte können – hat sie ihren Beitrag zur Erlösung der Menschheit geleistet.
Dadurch wird sie zu unserem Vorbild.
Wir reden immer von Erlösung, aber keiner weiss WIE das geht. Maria hat das gesamte KNOW HOW, das die Kirche benötigt.
So wie hinter Maria immer Jesus steht, so steht Maria hinter der Kirche.
Den gebührenden Platz haben nicht wir Maria gegeben, sondern ER hat sie im Himmel gekrönt.
Wir sollten dankbar dafür sein, nicht neidisch.
Neid ist glaube ich auch nicht das Thema hier. Aber ich wäre Vorsichtig bei der Formulierung „hat Beitrag geleistet“. Die Erlösung kommt von Gott. Allein und ausschließlich. Nicht durch Menschenwerk oder -beitrag. Sie hat „Ja“ gesagt, sie ist aber keine Mit-Erlöserin.
Danke für die Korrektur. Ich bin ja kein Theologe und wir alle können nicht wissen, wie die Geschichte gelaufen wäre, wenn Maria „Nein“ gesagt hätte.
Aber mit „Beitrag“ meine ich eben einen Beitrag wie den Kirchenbeitrag und keine notwendige Voraussetzung.
Oder einen Beitrag wie die Erziehung eines Kindes. Wenn Gott einen Menschen retten will, braucht es weder einen guten Vater noch eine gute Mutter – obwohl wir das nicht verstehen können.
@P.Hagenkord: Ohne jeden Zweifel kommt die Erlösung von Gott. Besser vielleicht: die Erlösung ist Gott; oder wie es ein Sören Kierkegaard sagt:“ der Helfer ist die Hilfe.“
Wenn Gott aber „auch“ die Erlösung selber ist, der Mensch diese Erlösung aus freiem Willen annimmt und gemäß dem Gesetz der Erlösung auch lebt: dem Gesetz des Geistes und Lebens in Jesus Christus, wie sollte (in diesem Falle:Maria) nicht auch Mit-Erlöserin sein und von ihr nicht auch die Erlösung kommen?
Ein Sprichwort sagt:“Mitgehangen- Mitgefangen“. Gilt in diesem Fall ein anderes Gesetz?
Wenn und weil Maria das Wort Gottes annimmt und dieses Wort sogar in, mit und durch dieses „Ja“ Fleisch und Blut werden lässt – eins mit diesem wird, wie sollte es grundsätzlich falsch sein zu sagen, bzw. zu glauben, dass Maria insoweit(!) nicht den Menschen mit erlöst hat, da wir doch alle gleichsam Maria und Jesus handeln sollen, darin wir den Willen Gottes erfüllen und Sein Wort ebenso Fleisch und Blut werden lassen?
Ich finde wichtig, die grundsätzliche Trennung von Gott und Mensch einzuhalten. Alles Sprechen von „mit-Erlöserin“, wie vorsichtig auch immer, läuft Gefahr diese Trennung zu verwischen. Gott und Mensch treffen sich nur in Jesus. Das „ja“ Mariens ist etwas anderes.
Da haben Sie wohl recht, darin wir das ‚Ja‘ Mariens von der Mit-Erlösung zu unterscheiden haben, darin wohl auch alles Sprechen davon, dass wir -die Kirche- in Jesus Christus sind, der Gefahr ausgesetzt ist, die Wahrheit zu verwischen, da wir -so Papst Benedikt XVI. noch als Glaubenspräfekt- ganz richtig erkennt und deshalb schreibt, dass wir in Ihn erst noch hineinkommen müssen und somit gleichsam in dieser Konsequenz (wenn auch ungewollt) verlauten lässt, dass die Kirche, weil noch nicht in Jesus Christus, nicht in der Gnade steht. Unser ‚Ja‘ wie das ‚Ja‘ Mariens eben nicht, wie Sie es selbst sagen, mit Erlösung/Miterlösung gleichzusetzen ist. Oder sind Sie persönlich der Meinung, dass Sie ganz in Jesus Christus sind und Ihn getroffen haben: ganz eins mit Ihm sind, so wie Er Jesus Christus- ganz eins mit dem Vater ist?
Ich glaube, dass Mariens Leben ein wundervolles Geheimnis ist, welches nicht gesucht werden will, als dass es sich vielmehr von ganz alleine finden lassen will, wenn es denn der Wille und die Absicht dieses Geheimnisses ist. Alles andere würde „nur“ zerstören: auch das Wort des Glaubens.
Das sind alles theologische Haarspaltereien. Tut mir leid. Zuerst einmal müssen wir die Begriffe definieren, mit denen wir arbeiten.
Zuallererst bitte definieren Sie Gott 🙂
Mir kommt es, wie gesagt, auf die psychologische Wirkung an.
Wenn ich eh nix beitragen kann, warum soll ich mich also anstrengen?
„Den gebührenden Platz haben nicht wir Maria gegeben, sondern ER hat sie im Himmel gekrönt.“
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Darf ich einmal freundlich fragen, wann und wo Maria von Gott „gekrönt“ wurde?
Ich beziehe mich hier auf ein Gesätzchen aus dem Rosenkranz „der Dich o Jungfrau im Himmel gekrönt hat“ (5. Gesätzchen aus dem glorreichen Rosenkranz).
DankeP. Hage4nkord für Ihr anregendes Bekenntnis. Sie sprechen von „zwei verschiedene(n) Zugänge(n“. Den ersten habe ich mit Erstaunen (und Nichtwissen) wahrgenommne, denn obwohl wir in allen Jahren des Priesterseminars von Jesuiten begleitet wurden, sowohl als Spiritual als auch in den Jahresexerzitien war von „Maria in den Exerzitien des Ignatius“ nie die Rede. Das regt mich an das „Exerztienbuch“ noch einmal unter diesem Gesichtspunkt zu lesen. Was „Zweitens habe ich Maria entdeckt als Zugang zu Jesus“, erinnert mich an einen Satz , den unser Gründer P. Kenten ich in einem Gebet aus dem KZ Dachau formulierte: „Um schnell und sicher uns zu dir zu lenken, willst du uns sterbend deine Mutter schenken.“ Wie sehr Maruia eine vitalis Christi cognitio schenkt, habe ich in meinem Leben dankbar erfahren dürfen.Wer sie liebt, den hält sie nicht fest, sondern führt ihn weiter zu Christus.
Ich bin Pater Hagenkord ebenfalls sehr dankbar für dieses Bekenntnis und ich danke Ihnen, dass sie diesen Gesichtspunkt für sich selbst auch wahrnehmen wollen.
Und ich sehe v.a. den psychologischen Aspekt.
Wenn wir Maria als Vorbild nehmen, dann sollen auch wir „Ja sagen und unseren Beitrag leisten“.
Aber je älter man wird, desto mehr kommt man dahinter, dass der Beitrag nur darin besteht, dem Geist nicht im Weg zu stehen, wenn er wehen will.
Und auch das ist Windhauch 🙂
Dieser Text ist mir leider an die falsche Position „gerutscht“.
Er ist als Ergänzung gedacht zum Text von 10:50.
Mit Maria tue ich mich schwer, vielleicht hat das auch ganz banale(?) Ursachen…?
diese ganze unwirkliche „Beweihräucherung“..
nur mal wenige Stichworte :
dieser Dualismus von Eva und Maria – ich kann mit einer“ Eva“ die ihre Beziehungen lauter (authentisch anstatt einer „klinischen Reinheit“ ) lebt mehr anfangen…
– der Unglaubwürdigkeit der „allzeit reinen Jungfrau“ wurde mir mir spätestestens seit dem ersten Bio-Unterricht… klar!
aber BIS HEUTE halten führende Männer im Lehramt an dieser These fest, es wird erst gar nicht medizinisch-naturwissenschaftlich hinterfragt!
ich erinnere mich an einen Theologen, der seine Lehr Erlaubnis verlor,
weil dieser dem zuständigen Bischof nicht glauben konnte, das Maria vor-während-und nach der Geburt Jesu eine BIOLOGISCHE JUNGFRAU geblieben ist,,,und- offensichtlich -verweigerte dieser Bischof auch seinerseits eine empirisch naturwissenschaftliche Begründung!!
gibt’s da nicht vielleicht grundsätzlich eine Anfrage an die abrahamitischen Religionen im Hinblick auf das BIS HEUTE letztendlich gültige PATRIARCHIAT ..?
natürlich weiß ich auch , dass diese EINSEITIGKEIT nicht nur in der SchöpfungsMythe ( das Bild der Rippe usf. usf.)
aber schon lange davor diese Frauenfeindlichlkeit ( Mätressen natürlich inbegriffen…??) „gelehrt“ und vor allem ausschweifend gelebt wurde…
in der Kirche lebt das Patriarchat immer noch und diese Jungfrauen Interpretation..
ich respektiere ja andre Überzeugungen aber mit meinem Glauben hat das wenig zu tun..
etwas anderes wäre es wenn die „Jung-frau“ bildlich(!!) verstanden würde,
ja DANN könnte ich das verstehen, aber diese biologistische Deutung ist mir fremd und Frauen feindlich
ich kenne eine Reihe katholischer Mütter die“ lauter“ leben und trotzdem mit ihren Partnern eine beglückende Ehe führen..
wie lange hat das gedauert bis Frau endlich ihre Emanzipation in die EIGENEN Hände genommen hat, ja bis heute gibt’s auch im säkularen Staat immer noch nicht die tatsächliche Gleichwertigkeit.. -gleicher lohn für gleiche Arbeit .
selbst in der Kunst hinkt noch alles hinterher: wo waren die Komponistinnen bis zum 20. Jahrhundert? wie schwer hatte es selbst eine begnadete Pianistin UND Komponistin wie Clara Wieck-Schumann ; der große Mendelssohn hat seine Schwester Fanny Hensel-eine großartige Komponistin und Pianistin gnadenlos unterdrückt;
aber auch in der Malerei -pars pro toto- Modersohn-Becker..
da hilft auch nicht das grandiose Gegenbeispiel der Schriftstellerin und zeitweiligen Gefährtin Chopins GEORGE SAND nicht..
und so weiter………
noch mal zu Maria: vielleicht hat das( der Mutter Jesu von Lukas oa. in den Mund gelegten ) MAGNIFICAT wirklich mit der Realität dieser ja offensichtlich mutigen Zeugin zu tun…!
Sehr schöne Hinweise, etwas ist mir als Replik wichtig.
Lukas, als Arzt, über den Erzengel Gabriel und die Empfängnis in Weihnachtsevangelium. Soll man das nicht als Hoffnung sehen. Wenn wir anschauen, was heute in künstlicher Befruchtung, seit 1978 Retortenbabies, Klonen etc. möglich ist. Vieles schon weit über die moralischen Grenzen.
Gott kann weniger als die heutigen Mediziner? Das wäre aber ein schwacher Gott!
Nein, nein, es war immer eine gute Darstellung im Evangelium.
Dann ist es gut, wenn die Bibel da recht hat.
Und eher eine Mahnung: bald wird es darum gehen, ob die Wissenschaftler den Menschen mit Maschinen kreuzen. Und ich will dann das Weihnachtsevangelium des Lukas ganz konservativ auslegen.
Gott ist dann auf unserer Seite.
„Gott kann weniger als die heutigen Mediziner? Das wäre aber ein schwacher Gott!“
Warum tut dieser Gott, der ja angeblich mehr kann als Mediziner von heute, warum tut er denn dann nicht was er kann?
Merkennen Sie nicht wie zynisch solche Floskeln sind?
Guten Abend,
das weiß ich auch nicht. Ich will mich nicht versteigen… Für mich persönlich hab ich zwei Antworten in solchen Fällen.
a) auf Erden ist leider ein Kampf, aber die Finsternis kann das Licht nicht ganz auslöschen. Und wir dürfen den Teufel, das Böse als reale Gefahr nicht vergessen. Das schlechte kommt nicht von Gott, sondern vom Bösen. Leider.
b) Gott und die Natur, sogar die Evolution sind sicherlich extrem geduldig. Seitdem mir ein Biologe ziemlich deutlich erklärte, dass es schon 200 Mio Jahre die Krokodile auf diesem Planeten gibt, und zwar fast unverändert (also die haben mindest 120 Mio Jahre mehr am Buckel als die Dinos) relativiere ich.
Aber noch was: wenn sich zig Konzile der Antike und des Mittelalters schon positiv mit der Gottesgebärerin beschäftigt haben, warum stellen wir einfache Dogmen in Frage.
Morgen steht wie jeden Sonntag ein Heiliger Vater, dem man etwas Vertrauen soll, am Fenster, und betet ein ganz altes Gebet, den Angelus. „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft. Und sie empfing vom Heiligen Geist….“
Wenn ich katholisch bin, kann ich diese alte Traditionen doch mit Sympathie nehmen!?
Und tatsächlich klingt der Glaube an einen allmächtigen, allgütigen Gott zynisch, angesichts der Zustände, die in diesem Jammertal herrschen.
Michael Ende hat diesen Kampf in seinem Buch „Die unendliche Geschichte“ dargestellt durch ein furchtbares Nichts, durch das das Reich Phantasien bedroht wird.
Trauen wir uns noch, im Namen der Schönheit Geld zu fordern? Oder sind wir schon zu Sklaven der Effizienz geworden?
Wie immer, wenn wir über Maria diskutieren, dreht es sich um Gott.
Sie würde es gar nicht zulassen, dass wir ihren Sohn ignorieren.
Letzten Endes geht es auch nicht um eine kitschige Überhöhung Marias, sondern einfach um die Frage nach dem Wunder.
Ist es Gott möglich, zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten die Naturgesetze ausser Kraft zu setzen? Oder müssen diese IMMER und ÜBERALL gültig sein?
Können wir als naturwissenschaftlich denkende Menschen ein Bild vom Universum entwickeln, in dem noch Platz ist für das Wunderbare, das Aussergewöhnliche und das Schöne?
Ich glaube, dass auch ein heute lebende Marienverehrer, würde dieser mit Maria gleichzeitig gelebt haben, eher einer Steinigung Mariens zugestimmt als Maria geglaubt hätte, dass das Kind vom Heiligen Geist ist. Es bedarf eines starken Glaubens in das Unmögliche, das Gott zu tun vermag. Nicht weniger aber auch bedarf es des Glaubens an und in einen Menschen, der treu nach den Geboten Gottes lebt…und der einzig und allein nach dessen Glaubensgewissen handelt und nicht nach dem (Ge-)Wissen und der Tradition der Kirche, bzw. verschiedener Glaubenslehrmeinungen.
Ohne göttlichen Beistand: ohne Seinen Geist würden wir, gleichsam der Welt, über Maria urteilen und nach unseren (Kirchen-/Religionen-)Gesetzen entsprechend auch verurteilen. Somit erscheint die Verehrung Mariens auch in einem sehr fragwürdigen Bild, was weniger dieses Bild betrifft, sondern unseren Glauben an und in Gott und der von Ihm eingesetzten Taufe in, mit und durch diese wir in der Wahrheit -in Jesus Christus…in Seinem Geist, zu leben haben.
„Ich glaube, dass auch ein heute lebende Marienverehrer, würde dieser mit Maria gleichzeitig gelebt haben, eher einer Steinigung Mariens zugestimmt als Maria geglaubt hätte, dass das Kind vom Heiligen Geist ist.“
So einfach mal nebenbei all die Personen (meistens Frauen), die sich noch zum Rosenkranzbeten wöchentlich treffen oder die zum einem Marienwallfahrtsort fahren, als mörderische Heuchler verunglimpfen.
„Somit erscheint die Verehrung Mariens auch in einem sehr fragwürdigen Bild“
Fragwürdig erscheint hier vor allem, dass Sie eine ganze Personengruppe pauschal verurteilen.
Fällt Ihnen das eigentlich selbst nicht auf, dass Sie eine negative Behauptung über tausende oder gar zehntausende Menschen in Deutschland aufstellen, von denen Sie vielleicht höchstens ein paar dutzend kennen?
Sehen Sie das einmal so: wir verurteilen heute zu leichtfertig jene, die Maria damals als Ehebrecherin sahen, denn damit hatte Maria wohl auch zu kämofen. Insoweit haben sich die Menschen nicht geändert und ist wohl auch ein Schwert das Maria getroffen hat. Das trifft ebenso zu für jene, die wir heute als Mörder Jesu sehen und zu erkennen meine ohne uns selbst zu hinterfragen, ob wir in der Gleichzeitigkeit mit Ihm nicht auch zu jenen gehört hätten, die mit dem schreienden Mob riefen:“ans Kreuz mit ihm.“ Wir sind heute nicht viel besser, darin es uns eben viel Überwindung kostet, sich in allem zu Ihm zu bekennen: gerade dann wenn es uns in dieser Welt Nachteile und Schmerz und insoweit auch den Tod bringt.
Im Übrigen sollten Sie richtig hinsehen und erkennen, wenn Sie meine Sichtweise für sehr feagwürdig erachten. Ich meine damit nicht „nur“ Marienverehrer in Deutschland, sondern die Verehrer/innen insgesamt…bei mir angefangen. Und ebenso haben Sie übersehen, dass wir alle „nur“ richtig sehen, erkennen und beueteilen können, wenn wir im Heiligen Geist sind. Ohne Ihn ur-und verurteilen nicht richtig. . . Lesen und sehen nur das, was wir lesen und sehen wollen um dann nach eben diesen Augenschein zu urteilen.Ein Hinterfragen wird nicht selten zum Anlass genommen, die Wahrheit zu unterdrücken, bzw. deren Auferstehung zu verhindern
Hallo mig!
Niemand verbietet doch den Lieben, den Rosenkranz zu beten!
Und niemand ver=achtet diese Mitchristen.
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Indessen sei doch gefragt: wenn man glaubt, daß Jesus Christus bei uns ist, wo immer zwei oder drei in seinem Namen sich versammeln, dann frage ich mich, warum die lieben Rosenkranzbeter zu Maria flehen?
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Und (um mich zu wiederholen; am 3. Mai hatte ich diese Aussprache eröffnet) was bewog den Heiligen Vater, den Pfingstmontag, den Gedenktag der Gründung und Erhaltung der Kirche durch den Heiligen Geist, durch ein neues Marienfest zu ersetzen?
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Noch eines, was mich stutzig macht: nach (noch gültiger) katholischer Lehre ist Jeus Christus sakramental in jedem Tabernakel anwesend.
Warum fliegen dann liebe Marienfromme für 1’670 Euro nach Guadeloupe, um ihre Anliegen der Himmelmutter von Mexiko vorzutragen, anstatt eine Sakramentsandacht zu besuchen?
Melani sagt:
7. Mai 2019 um 11:06 Uhr
Der Rosenkranz ist ein meditatives Gebet, in dem das gesamte Erlösungswerk Jesu Christi von der Empfängnis im Mutterleib Mariens durch den HL Geist (freudenreicher Rosenkranz), sein Leiden (schmerzhafter Rosenkranz) bis zu seiner Auferstehung und Himmelfahrt, der Sendung des Hl Geistes und der Aufnahme und Krönung seiner Mutter Maria im Himmel (glorreicher Rosenkranz) meditiert wird.
Ich bin übrigens keine Rosenkranzbeterin.
Wann und wo wurde Maria von Gott „gekrönt“?
In meinem Katechismus finde ich nichts darüber.
Melani sagt:
7. Mai 2019 um 17:56 Uhr
Nach katholischer Überzeugung nach ihrer Aufnahme „mit Leib und Seele in den Himmel“
Mariae Himmelfahrt wird am 15. August gefeiert. Was an diesem Fest gefeiert wird, ist ein Dogma. Wie es sich mit der Krönung Mariens verhält, dazu kann ich nichts Genaueres sagen. Ich weiß z.B. nicht, ob das Bestandteil des Dogmas ist oder nur Volksfrömmigkeit.
Ich bin keine explizite Marienverehrerin, deswegen kenne ich mich damit nicht so gut aus.
Goggeln Sie mal „Mariendogmen“, vielleicht werden Sie dort fündig.
@mig – danke. Ich hoffe, es war nicht so gar von Herrn Guardinus gemeint.
Statistisch gilt sicher, dass die Marienverehrung weiblich ist, das macht sie schon mal sehr sympathisch.
Der Kern, das war die Aussage für mich: wenn ich an die Inkarnation Gottes glaube (das ist z.B. der WESENTLICHE Unterschied zum Islam), was ich tue, dann will ich im logisch-emotionalen Folgeschluss auch seine Gebärerin würdigen.
Rosenkränze werden im 21. JH als Provokation gesehen?
Man kann den Marien“verehrern“ etwas Naivität unterstellen. Menschen, die ab 1.November in Vorfreude auf Weihnachten ihre Weihnachts-Kugeln polieren, nach Lourdes fahren usw. Aber mit den Rosenkränzen wird nicht gekämpft.
Erinnern wir aber ein bisschen an den moralischen Kampf der Heiligen Familie. Bestimmt haben schon Anna und Joachim im Dorf „bezeugt“, dass mit Maria, dem frommen Mädchen, alles gut war.
Wie ist die Metapher im Alten Testament, in Zeiten Jesaja uns Jeremias und davor: der Vater musste dem „Neugeborenen die Knie entgegenstrecken“, um es anzunehmen. Das lesen wir schon bei den Griechen und davor: Kinder nicht annehmen, der ewige moralische Kampf.
Also auch vor 3000 Jahren wurden viele Kinder weggelegt. Josef war von Anfang an solidarisch, bravo.
Und die grausame Kunst der Abtreibung war auch schon vor 100 T, aber sicher vor 12000 Jahren auf Erden bekannt und praktiziert, weil was ist so schwer dran.
Machen wir Frieden, keiner meint es so streng im Mai.
In Osteuropa schaut einen ja aus der Marienikone Gott an. Zu so einer Ikone, einer schwarzen Madonna ohne Kind, Maria der Morgenröte und Barmherzigkeit, gehe ich mit meinen Sachen und lasse mir in Liebesdingen gegenüber meinen Lieben helfen und mich unterstützen. Ich lasse von ihr auch auf Sachen für Kinder und Enkel schauen, an Lichtmess auch bringe ich meine Schuhe für die Wege und Kerzen für gute und für schlimme Tage im Jahr. Das mögen andere verachten, das hilft aber. Nebenbei: ich hatte eine schwere, chronische von mehreren Ärzten als unheilbar bezeichnete Erkrankung, die jetzt auf einmal wie durch ein Geschenk weg ist. Das ist auch eine Freude. So werde ich vielleicht länger leben und lieben können. Wer Mariens Himmelfahrt anzweifelt, dem empfehle ich, nach Antwerpen zu fahren, dort ist sie von Rubens gemalt, und oben wartet schon Gott mit der Krone. Man soll nicht so fromm sein, dass man nur noch an sich denkt oder eitel auf die anderen schimpft, wie so ein Pharisäer, sondern schon an die eigene Kraft zu lieben glauben, dann kann man sich helfen lassen. So eine schwarze Marienikone guckt auch nicht auf die Papiere und hört nicht auf Kardinäle, sondern macht ihr ganz eigenes warmes und freundliches Liebesding, dass einem die Augen aufgehen und man auf einem anderen Grund steht.