Ein Konsistorium ist nicht einfach nur eine Versammlung von Kardinälen, jedenfalls nicht bei Papst Franziskus. Das erste, das er hielt (ich rede hier von den „großen“ Konsistorien, zu denen viele Kardinäle aus aller Welt kommen) diente zwar der Erhebung von 19 Kardinälen aus aller Welt. Aber gleichzeitig ließ der Papst, angeregt durch einen Vortrag von Kardinal Walter Kasper, über das Thema Familie debattieren. Einige Tage vorher – die Anreise sollte sich ja lohnen – tagte damals auch der Kardinalsrat, die „K9“.
Ähnlich sieht es auch jetzt wieder aus: K9 Rat, Wirtschaftsrat, Kinderschutzkommission, viele Termine legen sich um das Konsistorium an diesem Wochenende herum. Und auch die Versammlung selbst wird mehr sein als die feierliche Erhebung in den Kardinalsstand, zwei Tage lang wird man über die Kurienreform sprechen. Im vergangenen Jahr die Familie, in diesem Jahr Kurienreform: Es ist der Ort für die wirklich wichtigen Themen.
Es ist also eine Art „Arbeits-Konsistorium“, das in den kommenden Tagen hier im Vatikan tagt.
Aber: Nicht vergessen dürfen wir die fünfzehn neuen Papstwähler, wenn wir die „Ehrenkardinäle“ mit über 80 Jahren, die kein Wahlrecht mehr haben, einmal außen vor lassen. Krisengegenden sind nun viel mehr als vorher im Kolleg der Kardinäle vertreten, Mexiko und sein Drogenkrieg etwa oder Tonga und die Bedrohung durch die Erderwärmung – die Inselgruppe wird es in Zukunft nicht mehr geben, da der Meeresspiegel steigt. Der äthiopische Bischof und bald-Kardinal Berhaneyesus Souraphiel spricht davon, dass die neuen „die Stimme derer, die keine Stimme haben“, „the voice of the voicelesse“, sein sollen.
Alle Kommentatoren haben erwähnt, dass der Papst Bischofssitze übergeht, denen bisher traditionell ein Kardinalshut gegeben wurde, Papst Franziskus setzt also andere Prioritäten als seine Vorgänger. Hier wird ein Stück Weltkirche Kardinal. Schon im vergangenen Jahr, beim ersten Konsistorium unter Papst Franziskus, hatte man das das „Konsistorium der Peripherien“ genannt. Dieses Jahr macht der Papst deutlich, dass das kein symbolischer Akt war, sondern seine Weise, die Kirche zu prägen. Das wird uns bleiben.
Bei aller Wichtigkeit der Konferenzen und Tagungen um das Konsistorium herum: Der Kern aller Neuerungen bleibt dann doch die Ernennung von Kardinälen.