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Noch einmal: Es gibt immer eine Tür, die nicht ganz zu ist

Veröffentlicht am 24. Mai 2017

Alle haben sie das Zitat gebracht: „das ist nicht christlich“. Es war ja auch das erste Mal, dass Donald Trump – damals noch Kandidat für die US-Präsidentschaft – und Papst Franziskus sich medial begegnet sind. Es ging um die Mauer nach Mexiko, und während der Papst auf das Bauen von Brücken setzt, will Donald Trump die Mauer haben. Papst Franziskus hatte sich beim Rückflug von Mexiko geäußert, Donald Trump dann bei einer Wahlkampfveranstaltung geantwortet.

Beginn des Gesprächs im Vatikan
Beginn des Gesprächs im Vatikan

Brücken will der Papst auch zum US-Präsidenten bauen, es gebe immer eine Tür, die nicht ganz geschlossen sei, kommentierte er seine Erwartungen an das Gespräch an diesem Mittwoch.

Ansonsten erfuhr man relativ wenig über die beiden im Vorfeld. Ich habe mir heute Morgen den Spaß gemacht und – online – durch die Medien geklickt, da war sehr wenig Substanz.

Die weniger intelligenten Kollegen meinten, den Apostolischen Palast wahlweise mit Trump Tower in New York oder seinem vergoldeten Golf-Resort in Florida vergleiche zu müssen, „da gebe es doch Anknüpfungspunkte“ meinte Spiegel online. Soll wohl ironisch-süffisant klingen.

Manche meinten, Übereinstimmungen zwischen den beiden feststellen zu können, etwa in Sachen Lebensschutz. Dabei braucht man nur ganz wenig die Augen aufzumachen um zu sehen, dass Lebensschutz für den Papst nicht nur das Thema Abtreibung bedeutet, sondern auch Schutz der Alten – Stichwort Alten- und Krankenversicherung – und der Jungen. Hier sind richtig viele Themen, die man hätte aufnehmen können, entweder als US-Experte oder als Vatikan-Journalist.

Die meisten Vorberichte waren leider nur eine Aneinanderreihung von Stereotypen (ich nehme hier die NYT, Cruxnow und die Agenturen ausdrücklich aus). Schade, von Journalismus hätte ich mir da mehr erwartet. Dass Melania Donald’s Hand nicht genommen habe, konnte man bei Spiegel online lesen. Oder dass die zukünftige Botschafterin der USA im Vatikan mal in einem Chor gesungen habe. Das geht besser!

 

Zitate-Kollision

 

Auch wurden in vielen Vorberichten die Zitate, welche die beiden übereinander – siehe „das ist nicht christlich“ – oder über verschiedene Themen gesagt haben, einfach gegenübergestellt, ohne Analyse, ohne Einordnung, ohne Nachfrage. Noch einmal: Das geht besser!

Hier in Rom derweil: alles abgesperrt, Trump wurde über die Via della Conciliazione angefahren, keine einfache Sache an einem Mittwoch, wo normalerweise 30.000 – 60.000 Menschen zur Generalaudienz kommen. Dann das Gespräch.

Wer die Anfahrt der Kolonne sehen will: bitte sehr.

Auf den TV-Bildern wirkte der Papst konzentriert, Trump eher – ganz Politiker – jovial und erfahren im Umgang mit vielen Kameras. Nichts anderes war zu erwarten.

Die New York Times gab zu Beginn der Unterhaltung eine Meldung heraus, in der die Formulierung stand „two leaders with starkly different views of the world“. Das trifft es sehr präzise. Hier geht es nicht um die Frage, wer mehr güldene Stühle hat oder ob sie gleich spontan regieren oder so ein belangloses Zeug.

 

Es geht nicht um goldene Stühle oder wer welches Auto fährt

 

Hier geht es um die Art und Weise, auf die Welt zu blicken. Von der Peripherie oder „America first“? Waffenhandel als bürgerkriegstreibend verdammend oder Waffendeals abschließend? Flüchtlinge aufnehmen, ganz gleich ob Muslime oder Christen, oder Einreisestop für alle Muslime?

Oder ganz kurz: Mauer oder Brücke?Hier treffen zwei Weltsichten aufeinander, zu denen sich jeder Politiker verhalten muss. Die meisten werden keine der beiden Positionen einnehmen, sondern sich in allen Themen irgendwo dazwischen einsortieren. Um so wichtiger, genau hin zu sehen, wer hier nebeneinander steht und lächelt und wer hier miteinander spricht.

Es war bestimmt ein spannendes Gespräch, ich wäre gerne dabei gewesen, wie sicherlich viele andere auch. Hoffen wir, dass damit ein Schritt gemacht ist. Denn jeder auch noch so kleine Schritt hilft.

 

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Kategorien Allgemein, Franziskus, Glaube und Vernunft, Kirche und Medien, Rom, Vatikan
Schlagwörter Auslandsreise, Berichterstattung, Brückenbauen, Donald Trump, Journalismus, Lebensschutz, Mauerbau, Medien, Papst Franziskus, Religionsfreiheit, US-Präsident, Vatikanbesuch

6 Kommentare zu “Noch einmal: Es gibt immer eine Tür, die nicht ganz zu ist”

  1. Ullrich Hopfener sagt:
    24. Mai 2017 um 10:30 Uhr

    diese “offiziellen” Bilder wirkten sehr “protokollarisch”
    Franziskus mit freundlich-ernstem(!!) Gesicht..

    könnte mir schon vorstellen, dass das Gespräch ernst und EHRLICH war…

    bei Franziskus kann man sich so eine “Trump Show” wie die mit den Saudis bzw. Netanjahu nicht vorstellen..!!

    wenn ich mich an den Besuch von Franziskus in Palästina erinnere…
    mir schien Trump hat den palästinensischen Präsidenten “so nebenbei” abgefertigt.. sehr bedauerlich..!!

    ja ich gebe es zu ,bei diesem Gespräch hätte ich gerne gelauscht-zumal das bestimmt kein “Beichtgespräch ” war…

    Antworten
  2. Monika Schwarz sagt:
    24. Mai 2017 um 12:42 Uhr

    Ich finde es gut, dass Papst Franziskus auch einen Donald Trump empfängt – egal, welche Sprüche dieser Präsident zuvor gemacht hat. Zwar habe ich Papst Franziskus noch nie zuvor mit so einem ernsten Gesicht gesehen, als er Donald Trump begrüßte und sich den Kameras stellte – aber ich denke, er wird ihm im Gespräch in seiner lieben, aber bestimmten, Art versucht haben zu erklären, wie notwendig die Welt einen Präsidenten braucht, der Brücken baut anstatt Mauern zu errichten.

    Inwieweit Donald Trump ihm zuhört vermag ich nicht zu sagen. Manchmal scheint er sich bei der kleinsten Kritik wie ein kleiner Junge die Ohren zuzuhalten, manchmal denkt er aber auch erst später darüber nach und zieht bestimmte Schlussfolgerungen – wie auch immer diese aussehen.

    Hoffen wir, dass die – garantiert wohlwollend-bestimmten – Worte des Papstes das Herz von Trump erreichten. Hoffen wir, dass eine Tür noch einen Spalt weit geöffnet war. Hoffen wir, dass dieser Besuch beim Papst für Donald Trump nicht nur ein Medien-Schauspiel war, sondern eine Botschaft bei ihm hinterlassen hat.
    .
    Monika Schwarz,
    Freie Journalistin
    … nur noch für das Gute auf der Welt schreibend.
    .

    Antworten
  3. Carmen Fink sagt:
    24. Mai 2017 um 13:28 Uhr

    Alles drin im Text, Danke Pater Hagenkord.
    Ich hoffe das Trump etwas mitgenommen hat aus diesem Gespräch, ich ein kleiner Samenkorn könnte viel bewirken.
    Vielleicht ist es Papst Franziskus gelungen, in seiner unwiderstehlichen Art, das Herz von Trump einen Spalt, um in dieser Sprache zu bleiben (Türen), zu öffnen.
    Und ja, ich wäre auch gerne bei dem Gespräch dabei gewesen.

    Antworten
    1. Rosi sagt:
      24. Mai 2017 um 16:37 Uhr

      Ich hoffe, dass beide Seiten etwas mitgenommen haben
      aus diesem Gespräch. Meist ist nicht eine Seite zu
      100% im Besitz von Wissen, Recht und Wahrheit.

      Antworten
  4. Doktor Krakebusch sagt:
    27. Mai 2017 um 15:05 Uhr

    Augenscheinlich hat der “so-called President” mittlerweile auch die letzte Tür zugeschlagen. Muss ihn ja sehr beeindruckt haben, was der Papst so erzählt hat…Nicht!

    Antworten
  5. Pingback: Nationalistische Tendenzen und internationale Aufgaben: Papst Franziskus

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