Die UN werde den Vatikan erneut wegen sexuellen Missbrauchs unter die Lupe nehmen. So lautete die Meldung der Agentur Associated Press (AP) Mitte April. Eigentlich war der Titel noch etwas schärfer: ‚UN to grill Vatican again on clergy sex abuse’. An diesem Freitag gab es dazu eine lange Erklärung aus dem Vatikan, an diesem Samstag äußerte sich ausführlich derjenige, der der UN wird Rede und Antwort stehen müssen, der Ständige Beobachter des Vatikan bei der UN in Genf, Solvano Tomasi. Gelegenheit für mich, auch auf die Genese dieser Meldung (z.B. hier) zu schauen, denn das ist nicht ganz uninteressant.

Die UN hatte im Rahmen der Kinderschutzkonvention ja bereits einen Bericht abgeliefert, den ich an dieser Stella ja auch schon besprochen habe. AP meldet nun, dass eine Anhörung zur Anti-Folter Konvention sich ebenfalls den Missbrauch zum Thema mache und den Vatikan im Rahmen dieser Konvention untersuchen werde.
Zunächst: Der Vatikan hat 2002 den Vertrag ratifiziert, ist also Teil des Beobachtungsmechanismus. Jetzt also Folter. Erst im letzten Satz der AP-Meldung findet sich ein weiterer Beteiligter: Das „Center for Constitutional Rights“. Diese würden der UN in Genf – wo getagt wird – Dokumente über den Missbrauch übergeben. Und hier wurde ich hellhörig. Es klang schon merkwürdig, dass die UN den Vatikan wegen Verstoßes gegen die Folterkonvention untersuchen wollte.
Also habe ich im Netz und in den Agenturmeldungen gesucht.
22 Minuten nach der ersten AP Meldung kam eine zweite, ausführlichere Meldung. Auch hier: „The hearing … will look at whether the Vatican’s record on child protection violates the U.N. Convention Against Torture“. Dann folgt in der Meldung eine gefärbte Darstellung der letzten U.N. Anhörung, was für eine Nachrichtenagentur etwas merkwürdig ist.
Und dann wieder das Center for Constitutional Rights, „a nonprofit legal group based in New York“. Diese würden die UN drängen, sexuellen Missbrauch von Kindern stärker unter die Lupe zu nehmen. Vergewaltigung sei Folter und der Vatikan habe dagegen nicht genug unternommen.
Das dekonstruiert die Meldung etwas. Denn es ist nicht die UN, die den Vatikan „grillen“ will, sondern das Center, das will, dass die UN das tut. Das ist ein Unterschied. Die UN geben auf ihrer Webseite gar nichts dazu bekannt. Die Definition, dass Missbrauch Folter sei, stammt also aus New York und nicht von der UN in Genf. Non sequitur, habe ich in meinen Logik-Vorlesungen gehört das eine folgt nicht logisch aus dem anderen.
Diesen Unterschied ignorierend wurde daraus die Meldung, dass die UN das tun werde („is to“). Eine kurze Suche im Netz ergab, dass die meisten Nachrichtenorganisationen den Text fast wörtlich übernahmen. Machen Sie die Probe und googlen Sie „UN to grill Vatican on sex abuse”. Kaum Variationen im Text.
Wir sind alle gegen Folter und wir sind gegen jede Form von Missbrauch und hoffentlich haben wir gelernt, dass Kontrolle von Außen helfen kann, die eigenen Fehler und das Wegschauen und die strukturellen Probleme zu sehen. Deswegen – und das hat der Vatikan bereits bei der ersten Untersuchung getan – sind solche Untersuchungen zu begrüßen, bei denen offene Kriterien angelegt werden.
Aber ich kann Vatikansprecher Lombardi nur zustimmen, wenn er sagt, dass Ideologie hier nicht helfe. Das haben wir leider beim ersten Bericht gesehen. Und wenn selbst eine große Nachrichtenagentur zwischen der Absicht einer Lobby-Gruppe, so gut die auch sein mag, und der Absicht der UN nicht unterscheiden will/kann, dann wirft das kein gutes Licht auf die Ereignisse der kommenden Woche.
Was wollen Sie? Ist ja nett von der UNO, dass sie sich um diese Dinge kümmert. (Ironie off)
Da besteht ja vielleicht die Chance, dass sie auch dagegen etwas unternimmt statt diese „Freiheitskämpfer“ zu unterstützen.
http://www.periodistadigital.com/mundo/oriente-medio/2014/05/02/las-atroces-fotos-de-los-crucificados-por-los-rebeldes-sirios-que-dejan-a-todos-clavados.shtml
@Smilodon. Zuerst und ohne auf den Beitrag von Pater Hagenkord einzugehen. Es sind grauenvolle Bilder. Beten wir für die Menschen, die diesen grauenvollen Tod erleiden mussten und für diejenigen die, aller Menschlichkeit beraubt, diesen Tod herbeigeführt haben.
Die gehässigen Kommentare im Internet werden nicht lange auf sich warten lassen.
Und wehe, wir Katholiken verteidigen uns! Unsere Kirche kann zum Thema Missbrauch machen, was sie will, es ist nie genug.
Was andere Institutionen oder der Staat tun oder unterlassen, scheint kaum beachtet zu werden.
Zitat: Was andere Institutionen oder der Staat tun oder unterlassen, scheint kaum beachtet zu werden.
Erstens ist die Aussage falsch, andere Institutionen werden mindestens genau so scharf beobachtet und krititsiert, wie die römisnch-katholische Hierarchie; denken Sie nur an die Odenwaldschule.
Und ist zum zweiten das allen Ernstes ein „Argument“ für Sie? Was andere Staaten und Institutionen tun oder lassen? Würden Sie einem Vergewaltiger mildernde Umstände zubilligen, weil er mit den Straftaten anderer Täter argumentiert?
Im übrigen muss sich jeder an den Massstäben messen lassen, die er anderen anlegt. Und bei ihren Massstäben für andere ist die römisch-katholische Hierarchie nicht gerade milde gestimmt.
Wer fast dreitausend Paragrafen auf über achthundert Seiten für die Darstellung seiner Moraldoktrin verwendet, sollte sich nicht wundern, wenn auch sein Handeln engmaschig beobachtet, kommentiert und auch kritisiert wird.
Die römisch katholische Hierarchie ist genau so wenig sakrosankt und immun wie alle anderen und wenn sie glaubt, mit der Behauptung „Wir sind die Guten (meinen tun sie ja „die Besten“)!“ sich alles erlauben zu dürfen an Durchstechereien, Vertuschungen, Strafvereitelungen und was dergleichen Nettigkeiten mehr sind, ist man auf dem Holzwege.
@ Silvia Brückner „Unsere Kirche kann zum Thema Missbrauch machen, was sie will, es ist nie genug.“
Tja, wenn man noch nicht einmal damit begonnen hat, die verantwortlichen Bischöfe und Kardinäle zur Rechenschaft zu ziehen, entstehen halt solche Klagen….
Wenn Sie das Buch, die Löwen kommen, von Palko (slowakischer Innenminister) lesen, dann gehen die Augen auf und man lernt die Kräfte kennen, die in den Organisationen (UN, EU etc.) am Werke sind, gegen die Kath. Kirche, da diese sich dem Zeitgeist(Abtreibung, etc.) widersetzt.
Die Milliarden, die für Abtreibung eingesetzt werden, könnten das Elend in der Welt lindern.
Vielen Dank für diese Recherche, P. Hagenkord!
Und wo bleibt der Aufschrei dieser famosen Organisation in N.Y. angesichts der Entführung von 200 christlichen Schülerinnen zwischen 16 und 20 Jahren in Nigeria? 40 etwa konnten fliehen, etwa 160 Mädchen wurden als Sexsklavinnen verkauft, ist zu lesen, für 10 Euro. Wo bleibt der Aufschrei gegen die Zustände in Indien und Pakistan gegen Christen und Katholiken? Seltsamerweise habe ich die Meldung über die Vergewaltung einer 7jährigen in Pakistan durch 4 erwachsene Muslim-Männer ausgerechnet nur bei kath. info gefunden. Und dieses Vorgehen gegen Mädchen und Frauen scheint ja in diesen Staaten kein Einzelfall zu sein. Wo also bleibt diese Organisation bei diesen himmelschreienden Verbrechen?
Aber es ist ja billig und recht, gegen den Vatikan loszugehen. Da liegt vieles noch im Argen, will keiner bestreiten, und wir können nur hoffen und beten, dass auch diejenigen, die sich hier Verbrechen schuldig machen oder schuldig machen wollen, sich endlich mal ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst werden! Und wir können nur für die Opfer beten.
Aber als Katholikin habe ich es langsam satt, wie in den Medien mit zweierlei Maß gemessen wird. Und wehe, man wagt es als Katholik irgend etwas an der katholischen kirche gut zu finden! Da geifern aber manche wie die leibhaftigen Höllenhunde los! Manchmal frage ich mich bei diesen, ob sie nicht tatsächlich dort her kommen …
Verzeihen Sie meinen Duktus hier, aber mir geht gerade gewaltig die Hutschnur hoch! Zumal mir diese unglücklichen Kinder in den vom islamischen Fundamentalismus heimgesuchten Staaten einfach nicht aus dem Kopf gehen wollen.
Wenn man bedenkt, welche politische Gesinnung die Journalisten haben, wird einem einiges klar:
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/149479,0.html
Als am 11-01-2014 ein bundesweiter Flasmob “ Ein Zeichen setzen für verfolgte Christen“ gestartet wurde, kam überhaupt nichts davon in der Presse.
Wir werden einseitig informiert/manipuliert – das ist harte Realität.
Zitat:
Wir werden einseitig informiert/manipuliert – das ist harte Realität.
Wenn Sie sich einseitig informieren, ist das Ihr Problem.
Noch nie hatten wir Zuang zu so vielfältigen Informationen „at our fingertips“ wie im -der Name ist Programm- Informationszeitalter!
Und nebenbei, niemand hat Anspruch auf Hofberichterstattung für seine Camarilla.
Wenn Sie Ihre Informationen zu wenig verbreitet sehen, verbreiten Sie diese Informationen bitte selbst; aber verlangen Sie nicht von anderern Medien, dass sie genau die Informationen transportieren, die gerade Ihnen persönlich genehm sind.
Auch die TAZ hat keinen Anspruch darauf, im L’Osservatore Romano zu veröffentlichen. Das sollen die hübsch für sich alleine machen.
Sie haben heute sofortigen Zugriff praktisch auf alle Medien weltweit, seien sie elektronisch oder gedruckt verbreitet. Suchen Sie, dann werden Sie finden, aber erwarten Sie nicht, dass man Ihnen die von Ihnen gewünschten Informationen auch noch nachträgt und auf dem Silertablett verviert.
Die mächstigste Propagandamaschinerie der Welt ist immer noch die Kanzel. Wann sorgt man endlich wieder dafür dass sie gehört wird? Und predigt nicht noch mehr Menschen aus den Kirchen und Heiligen Messen hinaus?
Gabriele, Sie haben vollkommen Recht. Die unsäglichen Grausamkeiten gegen Christen und hier vor allem die brutalen Vergewaltigungen kleiner Mädchen, deren Entführung und Zwangsverheiratung mit muslimischen Männern usw. interessiert hierzulande offenbar keinen Menschen.
Und ja, die Medien machen gezielt Stimmung gegen die katholische Kirche.
Und was Sie über die „geifernden Höllenhunde“ schreiben, das empfinde ich ganz genauso.
Neulich warf mir in einem anderen Blog jemand Diskriminierung von Nichtgläubigen vor, nur weil ich mich gewagt habe, zu sagen, dass ich mich als Patientin in einem christlichen Krankenhaus besser aufgehoben fühle als in einem kommunalen.
Bei acht Operationen in den letzten fünf Jahren konnte ich wirklich Vergleiche sammeln. Aber selbst eine einfache, beiläufige Meinungsäußerung wird heute schon gegen uns Katholiken verwendet.
Dabei sind die Argumente oft strohdumm und von keinerlei Sachkenntnis getrübt.
Es gibt Themen die werden je nach Interesse und Popularität des Schreibers mehr oder weniger in die Öffentlichkeit transportiert. Dann gibt es noch die Leser die genauso nach Interesse lesen und vor allem liest jeder Mensch das was er liest auf seine eigene Weise, er bringt seine Emotionen, Gefühle sein mentales Denken mit ein. Es wird genauso über alle die Brutalitäten, in den anderen Ländern berichtet doch wird es oft nicht gelesen weil man vielleicht sich zu sehr um sich selber dreht und die Armen ausgebeuteten vergißt.
Um was geht es hier um das Wort „Folter“ das gebraucht wurde. Was ist daran eigentlich so schlimm? Ist nicht alles was ein Mensch, egal welcher Gesinnung er angehört, einen anderen antut „Folter“? Meines erachtens schon und das müssen, sollten sich alle Gemeinschaften ob das nun Christen sind oder muslimische Gemeinden einfach sagen lassen. Gerade Gemeinschaften die einen hohen moralischen Standard haben, wer viel von sich verlangt von dem wird auch viel gefordert werden.
Ein „gelungener“ Artikel 😉
Wenn schon Dekonstruktion wäre es doch angebrachter, auf die ugs. Bedeutungen: „ausforschen, examinieren, befragen, auf den Zahn fühlen, durch die Mangel drehen“ zu verweisen und auf die Anspielung auf jahrhundertealte inquisitorische Foltermethoden zu verzichten.
Die hier abgekürzt benannte Antifolterkonvention heißt korrekt im Englischen „Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (CAT)“ – wobei sich Lombardi geschickt nur auf die Folter bezieht – wobei ja damit z.B. die sexualisierte Gewalt nebst Vergewaltigung der Schüler in katholischen „Elite“internaten wie Ettal, aber auch in katholischen Kinderheimen weltweit, wieder einmal schnell unter den Tisch gekehrt wird…
Ihre Fixierung und Verkürzung auf das Center for Constitutional Rights (CCR) , die übrigens ihre Mandanten, nämlich SNAP (zur Erinnerung: Survivors Network of those Abused by Priests ) in Genf vertreten und eine anerkannte Bürgerrechtebewegung anerkannter Rechtsanwälte (Stichwort Rassendiskriminierung USA) ist, läßt schnell die Artikelabsicht klar werden….
Snap said: “Throughout the world, children and vulnerable adults have been and continue to be subjected to widespread and systemic rape and sexual violence by priests and others associated with the Roman Catholic Church. The Vatican’s policies and practices enable this violence.
“The Committee Against Torture has been clear that rape and sexual violence constitute forms of torture and cruel, inhuman and degrading treatment.”
“There is so much ignorance around this topic, so much denial.” durch die Verwendung von „Ideologie“ z.B.
Ebenso geschickt die Ausblendung des CIC bei der Verantwortungsabwehr!
CAT hat einen Sitz im Leben. Wo ist der Sinn, zwei verschiedene Konventionen zum selben Thema zu haben? Kinderrechte denke ich ist der Ort, das zu verhandeln und ich stimme zu, verhandelt muss das werden.
Zweitens habe ich die guten Absichten der CCR anerkannt, natürlich darf und muss die Opferseite vertreten werden, dagegen hat niemand etwas. Aber haben die die Anhörung gestern gesehen? Ich schon. Das war eindeutig.
Drittens: Es wird so getan – wie beim letzten Bericht auch schon – dass der Vatikan Durchgriffsrechte hätte. Auf der einen Seite wird behauptet, der Vatikan entziehe Täter der staatlichen Gerichtsbarkeit, und hier wird nun behauptet, der Vatikan sei immer zuständig. Was denn nun? Das vatikanische Strafrecht sieht die Bestrafung von Folter in all ihren Formen vor, fast wörtlich in Übernahme von CAT. Der CIC ist da auch sehr klar, auch wenn er kein Strafrecht darstellt.
Ich bleibe dabei, das Thema ist zu ernst als dass man es so behandeln sollte.
*schmunzel
Ihr Beitrag spiegelt den Ernst zehn-tausendfachen sexuellen Missbrauches alleine durch Kleriker wider?
Warum berichten Sie dann nicht von der eigentlichen Aufforderung: „Der UN-Ausschuss gegen Folter hat den Vatikan aufgefordert, Details über den Umgang mit katholischen Priestern offenzulegen, die des Kindesmissbrauchs überführt worden sind“, jenseits der freiwilligen ´Rücktritte´ zwecks Prozessvermeidung“ und den wenigen „defrockings“ durch emm. BXVI.?
Der Heilige Stuhl als Völkerrechtssubjekt des Vatikans trat der UNO-Antifolterkonvention 2002 bei – und bequemt sich nun nach 12 Jahren, den ersten Rechenschaftsbericht abzuliefern?
Geniert sich aber nicht, auf die erst 2013 erfolgte Anpassungen des Strafrechts im Vatikanstaat hinzuweisen. <> Tempus fugit…
„Für die Verfolgung von Übergriffen durch Kirchenmitarbeiter außerhalb des päpstlichen Territoriums seien die jeweiligen Staaten zuständig“ – wenn sie die Übergriffe erfahren – und das jahrhundertealte forum internum ist ja auch nicht jedem geläufig, oder?
Sie finden das zum Schmunzeln? Sie rühren hier verschiedene Rechte ineinander, die nicht zusammen passen. Dass im Umgang mit der UN nicht alles gut ist, ist beim letzten Bericht schon gesagt worden, da hat der Vatikan Nachholbedarf. Aber der Vatikan ist eben nicht der Kirchenstaat der Welt für alle Gläubigen, so gerne einige das gerne hätten. Der Vatikan hat immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass man die Täter nicht dem Strafrecht des jeweiligen Landes entzieht, im Gegenteil. Genau das war ihm vorgeworfen worden. Und jetzt auf einmal soll das falsch sein, weil man nur andersherum einen Vorwurf machen kann?
Mein Lieblingsbeispiel: Die UN fordert, dass alle Missbrauchverdachte staatlichen Stellen gemeldet werden. Das widerspricht zum Beispiel deutschem Recht, wo es diese Verpflichtung nicht gibt, und zwar begründet und nicht aus Versehen. Es hat einen Sinn, staatlichem Recht zu folgen und das ist nun einmal nicht einheitlich und deswegen komplex und teilweise widersprüchlich.
Dass der Umgang, der Nichtumgang und das Schweigen strukturell ein Milieu geschaffen haben, in dem Missbrauch um sich greifen und unverfolgt bleibt konnte, das wird gerade aufgearbeitet. Auch das geht nicht reibungslos, das werden Sie in den Medien mitverfolgt haben. Trotzdem: Das ist der einzige Weg, und der muss ehrlich gegangen werden, Ideologisierungen helfen nicht.
Ich finde die Vermischung der Themen Folter und Kindesmissbrauch im höchsten Maße unseriös, da sie keinem der beiden Themen gerecht werden kann.
Durch die Fokussierung auf Missbrauch und die katholische Kirche wird nämlich geschickt von anderen Formen der Folter und durch andere Staaten abgelenkt.
Bleiben Sie doch endlich mal bei Ihrer RKK und zeigen nicht ständig auf andere, wenn es eng wird!
Der „Heilige Stuhl“ hat sich 11 Jahre geweigert (wie bei der Kinderrechtekonvention), die Vertragsbedingungen zu erfüllen und Bericht zu erstatten.
Und beachten Sie genau die Bereiche „und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe“!
“United Nations Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment” (CAT), zu deutsch: das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe.
Die Prüfung der von den Vertragsstaaten eingereichten Staatenberichte gehört zu den Aufgaben des Ausschusses. Dabei ist der Erstbericht ein Jahr nach Inkrafttreten fällig, danach muss alle 4 Jahre Bericht erstattet werden.
http://www.antifolterkonvention.de/ausschuss-gegen-folter-3174/
Informieren Sie sich doch, welche Staaten derzeit noch geprüft werden:
http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/CAT/Pages/CATIndex.aspx
Die Konvention hat aber einen sehr klaren Folterbegriff, der sehr gedehnt werden muss, um Kindesmissbrauch dort unter zu bringen. Der Titel allein macht das nicht klar. Und dass der Vatikan sich geweigert hat ist eine Behauptung, die noch nicht daraus folgt, dass das bisher noch nicht statt gefunden hat. Es hätte passieren müssen, aber der Grund ist nicht notwendigerweise eine Weigerung.
Sie ahnen, warum keine Opfer / Überlebende dieses SJ- geprägte „whitewash“ hier mehr ernst nimmt – und viele Gläubige ebenso wenig?
Ikk sach ma nur „Heiligsprechung“ – nicht nur personell.
Stichwort Kloster Fischingen + (Gummi-)Knüppel unter den Soutanen…..
http://www.srf.ch/sendungen/regionaljournal-ostschweiz/missbrauchsvorwuerfe-bestaetigt
http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/das-kloster-als-hoelle-1.18296426
Ergänzung:
Verlust des Klerikerstandes kraft Reskripts des Apostolischen Stuhles seit dem Jahr 2004 insgesamt 848 Priester ….ob aus Bitte des Priesters oder nach einem Verfahren…
„Er (Tomasi) räumte ein, dass eine relativ hohe Zahl der Fälle mit Strafen wie dem Auferlegen von Buße und Gebet abgeschlossen wurden. Diese Sanktionen werden meist gegen ältere oder gebrechliche Beschuldigte ausgesprochen. Es sei aber sicheregestellt, dass der Täter „an einem Ort ist, wo er keinen Kontakt mit Kindern hat.“
http://www.abendblatt.de/vermischtes/article127700079/Vatikan-verstiess-848-Priester-wegen-sexueller-Uebergriffe.html
Und dabei werden doch nur die schweren Fälle nach Rom gemeldet…..aus Rücksicht auf die Opfer 😉
Keine Ahnung, was sie damit sagen wollen.
Das sind doch nur Schlagworte.
„Besonderes Augenmerk wolle man auf die Bewusstseinsbildung über die „tragischen Konsequenzen“ von Missbrauch und die „verheerenden Folgen des Nicht-Hinhörens und Nicht-Berichtens über Verdachtsfälle“ sowie das „Versagen in der Unterstützung von Opfern, Überlebenden und ihrer Familien“ lenken, sagte Kardinal O’Malley.
q.e.d.
Was q.e.d.? Was beweist das?
Ist doch ganz einfach:
Laut O`Mally will man das Augenmerk „auf die Bewusstseinsbildung über die tragischen Folgen sexualisierte Gewalt “ lenken. Ist also innerhalb der katholisches Kirche noch nicht passiert!?
Und dann noch:: “ Augenmerk auf Nichtbeachten und Nichthinhören und die Folgen davon“ sowie „auf das Versagen bei der Unterstützung der Opfer.“ Aha.
Nur keine Eile, meine Herren! 🙂
Wenn das Ales noch zu tun ist, was ist denn dann bisher getan worden?
Tja, könnte sein, dass die zuständigen Herren von sich auf andere schließen. Demnach ist Sexualität in jeglicher Form attraktiv. Die Opfer entweder schwul (Knaben) oder frühreif (Mädchen). Auf jeden Fall genauso sündig wie man selbst. Da Mitgefühl zu entwickeln, hieße ja, das eigene Verhalten zu reflektieren.
MfG ,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Ich stelle mir vor, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Vorwurf, nicht genug gegen die sexualisierte Folter von Kindern unternommen zu haben, innerhalb der Katholischen Kirche eine heilsame Wirkung entfalten könnte.
Denn das Vorgehen der entsprechenden Täter (und Täterinnen) als auch das Verhalten ihres Umfeldes, v.a. ihrer Vorgesetzten weisen sowohl Zeichen gewaltsamer Abwehr von ungenügend reflektierten Impulsen auf, als auch von Opferritualen. So wie unsere Vorfahren Menschenopfer dargebracht haben, um sich angesichts von beängstigenden Realitäten oder Vorstellungen stärker und mächtiger zu fühlen. Und so langsam lernten, Gefühle der Ohnmacht mittels kultischer Handlungen abzuspalten.
Wir finden beides, das vorsätzliche, teils auch organisierte Kinderquälen und das Opfern des Nachwuchses für mehr oder minder banale Zwecke zwar an allen Tatorten. Also auch in Familien, Vereinen, Internaten usw. Aber wenn sowas innerhalb einer bedeutenden spirituellen Vereinigung vorkommt, hat es doch eine besondere Dimension.
Und die recht heftigen Reaktionen – auf allen Seiten – zeigen doch, dass das Thema noch eine Menge Reflektion erfordert.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
Frau Oetken, danke für Ihren mutigen Beitrag!
Das Wegsehen (nicht einsehen und verstehen wollen), die Ablenkungsmanöver, die scheinheilige Salami-Taktik, die Heuchelei und das Aufblähen als beleidigte Leberwurst á la „wir tun doch unser Bestes und Möglichstes und alle anderen zuständigen Institutionen sind so, sooo böse, so krass voreingenommen und fies gegenüber unserer sakrosankten Institution röm.-kath. Kirche“, will einfach kein Ende nehmen. Umkehr (inkl. Reue) der Organisation Kirche ist schleunigst vonnöten! Da hat der Papst so was von Recht! Unglaublich unglaubwürdig diese ewige Heulsuselei, diese Versenkung im kirchlich-narzistischem Selbstmitleid, das sich als Kirche stets in der Opferrolle betrachten (man ist jaals Religionsstaat nie Täter, Selbstschuldig oder gar sündhaft), und die ideologisch-fundierte Intransparenz. Aber eben, die anderen Zuständigkeitsorganisationen sind ja Schuld. Die böse, unfaire UN, die dem heiligen und hochbeleidigten Mini-Vatikanstaat unbedingt wenn immer möglich eins auswischen will. Ja, ja, die Welt ist ja sooooo gemein zur Weltkirche und fordert das oh so Unmögliche ihrerseits. Non sequitur!
Das aktive Wegsehen und das Manipulieren der Opfer ist für Missbrauchssysteme ganz typisch.
Es ist überhaupt nicht so, dass den Opfern nicht geglaubt würde. Eigentlich wissen fast alle Bescheid.
Es stecken nur so viele mit drin. Und wenn es nur freie Fahrt am Arbeitsplatz ist, weil der zuständige Kleriker säuft und missbraucht. So lange das niemand öffentlich macht, hat man also als Mitarbeiter dieses Mannes gewisse Vorteile. Also wird man den Opfern doch nicht helfen.
Eigentlich sind die Missbrauchsvorkommen der beste Beweis dafür, dass die Katholische Kirche Recht hat: der Mensch ist so schlecht, dass er einen Gott und dessen Kontrollpersonal braucht 😉
Uneigentlich glaube ich daran aber nicht. Inwieweit man sich korrumpieren lässt ist vom Charakter abhängig. Nicht von der Konfession.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Vielen Dank, Marte-Micaela Riepe und Compostelana für diese klaren Worte und Unterstützung
Ob Sie auch sofort ein Kontra vom P.H.-SJ bekommen? 😉
Will man lernen?????
„….Zugleich räumte er ein, es sei falsch gewesen, pädophile Kleriker therapieren zu wollen, wie das in früheren Jahrzehnten geschehen sei. Dadurch hätten Täter „Gelegenheit zur Wiederholung“ bekommen.„Das war leider ein Fehler, wie die Erfahrung gezeigt hat“, sagte Tomasi.
Schon seit den 50ern warnte Bruder Fitzgerald von der Congregation of the Servants of the Paraclete (vergleichbar dem Recollectio-Haus von W.Müller) die Bischöfe und den Vatikan vor der Gefährlichkeit klerikaler Pädosexualtäter und empfahl die Demission (defrocking) der Priester. Durch ständige Rückfälle der Täter entmutigt, wollte er sogar eine isolierte Insel kaufen, um dort ein retreat zu errichten.
Auch Baars hatte 1971 in seinem „THE ROLE OF THE CHURCH IN THE CAUSATION ….“ die Weltbischofssynode in Rom 1970 vor klerikalen Tätern gewarnt
2700 kamen ja mit Buße und Gebet wohl weg……….
Auch in Italien werden Überlebende nun aktiv und schicken ein Video mit ihren Klagen über das Nichthandeln der Päpste an Francis, z.T. gesprochen durch Stellvertreter, da viele taubstumme Kinder Opfer klerikalen sexuellen Missbrauchs dort wurden….
> 170 Täter in einer Liste, wie im UK, USA und Australien.
Die Liste enthält nur die Priester, die endgültig für Sexualstraftaten gegen Kinder oder Belästigung verurteilt worden. Diese Liste ist noch nicht vollständig mit allen Namen …..
http://retelabuso.org/la-lista/
Das Video mit englischen Untertiteln:
http://www.youtube.com/watch?v=5rhnBb3Y8Ww&feature=player_detailpage
Schön, wenn sich die Klöster und Altenheime füllen….??? 🙁
„…Die katholische Kirche hat gelernt, Angriffe einfach ins Leere laufen zu lassen. Und sie weiß, sie hat die jeweilige Staatsmacht (in Österreich) fest im Griff.“
(Tom Appleton)
Und Irland, Italien, Frankreich, Spanien, Lateinamerika etcpp.
Tolles Video. Unbedingt ansehen.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Vielleicht ist dieser Link zum Thema Folter interessant:
http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/gesellschaft/140513_folterbericht_amnesty.php
@Silvia Brückner,
ja Ihr link ist sehr aufschlussreich.
Zwischen Folter und traditioneller Sexualpraktik bestehen viele Parallelen. Genauso wie zwischen sexuellem Sadismus und Kindesmissbrauch.
Wer nie Objekt entwertender, demütigender oder brutaler Sexualpraktiken war, dem fällt es sicherlich schwer nachzuvollziehen, dass sexueller Kindesmissbrauch für das kindliche Opfer keine Variante unerlaubter lustvoller Sexualität ist, sondern eine Form von Folter.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick