Eigentlich war ich zu Kardinal Walter Kasper gegangen, um ein Interview anlässlich zu seinem bevorstehenden 80. Geburtstag zu machen, und ich habe es auch gemacht. Aber man kann natürlich jetzt keinem Kardinal gegenüber sitzen, ohne nach dem Konklave zu fragen.
„Momentan ist die Situation sehr unübersichtlich. Man betet, man überlegt, wie die Situation der Kirche ist, welche Herausforderungen es gibt.“ Ein sehr nachdenklicher, hoffnungsvoller und interessierter Kasper saß da vor mir. Er macht sich sichtlich Gedanken, ganz abseits von den üblichen medialen Spielen. „Für mich ist nicht entscheidend, woher er kommt und welche Nationalität er hat, es ist die Person, die zählt. Man schaut sich die Namen, die in den Zeitungen stehen, an und kommt selber auch noch auf andere Namen; ich denke, dass es da auch noch eine Überraschung geben kann. Ich habe mich bis jetzt nicht festgelegt und lege mich auch nicht fest.
Die Frage der Fragen: Wann geht es los? „Ich persönlich bin dafür, dass wir uns vor dem Konklave Zeit nehmen, um uns zu treffen. Nicht, um die Probleme zu lösen, denn das können wir erst mit dem Papst zusammen, das ist klar. Sondern um zu überlegen, was für eine Art von Papst wir jetzt brauchen und die Kirche jetzt braucht.“ Kardinal Kasper sieht auch die Option, schnell zu wählen, um dann mit dem neuen Papst die Fragen anzugehen, das sei die eine Richtung. „Die andere Richtung sagt: ‚Jetzt mal nichts überstürzen, nicht eilen’. Ich selber gehöre mehr zu dieser zweiten Richtung. Welche dann unter den Kardinälen die Mehrheit findet, das kann ich nicht voraussagen. Das wird etwas vom ersten sein, was wir entscheiden müssen: Wann das Konklave beginnt. Aber das ist in die Hand der Kardinäle gegeben.“
Das ganze Interview (zum Konklave) findet sich hier.
Das sehe ich ganz genauso: Nichts überstürzen! Die Kardinäle sollten unabhängig von den Kar – und Ostertagen den Zeitrahmen voll ausschöpfen, um sich gegenseitig kennen zu lernen und sich gründlich miteinander zu beraten.